Gleise und Weichen » Carette/Bub Drehscheibenbahn

Hallo,

ich mache mal diesen Thread auf um Informationen über die alte Carette/Bub Drehscheibenbahn zu sammeln.

Soweit mir bekannt ist die hier beschriebene Bahn eine Entwicklung von Bub die von Carette ab ca. 1905 vertrieben wurde.
Nach der Auflösung von Carette hat dann Bub die Drehscheibenbahn von ca. 1917-1926 im Programm geführt.

Konstruktiv unterscheidet sie sich von der später (hier als neuere Bahn bezeichnet) von Bub angeboten Bahn 856 (1927-1933 im Programm).

Die Technik, auf Basis einer Gleitschiene der neueren Bahn (Drehscheiben-, Ausweich- , Wärterhausbahn) ist ja hier im Forum beschrieben.

Generell gilt Lok und Drehscheibe müssen aufeinander konstruktiv abgestimmt sein und sind abgeschlossene Insellösungen (oft auch als Bahnspiel bezeichnet).

Die ältere Bahn hat ein Prinzip ähnlich wie im Thread zur alten Ausweichbahn beschrieben:

Bub Ausweichbahn von 1905

Allerdings sind die Loks (Ausweich - <--> Drehscheibenbahn nicht austauschbar), da sich die keilförmigen Kulissen am Boden der Loks unterscheiden.

Bei der neueren Bahn ist die Mechanik für die verschiedenen Spiele identisch, es muss sich nur der seitliche Hebel zum Umlegen der Gleitschiene auf der entsprechenden Seite befinden.

Anbei Bilder der alten Drehscheibe:



Uhrwerkmotor:



Anschlagsäule:



Ausfahrt:



Originallok von Bub/Carette (leider mit ersetzter keilförmiger Kulisse)






Ein Vorbesitzer hat den originalen Keil rüde entfernt.
Ich nehme an, dass es Probleme beim Fahrbetrieb auf Gleisen mit Mittelleitern gab (meine Loks zur Ausweichbahn setzt bei Betrieb auf MÄ Mittelleitergleis auf).

Umgebaute Lok von Bing





Der Spielbetrieb dieser Bahn beim Steuern und Abbremsen ist deutlich dynamischer als bei der neueren Bahn mit der Gleitschiene, da nur ein Bremsweg von 3-4 cm besteht.
Die Gleitschiene ermöglicht hingegen ein Abbremsen auf einer Länge von ca. 15 cm.


Kurz eine Beschreibung des Mechanismus der alten Bahn.

Beim Auffahren auf die Bühne schiebt die Lok mit dem Keil die Steuerkulissen auf der Bühne so, dass die Lok gestoppt wird.
Gleichzeitung muss noch soviel Schwung bestehen, dass die Sperre der Anschlagsäuledie Verriegelung der Drehscheibe freigibt
und der Uhrwerkmotor im Haus die Bühne um 180 Grad dreht (Drehrichtung im Uhrzeigersinn).

Hier erfolgt dann die Steuerung der Ausfahrt (Steuerkulisse gibt die Bremse der Lok frei).

Die Bühne muss nach Ausfahrt der Lok nicht gedreht werden, erst nach Auffahrt und Lösen des Riegels der Anschlagsäule erfolgt die Drehung um 180 Grad gefolgt von der Ausfahrt.
Die neuere Drehscheibenbahn unterscheidet sich hier (Einfahrt, dann Drehung um 180 Grad, nach Ausfahrt wieder Drehung um 180 Grad auf Einfahrtposition).

Die Anlage wurde als Set (Drehscheibe, Lok mit Tender und einem Personenwagen, Gleismaterial mit Rückfallweiche ausgeliefert).

Die Bahn ist im Katalog von Emilio Resti (Zeichnung und Beschreibung mit den Nr. 668 und 837/1).
Leider habe ich nur ein unscharfes Bild der Katalogseite (sehr willkommen wenn Bilder/Nachweise von Spielern beigesteuert werden könnten).

Michael Bowes hat in seinen Buch "Issmayer & Bub Trains" Kapitel "The Bub Automatic Turntable Set c.1910" (Seite 123) die Drehscheibenbahn beschrieben (auch hier wurde die Geschwindigkeit der Abläufe als halsbrecherisch "break-neck" beschrieben).
Diese Aussage kann ich nur bestätigen.

Die umgebaute Lok von Bing fährt langsamer und somit sicherer, während die Originallok mit viel Schwung auf die Bühne fährt.

Eine Beobachtung:

Mein Exemplar dreht im Uhrzeigersinn (wie im Katalogbild von E. Resti dargestellt).
Bilder im Buch von Michael Bowes und im Gamages Katalog stellen eine Drehung entgegen des Uhrzeigersinns dar (Laune des Xylographen ?).


Schön wäre, wenn ihr noch mit weiterem Belegmaterial dienen könntet.

Herzliche Grüße
Jens