Ein neuer Exot in der Sammlung, ein Wagen welcher unter dem Label BB (Britisch Bing) vertrieben wurde. Folgende Information findet man in Band 4 der Bücher von Michael D. Foster:
Nach dem Konkurs von Bing hatte der Name in Großbritannien immer noch einen sehr guten Ruf, deshalb hat die Firma L. Rees Co. Ltd. einfache Züge unter dem Bing Markennamen um 1940 produziert.
Hier im Vergleich links Bing Nürnberg, rechts Britisch Bing.
Die Fahrwerke sind zwar sehr ähnlich, aber nicht gleich.
Über den Bing Konkurs gibt es geteilte Meinungen, Heinz.
Die politische Variante sagt, Stephan (Stefan) Bing wurde dazu genötigt. Bis 1927 führte er die Firma. Er war Jude und emigrierte dann durch Fürsprache seines Freundes Bassett-Lowke nach England, wo er TRIX gründete. Die ersten Trix Waggons sehen den Bing Tischbahn Waggons auch sehr ähnlich!
Die kaufmännische Variante sagt, der Bing Konzern sei infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 in finanzielle Schieflage geraten. Das Produktangebot war riesig, die Mitarbeiterzahl enorm hoch. Über 4.000, glaube ich. In Leipzig gab es eine eigene Vermarktungsgesellschaft, die CONCENTRA, mit einer Filiale in Berlin. Übrigens war meine Großmutter dort bis 1920 als kaufmännische Angestellte beschäftigt...
Stephan Bing emigrierte erst 1938 wegen seiner jüdischen Abstammung nach England.
Die Bing-Werke waren unter der Führung von Stephan Bing seit 1919 das größte Spielwarenunternehmen der Welt. Bing setzte auf weitgehende Mechanisierung: Lithographieren statt Handlackierung, Falzen statt Löten. Dadurch konnten die Produktionsmengen erhöht und die Stückpreise gesenkt werden. Die Produkte wurden weltweit exportiert. Zum Teil gaben sogar englische Partner wie Bassett-Lowke Anregungen für neue Produkte, wie z.B. die Bing Tischbahn.
Parallel wurden unter der Führung von Stephan Bing auch Firmenbeteiligungen in anderen Branchen massiv aufgekauft.
Dieser ungebremste Expansionskurs steigerte die Kreditlast erheblich und machte das Unternehmen anfällig gegen Absatzschwankungen. Dies wurde Stephan Bing vorgeworfen und führte 1927 zum Ausscheiden aus dem Vorstand.
Tatsächlich brach der Absatz der Bing-Werke nach dem Börsen-Crash 1929 massiv ein und führte zur Insolvenz. Die Menschen hatten kein Geld mehr für Spielwaren.
Stephan Bing hatte sich bereits 1928 in die Vereinigten Spielwarenfabriken Nürnberg VSN eingekauft und brachte unter diesem Firmendach 1931 den Trix Metallbaukasten und 1935 die Trix Express Modellbahn auf den Markt. Für den Absatz in England wurde bereits 1932 ein englisches Tochterunternehmen gegründet, die Trix Ltd in London, die von Franz Bing geleitet wurde.
Am 19. April 1940 starb der Kommerzienrat und ehem. Nürnberger Handelsrichter Stephan Bing in britischer Internierung im Alter von nur 59 Jahren an einer Herzattacke. Der Zweite Weltkrieg tobte inzwischen seit über sieben Monaten in Europa. Nur wenige Tage vorher, am 9. April 1940, begann die deutsche Invasion in Norwegen