sind die Häuschen wirklich bedruckt? Aus ein paar hundert Kilometern Entfernung sieht das wie von Hand mit Feder und Tusche gezeichnet und dann mit Wasserfarbe eingefärbt aus.
danke für Eure Rückmeldungen. Von der Anmutung her könnte Feder & Tusche schon sein, andererseits wäre es eine Wahnsinns Arbeit, in dieser Präzision alles von Hand zu gestalten.
Einen Stempeldruck schließe ich aus. Man hätte dann drei verschiedene Stempel verwenden müssen - je einen für Schwarz, Rot und Grün. Die so paßgenau aufeinander zu setzen, ist schwierig...
Einen Drei-Farb-Druck maschinell aufzubringen, wäre bei den Holzklötzen nur möglich, wenn eine größere Anzahl von Drucken auf eine Holzbohle aufgebracht wurde und nach dem Druck die Bohle in Klötze zersägt wurde. Könnte das wahrscheinlich sein oder ist es eher unwahrscheinlich?
Am wahrscheinlichsten erscheint mit tatsächlich die Verwendung von Feder und Tusche sowie Pinsel und Wasserfarben. Dazu passt auch der Auftrag eines Schutzlackes, wie wir ihn hier sehen!
Natürlich ist dieses Verfahren aufwendig. Aber damals wurden viele Spielzeuge in Heimarbeit hergestellt. Da half die ganze Familie... Und die Heimarbeiter wurden nach Stückzahlen bezahlt, nicht nach Arbeitsstunden.
Vielleicht kommst Du weiter, wenn Du mal Spezialisten für Holzbaukästen befragst?
Freundliche Grüße von Claudia
P.S. Wie sieht die zeitliche Einordnung aus? Ich schätze sie auf deutlich vor 1920. Was meinst Du?
Zitat von cmnhorsebreeder im Beitrag #5 Die so paßgenau aufeinander zu setzen, ist schwierig...
Das ist gar nicht so schwierig. Wenn man den zu bedruckenden Holzklotz in einen Rahmen setzt, der oben etwas übersteht und den Stempel dann in den Rahmen passend aufsetzt, lässt sich das passgenau stempeln. Mit drei Stempeln, einer pro Farbe, und zwischendrin etwas trocknen lassen, müsste das gehen. Gruß Karl
Ich denke, eine Makroaufnahme von Details der Bedruckung würde mehr Klarheit bringen. Ich sehe z. B. Farbfelder an Stellen, wo sie nicht sein sollten. Dann sehe ich überkreuzende schwarze Linien und unterschiedliche Strichstärken.
Eine Bemalung direkt mit Tusche auf das Holz dürfte wirtschaftlich Wahnsinn gewesen sein, aber andererseits kann man heute auch komplette Drehmaschinen für 1.000 € oder T-Shirts für 5 € kaufen.
Ich denke, die Machart ist professionell und zwar aus den 30/40ern oder gar jünger. Die Garage ist so ein Schlüssel für die Einordnung und generell, der Bauhausstil.
Vielleicht war es auch ein Architekturbaukasten und gar kein Spielzeug.
Die "Garage" kann auch eine Pferderemise sein. Der "Bauhausstil" stimmt schon. Lyonel Feininger vom Bauhaus hat doch ebenfalls Holzspielzeug - auch Häuser - u.a. für seine Söhne hergestellt. Im Feininger-Museum in Quedlinburg sind Spielzeughäuser von ihm ausgestellt. Ich erinnere mich aber nicht mehr an ihr Aussehen. Die ganze Zusammenstellung sieht nach einem Baukasten aus, wobei eine Ergänzungsmöglichkeit vorgesehen sein dürfte. Grüße von elaphos
Ja, er hatte aber über sehr lange Zeit an so etwas gebastelt, sicher mehr als 30 Jahre. In dieser langen Zeit dürfte er an verschiedenen Modellen experimentiert haben. So zeigen seine Bilder teilweise reale Kirchen, Häuser und Landschaften, andere mehr Impressionismus und Formenspielereien. Vor etwa 20 Jahren wurde eine von ihm gebaute Holzeisenbahn für deutlich über 20000.- Euro versteigert, die ähnlich realistisch wie die obigen Häuser aussah. Sie stammte von etwa 1915. Grüße, elaphos
viele Anregungen, danke dafür! Wider erwarten haben meine Anfragen im Umfeld der Hausbaukasten-Sammler nicht zum Erfolg geführt.
Ich hatte ein paar der Häuser in Gaggenau bei »Tischbahn trifft Unimog« dabei, aber dann vergessen, diese auszupacken und als Anschauungsobjekt auf den Tisch zu stellen.
Zu Lyonel Feininger: er kommt wohl (leider) nicht als Gestalter meiner Holzhäuser in Frage, vergleicht man mit seiner »Stadt am Ende der Welt« (Foto Anfang Februar 2025 in Nürnberg im Spielzeugmuseum, es sind die Häuser, die auch in #9 verlinkt wurden).
Zu Feiningers Block-Eisenbahn gab es übrigens einen sehr interessanten und informativen Vortrag von Michael Gerke auf dem 4. HTS-Forum in Schwäbisch Gmünd, 2024. Vgl. auch die schriftlichen Unterlagen hierzu.