Hallo Ihr lieben Märklinisten, zum Thema Wappentier-Restauration will ich hiermit einen neuen Beitrag erstellen. Ich möchte mich nicht wiederholen, denn zum Thema Restauration ist hier im Forum schon viel fundiertes veröffentlicht worden. Auch ich habe mit der Restauration einer Erstversion meinen "Senf" dazu beigetragen. Ich will diesen Beitrag mehr als Anleitung verfassen und mit Hinweisen für den Sammler, damit er nicht von dubiosen Verkäufern bei ebay oder bei Auktionen übers Ohr gehauen wird. Die Maschine, eine Version 5 (Mikado), das ist die letzte Version der frühen Baureihe wurde mir zur Reparatur übergeben. Sie kam per versichertem Paketversand (kann ich nur jedem empfehlen, denn in letzter Zeit sind mir ein paar Versand-Verluste untergekommen) bei mir an. Der Besitzer hatte die erforderlichen Ersatzteile nach Abstimmung mit mir gleich mitgeschickt: zwei neue Fahrwerke (von Firma Ritter aus der Produktion von Paul Koke), zwei neue Vorlaufachsträger und eine fehlende Madenschraube mit Kontermutter. Ich habe hier die Lok im Anlieferzustand mit den mitgelieferten Ersatzteilen abgebildet. Bei abgeschraubtem Mittelgehäuse und Vorbauten sieht man deutlich den Unterschied zwischen den originalen, brünierten Zinkdruckgussfahrwerken und den neuen Fahrwerken aus Zinkguss. Diese sind schwarz lackiert. Dieser Unterschied ist bei ebay- oder Auktionsbildern meist zu erkennen. Bitte darauf achten! Als erster Arbeitsschritt folgt die komplette Zerlegung der Lok. Man sieht einen weiteren wichtigen Unterschied: die originale Lötfahne für den Pilzschleifer ist viel schmaler als die neue und nicht vernickelt. Bitte darauf achten! Als erster Schritt der Restauration kommt (bei mir) die Montage der neuen Vorlaufachsträger - zum Warmwerden sozusagen. Bitte darauf achten, dass die Achsen der Vorläufer keine große Beanspruchung vertragen - sie verbiegen sehr leicht! Im Bild ganz unten zu sehen. Danach geht es bei mir ins Bad! Die meistens gefahrenen Maschinen sind ziemlich verdreckt in den Zahnrädern - eine Reinigung mit einem leichten Lösemittel ist angezeigt. Nach deren Trocknung geht es gleich ins Eingemachte mit der Fahrwerksmontage: Ich habe hier die hübsch glänzenden, gereinigten Radsätze und das neue Fahrwerk mit den erforderlichen bzw. zweckdienlichen Werkzeugen abgebildet. Ich empfehle die Bohrungen mit einem 2 mm Gewindeschneider gängig zu machen. Manchmal sind sie etwas zu eng. Ein Steckschraubensechskant schont die Gestängeschrauben(ecken). Die Achslager müssen auf Passgenauigkeit geprüft und ggf. Nachgearbeitet werden. Ich benutze dafür einen kleinen Fräs- oder Schleifeinsatz an einer Miniaturbohrmaschine. Ich empfehle inbesondere NICHT die Räder von den Achsen zu ziehen - das wird meist nicht mehr kraftschlüssig bei der Neumontage! Im nächsten Bild das montierte Fahrgestell von der Seite und von oben: Bei dieser Maschine gab es keine Probleme mit der Verkabelung. Daher ging es gleich zur Montage des Mittelmotors. Bitte drauf achten, dass die Verkabelung eines der wesentlichen Indikatoren für die Originalität und die Bauzeit der Maschine ist. Hier sind grüne Litzenkabel verbaut worden. Die Erstversion und Bauzeit bis Ende 1947 hatte noch "Wehrmachtsmotorenkabel". In der Zweitversion sind auch braune Litzenkabel für die Motorenkabel verwendet worden (also grüne und braune Kabel zusammen). Schwarze Litzenkabel wurden bei den frühen Versionen NICHT verbaut. Bitte darauf achten! Wem also eine angebliche Erst- oder Zweitversion mit grünen und/oder braunen Litzenkabeln begegnet: Finger weg! Da wurde "gesupert"! Bei der Montage der Vorbauten auf leichte Gängigkeit achten! Im nächste Bild die Schutzisolation an der Lötfahne. Bitte darauf achten: das passt nur mit der originalen Lötfahne. Mit der neuen Lötfahne reißt der Schutzisolator oder man muss die Lötfahne nacharbeiten! Endmontage auf den nächsten Bildern Eine auch noch sehr wichtige Anmerkung zu den frühen Versionen 4 und 5: die ersten (Messing) Sechskantschrauben von Märklin nach dem Kriege waren schlecht oder gar nicht vernickelt und hatten insbesondere KEINE abgedrehten Oberteile mit der kleinen zentralen Spitze auf dem Sechskant. Bei dieser Maschine ist noch eine dieser Vorserienschrauben am zweiten Radsatz des rechten Vorbaus erhalten. Als kleines Schmankerl noch eine Notiz des vermutlichen stolzen Erstbesitzers, heimlich abgelegt in der Motorabdeckung: ? erworben am 15.01.1953: da lag die Lok offensichtlich einige Zeit im Verkaufsregal, denn die Produktion dieser Variante endete (vermutlich /angeblich) 1950. Für so eine wertvolle Maschine empfehle ich die Altteile aufzubewahren oder eine Dokumentation der Restauration anzufertigen. Von früheren Restaurationen gibt es meist eine Rechnung von Märklin oder einem Fachbetrieb. Ansonsten: VORSICHT Bauernfänger! Grüße Stefan