Zu August Betz habe ich ein paar Fragen. Ich kenne nur das öffentlich zugängliche Manuskript des Vortrages von Stofer und das Addendum 3 und was ich unten einfüge.
- Vor Jahren gab es in Ebay Relikte einer Tenderlok (habe nur bis 20€ mitgeboten). Wie sah diese aus? Kann das Baukastensystem genutzt werden, um die Schlepptenderlok in eine Tenderlok umzubauen? Gab es neben den Dampflokomotiven 1B, 2B, 2B1 und der bei Rene Sigrist abgebildeten Elektrolok noch anderes?
- Im Bericht von Uwe Wolfram gibt es Bilder eines Signals. Ist das Signal von Betz, bzw. gab es Zubehör?
- Bei Wolfram und Stofer steht, dass Betz nach dem Ende seiner Firma als Vertreter arbeitete, eine Elektroinstallationsfirma gründete und 1936 zurück zu Zeiss wechselte. Anhand der Handelsregisterauszüge hatte er von 1927-1947 Prokura bei der Firma "Rheinisch Thüringische Werkzeuge Friederich August Rocher". Ist das ein Widerspruch?
- Stofer schreibt, dass die 18-speichigen Räder ausgetauscht wurden, wie sehen die späteren originalen Räder aus?
Nachdem ich vor Jahren mal einen Packwagen gefunden habe, konnte ich letzthin noch zwei Personenwagen und einen weiteren Packwagen kaufen. Die vier Wagen sind alles was ich von Betz habe.
Gruss Domenik
Sackbahnhof
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
Interessant. Nur kurz, es ist nicht die Tageszeit für lange Texte. Der Unterschied Schlepptenderlok zu Tenderlok ist nur das Führerhaus mit angehängtem Kohlebunker. Siehe Bild von ebay. Die 2B1 ist nur in einem Exemplar bekannt. Dieses ist restauriert und noch nicht fachlich untersucht, weil zwar ausgestellt aber dennoch nicht zugänglich. Die 1B und 2B sind belegt, die 1B1 E-Lok auch, diese in zwei Farben.
Das Signal ist von Betz, aber im Original nicht bekannt.
Die Info zu Rocher sind neu. Die lagen Stofer nicht vor. Wolfram hat wohl die Info in die Welt gesetzt und Stofer hat übernommen. In Stofers Nachlass gibt es dazu keine Info.
Die Räder von Betz sind die gleichen Spritzguss Räde, die auch Y verwendet hat. Es gab nur eine Ausführung in ca. 30 mm und ca. 55mm.
Deine Wagen würde ich gern sehen.
Ich habe die Nachlässe von Stofer und Sigrist komplett übernommen. Zudem einen Zug ohne Lok aus Österreich. Alles was sich finden ließ. Stückweise arbeite ich auf, aber momentan nachrangig zu den Projekten von Ypsilon. Besonders die Loks sind wegen der Zahnräder sehr aufwendig.
Ich sehe meine Arbeit als Nachfolge zu Stofer. Da aber recht wenig neues Material auftauchte gab es meinerseits noch keinen besonderen Grund für neue Informationen in der Öffentlichkeit.
Danke für deine Ausführungen um halb fünf in der Frühe! Schön, dass du dich der Betz-Bahn und Ypsilon angenommen hasst. Bewusst ist mir Y noch nie in freier Wildbahn über den Weg gerollt und scheint wohl noch seltener zu sein. Hier ein Bild meines Zuges, bitte verzeihe die fehlenden Gleise und die artfremde Bub-Lok. Die Lok ist die einzige halbwegs passende, leider ohne Tender, dafür fehlte mir bislang die Kohle…
Der zweite Packwagen ist identisch aber mit nur einem, dafür originalen Radsatz.
Hier noch zwei Inserate aus der Optischen Wochenschau:
So, ich kam jetzt zum Vergleichen. Das grüne Führerhaus und der Vorläufer haben den Weg schon zu mir gefunden. Da ich mich die letzten zwei Jahre aber mit der Drehstrombahn beschäftigt habe war mir das nicht mehr präsent.
Deine Wagen sind sehr schön! Gut, dass wieder mal was in gutem Zustand aufgetaucht ist. Wie würdest Du die Farbe beschreiben? Eher blau oder eher grün? Welche Farbe hat die Absetzlinie auf der Wagenseite?
Die Bub-Lok passt einigermaßen, aber einen Tender solo habe ich auch noch nie gesehen. Die Lok ist ja nicht gerade häufig.
Domenik, du hast indirekt mit deiner Frage aus #1 eine Idee geboren. Umbau der Schlepptenderlok zu einer Tenderlok - durch Wechseln des Führerhauses. Ja das geht ohne Weiteres. Es wird nur ein anderes Haus aufgesteckt.
