Hallo Christian, es handelt sich wohl um die Schoenner-Lok 116 R, gebaut um 1905, vor-und rückwärts, brünierter Messingkessel, Dampfpfeife, Sicherheitsventil, Triebstangen, Galeriestangen. (Quellennachweis: Verlag Schiffmann) Sieht restauriert aus. Nachfolgend die Version in Spur I, ebenfalls mit Kleeblattkupplung. Viele Grüße Wolfgang
Darf ich Dich kurz um Dein fundiertes Fachwissen anfragen?
Beim Brenner fehlt die Verschlussschraube. Ich suche eine passende Verschlussschraube, aber das ist hier in Chile ein fast unmögliches Unterfangen. Den Innengewinde-Durchmesser habe ich auf 5 mm gemessen.
Nun meine Frage: Weisst Du ob es sich um ein metrisches Normal oder Feingewinde handelt oder gar Zollgewinde. Wo könnte ich allenfalls eine passende Verschlussschraube finden. Diese sollte bei Verschluss auch nicht höher als 4 mm sein, da diese ansonsten am Chassis ansteht.
Würde mich sehr auf Deinen kurzen Bescheid freuen Mit den besten Grüssen aus Chile Christian
Hallo Christian, eine Gewinde-Ferndiagnose ist sicher eine hohe Kunst. Zu der Zeit gab es zig verschiedene Gewinde. Ich denke Du kommst um Probieren nicht herum.
Ja, wie recht Du hast. Ich habe es bereits mit einer metrischem ISO M6 Schraube versucht und konnte diese nur um ein paar Umdrehungen eindrehen. Deshalb die Frage Feingewinde..etc.
Aber gut zu wissen, dass zu dieser Zeit verschiedene Gewindenormen zur Anwendung gekommen sind.
Besten Dank an Dich und einen schönen Abend Christian
Dann versuch den Aussendurchmesser mit einer Schieblehre zu messen. Danach den Abstand der Gewindegänge. Möglichst mehrere zu messen nehmen und dann teilen.
Man kann Feingewinde auch ausprobieren mit einer dünneren Schraube. Slso zumindest die Steigung. Wenn eine dünnere Schraube in der Steigung satt in die Gänge passt ist das zumindest ein Indiz für die möglicherweise verwendete Steigung. Es gibt auch Tabellen. Damit kann man mit dem Innendurchmesser und der Steigung sich herantasten. Bei solchen Gewinden ist aber immer davon auszugehen, dass die Gewindespitzen abgenutzt sind.
Letztlich handelt es sich aber nur um ein eingelötetes Stück Messing. Das lässt sich auch leicht mit einem gängigen Gewinde ersetzen.
Gut zu wissen, da gibt es doch einige unterschiedliche Praktiken um der Sache auf den Grund zu kommen. Genau, die pragmatische Lösung wäre einfach ein neues gängiges Gewinde zu schneiden. Werde mir noch etwas Zeit geben und versuchen das doch noch irgendwie auszumessen.
Mit den besten Grüssen aus dem mittlerweile sommerlichen Chile.
Das kann metrisch oder zöllig sein. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten. Die würde ich immer erst durch eine Messung einschränken. Dann bleiben noch genug übrig :)
Ich habe einmal ein ähnliches Problem gehabt, als ich eine alte Pferdekutsche restaurierte. Da waren die Ölbuchsen auf den Achsstummeln verloren gegangen. Die waren aus Messing gedreht und hatten kein genormtes Gewinde sowie eine ungewöhnliche Steigung. Nach langem Suchen bin ich in einer Berufsschule für Metallbauer fündig geworden! Die Jungs hatten eine Lehrwerkstatt und haben ihre Ehre dreingegeben, passende Buchsen zu fertigen. War ein voller Erfolg und hat mich nur zwei Kisten Bier gekostet.
Gibt es bei Dir Lehrwerkstätten für Metallbauer? Vielleicht lohnt sich die Nachfrage...
Das ist ja eine tolle Geschichte. Naja, Lehrwerkstätten wie sie in Deutschland oder in der Schweiz existieren, sind mir bis anhin noch nicht bekannt.
Versierte Berufsleute nennen sich "Maestros" die über eine langjährige und praxisbezogene Erfahrung in allen technischen Belangen verfügen, da habe ich gute Kontakte. Mal schauen, vielleicht findet sich da eine Alternative.
Wenn Du nach B12s Vorschlag z.B. mit Hilfe von Knete das Gewinde vermisst und Durchmesser und Steigung ermittelst, könnte ich wahrscheinlich so eine Verschlussschraube herstellen und nach Chile schicken. Grüße, elaphos
Vielen Dank, dass ist eine aussergewöhnlich nette Geste. Das freut mich sehr. Falls ich hier zu keiner Lösung kommen sollte, würde ich sehr gerne auf Dein Angebot zurückgreifen.
könnte man damit nicht zu einem Uhrmacher gehen, der sich das Gewinde anschaut und eine passende Schraube raussucht oder notfalls anfertigt ? Auf dem Bild sieht das Gewinde auch nicht mehr so schön aus, das sollte besser nachgeschnitten werden.
Ich nehme eigentlich an das es ein Standard-Gewinde ist, vermutlich irgend etwas Britisches (wird häufig für Druck- und Flüssigkeiten verwendet). Dann kann man eine passende Verschlußmutter für kleines Geld kaufen. So schlecht sieht es auch gar nicht aus. Messinggewinde sehen auf Fotos immer viel schlechter aus als im Original.
Auf dem Bild des Brenners sieht man, dass das Gewinde auf dem ganzen recht gut sichtbaren Bereich 6 Windungen hat. Wenn man jetzt noch die Länge mit Hilfe eines abgewinkelten Drahtes oder Blechstreifens misst, hat man die Steigung. Da sich eine M6 Schraube wenige Windungen hineindrehen lässt, darf der Außendurchmesser nicht mehr als 6mm betragen. Mit den Maßen lässt sich auf der Drehbank aus Messing Sechskantmaterial eine passende Schraube mit Sechskantkopf drehen. Meine Drehbank kann alle gängigen metrischen und zölligen Steigungen fabrizieren. Wäre doch mal eine reizvolle Aufgabe, solch ein Problem über Atlantik und Kontinent hinweg zu lösen. Grüße von elaphos
Guter Hinweis, klar ein Uhrmacher könnte unter Umständen passende Schrauben im Sortiment haben. In einer 7 Millionen Stadt sollte da wohl einer ausfindig gemacht werden ;-)
Vielen Dank und einen schönen Freitagnachmittag Christian
Hab das mal versucht mit einem Draht wie Du es vorgeschlagen hast, auszumessen. Anschliessend noch mit einer Schiebelehre. Die Messung habe ich mehrmals durchgeführt. Die Messung ergab eine Gewindelänge von 5,1 - 5,3 mm. (allerdings mit Vorbehalt, da die Messung nicht immer genau das gleiche Resultat ergab).
Vielleicht liegt es aber auch an meiner "Technik" das genau auszumessen ;-)
Auf jeden Fall wäre das eine coole Sache eine einzelne Schraube über den Atlantik zu schicken und das mit deutscher Präzisionsarbeit zu bewerkstelligen.
p.s. müssen die Verschlussschrauben entlüftet sein?