Bei mir dreht ein hübscher LNWR-Zug die Runde. Nun möchte ich diesen als Start für eine Vorstellung englischer Litho-Züge nutzen.
Gemäss Fuller, The Bassett Lowke Story, Table J. auf Seite 338, handelt es sich bei den ersten 4 um den Wagen 13-4-06. Auf der Kopfseite sehen wir aber 13476 lithografiert. Alle sind mit der Nummer 1912 (Herstellungsjahr?) auf der Rahmenbeschriftung markiert. Die Pufferbohlen sind ohne Sicke Teil der Wagenfront.
Die sieben offenen Wagen zeigen folgende Entwicklung: 1 & 2: Die Kupplung ist in der Pufferbohle durch Verdrehung fixiert.
Die Achsschenkel sind geprägt und lithographiert, Teil des lithographierten Wagens.
3 & 4: Die Kupplungen sind am Wagenboden befestigt. Ein Schlitz in der Pufferbohle ist nötig.
4: Die Achsschenkel sind nicht mehr lithographiert, sondern separat von innen angebracht. Hier speziell, dass beide Achsschenkel je Seite zusammen eingefügt wurden. Bei anderen Güterwagen von Carette für England sind die vier Achsschenkel je einzeln eingefügt.
5-7: Dies sind Bing Wagen, die Nummern auf dem Rahmen sind aufsteigend: 7915 und 2x 7918. Die Achsschenkel sind Teil des lithographierten Wagenkastens, jedoch identisch zum Wagen 4. Die Pufferbohlen sind leicht eingezogen. 5: BW – BAVARIA Prägung im Boden (Datum: ).
Die Lithographie ist ein wenig angepasst: Seitenwände sind identisch mit den Carette Wagen. Die Rahmenblenden sind neu (L.N.W. und Nummer leicht weiter links, Nieten und Tritte leicht verschoben).
Fronttext wurde komplett entfernt. Pufferbohlen sind nur noch einfarbig.
6: Kein Bing-Logo, „Tons“ wurde entfernt (übermalt) 7: wie 6 aber mit Bing-Stempel am Boden (Datum: )
die Lithowagen sind ein interessantes Thema. Ich habe die Jahreszahl immer als Herstellungsjahr interpretiert.
Die Bingwerke entstanden erst 1919, das Warenzeichen wurde, soweit ich mich erinnere, erst 1921 angemeldet. Der Stempel mit dem alten Logo kann durchaus noch nach dem 1. WK genutzt worden sein. So oder so sind die Wagen Pre-Grouping (1923).
Ich habe einige Wagen, aber alle in Spur 1, ob ein LNWR-Hochbordwagen dabei ist, kann ich nicht sagen.
Solche Litho-Wagen gibt es ja auch von Märklin, ob es jedoch einen LNWR-Hochbordwagen gab, weiss ich nicht aus dem Stegreif. Ich habe auch einen Märklin-Wagen mit Carette Kupplung, was auf den ersten Blick nach Bastelei aussieht. Bei Wagen für Gamages gibt es aber noch mehr Eigenheiten, wie den Gamages-Stempel oder durchbrochene Blechspeichenräder die ich sonst von Märklin nicht kenne.
Zur Zeit werden zwei lithographierte Wagen von Carette mit französischer Beschriftung angeboten, das habe ich bewusst auch noch nie gesehen: https://www.ebay.fr/itm/395450362203
Interessant ist der Anfang der Litho-Serien. Sowohl Märklin wie Carette starteten um 1910. Märklin machte die Wagen 2881-2886. Offener Güterwagen als MR und GN (GNR) Gedeckter Güterweagen als MR und GN (GNR) Refrigerator (geschlossener Güterwagen) MR und GN Holzwagen (Lug Truck) nur GN Schlusswagen MR und G. Northern R. Viehwagen nur MR.
Märklin hat im Gegensatz zu Carette/Bing die Achsschenkel immer einzel angelötet und unter den separat angebrachten Rahmenblenden versteckt.
Nach dem Regrouping (1923) wurden diese mit LMS bzw. NE (LNER) übermalt.
Bei Gamage wurde Bing und Märklin fröhlich gemischt. Man findet vorallem in England alle möglichen Mischungen bezüglich Kupplungen, Räder, Drehgestelle etc.
Viele Carette Wagen wurden nach dem WW1 von Basett Lowke witer produziert und mit dem BL-Logo versehen.
Die Bing Wagen sind Artikelnummer 62/ 510/0 LNWR, bei dieser Serie bestehen der Aufbau, der Rahmen und das Fahrgestell aus einem Teil.
Hier noch mit der Nummer 1913. Bisher fehlt aber noch ein Katalognachweis ob es sich wirklich um die Jahreszahl handelt. Bisher ist davon auszugehen, das diese Serie erst nach dem 1. WK entstanden ist.
Bei der früheren Bing LNWR Wagen ist es aber wohl die Jahreszahl. Der offene Güterwagen hat die Nummer M1384/0.
Hier die gleichen als Wagen mit Plane Bing Nummer M3410/0
Zitat von sammelwahn im Beitrag #4Die Bing Wagen sind Artikelnummer 62/ 510/0 LNWR, bei dieser Serie bestehen der Aufbau, der Rahmen und das Fahrgestell aus einem Teil.
Hier noch mit der Nummer 1913. Bisher fehlt aber noch ein Katalognachweis ob es sich wirklich um die Jahreszahl handelt. Bisher ist davon auszugehen, das diese Serie erst nach dem 1. WK entstanden ist.