Deine These ist gar nicht so schlecht und kann gestützt werden durch:
- es fanden sich bisher mehr Führerhäuser mit und ohne Kohlenaufsatz und Tender in Summe zusammen gegenüber Triebwerken und Kesseln (dem Rest der Lok.) - Ein Konvolut aus GB hatte eine Lok mit "Kohlenführerhaus" und einen Tender - eines der sehr wenigen historischen Fotos zeigt eine Tenderlok plus dahinter gesetzten Tender und dann folgten Wagen. Das ist insofern bemerkenswert, als der Tender nicht an ein "Kohlenführerhaus" gekuppelt werden kann. Der Zug wurde also für das Bild gestellt und zeigt keine Spielsituation.
Leider sind bisher keinerlei schriftliche Beschreibungen aufgetaucht, oder Originalkartons. Somit wissen wir nicht wie die Züge vertrieben worden sind. Anzunehmen ist, dass sie in Geschenkartons verpackt waren. Diese müssen aber sehr schlecht gewesen sein, so dass sie schnell entsorgt worden sind.
Relativ sicher ist, dass die Personenzüge aus drei Wagen bestanden, so wie dein Zug, und zusammen mit Schlepptenderlok und einem kleinen Gleisoval verkauft worden sein müssen. Dazu gibt es eine hohe Dichte an Fundsituationen.
Völlig unklar ist wie Güterwagen und der zweiachsige Packwagen verkauft worden sind. Der kleine Packwagen ist sehr häufig, aber es gibt keine dazu passenden zweiachsigen Personenwagen.
Zitat von ypsilon im Beitrag #6Blaue Wagen hatten eine goldene Linie. Schade, oder auch nicht, da bleibt mein blauer Wagen der bisher Einzige.
Hallo,
schön, dass alles seine Wege geht. Den blauen Wagen hatte ich seinerzeit als Einzelstück auf einer Börse in Hamburg gefunden und ihn Alex zum Tinplate- Forum mitgebracht. Es sollte unser letzter persönlicher Kontakt vor seinem Tode sein.
Interessantes Detail der Provenienzforschung. Von dem blauen Wagen wusste ich parallel. Er wurde im Horster Auktionshaus versteigert und ich fand die Bilder im Archiv der Auktion. Umso mehr war ich erstaunt, den Wagen im Nachlass von Stofer zu finden. Er ist auch bisher der einzige blaue Wagen geblieben.
Gestern habe ich in meiner Dokumentation aller bekannten Objekte von Betz die Archivnummer 80 vergeben, ohne Gleise. Nicht erfasst ist der Zug von Reder, dessen Verbleib ich nicht kenne. Das bekannte Material verteilt sich auf drei Sammlungen, Reder (unbekannt) und zwei verschollene Stücke. Alles sehr übersichtlich.
Leider habe ich erheblichen Bedarf an Rädern und komme mit der Modellierung in 3D nicht weiter. Mit einer 3D Datei könnte ich Angebote für Spritzguss einholen. Aber es geht nicht voran. Ich finde niemanden, der mir die Datei anfertigt.
Aktuell bin ich in der genauen Katalogisierung meiner Sammlung. Und da tun sich neue Erkenntnisse auf.
Bei den Tendern ist Wildwuchs angesagt. Die Varianten den Untergestells gehen nach oben. Heute fiel mir erstmalig auf, dass es Tender gibt, die auf der Vorderseite kein Kupplungsblech gesitzen, sondern einen üblichen Haken. Das ist völlig widersinnig, denn Schlepptenderloks haben am Heck keine Öse für den Kupplungshaken, sondern selbst einen der üblichen Blechhaken. Dieser greift normal in ein Blech ein mit langem Schlitz, so wie man das von z.B. Märklin kennt. Nun erscheint dieser Tender mit einem Kupplungshaken vorn. Ich habe einen zweiten Tender davon in der Sammlung, der aus einer Sammlung zu mir kam und damit nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
Im "englisch Konvolut" ist der Tender zusammen mit einer Tenderlok zu mir gekommen. Siehe Bild. Hier ergibt der Haken einen Sinn, denn die "Kohlenführerhäuser" haben hinten eine Öse, in die normalerweise dann gleich ein Wagen engehängt wird. Nun aber vielleicht der Tender? Das stützt die These von Domenik (dass in einer Packung zwei Führerhäuser waren, eins mit Kohlenschütte, eins ohne), aber wieder auch nur halb, denn am Normalführerhaus gibt es keine Öse.
Bei der statistischen Erfassung fiel dann auch noch nebenbei die Erkenntnis ab, dass es Tender ganz ohne Puffer gibt (wie den GNR-Tender). Dann gibt es ganz normale Tender mit Puffern hinten, aber es gibt auch Tender, die ringsum Puffer hatten, also auch vorn. Da die Tenderuntergestelle auch kleiner sind als die von den Wagen kann es keine Verwechslung mit Wagenuntergestellen geben. (Die Idee, dass je zwei Tenderuntergestelle für Langholzwagen verwendet worden sind, analog Märklin, verwerfe ich, denn Betz hatte einen vierachsigen Rungenwagen als Holzwagen.)
Die Pufferfrage erkläre ich mal mit der handwerklichen Herstellung. Entweder Löcher vergessen oder aus Kostengründen Puffer weg gelassen, oder eben zusätzlich gebohrt oder die Kupplungen falsch angepunktet und dann Puffer nach gebohrt. Da gibt es viele Erklärungen.