Sehr geehrte Forummitglieder! Vor fünf Jahren habe ich eine TM 800 von Märklin im grauseligen Zustand als Ersatzteilspender für ein paar Euro gekauft.
Aber ich wollte diese Lokomotive als Spielzeug für meine Anlage retten. Dann kam eine Idee, irgendwie den in den Lokkörper auftretenden Zinkpest-Prozess aufhalten
Das Gehäuse und Motorschild waren zinkpestfrei. Aber der Lokkörper war voll mit Rissen. Die gebrochene zwei Teile habe ich mit zweikomponenten Epoxi (zB. UHU 300) zusammengefügt. Als Dipl.Ing. Werkzeugmaschienenbau hatte ich damals viel Erfahrung mit Loctite Erzeugnisse gehabt. Es gibt zwei Fugenverbinder der Fa. Loctite:
Die beide haben Kapillareneffekt. Man darf nicht vorher mit Flüssigkeit reinigen.(Laugwasser, Benzin, Spiritus oder ähnliches)
Mit dem 640 kann man max. 0,1 mm Spalte auffüllen weil es niedrigviskös ist (450 Cp, centiPoise). Da der 641 etwas visköser ist (600 cP), kann er 0,15 mm Risse auffüllen. Alle sichtbaren Risse wurden aufgefüllt. Der Rest musste wegputzt werden, weil die Kleber anaerob und nur unter Luftabschluss funktionstüchtig sind. Mindestens 2 Tage trocknen lassen. Die Klebern fressen die Lacke nicht an. Nach 5 Jahren sind keine weitere Risse aufgetreten. Die kleine Lok funktioniert einwandfrei. Natürlich ist die Lok unvefkäuflich, geeignet nur für Spielbetrieb. (P.S. um Verzeihung wegen meiner schlechten Deutschkentnisse, bin aus Ungarn) mfG. modellbahnschlosserei
Die Idee ist nicht neu, aber hält Zinkpest nicht auf. Es handelt sich um eine interkristalline Zersetzung die von aussen nicht zu beeinflussen ist. Es gibt nur eine einzige Maßnahme die wirklich hilft: nämlich die Temperatur immer oberhalb von 17°C zu halten, unterhalb davon beschleunigt sich der Zerfall erheblich.
Hallo B 12, ich will nicht "politisch" werden ( wer das von sich behauptet, leitet meist das Gegenteil ein ) Aber sicher hat "Minister H" es nicht gerne, wenn die Modellbahn ab 17 Grad wegen Zinkpest behütet und gepflegt wird Na ja und Uhrwerk ist sicher auch schonender als Elektrik - nicht ?
In diesem Sinne
Knockando PS Bitte als eine Mischung aus Spaß,Ironie und Wahrheit betrachten und ganz wichtig je nach dem eigenen Gusto
Hallo B 12 Die interkristallische Zersetzung kenne ich. Wenn das Ding sich zerbröselt, hilft nicht, was ich geschrieben habe, verlangsamt nur den Prozess. "nur die ersten 100 Jahre sind schwierig, dann geht es" Zitat von Onkel Sanyi (Sanyi bácsi)
Zuhause 250m östlich des Hexenfelsens (Schweiz) mit integriertem "privat repair shop"
Hallo und guten Abend
Die Idee, das zerbröselnde Chassis mit Loctite zu stabilisieren, scheint auf den ersten Blick frappant. Die interkristalline Zerstörung lässt die mechanische Grösse aber anschwellen. Somit wird man das Gehäuse irgend wann nicht mehr auf das Chassis montieren können, oder noch schlimmer, das Gehäuse lässt sich nicht mehr zerstörungsfrei vom Chassis demontieren. Solche Beispiele habe ich schon mehrfach erlebt bei Märklin Seelal-Krokodil oder bei TRIX EXPRESS Bromberg-Güterwagen. M. E. führt diese Art "Reparatur" zu einer falschen Sicherheitserwartung.
