KEIM Spur 0 Uhrwerk Güterzug mit Gleise 1850/5G von 1955 (ex Kraus Fandor)

Bitte wenn möglich verschieben!! - Danke -- erledigt

Hallo,

stelle hier einen Uhrwerk Güterzug Spur 0 mit Gleise von KEIM vor. MADE IN US ZONE GERMANY, also NK.
Org. Schlüssel (mit etwas Rost dran) vorhanden.
Das Set befindet sich im ungereinigten Fundzustand und ist dem Alter entsprechend noch in ganz gutem Zustand.
Die Lok lässt sich prima aufziehen, das Uhrwerk läuft sauber ab, die Schaltungen Start/Stopp und Vorwärts/Rückwärts funktionieren einwandfrei.
Die 3 Güterwagen 1251 (gemarkt "K"), 1254 (ungemarkt) und 1257 (gemarkt "K") haben die übernommenen Kraus Nummern und Federpakete, jedoch Kunststoffräder.
Die Gleise ergeben ein Oval (8 geb. und 4 ger. Gleise).
Die Qualität ist natürlich nur eingeschränkt mit Kraus Fandor zu vergleichen, aber trotzdem ganz nett anzuschauen.






















Gruß,
Horst

edit: Nummer der Packung in der Überschrift eingefügt

Mod-Edit: Vorstellung im Titel raus, damit sich dieses Thema bei Keim einsortiert.

Der Tender sieht auch sehr nach KRAUS aus, wie zu 555/128 Dampflok 20 Volt

Viele Grüße
Heizer

Hallo Dieter

Keim & Co wurde 1896 gegründet, 1920 gilt als Anfang der Spielwarenproduktion.
Die Firma geht auf Jean Keims lithographische Werkstatt zurück (seit 1862), diese hat schon früher auch Spielwaren produziert.
Geschichte Jean Keim / Keim & Co

Keim wurde 1938 von Günther Wagener (Pelikan) arisiert. Ende 1938 wollte Wagner nach Wilhelm Krauss auch Jos. Kraus übernehmen. Da die jüdischen Besitzer die US-Staatsbürgerschaft hatten, ging das aber nicht auf die übliche Tour und gelang offiziell erst mit dem Kriegseintritt der USA.
Ungeachtet davon wurde Kraus schon 1939 Defakto übernommen und Maschinen abgeräumt.

Nach dem Krieg wurden von Keim erst auf Maschinen von Kraus Eisenbahnen produziert, Eigenentwicklungen gab es erst später.

Hallo,

zur Arisierung der Firma Josef Kraus & Co. durch die Firma Keim habe ich schon früher einiges veröffentlicht.
Vorab etwas zu Keim, um die Hintergründe zu verstehen:

Die Firma Keim war ein jüdisches Unternehmen, aber die Geschäftsanteile der jüdischen Teilhaber wurden schon früh entnommen. So konnte die so arisierte Firma weiter bestehen. Sie wollte 1938 auch die Spielwarenfabrik Josef Kraus & Co. übernehmen. Das Außenministerium in Berlin hat das aber strikt untersagt, bis sie "grünes Licht" geben würden (Text: Die Zwangsarisierung ist unter allen Umständen zu unterlassen). Der Hintergrund war, dass ein Teilhaber der Firma, nämlich Julius Forchheimer aus Newark/ New Jersey, amerikanischer Staatsbürger war. Inzwischen war auch der Josef Kraus in den USA Bürger geworden, so dass die Firma Kraus 1938 komplett in ausländischem Besitz war. Die Dosenfabrik Keim in der Fürther Straße, die auch "Sommerspielzeug" herstellte, gehörte nach der Arisierung einer Firma Günther Wagner aus Hannover.

Die Firma Keim hat im Laufe vieler Jahre ab den 20-er Jahren fachverwandte Firmen aufgekauft. Ursprünglich war Keim Spezialist für die Herstellung von Blechdosen usw., kam dann aber auf das Spielzeug. In den 30-er Jahren stellte Keim in Nürnberg sowohl Dosen als auch Spielzeug her, übernahm dann erst einmal 1938 pro forma den Hersteller Josef Kraus und produzierte jetzt in Nürnberg in zwei getrennten Fabriken, bei Kraus nur Spielzeug, in der anderen Fabrik Dosen und Spielzeug. In dem Zweigwerk Berlin wurden nur Dosen hergestellt.

