Vor längerer Zeit bekam ich von einem befreundeten Sammler 20 Teile, die zusammengesetzt eine Fachwerkbrücke ergeben sollte. Die einzelnen Teile waren aus Aluminium und wohl im Sandgußverfahren hergestellt worden. Da es dazu weder Beschreibung noch Bild gab gestaltete sich die Arbeit rätselhaft und wanderte ungelöst zurück. Unlängst war die gleiche Brücke angeboten worden, hier aber mit einem sehr schlecht erhaltenen Originalkarton und dem ebenso schlechten Kartonbild. Hier konnte man wenigstens schemenhaft den Aufbau nachempfinden. Auch konnte man aus dem Bild den Hersteller und die Bezeichnung des Baukastens erfahren. In der Hoffnung mehr dazu herauszubkommen hab ich das DPMA kontaktiert, aber erfolglos. Auch gibt das Netz mit meinen Möglichkeiten nichts weiteres her, außer den Bildern der letzten Auktion. Falls hier jemand noch andere zielführende Vorgehensweisen hat oder kennt oder weiß wie man weitere Informationen bekommen kann, oder wie man das schlechte Bild rekonstruieren kann würde es mich freuen.
Hinter deinem Bild ist eine Adresse teilweise ersichtlich:
...dtre (Für?)stenwald
Vielleicht kannst du das Bild an der Stelle anlösen?
Ausgehend davon (Fürstenfeld Brandenburg oder so, wahrscheinlich bist du besser in der deutschen Geografie) gibt es regional digitale Bibliotheken, z.B. https://digital.zlb.de/viewer/index/
dabei findet man 1943: Zelenka Franz, Mechanische Werkstätte, Friederichsfelde, Alt-Friederichsfelde, 102T.
Zelenka gibt es aber anderswo mehr, vor allem in Wien.
Nicht erfolgreich war ich bei der Suche nach dem Gebrauchsmuster (oder wurde nur ein Muster/Design hinterlegt?)
Patentblatt (Patente, Gebrauchsmuster müssen aber einzeln herunterladen werden und mit "Erweiterter Suche" im Acrobat Reader durchsucht werden.) 1920-1942, keine Resultate, muss mal 1943-45 runterladen: https://register.dpma.de/DPMAregister/blattdownload/pat
ich hatte den Rechechesaal des DPMA angefragt und gehe mal davon aus, dass dort alle vorhandenen Register zur Beantwortung der Frage gezogen wurden. Möglicherweise steht auf dem Bild rechts unten "Reichs-Musterschutz angemeldet" und daher noch nicht registriert Zelenka ist in den Berliner Adressbüchern glaub ich bis Anfang 50 verzeichnet. Da aber schon nicht mehr als Werkstatt. Das Buch von Leineweber wird derzeit bei Kleinanzeigen angeboten. Ich hab den Verkäufer um einige Infos gebeten. Mal sehen, wie kooperativ er ist.
insofern danke für Deine Mithilfe und Guten Rutsch
Erberhard
und gerade kam die Antwort: in dem Buch steht unbebildert nur was schon bekannt ist..
die Anmeldungen wären eigentlich im Patentblatt auch enthalten. Anhand des Deckelbildes gehe ich von einer Produktion in den Kriegsjahren aus.
Für diese Jahre fehlen einige Patentblätter, zudem hat es z.T. Jahre gedauert, bis Patentanträge bearbeitet wurden. 1945 gab es 145000 unbearbeitete Akten, die die Amerikaner beschlagnahmt haben und erst 1952 in Form eines Mikrofilms zurück nach Deutschland fanden. Daher gibt es Patente und Gebrauchsmuster aus den 50ern, die die Anmeldung 12 Jahre vor der Erteilung haben. Im November 1944 wurde dann per Erlass ein Grossteil der alten Gebrauchsmuster vernichtet, wohl um den Umfang der Evakuierung zu reduzieren.
Was die Tiefen des WWW so alles hergeben. Ein Bekannter hat das wesentlich bessere Bild entdeckt, nach abermaligem Suchen aber nicht mehr wiedergefunden. Verrückt das alles. Jedenfalls hab ich zu Zelenka in keinem Berliner Archiv Auskunft erhalten können.
Jetzt stellt sich die Frage nach dem Rollmaterial.
Ist der Zug auf der Brücke von Schuhmann mit der ominösen Spirituslok gemäss Patent? Oder gab es noch andere Hersteller mit Wagen von solch engem Radstand?
Vor Jahren habe ich ein Brücken-Konstrukteur Set gekauft, komplett im Originalkarton und mit den Bauvorlagen. Ich habe die Brücke teilweise gebaut (ich hatte keinen Platz für die Gesamtlänge) und das war ziemlich viel Arbeit, weil nicht alle Gussteile gut zusammenpassten. Laut Bauvorlagen waren es 2 Sets (ich habe Nr. 1). Auf dem Karton ist ein Verkaufspreis von RM 49 gestempelt und auf der Innenseite des Deckels ist „W. Büngel, Berlin NO55, Braunsbergerstraße 4‘, vermutlich der ursprüngliche Besitzer. Auf der Vorderseite der Bauvorlagen befindet sich außerdem ein Stempel, der erklärt, dass der Verkaufspreis gemäß den Durchführungsbestimmungen vom 4.6.43 zur Verordnung gegen Preistreibungen die vom 1.4.45 entspricht. Es ist daher möglich, dass das Set während des Krieges hergestellt wurde. Was mich überrascht, ist, dass Aluminium am Ende des Krieges offenbar noch für Spielzeug verfügbar war. Ich hätte gedacht, dass dieser Rohstoff für Kriegszwecke reserviert war.
danke für Deinen Beitrag. Es sind somit vier dieser Brücken bekannt, wobei in Deinem Bausatz auch der Kranaufbau vorhanden ist. Die Verbindung der Mittelteile ist mit der letztens bei Lankes verkauften Brücke identisch und unterscheidet sich von meiner. Sehr schön auch und sehr besonders die Anleitungen. Die Frage von Domenik nach dem rollenden Material ist in sofern interessant, da die eigentliche Durchfahrtshöhe nur etwa 10 cm ist und mit der Gleishöhe vieleicht Spur S zulassen würde. Aber das ist für mich fremdes Terrain.
Es gibt sogar fünf bekannte Brücken, denn mein Freund Bryan Pentland ((Vorsitzender des Train Collectors Society) in England hat auch eine auf seiner Anlage. Das Foto habe ich 2001 gemacht.
durch Deine geschätzte Mithilfe hab ich die Kranteile gefertigt, bzw fertigen lassen. Das Ergebnis stellt mich zufrieden und ich danke Dir nochmals ausdrücklich. Es wäre mir sonst unmöglich gewesen diesen Kran, wenn auch nur als Nachbau auf diese Brücke zu platzieren und dadurch vollständig zu machen.
Das ist sehr gut geworden! Kompliment! Ich bin froh, dass ich helfen konnte, denn wie wir bereits festgestellt haben, sind offenbar nur sehr wenige Exemplare dieser Brücke erhalten geblieben.