Freundliche Grüsse LampenHans
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der Hinweis auf den TRIX EXPRESS Bromberg passt im Zusammenhang mit der Zinkpest m.E. nicht. Das Bromberg-Gehäuse ist nicht aus Zinkdruckguss gefertigt, das ist eine andere Legierung. Hier gibt es regelmäßig diese weißen Ausblühungen, aber keine Zinkpest. Ich habe noch keinen Bromberg gesehen, bei dem das Gehäuse zerfallen ist.
Zuhause 250m östlich des Hexenfelsens (Schweiz) mit integriertem "privat repair shop"
Zitat von Dieter Weißbach im Beitrag #6der Hinweis auf den TRIX EXPRESS Bromberg passt im Zusammenhang mit der Zinkpest m.E. nicht. Das Bromberg-Gehäuse ist nicht aus Zinkdruckguss gefertigt, das ist eine andere Legierung. Hier gibt es regelmäßig diese weißen Ausblühungen, aber keine Zinkpest. Ich habe noch keinen Bromberg gesehen, bei dem das Gehäuse zerfallen ist.
Das ist richtig. Ich habe aber vom Chassis gesprochen, und nicht vom Gehäuse. Die ersten Bromberg-Gehäuse waren aus Elektron, eine Legierung aus der Optikindustrie. Sie waren sehr leicht. Später gab es einen schwerere Variante, meines Wissens eine Zink- oder Aluzink-Legierung. Und bei dieser gab es nur die erwähnte weisse Oberflächenoxydation. Nichts desto trotz, es gab schon Bromberg, bei denen ich Boden und Gehäuse nicht mehr trennen konnte, ohne dass das eine oder andere Teil hätte zerstört werden müssen. Die Demontierbarkeit ist für mmich auch ein Killerkriterium, wenn mir wieder einmal ein Bromberg zum Kauf angeboten wird.
Gruss LampenHans
Wer in meinen Beiträgen Rechtschreibfehler findet, kann sie behalten, oder umweltschonend entsorgen. Die Fehler unterliegen weder dem Urheberrecht, noch sind sie durch Copyright geschützt. Auch Finderlohn wird dafür nicht bezahlt.
Zitat von Dieter Weißbach im Beitrag #6der Hinweis auf den TRIX EXPRESS Bromberg passt im Zusammenhang mit der Zinkpest m.E. nicht. Das Bromberg-Gehäuse ist nicht aus Zinkdruckguss gefertigt, das ist eine andere Legierung. Hier gibt es regelmäßig diese weißen Ausblühungen, aber keine Zinkpest. Ich habe noch keinen Bromberg gesehen, bei dem das Gehäuse zerfallen ist.
Das ist richtig. Ich habe aber vom Chassis gesprochen, und nicht vom Gehäuse. Die ersten Bromberg-Gehäuse waren aus Elektron, eine Legierung aus der Optikindustrie. Sie waren sehr leicht. Später gab es einen schwerere Variante, meines Wissens eine Zink- oder Aluzink-Legierung. Und bei dieser gab es nur die erwähnte weisse Oberflächenoxydation. Nichts desto trotz, es gab schon Bromberg, bei denen ich Boden und Gehäuse nicht mehr trennen konnte, ohne dass das eine oder andere Teil hätte zerstört werden müssen. Die Demontierbarkeit ist für mmich auch ein Killerkriterium, wenn mir wieder einmal ein Bromberg zum Kauf angeboten wird.
Gruss LampenHans
Hallo LampenHans,
wie Dieter sagt, ist das Bromberg Gehäuse von 1950 bis zur letzten Fertigung (weisser Bromberg) aus demselben Material. Ziemlich sicher eine Aluminium-Magnesium Legierung. Das Gehäuse habe ich noch nie mit Rissen gesehen. Den Unterschied vom Gewicht macht nur der Unterwagen "Köln", und der ist auch bei jedem Bromberg mit Köln und derselben Wagennummer beschriftet.