Das ist eindeutig der sellbe Oberbau wie bei meinen, und das "Tons" ebenfalls übermalt.
nein wusste ich nicht mehr.. Die Rauten oder Diamanten sind die Eigentümerbezeichnung für die LNWR, erst 1908 kam der Schriftzug LNWR auf die Wagen, ab 1915 entfielen die Rauten. Die 850 könnte die laufende Nummer des Wagens sein.
Der Wagentyp ist ein 4-Planken Wagen, nach der Anzahl der Planken in der Höhe, genutzt für Kohle und allgemeine Güter.
Der "Oberteil" dieser Wagen kommt von Carette für England. Bing hat nur die Blenden, Achsschenkel und Pufferbohlen dieser Wagen verändert. Ich vermute dies Ende oder nach WW1, auch nach Auflösung von Carette.
Habe mich noch durch meine Kataloge durchgeackert:
Diesen Wagen habe ich im Bassett-Lowke Sortiment nach WW1 für Spur 0 und 1 noch im Katalog von 1922 gefunden, zusammen mit dem 10 tons (5 plank). Auch wird hir der 7ton mit "Tarpaulins" als Neuheit angeboten, hier eindeutig mit dem Bingschen "850" auf dem Rahmen. Anderseits wird der 7 ton mit altem Foto als "special Offer of Model Goods Rolling Stock. (Tinplate)" verkauft.
Viele der anderen Carette Wagen im Katalog von 1922 sind mit dem B&L LOGO auf dem Rahmen versehen (G.W.R. Covered, L.N.W.R. Covered, L.N.W.R. Break (CAMDEN), etc.).
Im B&L Katalog von "Season 1910 and 1911" wird diese Wagenserie komplett angeboten. Die lithografierten Personenwagen sind explizit als "novelty" darin aufgeführt.
Ich sehe bei einigen meiner Güterwagenwagen auf dem Rahmen die Jahreszahl 1909, aber ich habe keinen früheren B&L Katalog dazu.
Im B-L Katalog 1904-1905 sind noch keine solchen lithographierten Wagen zu finden.
Im B-L Katalog 1905-1906 sind dann Bing Wagen zu finden.
Die gleichen Wagen findet man dann auch im Bing UK Katalog 1906.
Der LNWR Wagen hat den gleichen Aufbau wie der aus Posting #4 von 1910.
Die ursprünglichen Wagen ab 1905 sind größtenteils identisch mit den Wagen ab 1910. Bei den späteren wurden die Achshalter nicht mehr durchbrochen und es wurde eine Rahmenbeschriftung hinzugefügt. Dieser beschriftete Rahmen ist ein aufgesetztes Teil und wird durch die ebenfalls hinzugefügten Puffer gehalten.
Da ich den LNWR Wagen in der Ursprungsauführung nicht habe hier 2 andere.
Der MR Wagen hat schon die spätere Kupplung und wird so um 1908-1909 entstanden sein.
Der GN Wagen hat noch die Kleeblattkupplung und hat ein GBN Rautenlogo ohne Strahlenkranz eingeprägt. Damit dürfte er um etwa 1905-1906 entspanden sein.
Die "alten" Bing Wagen sind auch bei Gamage (1911 Seite 967) zu finden. In meinem B&L Katalog von 1906=7 sind vor dem breiten Bing Wagen-Sortiment noch die Märklin Rocket und auch die Carette Vauclain; eine interessante Mischung.
Der Kernpunkt von meinem Interesse gilt den excelenten Litho-Wagen von Carette (nach 1909) die komplett von B&L angeboten wurden. Am Bsp. des LNWR 7ton goods Wagen habe ich versucht zu zeigen, dass dieser nach WW1 (Untergang von Carette) von Bing weiter produziert wurde. Analoges kann ich für den MR 7ton auch nachvollziehen.
Bei den anderen Wagen folge ich eher der Theorie, dass B&L diese Werkzeuge von Carette übernommen hat.
Ich schliesse aus dem bis jetzt gesagten: - Bing hatte ein erstes, breites lithografiertes Güterwagen-Angebot schon um 1906. (bis 19... im Angebot von B&L) - Märklin und Carette (Carette für B&L) zogen um 1910 nach. Märklin mit 10 verschiedenen Wagen, Carette mit über 40! Man beachte die Unterschiede bei Märklin für die beiden gewählten Gesellschaften. Dioe Wagen waren unterschiedlich dimensioniert (MR war nicht einfach anders bedruckt als GNR, sondern auch mit anderen Massen). Carette hat die Wagen in den Spuren 0, 1 und 2 geliefert; Märklin "nur" 0 und 1. - Nach Untergang von Carette wurde die Serie weiter geführt, z.T. von Bing und z.T. von B&L.
Zu Bing weiss ich zuwenig über das gesammte Angebot und Vertriebskanäle in England. Sowohl Bing wie Märklin haben ja auch immer wieder Modelle "lokalisiert". D.h. z.B. Deutsche Modelle mit Englischen Gesellschaften oder auch umgekehrt angeboten. Ich vermute daher, dass Bing beim LNWR Wagen für den Deutschen Markt (oder auch Frankreich?) das "Tons" systematisch übermalt hat. Eine Art "Prohibition"? Dies, da ich 2 und Arne einen solch übermalten hier zeigen konnten.