vor kurzem entdeckte ich diesen Kran und konnte ihn erwerben. Die Besonderheit ist, dass der Sockel offenbar aus einem Teil (Filter) einer Gasmaske besteht. Der Ausleger entspricht dem der Kibri - Kräne 83/0 und 83/2. Es spricht also einiges dafür, dass wir es mit einem Produkt von Kibri zu tun haben, das aus der Zeit der Materialknappheit direkt nach dem zweiten Weltkrieg stammt. Bekannt sind ja das Depot und Tankstellen aus Dosenblech. In diesem Zusammenhang ist wohl auch dieser Kran zu sehen. Der Sockel ist 5,5 cm hoch, die Gesamthöhe beträgt 20 cm. Übrigens ist bei einem Online-Antiquitätenhandel ein Konvolut aus weiteren umgebauten Gasmaskenfiltern zu sehen, Sandspielzeug und auch dieser Kran https://schlender-antik.com/produkt/set-...-der-wehrmacht/ Da ist auch ein gestempeltes Teil von Kibri dabei!
Diesen Kran habe ich vor vielen Jahren schon einmal in einer Ausstellung gesehen. Ich weiß nur nicht mehr, ob in Böblingen in einer Schau über Kibri oder in Stuttgart im Landesmuseum, wo es um Recycling ging.
In jedem Fall ein interessantes Objekt und ein beeindruckender Zeitzeuge...
Wo hat denn Kibri da geprägt ? Die Prägung stammt vom Hersteller der Gasmaske. Von Kibri stammt die Lack-Beschriftung "1,5 To.".
Wenn man Hersteller von Blechspielzeug ist und kein Material für die Produktion bekommt, nimmt man das, was aktuell nicht mehr gebraucht wird und in Mengen übrig ist wie beispielsweise Gasmasken. Ausleger wie für die Kräne 83/0 und 83/2 waren wohl noch vorhanden, aber keine Unterteile. Da kamen die Aufsätze für die Gasmasken wie gerufen.
FE 41 bedeutet übrigens nicht, dass das Material aus Eisen (Fe) ist, sondern "Filtereinsatz".
Bei uns in Overath (bei Köln) lagen nach dem Krieg zigtausend 1-Liter-Dosen aus Pappe, oben und unten mit Metall verstärkt, gefüllt mit Milchpulver. Die haben wir uns gekrallt, fürs erste mal. Man wusste ja nicht, was noch kommt. Eine von diesen Dosen habe ich heute noch, gefüllt mit alten gebrauchten Knöpfen, und erst vor wenigen Tagen habe ich einen Knopf darin gefunden, der an einem Hemd verlorengegangen ist.
Der Kran 0/83/2 von Kibri stand auf einem quadratischen Sockel. Der eigentliche drehbare Kran hatte einen runden Unterbau, dieser hier ist viereckig. Auch der Kranausleger war bei Kibri zum Ende schmaler werdend, hier ist er über die ganze Länge gleich breit. Und Gasmaske? welches Telil einer solchen soll es denn sein? Wie groß ist der runde Sockel denn? Den 0/83/2 gab es übrigens noch in der Nachkriegszeit auf quadratischem Sockel (Kibri-Katalog 1950), da hatte er aber ein Kranhäuschen. Meine Meinung weiter: kein Kibri. Grüße von elaphos
so wie es ausschaut, ist der Kran an der oberen Verschraubung des Filters geschraubt. Die oberen Verschraubungen waren immer mit einer Kappe verschraubt, die wurde erst bei Benutzung des Filters entfernt. Der eigentliche Filter samt Bodenblech wurde für den Kransockel entfernt.
Mir ist dunkel in Erinnerung, dass ich schon mal irgendwo einen entsprechenden Beitrag gelesen habe. Aber wo????
Grüße
Jörg
Spur 0 von DOLL und Fleischmann Einige Angebote findet Ihr auch bei Hood.de .
wir sollten den Kran gern mit in das Kibri-Wiki aufnehmen.. es kann sich um eine "Mariage" handeln....
Bauzeit vermutlich unmittelbar nach dem Krieg....ggf. um 1946.
Der Kran könnte durchaus für authentisch gehalten werden...sozusagen in der ersten Zeit der absoluten Mangelwirtschaft.... passt der Sockelbereich genau zu der Ausführung des Auslegers ?.. oder sehe ich da einen Farbunterschied im Blaubereich ?
Klar ist: der Kranausleger entpricht im oberen Bereich exakt der Kibri Buaform wie bei 83/2....vgl. hier....
vielen Dank für die Einschätzungen. #Michael: Genau! Aus diesem Grund bin ich auf Kibri gekommen, denn diesen Kran habe ich auch und der Ausleger ist wirklich genau so. Im Moment komme ich nicht an das Stück, kann aber morgen wieder nach der Farbabstufung gucken.
Ich möchte nur noch einmal hinweisen auf das oben verlinkte Konvolut, ein absolutes Einzelstück ist der Kran also nicht.
Ich vermute weiterhin, dass es sich um ein solches kreatives Notprodukt handelt, wie Michael es beschreibt.
Notprodukt ja, aber kein Kibri - siehe #5. Die Kranoberteile von Kibri sahen sowohl in der direkten Vorkriegszeit als auch nach dem Krieg anders aus. Eine neue Form, die nur in der Notzeit hergestellt wurde, ist sehr unwahrscheinlich.
beim verlinkten Angebot mit dem Sandspielzeug ist meines erachtens alles von Kibri. Ein nicht zum Angebot gehörender Eimer aus dem selben Fund ist zudem mit Kibri gemarkt. Die Schablonenmalerei "1.5 Ton" ist auch typisch Kibri.
