Botho, zu deiner Anmerkung: Lutz oder direkt nach Lutz, jedenfalls mit der aufgelöteten Plakette "Gebrauchsmuster".
Ich weiß, dass Lutz-Gleise eine breitere Spurweite bei Spur 1 hatten als Märklin mit 45 mm. Das hast du mal iwo in Bezug auf Väterlein geschrieben, finde ich aber nicht mehr. Das Weichenpaar, das ich habe, hat 45 mm. Entweder hat Lutz etwas geändert oder Märklin hat anschließend die Weichen so gebaut, das es (aus irgend einem Grund) die Spurweite 45 mm gab. Jedenfalls sind alle Teile identisch wie bei den späteren Märklin-Federweichen (bis auf die Schwelle mit dem Stellhebel, die kürzer ist, eine völlig andere Stellhebelhalterung und zudem hat die Halterung der Weichenlaterne keinen Boden).
Ich muss mal die ganze Reihe von Märklin-Weichen, die ich aus dieser Zeit bis in die Neuzeit 1955 habe, bildlich mit den jeweiligen Veränderungen vorstellen. Kommt noch.
ich habe mal den letzten Beitrag in ein neues Thema verschoben, damit wir uns dort auf das Gleissortiment von Lutz und Vergleiche zu anderen Gleissortimenten konzentrieren können.
wie ich im ersten Beitrag geschrieben hatte, habe ich ein Paar Weichen "Lutz oder direkt nach Lutz". Der Botho hat sich auf dem letzten Frankfurter Blechbahnstammtisch die Weichen angesehen - und nichts dazu gesagt. Da war ich doch etwas unsicher geworden.
Die Unsicherheit ist inzwischen gewichen, denn Norbert teilte mir mit, dass ein Sammlerkollege, den er tags darauf besucht hatte und bei dem er im Gespräch die beiden Lutz-Weichen erwähnte, auch diese Lutz-Weichen hat, allerdings in Spur II, und dazu noch den Original-Karton. Das ist doch mal eine Ansage !
Die beiden Lutz-Weichen in Spur 1, also hier 45 mm, von 1891 oder früher, unterscheiden sich von den nachfolgend von Märklin hergestellten Weichen zum einen in der Ausführung des Stellhebelbocks als auch in der Form des Stellhebels und in der Länge der Stellhebelschwelle, die hier 140 mm und bei Märklin 152 mm lang ist. Zudem hat Lutz für die Weichenlaterne ein unten offenes Röhrchen verwendet, wogegen Märklin das Röhrchen unten geschlossen hatte. Ansonsten sind alle Teile gleich, die Schienen, die Schwellen, die Weichen-Blattfederung, die Gleisverbindungsdrähte, die übrigens seinerzeit von BING kaum zu unterscheiden waren.
Das markante Teil für Lutz war die auf dem abgehenden Gleis auf der letzten Schwelle aufgelöteten Plakette mit der Einprägung "Gebrauchs-Muster".
Hier jetzt erst einmal die Lutzweichen, danach die entsprechenden Märklin-Weichen.
Hier eine Ansicht der aufgelöteten Plakette.
Der Stellhebelbock bei Lutz sieht so aus:
Die Lutz-Weiche von der Rückseite. Die Schwellen haben schon diesen unten umgekanteten Blechfalz.
Interessant ist die Federung der Schienen. In zwei Schienenteilen ist jeweils rechts und links eine Blattfeder eingelötet. Ein Schienenteil wird auf der Schwelle festgelötet, das andere Schienenteil, mit Stanzteilen mit der gegenüberliegenden Schiene durch Lötung verbunden, hängt am anderen Ende am Stellhebeldraht und kann so federnd bewegt werden. Darauf dürfte sich das "Gebrauchs Muster" beziehen.
Da sich in der "Schrottkiste" noch zwei weitere, aber nicht komplette Federweichen (von Märklin) befanden und eine Blattfeder herausgesprungen war, kann man an Hand der Bilder erkennen, wie Lutz (und später Märklin) die Bewegung der Weichenteile erzielt haben.
Märklin hat übrigens diese Weichen in zwei Ausführungen gebaut, wie man an den beiden Schrotteilen erkennen kann. Einmal ist die Länge der gerade Schiene 25,1 cm lang und in der anderen Ausführung mit deutlich vorgesetzter Schwelle 26,1 cm.
