Hallo, nachdem in grauer Vorzeit hier die Kunststoff-Versionen gezeigt wurden, kann nun ein Blick auf die Vorgänger aus der Blech-Zeit geworfen werden. Passend (oder vielleicht wegen ihrer Größe eher unpassend) zur Blech-03 fertigte Gerhard Schicht schon Ende der 40er Jahre die 28er-D-Zug-Wagen, deren 00-/H0-Vorbild z.B. auch der 341 von Märklin gewesen sein könnte.
Die handwerkliche Fertigung brachte im Laufe der nicht allzu langen Produktionszeit (vsl. bis 1952...) immer wieder kleine Unterschiede mit sich.
Neben der klassichen Blechausfertigung gab es Waggons aus Messing (komplett oder auch nur das Dach), die Drehgestellblenden stammen mindestens aus zwei Werkzeugen, die Beschriftung ist bei den frühen Modellen per Hand (Wagenklasse/R/NR) erfolgt. Später gab's dann Naßschiebebilder für Wagenklasse, R/NR und Zuglaufschild - gerne auch mit Schwung aufgebracht wie beim unten abgebildeten Exemplar. Weitere Anschriften oder ein/e Herstellerhinweis/-marke sind nicht vorhanden.
Als Dachfarbe verwendeten die Dresdner ein ins eierschalige wirkendes Weiß. Den Wagenkasten gab es die Klassiker in dunkelgrün, rot oder ockerbraun (RAL 8001? - ggf. noch reichlich aus WK-Beständen vorhanden?). Die Radsätze ähneln sehr denen von Picoexpress, haben jedoch nur vier Speichen. Kupplungstechnisch konnte sich Schicht nicht recht entscheiden, was es werden sollte und kreierte den materialsparenden Klassiker aus 0-Zeiten: Haken - Lochplatte. (Müsste m.W. der einzige Ausrutscher im DDR-Bereich sein, der so sch(l)icht dahergekommen ist.)
Hier noch die Maße: LüP 17,2 cm, Breite 3,3 cm, Höhe über Mittelleiter 5,0 cm.
Schicht - D-Zug-Wagen aus Blech - grün - 2. Version Und bemerkenswert: Im Gegensatz zu den armen Fahrgästen im unverglasten Picoexpress, spendierte Schicht den Wagen eine Celonverglasung. Und ja: An dem abgebildeten Wagen sind nicht die Originalradsätze eingebaut.
Natürlich freue ich mich, wenn andere Foristen weitere Modelle der beiden Blech-Varianten bildlich beisteuern würden. Gab es Blech eigentlich mit der Kunststoffkupplung?
Lutz hat hier ein interessantes Thema eröffnet und ich will gern ein paar Varianten ergänzen:
D-Zug Wagen, grün, ohne Beschriftung, alte Ausführung aus Blech (kurze Puffer, Drehgestellblenden Variante I)
D-Zug Wagen, grün, handgemalte Beschriftung 3. Klasse, alte Ausführung aus Messing (kurze Puffer, Drehgestellblenden Variante I)
D-Zug Wagen, grün, Beschriftung 3. Klasse, neue Ausführung aus Blech (lange Puffer, Drehgestellblenden Variante II)
Speisewagen, rot, Beschriftung 2. Klasse, neue Ausführung aus Blech (lange Puffer, Drehgestellblenden Variante II)
D-Zug Wagen, braun, handgemalte Beschriftung 2. Klasse, alte Ausführung aus Messing (kurze Puffer, Drehgestellblenden Variante I)
D-Zug Wagen, braun, handgemalte Beschriftung 3. Klasse, alte Ausführung aus Blech (kurze Puffer, Drehgestellblenden Variante I) Diesen Wagen durfte wohl der Lehrling beschriften.
So, das waren meine Varianten der Schicht-Blechwagen. Es darf gerne weiter ergänzt werden!
@Lutz Blechwagen von Schicht mit Kunststoff-Kupplung sind mir noch nie unter die Augen gekommen.
ergänzen kann ich nichts, die die ich habe sind schon gezeigt. Nur eine kleine Geschichte, vor ca. 5 Jahren hatte ich das Glück über eBay eine Packung mit Lok und Wagen für ein sehr angemessenen Preis zu bekommen. Die Farbgebung und allgemein in Top Zustand. Keine Farbabblaszungen, Kratzer oder ähnliches. Ich musste nur Herrn Nowak zur Herstellung eines neun Rahmens für die Lok bemühen. Der Verkäufer wusste das er für so eine Packung locker das vierfache bekommen könnte. Als er aber merkte das er mal einen echten Sammler und keinen Händler/Sammler kennenlernte war er mit mir sehr gnädig. So etwas erlebt man ja selten.
Hallo zusammen, ich hab hier noch ein paar "Aufarbeitungsobjekte" herumliegen deren Bilder ich euch gern zur Verfügung stellen will. Wenn ihr diese in den Beitrag in der Rubrik DDR Hersteller einfügen wollt so könnt ihr dies gern tun, als Gastleser ist dies ja nicht möglich. Hier nun die Bilder:
Einen hab ich ja noch bei dem wohl nichts mehr für mich zu tun ist, besser kann ich ihn nicht machen.