Nach der Übernahme von Kraus durch Keim 1940 wurde bei Kraus in der Austraße nur noch eine kurze Zeit gearbeitet, einmal, weil sich Keim ab 1939, als er noch nicht Besitzer der Firma Kraus war, schon die besten Maschinen (Aussage Keim: Die eine oder andere Maschine mitgenommen) und Blechmaterial von Kraus illegal angeeignet hatte, zum anderen, weil die Firmengebäude als Lager für Fremdarbeiter verwendet werden mussten.
Die Übernahme wurde erst 1940 bewilligt und zwar erst dann, als Keim in der Lage war, den Kaufpreis zu zahlen.

Nach meiner Erinnerung in Bezug auf den Inhalt der Wiedergutmachungs-Akten nach dem Krieg war es grob zusammengefasst so, dass Keim mit allerlei Trixereien die Firma Josef Kraus übernehmen wollte und auch schon eigene Leute in der Firma platziert hatte und andere entlassen wollte (wobei mir das Jahr nicht mehr geläufig ist) und auch einen NS-Fürsprecher für diese Arisierung gefunden hatte, aber dann hatte plötzlich das Berliner Außenministerium die Arisierung per Eilanweisung untersagt, weil denen aufgefallen war, dass als Miteigentümer die beiden Brüder Forchheimer eingetragen waren, die die amerikanische Staatsbürgerschaft hatten. Zudem hatte die Firma Keim zumindest einen Teil des Kaufpreises nicht zahlen können.
In diesen Akten kommen Leute aus dem Umfeld von Josef Kraus zu Wort, die dem Richter Hochinteressantes über die Eisenbahnherstellung bei Kraus-Fandor berichten. Da muss ich mich mal einige Stunden hinsetzen und das Wichtigste abschreiben. Sehr, sehr vieles war bisher nicht bekannt. Es wird über die Art der Ware berichtet, über Herstellungsprozesse, über den Vertrieb. Und beispielsweise über Josef Kraus, der 1933 in die USA zwecks "Geschäftsreise" schipperte und nicht zurückkam. Selbstverständlich fiel das den Behörden auf und sie fragten bei ihm nach, wann er denn zurückkomme. Josef Kraus antwortete, dass er bei seiner Schwester in New York (?) lebe und schwer erkrankt sei. Eine Rückreise sei im Moment unmöglich.

Hintergrund der Arisierung ist eine Reichsfluchtsteuerschuld (Finanzamt Nürnberg-West vom 17.4.1934) von Josef Kraus, der 1933 in die USA ausreiste und nicht zurückkam. Josef Kraus wurde am 30.10.1935 von Amts wegen abgemeldet. Nach dem Krieg hat Josef Kraus oder seine Nachfahren den Fürther Rechtsanwalt B. Früh mit der Abwicklung des Immobilienbestandes von Kraus und Forchheimer beauftragt. Dazu ist meiner Erinnerung nach ein Enkel oder Neffe von Josef Kraus aus New York angereist. Die Rückgabe der Immobilien fand statt. Diese wurden dann veräußert.

Schönen Gruß
Udo

Hallo,

zu dem Hinweis von Dieter auf den grünen Güterwaggon ist zu sagen, dass es diesen schon in den 20-er Jahren (oder sogar schon bedeutend früher) bei Kraus-Fandor gab, allerdings mit dem Türöffner auf der rechten Seite. Er hatte die Farben beige/ braun und wurde mit und ohne Bremserhaus angeboten. Eine sehr schöne Variante war eine Ausführung in blau/ gelb/ schwarz als Postwaggon für die United States Mail.





Typisch für Keim sind diese Kupplungen mit den diversen Längs- und Quer-Einschnitten und dem hochstehenden Dorn, um Fremdfabrikate anzukuppeln.

Schönen Gruß
Udo

Zitat von Dieter Weißbach im Beitrag #2

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In den 1950er Jahren wurde ein kleines Programm einfacher Uhrwerksbahnen in Spur 0 produziert.

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Klasse Dieter, vielen Dank.
Jetzt hat mein Set auch eine Nummer, werde die in der Überschrift ergänzen.

Ciao,
Horst

Hallo,

mir ist gerade noch etwas aufgefallen. Die Firma Keim wurde nicht wie in Beitrag #2 angeführt um 1920 gegründet, sondern sie ist älter. Ich habe hier iwo einen Briefbogen der Firma Keim liegen, der um 1905 genutzt worden ist.