Jetzt Bilder der Nachfolge-Weiche von Märklin: Stellhebelschwelle jetzt 152 mm, anderer Bock, ein Gußbock, Laternenhalterungsröhrchen unten geschlossen, der Stellhebel in der Dicke oben flach und nicht rund wie bei Lutz, und die Schwelle ohne diese Plakette. Sowohl Lutz als auch Märklin hatten diese Parallel-Gleisverbindungsstifte, und auch die Gleisverbindungsdrähte waren erst einmal identisch.
Weiche in der gleichen Ausführung, aber schon mit den Wechselstiften und einem anderen, in sich gebogenen Gleisverbindungsdraht, der sich nach dem Drehen mit einem Ende in den Schienenstuhl einklinkte.
Die nachfolgende Weiche hatte einen Sattel, der aus zwei Schienen und drei Halteelementen bestand, die mit den beiden Schienen zusammengelötet wurden.
Die nächste Weiche in meinem Bestand hat jetzt einen Sattel aus einem einzigen Blechstück hergestellt, also ohne Lötarbeit zu montieren, als auch vorne eine aus einem Stück bestehende Doppelschwelle. Die Schienen sind jetzt auf den Schwellen festgeklemmt und es gibt einen neuen, doppelt gebogenen federnden Gleisverbindungsdraht. Der Weichenstellhebeldraht ist jetzt unter der Stellhebelschwelle montiert.
Es gab allerdings mit dieser neuen Weiche Schwierigkeiten, und so wurde einiges verändert. Vor allem wurde vorne die Schienenspitze nicht nur geklemmt, sondern auch an der Spitze angelötet. Der Weichensattel erhielt eine Querprägung und auch die Doppelschwelle wurde anders geprägt.
Nachdem der größere 16-er Gleiskreis eingeführt wurde, gab es auch die entsprechenden Weichen.
Zum Vergleich noch zwei alte Weichen von BING. Auf der Stellhebelschwelle sieht man eine quer eingeprägte Vertiefung. Diese Einprägung ist aus zwei Gründen dort positioniert. Zum einen drückt sie leicht auf das darunter liegende Federblech, dass durch seinen Gegendruck verhindert, dass sich der Stellhebel und damit die Weichenstellung ungewollt verändert. Zum andern ist sie so ausgeführt, dass sie beim Prägen minimal rissig wird. Man kann in diese Vertiefung einen Tropfen Öl zugeben. Dieses Öl sickert ganz langsam auf das darunter liegende Federblech, um es zu schmieren, und da das Federblech minimal zum Stellhebel geneigt ist, sickert dieses Öl auch bis zum Stellhebel und schmiert den unteren Teil des Stellhebels. Geniale Idee ! Bisher war mir das nicht bekannt. Zwar gab es zu diesen Weichen Beipackzettel, aber wer hat die aufbewahrt ?
Zuerst einmal die BING-Weiche mit gelötetem Sattel, dann mit einem Sattel aus einem geprägtem Stück Blech.
Zum Schluß noch zwei interessante Teile. Weil die Stellböcke immer wieder mal abbrachen, und dann natürlich möglichst da, wo man nicht richtig löten konnte, bot Märklin ein Ersatzteil an: Ein Doppelstellbock mit Hebel und Draht.
In der "Schrottkiste fand ich noch ein Teil von einem Stellhebelbock. Entweder von Lutz oder einer anderen Firma. Ausgestanzt, 2,6 mm dick aus zwei miteinander verlöteten Blechen hergestellt, wie man das früher immer wieder mal machte, wenn man in kleinen Mengen dickes Blech brauchte.
So, jetzt hoffe ich, dass der Norbert etwas zur Lutz-Weiche in Spur II schreibt. Vllt gibt es ja auch Bilder.
Das Schild mit dem Hinweis auf das Gebrauchsmuster bezieht sich folgenden Eintrag:
"Nr. 23507. Spiel=Eisenbahn=Weiche mit Feder= Charnieren, federnd angedrückten Weichenzungen und Selbstthätiger Umstellung der Weichenlaterne. Ge= brüder Maerklin & Cie in Göppingen,Württ. 12. März 1894 .- M. 1650"
Weiter wird der Firma Märklin am 25.06.1894 der "auslösbare Drahtbügel" zur Verkuppelung der Gleiselemente an den Schwellen unter der Nummer 29315 eingetragen. Auch dieser ist auf den Fotos zu erkennen.
(vergl. Bodo Schenck, Zur Frühgeschichte der Spielzeugeisenbahnen aus Ellwangen und Göppingen, Vortrag am 13. Tinplate Forum 1999, S. 15
und
Bodo Schenck, Schlepp- und Progressweichen - Märklins unbekannte Entwicklungen, Vortrag am 28. Tinplate Forum 2014, S. 5)
Die Zungenweichen lösen Märklins Schleppweichen der Jahre 1892 und 1893 ab. Sie werden zur Ostermesse 1894 beworben. Frühe Exemplare haben noch das einfache Hebellager aus Blech ihrer Vorgänger.
