Hallo zusammen, die grüne BLZ 231 ist schon einige Male gezeigt worden, aber noch nie detailliert von innen. Mittlerweile habe ich auch vor einigen Jahren die schwarze BLZ 231 mit Handumschalter aus der direkten NK-Zeit bekommen.
Die nachfolgenden Bilder zeigen die damals in der direkten NK Zeit um 1945/46 sehr fortschrittliche Art des französischen Lokomotiv Modellbaus. Im besetzten Deutschland fing man in dieser Zeit z.B. bei Märklin erst wieder mit den VK Modellen an, bis man in der Entwicklung gleich wieder loslegte.
Vor 8 Jahren schrieb ich den nachfolgenden Artikel im Nachbar Forum:
Die französische 231 von BLZ in schwarz hatte ich vor ca. 4-5 Jahren zum ersten Mal gesehen. Als komplettes Metallmodell gefiel sie mir auf Anhieb und nachdem ich die Maschine beim vorletzten Mal in Gaggenau bewundert habe, stand mein Entschluss fest, diese Maschine zu erwerben. Ich habe vor einiger Zeit aus Frankreich nun eine grüne Ausführung bekommen und sie ist die zweite Ausführung nach der schwarzen Version. BLZ hat diese Wechselstrommodelle zwischen 1946 und 1951 in Paris hergestellt. Der Produktionsschwerpunkt von BLZ lag damals allerdings in der großen Spur 0.
Hier einige detaillierte Bilder der grünen Dampflok:
Der Motor ist gegenüber den alten Märklin Modellen über der ersten Antriebsachse eingebaut. Die Bürstenschrauben die in Fahrtrichtung zur rechten Seite herausschauen, zeigen an, dass auch der Motor zusätzlich andersherum gegenüber Märklin Dampfloks eingebaut wurde.
Der Tender hat keinen Boden, die Drehgestelle sind auf Gussstützen aufgeschraubt.
Blick unter die Haube der Maschine von rechts hinten. Im Führerstand links das Schaltrelais, mittig die Feldwicklung des vorne eingebauten Motors.
Die andere Seite von vorne rechts.
Beim Blick in das Getriebe sieht man die Kraftübertragung vom Ankerzahnrad über das große Zahnrad rechts, dass über eine Achse mit dem gegenüberliegenden kleineren Zahnrad verbunden ist, weiter geht der Antrieb über ein Zwischenzahnrad auf die vordere Antriebsachse. Die beiden hinteren Radsätze werden über die Steuerung angetrieben. Auffallend ist bei dieser Maschine der für die damalige Zeit schon vorhandene Spurkranz auf dem mittleren Radsatz. Die gegenüber deutsche Modellen zu dieser Zeit schmalen Räder fallen auch hier besonders auf.
Das Schaltrelais sieht für Märklinisten sehr gewöhnungsbedürftig aus, schaltet aber nach dem gleichen Vierstufensystem wie Märklin. Links die Schaltwalze mit dem gefederten Taster, mittig die Relaiswicklung, rechts der Schalthebel, der hinten aus dem Führerhaus ragt und oben der Schaltschieber mit dem Schaltstern der Walze.
Vergrößerter Blick auf die kleine Schaltwalze unten mit gefedertem Taster.
Die Maschine läuft jetzt hervorragend, als ich sie bekam bewegte sich nichts mehr, nach ca. 50-60 Jahren Stillstand. Die Instandsetzung dieser schönen Maschine hat viel Mühe gekostet, hat sich aber gelohnt und viel Spaß gemacht. Der Schaltmechanismus funktioniert nicht bei jedem Schaltvorgang, daher hat der Konstrukteur dieses empfindliche Teil wohl auch für den direkten Zugriff hinten eingebaut. Die Fahrt der Maschine mit den 3 schönen CIWL-Wagen von BLZ ist für mich immer eine Augenweide.
Hier ein Bild vom CIWL-ZUG von BLZ mit den ersten drei der jetzt fünf Wagen:
das Vorbild für dieses traumhaft schöne Modell ist die "Super Pacific" der Region Nord mit der Nummer 3.1280. Diese 1930/31 beschaffte Lok aus einer ganzen Serie von 80 Lokomotiven erhielt als einzige später eine Stromlinienverkleidung (= carénée), und zwar als "Sonderkleid" für den Einsatz als Zuglok für den Sonderzug, der beim Staatsbesuch des englischen Königs Georg VI in Frankreich 1938 die Gäste von der Kanalküste nach Paris und wieder zurück gebracht hat. Dieser Staatsbesuch versprach weltweites Presse-Interesse und man wollte dies nutzen, um die hohe Leistungsfähigkeit der französischen Eisenbahnindustrie zu zeigen. Nach der Nationalisierung der französischen Eisenbahnen 1938 wurde die Nord 3.1280 als SNCF 231 C 78 eingereiht. Die Stromlinienverkleidung dürfte sie wohl nicht lange behalten haben. Denn, in Frankreich wie in Deutschland gab es schon lange vor Kriegsende keine Schnellfahrstrecken mehr...