Hier ein Bildbericht aus der Zeitschrift "LIFE" der Stuttgarter Industrieausstellung vom 13.02.1947, im unteren Bild die Tankstelle aus der "White Potatoe Shreds"-Dose, die hier mal besprochen wurde: [Kibri für das Auto] 666/51 Tankstelle "Konservendosen Modell" (1947-49), im oberen Bild Paul Kindler:
Domenik hat anhand der Prägung gnh den Hersteller Auer Danzig gefunden.
Das ist insofern interessant, als Danzig Ende März 1945 von der Roten Armee erobert wurde und damit die Auer-Werke in Danzig ihre Produktion nicht mehr weiterführen konnten. Außerdem dürfte der Zugriff auf Danziger Restbestände der Produktion für Firmen im Westen Deutschlands und auch im Osten Deutschlands nicht mehr möglich gewesen sein.
Denkbar ist aber, dass einsatzfertige Gasmasken aus der Danziger Produktion in alle Teile des Reiches geliefert wurden und nach dem Krieg verwertet werden konnten. Dies hätte aber auch für Gasmasken anderer Produktionsorte der Auer-Werke gelten können.
Die Auer-Werke bzw. die Auer-Gesellschaft war ein großes Unternehmen mit vielen Standorten im Reich. Ursprünglich wurden Gasleuchten produziert, später verschiedene elektrische Leuchten und sogar die Neon-Röhre hat hier ihren Ursprung. Gasmasken und Filteranlagen für den Luftschutz wurden in die Produktionspalette aufgenommen.
Auer war am deutschen Atombombenprogramm beteiligt und betrieb am Standort Oranienburg nördlich von Berlin Uran-Anreicherungsanlagen. Das war der Grund, warum Oranienburg in den letzten Kriegswochen Ziel massiver US-amerikanischer Bombenangriffe wurde. Diese Anlagen und die Uranvorräte sollten unter keine Umständen der Roten Armee in die Hände fallen. Deshalb liegt die Strahlenbelastung im Raum Oranienburg deutlich über den Durchschnittswerten und es werden weiterhin regelmäßig Blindgänger gefunden, die zu Bombenentschärfungen und Verkehrssperrungen führen.
ich sehe weiterhin einen deutlichen Bezug zu Kibri.. zum Kran selber: Kranausleger (ohne Sockel) mit Kibri Kran 83/2 identisch. Kibri typische Lackierung in blau ist identisch -so wie auch später in den frühen Ausführungen von 83/2 - .
Der Kran könnte etwas später entstanden sein als das Vergleichsstück im verlinkten Kibri- Spielzeugkonvolut. Dort ist eine einheitliche hellgrüne Lackierung des Kranauslegers mit dem kleinen qudratischen Sockel zu sehen. Es wurde in der Notproduktion genommen, was farblich vorhanden war; die Unterseite des runden Gasmaskenfilters blieb vermutlich mangels Farbe unlackiert. Die etwas verbesserte Ausführung des Krans mit zusätzlicher Beschriftung auf dem hier gezeigten Gasmasken-Unterteil des Kranes deutet ebenfalls auf eine etwas spätere Datierung hin.
Ja, die Keksdosentankstelle ist bekannt. Dass der hier gezeigte Kranauslager mit Kibri 83/2 übereinstimmt, stimmt nicht (vgl. Kibri Prospekt von 1939). Grüße von elaphos
es ist sicher hilfreich - um Zweifel auszuräumen - wenn wir mal eine Gegenüberstellung mit der frühen Nachkrigesversion erhalten. Dort sind- jedenfalls für mich - die Stanzungen mit dem hier in Diskussion befindlichen Kran identisch. Idealerweise sollten dann noch die exakten Abmessungen des Auslegers (ohne kleinen Rechtecksockel) verglichen werden.
Hallo Michael, das war auch mein Gedanke. Leider komme ich vor der nächsten Woche nicht mehr an das Stück heran.Es ist in meinem Büro liegen gebliebenen... Ich werde dann Maße abnehmen und versuchen, noch ein paar aussagekräftige Detailbilder zu machen. Nach den Sommerferien komme ich auch an das sicher von Kibri stammende Vergleichsstück und kann gemeinsam fotografieren. Einstweilen müsste jemand anderes mit den Maßen aushelfen. Grüße Florian
hier nun in aller Kürze ein paar Daten zum Kran, um die Vergleichbarkeit herzustellen:
Länge des Auslegers Oberseite: 17,7 cm Länge des Auslegers Unterseite: 15,0 cm Der Ausleger ist unten, an der Basis, 4 cm breit und verjüngt sich bis zu einem Wert von 1,5 cm an der Spitze, bzw. seinem oberen Ende. Das Gitterwerk des Kranes wird durch acht Ausschnitte in Dreiecksform angedeutet. Die Hypotenuse dieser rechtwinkligen Dreiecke misst knapp 2 cm.
So, das wären ein paar unverwechselbare Kennzeichen. Vielleicht kann jemand bei einem der in Frage kommenden Kibri - Vergleichsstücke mal nachmessen. Ich komme, wie ich bereits schrieb, erst in einigen Wochen an mein Exemplar. Übrigens, weil das auch noch eine Frage war: der quadratische kleine Sockel, der als Zwischenstück zwischen Ausleger und runder Basis dient, ist im selben Blauton lackiert.