Ein Paar Märklin Spur III Schleppweichen der ersten Bauart von 1892 (noch ohne Einprägung der Spurweite auf den Schwellen) hatte ich auf den vergangenen Märklintagen in Göppingen am HTS Stand vorgeführt, ebenso die Bremsanlage von 1892.
einen Eindruck vermittelt auch der Eintrag unter Ludwig Lutz in dem "Lexikon der deutschen Blechspielzeug-Industrie" (Marianne & Jürgen Cieslik, Jülich 2014, ISBN 3-921844-73-8, S. 251 - 254).
Heinz, da will ich nicht fehlen: Zu Lutz findest du allerhand in meinen Büchern, allein, oder mit Dr. Väterlein oder Carlernst Baecker+ Die Lutz-Geschichte sollte jeder (Märklin-)Sammler kennen, wie auch die von R&GN, die mit Märklin ja nichts gemein hat. Schöne Grüße aus Südhessen Botho
iwo habe ich einmal gelesen, dass Lutz für Produkte seiner Eisenbahnen Gebrauchsmuster-Schutz hatte und auch Weichen angeboten hat. Heute habe ich die Quelle wiedergefunden.
1940 hat der Landgerichtsrat a.D. Widenmann aus Ellwangen eine Forschungsarbeit über die Blechwarenfabrik Ludwig Lutz vorgelegt, die 1943 vom Ellwanger Bürgermeister hektografiert herausgegeben wurde. Sowohl Widenmann selber kannte die Firma Lutz und hatte entsprechendes Wissen, aber auch der Flaschnermeister Nikolaus Schneider als auch die Witwe von Ludwig Lutz, Therese Lutz, (Berichtigung am 24.12.2019 wegen eines Hinweises von Bodo: Therese Lutz war die Witwe von August Lutz) konnten umfangreich über die Firma Lutz berichten.
Widenmann erinnert sich gut daran, dass in den 1880-er Jahren zu jedem Weihnachten im ersten Stock des Hauses von Ludwig Lutz in der Oberamtsstraße eine größere Spielwarenausstellung veranstaltet wurde, die von der Tochter Anna Lutz betreut wurde.
Ludwig Lutz bot schon 1866 zu Weihnachten "ganze Eisenbahnzüge" an, und so ist anzunehmen, dass auch bei den Weihnachtsausstellungen in der Oberamtsstraße Eisenbahnzüge zu sehen waren. 1883 (Berichtigung am 24.12.2019: 1884) übernahm August Lutz den Betrieb von seinem Vater. Widenmann: "Jetzt wurden außer den schon vom Vater hergestellten Gegenstände in erster Linie große schwimmende Schiffe (mit Uhrwerk), auf verschiedene Art zusammenstellbare Eisenbahnen (mit Uhrwerk oder Dampfbetrieb) nebst den dazugehörenden Schienen, Weichen und Bahnhöfen angefertigt. Das Schienennetz konnte schon damals auf 30 m ausgedehnt werden".
"Lutz verkaufte [wegen sinkender Umsätze] deshalb 1891 seine Einrichtung, sein Warenlager und gesetzlich geschützte Gebrauchsmuster an die damals bekannte Firma Gebr. Märklin & Cie in Göppingen..."
Es handelte sich hier um Gebrauchsmuster des Königreichs Württemberg. Für das Deutsche Reich wurde das Gebrauchsmuster 1891 eingeführt, und Märklin übertrug nun die von Lutz erworbenen Gebrauchsmuster an das Gebrauchsmuster des Deutschen Reiches (DRGM).
Die Autoren Carlernst Baecker und Christian Väterlein schreiben in ihrem Werk "Vergessenes Blechspielzeug": "Wir gehen davon aus, dass die von Märklin im Katalog 1891 vorgestellten Eisenbahnartikel weitgehend das Programm der Firma Lutz darstellen". Dazu könnten auch die ganz oben erwähnten Weichen gehören, wobei jetzt allerdings nicht gesagt werden kann, ob die Stücke noch von Lutz oder schon von Märklin hergestellt worden sind, weil "infolge der teilweise unveränderten Weiterproduktion Lutz'scher Artikel durch Märklin es oft unmöglich ist zu sagen, ob ein Stück noch von Lutz oder schon von Märklin stammt."