Hallo, vielen Dank für die Bilder. Besonders die Details Drehgestell/Puffer sind bei diesen Modellen beachtenswert, da sie die meisten Varianten aufweisen. Das können wir dann im Original-Beitragsbaum auch noch vertiefen. Die Dächer scheinen eher individuell von den Besitzern farbgestaltet zu sein.
Hallo Gerd, vielen Dank für deine Bilder. Sehr interessant, wieder andere Drehgestelle. Dieses Mal ohne eine Andeutung der Federung...
Viele Grüße Torsten
@Dieter Weißbach Ich habe Gerd gebeten mir die Bilder und Infos zu den Wagen zu schicken. So lassen sich die Wagen am besten in den bestehenden Faden einfügen.
Gerd hat mir freundlicherweise die Bilder seiner Wagen zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise kann ich die "neuen" Wagen nach dem bisherigen Schema sortieren.
D-Zug Wagen, grün, Beschriftung 3. Klasse, neue Ausführung aus Blech (lange Puffer, Drehgestellblenden Variante III glatt)
D-Zug Wagen, rot, Beschriftung 2. Klasse, neue Ausführung aus Blech (lange Puffer, Drehgestellblenden Variante III glatt)
D-Zug Wagen, rot, Beschriftung 3. Klasse, neue Ausführung aus Blech (lange Puffer, Drehgestellblenden Variante III glatt)
Hallo an die Spät-Schicht, hätte jetzt nicht gedacht, dass eine einfache, weil nicht geprägte Drehgestellversion an Wagen mit Nassschiebern verbaut wurde. Ggf. ist das Werkzeug verloren gegangen oder war defekt. Die Drehgestelle der D-Zug-Wagen befinden sich m.W. auch am Tender der "03". Hier wäre auch zu prüfen, ob dort die verschiedenen Varianten angebracht sind.
Guten Abend, zunächst auch von mir ein Bild der "ungefederten" Drehgestelltvariante. In die Matrix können wir auch die 2. Puffervariante eintragen; das Dach ist aus Messing. Die 3. Puffervariante kommt gleich bei den Tendern.
Die Darstellung der Kohle ist bei den folgenden Tender m.E. über die Lackierung (Beimischung oder Strukturierung durch Pinselstrich) erfolgt. Es gab den Tendern, wie schon von Torsten/Tino gezeigt, zwei Kupplungsvarianten. Aber nicht nur auf der Zugseite sondern auch bei der Verbindung zur Lok. Außerdem wurde eine weitere, noch längere Puffervariante verbaut.
Tender mit einfacher Langlochkupplung lokseitig...
...und Kunststoff-Hakenkupplung zugseitig
Die unscharfe Untersicht zeigt die beiden Kupplungsvarianten
Tender-Lok-Kupplung mit Langloch-Variante
Unterschiedliche (Lackierungs-)Struktur der Kohle
Schwer zu erkennen - serienmäßige Kiesbefüllung der Tender zur Gewichtserhöhung
Vergleich Puffervariante 2 und 3
...mal sehen was dann bei den (Blech-)Güterwagen (am besten in einem eigenen Thread) noch alles auftaucht...
Als Neuling kann ich zu diesem Thema vielleicht etwas besteuern. In einer inzwischen ersteigerten Schrottkiste war ein Wagenkasten ohne Drehgestelle zu sehen, der dem Märklin 341 glich. Als ich ihn in den Händen hielt, stellte sich heraus, dass der Wagenboden und der Kasten aus Aluminium gestanzt waren. Die Klassenbeschriftung 3 ist grob von Hand aufgemalt. Das ockerfarbene Dach ist ebenfalls sehr weich und könnte aus Messing sein. Leider waren einige Blechlaschen am Kasten abgebrochen, so dass ich ihn auf dem Boden angeklebt habe. Offensichtlich hat Schicht damals alle Bleche verarbeitet, die zu bekommen waren. Durch Nachwalzen alter Bleche aus Militärgegenständen kann die Alulegierung versprödet sein. Die fehlenden Drehgestelle habe ich durch Klein-Drehgestelle ähnlich Görlitz aus Aluguss ersetzt, die sich in der gleichen Schrottkiste an einem Blauer-Blitz-Wagen fanden. Sie passen sehr gut zu meinen Märklin 34x Wagen von 1936-49, die jetzt auch nicht mehr original auf kurzen Zinkdruckgussgestellen oder Blechgestellen laufen. Ich habe alle Wagen als Schrott gekauft, aus Resten zusammengebaut und ansonsten unrestauriert auf die Gleise gestellt. Die Tatsache, dass Schicht nicht nur Märklin kopiert hat, sondern alles, was an Blech in der frühen DDR zu bekommen war, verarbeitet hat, ist ein Stück Modellbahngeschichte. Das kann jetzt in einem Zug mit den Märklin-Vorbildern laufen, stilecht von einer RM 800 mit Trix 24er Tender ! gezogen. Nachkriegsprodukte aus der Trümmerzeit vereint
Nach langem Suchen konnte ich gestern auf einer lokalen Börse zwei der Schichtwagen erwerben. Auch hier zeigt sich ein wahrer Materialmix.
Der Fensterteil der Wagenkästen ist aus Messingblech Die Wagenübergänge mit den Türen, Dach, Chasis, Drehgestelle, Puffer, sind aus Alublech Das einzige an den Wagen, was aus Eisenblech gefertigt ist (und somit magnetisch), sind die Kupplungen.