Schönen Gruß
Udo

Hallo zusammen,

...mittlerweile ist der Zug etwas nachgebessert! Die Achsen der Wagen und des Tenders haben einen "Schrumpfschlauch" zwischen die Räder bekommen,
somit ist der Abstand ganz gut fixiert. Die Wagen laufen absolut betriebssicher, ohne zu Entgleisen.
Die Lok bekam noch einen Tropfen Öl, damit schafft sie mit den 3 Wagen immerhin 7 Runden. Ich glaube, das ist nicht schlecht für eine preiswerte Uhrwerkbahn?

Und damit etwas mehr Farbe auf den Tisch kommt, habe ich noch ein paar Blechteile dazu gestellt....
HWN (8), KBN (2) und Distler (1)



Ciao,
Horst

Hallo,

die Kraus-Fandor Uhrwerke waren so gut, dass sie mit einigen Wagen bei guter Achslagerschmierung um die 45 bis 50 m liefen.

Schönen Gruß
Udo

Hallo Udo,

..ja, das ist natürlich, verglichen mit den 7 Runden dieser Lok eine "Hausnummer" für die Kraus Loks!
Hier ist beim Oval-Umfang von ca. 2,3 m x 7 Runden nur eine Wegstrecke von ca. 16 m gegeben.
Die Keim Wagen sind vermutlich etwas (viel?) leichter als Kraus Wagen, genauso aber auch die Lok. Trotz vermutlich guter Schmierung der Wagen Achsen, laufen Kunststoff-Räder wohl etwas schwergängiger? Man müsste testen, ob ausgerüstet mit Blechräder, mehr geht?
Ob das Uhrwerk in dieser Lok aus Bj. ca. 1955 noch etwas gemein hat mit den Kraus Uhrwerken, weiß ich nicht? Kann sein dass die Feder kürzer ist, ich habe keinen Vergleich.

Ich ziehe die Feder bis zum Anschlag auf, mehr kann ich ja nicht machen? Wenn ich die Lok nach dem Ablauf anhebe, läuft das Uhrwerk ohne Belastung noch ein ganzes Stück nach,
aber das ist ja wohl normal. Ich denke, eine Kraus Lok mit dieser Keim Lok zu vergleichen, grenzt iwi an Äpfel mit Birnen?
Und nicht vergessen, ...im Vergleich zu Kraus (VK), wurde Keim zu dieser Zeit (ca.1955) wahrscheinlich eher zum günstigeren Segment der Kaufhausbahnen gezählt? Oder wie siehst du das?

Ciao,
Horst

Hallo Dieter,

die Achsen und Räder sind gesäubert und geölt. Ich habe zwar keinen Test auf einer "schiefen Ebene" gemacht, aber nach anfänglich nur 3-4,
läuft die Bahn ja jetzt 7 Runden.
Zu den Quetschachsen, ...ja, bei Blechrädern kann das vllt. so sein, aber zwischenzeitlich sind, wie in #12 erwähnt, Schrumpfschläuche über den Achsen zwischen den Rädern.
Das war in erster Linie notwendig, damit die Räder auf einen etwas breiteren Abstand gehalten werden, da die Wagen einschließlich demTender quasi immer entgleist sind.
Natürlich nicht alle, aber irgendeiner war immer dabei.
Durch diese Schrumpfschläuche sind nun auch die Quetschnasen überzogen, ein Zeichen dafür, dass von Beginn an, die Räder weiter auseinander stehen hätten müssen.
Mir ist bewusst, ´dass es auch weniger aufwändigere Lösungen gegeben hätte, denn
alternativ hätten vermutlich auch kleine Unterlegscheibchen gereicht, ideal wären aber natürlich Achsen, die für die Räder außen abgedreht wären.
Momentan funktioniert es so hervorragend, einzig ein Risiko besteht, wenn Öl darunter kriecht, dann könnte der Schrumpfschlauch nicht mehr richtig halten?
Mal seh´n...



Ciao,
Horst

Das Putzen der Schienenköpfe brachte bei mir mal gute Effekte. Stahlwolle ist ideal.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Enden der Schrumpfschläuche abbremsen. Eine dünne, gut geölte Unterlegscheibe könnte da Wunder wirken.

Aber, es ist richtig: Es kommt auf die Feder an. Durchaus vorstellbar, dass Keim kürzere Federn und materialmäßig schlechteres Federblech als Kraus-Fandor verwendet hat. Von Kraus-Fandor gibt es eine Lok mit "Langlauf-Uhrwerk". Mit der habe ich bis zu 52 m erreicht. Eine imponierende Leistung !