In Bezug auf die von Lutz beantragten Gebrauchsmuster muss jetzt im Bereich" Gebrauchsmuster des Königreichs Würtemberg" nachgeforscht werden.
Leute, die Lutz-Story von Gustav Widenmann, "Ein Ellwangen Industriezweig gegen Ende des 19. Jahrhunderts", findet man in vollem Umfang u.a. in Epoche "Das Modellbahnheft 2" von Ernst Plattner. Hinzu kommen in diesem Heft sieben Seiten Bericht zum Lutz-Zug im Historischen Museum Frankfurt, dazu viele Fotos, Zeichnungen und neue Befunde. Lesenswert! Schönes Fest wünscht Botho
die Lok muss von Märklin sein, da Lutz keine Fahrzeuge in Spur 0 hergestellt hat. Die Plakette selber könnte auch aus dem Bestand der übernommenen Einzelteile von Lutz stammen. In Bezug auf "Gebrauchsmuster" scheint es so zu sein, dass Märklin die von Lutz übernommenen Schutzrechte des Patentamts des Königreichs Württemberg beim Patentamt des Deutschen Reiches als "Gebrauchsmuster" (für Gebrauchsmuster eingerichtet 1891) angemeldet hat. Da werde ich mal in Stuttgart nachhaken.
Ja, stimmt. Jedoch: Den inländischen Vertrieb der Spielwaren von Lutz durch BING gab es nur von 1883 bis 1886. Danach hat BING sich mit Carette befasst, nachdem er dort Teilhaber wurde. Die Eisenbahnen von BING waren zu diesen Zeitpunkten keine eigenen Produkte von BING, sonder erst einmal von Lutz und danach von Carette. Deshalb durfte BING auf Ausstellungen von Spielzeugherstellern nicht ausstellen. Um das zu ändern, begann BING mit der eigenen Produktion; zuerst einmal trickreich mit der Ansiedlung einer Blechwarenfabrik aus dem Erzgebirge auf seinem eigenen Gelände in Nürnberg, aber als das mehr oder weniger herauskam, stellte er gute Fachleute ein und legte mit der Herstellung von Spielzeug richtig los.
Andererseits: Eugen Märklin hat auf der Leipziger Messe 1891 die Spurweiten vorgestellt. Lutz hat gebaut Größe 1, 2, 3, aber Märklin hat aber auch zusätzlich Spur 0 vorgestellt. Dazu muss es ja mindestens eine Lok gegeben haben. Und da Märklin Lutz erst am 13. Januar 1892 übernommen hat, dürfte so eine Lok in Spur 0 mutmaßlich von Lutz stammen.
Es ist auch nicht klar, ob August Lutz zum Zeitpunkt der Leipziger Messe unbedingt da schon vorhatte, die Firma an Märklin zu verkaufen. Es gab immer schlechtere Geschäfte, und die Hoffnung von Lutz war, durch die Leipziger Messe das diesjährige Weihnachtsgeschäft wieder anzukurbeln. Das ist anscheinend misslungen, und so konnte Märklin die Firma Lutz im Januar 1892 übernehmen.
Wichtig an der Lok von elaphos ist die Art der Kupplung. Lutz verwendete diesen Haken an seinen Eisenbahnen, aber auch schon mit dem darunter liegenden Federblech ? Diese an der Lok aufgelötete Plakette "Gebrauchsmuster" dürfte sich meines Erachtens auf die Art der Kupplung, also auf das unter dem Haken liegende Federblech beziehen. Oder auch auf mehrere Gebrauchsmuster an der Lok. Man muss jetzt mal sehen, was Lutz überhaupt an Gebrauchsmustern des Patentamtes des Königreichs Württemberg hatte.
Udo, zu diesem Text keine Zustimmung! Denn das stimmt einiges nicht -die Jahreszahlen sowieso nicht. Und die Spur I mit ihrem späteren Maß bei Lutz auch nicht... Lass mal den Bodo von der Küste ran. Wir sehen uns beim Stammtisch am 30.12. in Frankfurt und reden drüber. Wenn bis dahin hier nicht eh alles geklärt ist. Ich wünsche dir und deiner Familie ein feines Weihnachtsfest! Botho -und auch Alice
Udo -dar warte ich mal auf Bodos Hilfe! Er präzisiert mit seinem großen Wissen -ich habe nur ca. Daten. Die allerdings stark von deinen Daten abweichen. Also warten wir mal. Du weißt es doch: Der Erlöser kommt an Weihnachten auf die Welt. Botho
eigentlich richte ich gerade einen Baum auf, deshalb in aller Kürze:
Lutz beantragt 1845 das Bürgerrecht und macht sich in Ellwangen selbstständig. Ende 1845 bietet er Spielwaren an.
