Also, um der Frage mal etwas nachzuhelfen. Beim ersten Deckel handelt es sich um Rissmann Spur 0 und beim zweiten relativ sicher ebenfalls um Rissmann in Spur 28 mm. Ich suche Bilder von weitere Kästen dieser Art.
Das sind genau die zwei Packungen, die ich auch von Rissmann kenne. Plus die eine, die von MoKo noch in den 20ern verkauft wurde und im Issmayer Buch von M. Bowes auf S. 63 abgebildet ist. Der Besitzer der zweiten Packung ist mir bekannt.
Na dann würde ich mich doch über bessere Bilder und ein paar Informationen freuen, z.B. bessere Bilder als die aus dem Netz. Man macht immer nur einmal einen ersten Aufschlag.
Bilder bekomme ich aktuell aus den USA und aus GB, weniger aus Nürnberg...
Es wäre auch nett gewesen vorher zu wissen, dass es sich um 28 mm handelt und dies nicht erst durch Nachdenken herausfinden zu müssen.
Fangen wir doch mal mit der Interpretation der beiden Bilder an.
Das erste Bild zeigt eine 2C1 Lokomotive mit den typischen Maffei-Merkmalen, wie sie in der bayerischen S3/6 realisiert wurden. Es folgt ein Schnellzug mit langen Oberlicht-Schnellzugwagen. Eine Telegrafenleitung und ein Drahtzaun ergänzen das Bild. Man könnte meinen, dass das Deckelbild nach einer Fotografie sehr realitätsgetreu gestaltet wurde. Als einzigen Fremdkörper sieht man ein englisches Signal der Upper-Quadrant-Aera.
Das zweite farbige Bild zeigt eine Lok mit englischer Anmutung, ebenfalls vor einem Schnellzug mit langen Oberlicht-Schnellzugwagen in der Farbgebung creme-braun. Im Hintergrund eine bewegte Landschaft mit Bergen und Tunnel.
Beide Deckelbilder würden sowohl britische als auch Continental-Kunden ansprechen.
hier ein besseres Foto des Deckelbildes der 2ten Packung von Rissmann aus #1. Diese Packung ist bisher die einzige vollständig erhaltene Packung eines 28mm Rissmann Zugs. Die Schienen und Schwellen sind ähnlich den schwarzen Bub "24mm Schienen" aus der Bub Packung Nr. 301 (siehe 1925er Katalog), wobei die Spurweite im Prinzip dieselbe ist - nur einmal innen und einmal mittig an der Schiene gemessen.
Inzwischen ist eine weitere Packung mit diesem Deckelbild bekannt geworden. Leider sind die Bilder aus dem Netz schlecht. Interessant wäre dies im Detail, weil dort die Rauchkammer der Lok verändert wurde. Es sieht so aus als ob da die Marke nachträglich eingedruckt wäre. Aber da muss man sich gedulden bis bessere Bilder auftauchen.
Weiterhin ist für mich als Nebeninformation spannend, dass unser gut fachlich beschlagenes Mitglied Dieter Beckh diese beiden Deckelbilder auch (noch) nicht kennt. Es ist immer mal schön, wieder was Neues auszugraben.
Diese zweite Packung ist aber deutlich größer und enthält einen Spur 0 Zug anstelle eines 28mm Zugs. Das verschwommene Detail auf der Rauchkammertüre sieht aus wie ein darüber geklebtes rundes Etikett - es ist etwas größer als die Rauchkammertüre im anderen Deckelbild und hat auch eine andere Farbigkeit, die im restlichen Druckbild nicht vorkommt.
Immerhin ist nun feststellbar, dass Rissmann im Prinzip daselbe Deckelbild für unterschiedliche Spurweiten benutzt hat. Viele unterschiedliche Deckelbilder scheint es nicht gegeben zu haben - besonders lange war Rissmann ja auch nicht im Geschäft im Vergleich mit anderen Herstellern.
Der wird aber andere Deckelbilder gehabt haben. Die Deckelbilder können auch nicht aus der Zeit von Ettinger stammen, da die Badische "Pacific" auf dem Deckelbild erst 1906 in Dienst gestellt wurde.
Ich stelle mir das in etwa so vor. Rissmann übernimmt von Ettinger und braucht für seine ersten Zugpackungen irgendein aktuelles Motiv, was für den Verkauf der neuen Marke zugkräftig genug ist. Da kommt ihm die Indienststellung der Badischen IV f gerade recht, was ziemlich gut zeitlich mit der Übernahme zusammenfällt.
Meine Vermutung ist daher, dass das Titelbild auf die ersten Anfänge von Rissmann zurückgeht (Zur Klarstellung: das erste Deckelbild in #2, das zweite ist vermutlich später gedruckt, da die 28mm Packungen nicht zu den allerersten Packungen gehört haben dürften).
Ob Ettinger überhaupt mit fertigen Sortimenten in Erscheinung trat, ist ja unverändert nicht klar. Manches spricht dagegen, manches dafür. Wir wissen es nicht - bis die erste Packung auftaucht. Vielleicht erlebe ich es noch.
Das frühe Patent von Ettinger für die Radnaben deutet auf Bodenläufer hin. Das sind auch Eisenbahnen. Ob er überhaupt Schienen im Programm hatte, ist erst ab 1902 belegt. Ab diesem Zeitpunkt wird es bestimmt Sortimente gegeben haben. Wie hätte er sonst im Billigsegment gegen die Sortimentspackungen der etablierten Konkurrenz von Issmayer, Bub und H. Fischer bestehen können.
Da kann man nur die Augen nach verdächtigen Packungen aus dieser Zeit offen halten.
PS: Beitrag editiert und um den konkreten Zeitpunkt 1902 ergänzt.
Ab 1902 ist durch das DRP belegt, dass er sich mit neuen Fertigungstechnologienm für Schienen befasste. Vorher kann er schlicht gelötet haben, wie viele andere auch. Das ist kein Beleg für "Gleise erst ab 1902".
Radnaben - auch klar. Das geht auch für alles andere wie Pennytoy, Fahrspielzeug usw. Ist aber ein Indiz dafür, dass er eben einer derjenigen war, der Bleinaben hatte, deren Technologie sogar zum DRP gereicht hat. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, die dann eben andere Lösungen suchen mussten.
Das schweift jetzt aber ab vom Thema Deckelbild. Wenn du "Bleinabe" debattieren willst sollten wir ein neues Thema aufmachen.
Ich habe nicht geschrieben, dass er Gleise erst ab 1902 "hat", sondern dass sie erst ab 1902 "belegt" sind. Dass schliesst eine frühere Produktion wie Du ja selber geschrieben hast nicht aus.