EU plant 150 Euro Zoll(frei)Grenze "fallen" zu lassen

Hallo zusammen,
wie so oft, wenn was aus Brüssel kommt ist eher nicht gut für den EU Bürger in diesem Falle Sammler
Die EU plant die 150 Euro Zoll (frei) Grenze in 2028 "fallen" zu lassen
Das ist sicher für viele Foristen von Interesse
https://www.bild.de/ratgeber/2023/ratgeb...32980.bild.html

Cheers

Knockando

Hallo Knocki,

Die seit diesem Jahr von 1000 auf 150 Eur reduzierte Antragsgrenze z.B. beim Import aus den US hab ich schon genießen dürfen:

Zuersteinmal musste ich im Gegensatz zu den Vorjahren unverrichteter Dinge wieder nach Hause, weil man nun _vorher_ einen Zollantrag elektronisch stellen muss und die Beamten vor Ort nicht mal mehr dabei helfen dürfen (was sie gerne gemacht hätten). Ich habe dann zuhause mehr als 1h zum Ausfüllen des Zollantrags gebraucht und dem Nachschlagen von unsinnigstem Beamtensprech und Fracht-Schlüsseln etc pp. Ohne die wohlgemeinte vorauseilende Hilfe des Zollbeamten, welchen Schlüssel ich gleich zu Anfang für den Antrag und die bearbeitende Dienststelle brauche, hätte ich noch deutlich länger gebraucht. Ich habe selten so ein unverständlich und umständlich gestaltetes Online Formular gesehen.

Ich wurde von dem freundlichen Zollbeamten sogar darauf hingewiesen, dass dieses ganze neue digitale Prozedere auch ihn einfach nur noch nervt und dass ich bitte zu seinem Vorgesetzten gehen und mich darüber beschweren soll. Sic!

In D wird unter dem Stichwort Digitalisierung leider nur verstanden, dass es sämtliche Formulare nun tollerweise zum Selberausdrucken online gibt.

Das ist kein Witz, sondern das war ein ernstgemeinter Kommentar, den ich bei einer anderen Gelegenheit auf dem Amtsgericht Bamberg gehört habe. Auf meine Frage nach einem Ansprechpartner bei einer Nachbarbehörde sagte man mir außerdem: "Mit anderen Behörden arbeiten wir nicht zusammen".

Ich wundere mich über nichts mehr. Ich erwarte auch nicht [mehr], dass sich da noch was bessert. Solange man solche Antworten bei Behörden bekommt, wird das mit der Entbürokratisierung und Verschlankung durch Digitalisierung gewiß nichts.

Plant also bitte beim Import von Spielsachen aus den US mit mehr als 150 Eur vorher viel Zeit für die elektronische Zollantragstellung ein.

Einen Trick habe ich aber immerhin dabei gelernt: Wählt man den Importschlüssel für Antiquitäten oder Spielsachen (älter als 100 Jahre), hat das eine Zahlung von 19% Mehrwertsteuer zur Folge. Wählt man hingegen den Schlüssel für Sammlungen bzw. Sammlungsgegenstände, so zahlt man nur den reduzierten Satz von 7%. Insofern hat sich der Aufwand fast gelohnt. Zwar nicht bei der investierten Zeit, aber unter dem Strich.

PS: hier nochmal der genaue Zolltarifcode mit dem reduzierten Satz von 7%:

HS Code 97051000 - Sammlungen und Sammlungsstücke von archäologischem, ethnografischem oder historischem Wert