Engler und Lutz stellen bereits auf der Londoner Weltausstellung 1862 u.a. zwei Landschaften mit uhrwerkgetriebenen Bahnen aus, bei denen die Züge spurgeführt (aber noch ohne Gleise) in einem Rundkurs laufen.
Ludwig Lutz bietet gebogene Wulstschienen seit etwa 1870 an. Der Kreis wird zerlegbar.
Mit großer Wahrscheinlichkeit stellen Ludwig und August Lutz 1883 auf der Ausstellung in Amsterdam Züge auf Gleisen (Schienen auf Schwellen) aus und erhalten u.a. hierfür die silberne Medaille.
Ludwig Lutz verkauft 1884 (nicht 1883) an seinen Sohn August Lutz.
Die Gleise von August Lutz ("erhabene Schienen") werden lt. gedruckter Preisliste "in geraden und Courven-Schienen geliefert, so dass alle möglichen Lienen gebaut werden können". Der Preis wird "per meter" angegeben.
Wie gesagt, bietet Lutz noch keine Weichen und Kreuzungen an.
Widenmanns Erinnerungen an Weichen und dampfbetriebene Lokomotiven stammen wohl aus der Zeit, als bereits Joh. Hirschmiller die traditionellen Weihnachtsausstellungen an gleicher Stelle in Ellwangen nahezu nahtlos weiterführt. In Zeitungsanzeigen verwendet Hirschmiller noch 1901 das Druckklischee von Lutz aus dem Jahre 1883.
Therese Lutz ist die Frau von August Lutz, nicht von Ludwig Lutz.
Märklin und Lutz vereinigen sich zum 1. Oktober 1891.
An der Leipziger Messe stellt Märklin 1891 noch nicht aus. Hier sind die Göppinger erst seit der Ostermesse 1892 vertreten.
Märklin stellt 1892 Gleissysteme in drei Spurweiten vor: I, II und III. Von Anfang an gibt es Weichen, Kreuzungen und Bremsanlagen. Die Spur 0 kommt 1893 dazu.
Bing führt Lutz Artikel letztmals 1895 im Katalog.
Bezüglich der Gebrauchsmuster lohnt sich zur Orientierung ein Blick in das genannte Lexikon.
ganz kurz zu den geprägten Schildern mit dem Hinweis auf ein Gebrauchsmuster:
Patente, Gebrauchs- und Geschmacksmuster sind für Lutz nicht bekannt. Auch hier ist die Aussage des 1948 verstorbenen Gustav Widenmann kritisch zu hinterfragen. Märklin lässt 1891 keine Schutzrechte von Lutz auf seinen Namen umtragen.
Der große Start Märklins im Jahre 1892 wird nicht zuletzt durch das Kapital ermöglicht, dass Emil Friz zum Jahreswechsel 1891/92 in die Firma Märklin einbringt.
Märklin hat es sich zur Erlangung eines ersten Gebrauchsmusterschutzes nicht leicht gemacht und eine "Brems-Signal und Abläutevorrichtung für Kinderspielzeug-Eisenbahnen" entwickelt, deren Komplexität noch heute überrascht.
(Bodo Schenck, Zur Frühgeschichte der Spielzeugeisenbahnen aus Ellwangen und Göppingen, Vortrag am 13. Tinplate Forum 1999 Bodo Schenck, Wie der Zug zum Stehen kam - Märklins Bremsvorrichtung der Frühzeit, Vortrag am 30. Tinplate Forum 2016 Bodo Schenck, Wie der Zug zum Stehen kam - Märklins Bremsvorrichtung der Frühzeit Addendum, Vortrag am 32. Tinplate Forum 2018)
Dieser erste Gebrauchsmusterschutz wird der Firma Märklin am 28. April 1892 erteilt. Geprägte Schilder hat Märklin nicht von Lutz übernommen. Das erste Schild mit dem Hinweis auf das Gebrauchsmuster und den Inhaber ist rund. In dieses Schild ist eine Abbildung der Bremsanlage eingeprägt (!). Erst zum Jahresende 1892 kommt das schlichte rechteckige Schild, das wir dann noch Jahre später auf vielen Märklin Spielzeugen finden.
Die bekannten Fragmente der frühen Bremsanlagen mit den beschriebenen Schildern sowie eine Rekonstruktion hatte ich an den vergangenen Märklintagen in Göppingen am HTS Stand ausgestellt und vorgeführt.