Die Legierung des Köln, und somit der Unterwagen des Brombergs, wechselte ca. 1954 von der Aluminium Legierung auf die schwerere Zinkguss Legierung. Mir ist allerdings auch nicht bekannt, dass diese damalige Legierung Probleme machte. Die neuen kleineren TE Gusswagen sind doch auch problemlos und ohne Zinkpest. Auch bei den Super Modell Kesselwagen änderte 1954 die Legierung. Den echten "Silberner Aral" gibt es nur mit 75 Gramm. Die Kesselenden inkl. Fahrwerkhalterungen der frühen Wagen machen das Gewicht aus, (an den Magnesium Ausblühungen zu erkennen). Beim silbernen Aral passen natürlich die späteren, schwereren Teile auch dran, ist dann aber nicht mehr original!
Definition: "Silberner Aral" nur leicht. "Weisser Bromberg" nur schwer. Somit sind sie dann auch eher original.
Ich staune, dass für den weissen Bromberg mit dem Zinkguss-Chassis so horrend viel bezahlt wird, wenn der angeblich so oft zerbröseln soll. Ich denke eher, dass die frisch lackierte Farbe bei erneuter Demontage Probleme macht.
Jetzt bin ich etwas vom beginnenden Thema abgeraten.
Aber da schliesse ich mich "B12" an und denke, dass die Lok von "modellbahnschlosserei" bei Zimmertemperatur noch am längsten hinhält.
Wobei man eins feststellen muss: Zinkpestbefall heißt von vornherein Verlust dieses Teils. Wenn man das auch nur aufhalten oder wenigstens verlangsamen kann, ist zumindest etwas gewonnen. Da sind solche Hinweise wie die von modellbahnschlosserei durchaus hilfreich. Bisher habe ich solche Stabilisierungsversuche mit dünn- oder dickflüssigen Superklebern versucht, dadurch auch einige Stücke (bis jetzt) funktionsfähig erhalten können, die ansonsten schon beim Zusammenbau auseinandergebrochen wären. Die nächsten Versuche werde ich also mit Loctite machen, mal sehen, was ich damit für Erfahrungen mache. Grüße von elaphos
Außer Temperatur muss auch Feuchtigkeit eine Rolle bei der Korrosion oder Zinkpest spielen. Ich halte meine Sammlungsräumlichkeiten deswegen immer unterhalb 65% Feuchtigkeit. Ob das reicht weiss ich nicht, aber meine Entfeuchter schafft nicht viel weniger, im Sommer. Im Winter ist es ja immer weniger.
Ja, feucht dürfen unsere alten Gussstücke auf keinen Fall werden. Also nicht wie Medikamente u.ä. "kühl und trocken", sondern "warm und trocken" lagern. In diesem Sinne Grüße von elaphos
Die interkristalline Zerstörung lässt die mechanische Grösse aber anschwellen. Somit wird man das Gehäuse irgend wann nicht mehr auf das Chassis montieren können, oder noch schlimmer, das Gehäuse lässt sich nicht mehr zerstörungsfrei vom Chassis demontieren. [...]
LampenHans
Genau das Problem habe ich bei meiner T800. Das Gehäuse wurde vorn wie hinten bereits soweit auseinandergedrückt, daß es an den Unterkanten eingerissen und verbogen ist. Gibt es eine Möglichkeit, das Material wieder zurückzubiegen?
Merlin
"Geduld Lewis, wir sind alle nur Menschen." [Officer Alex Murphy]
Schnell geht es nicht, dann bricht es. Man kann versuchen, es über lange Zeit (Monate!) durch stetigen Druck miitels Gummi- oder Federzug zurückzubiegen. Z.B. bei Deiner T800 auf die ausgebogenen Gussteile entsprechende Holzstücke auflegen und einen kräftigen Gummiring um die ganze Lok spannen, der auf beiden Seiten auf die Holzunterlagen drückt. Das ganze dann einfach ligen lassen und abwarten, alle paar Wochen nachsehen, was sich ergeben hat. Temperatur sollte nicht unter 22° fallen. Grüße von elaphos