[R & GN] 265 Telegraphenmast (ca. 1902-04)

Hallo,

Märklin Telegrafenmasten sind im Schiffmann Sammlerkatalog Band 3/B auf der Seite 549 gezeigt. Sie haben zu dieser Zeit 5 Isolatoren, worauf in den Märklin Katalogen von 1904 und 1909 explizit hingewiesen wird. Das Druckklischee von 1897 ist wohl erklärungsbedürftig. Ob die Anzahl der Isolatoren auch für ganz frühe Exemplare zutrifft ist nicht sicher, da die Nachtrags- Preisliste von 1895 mit der Vorstellung des Artikels 2054 keine Abbildungen und keinen Hinweis enthält.

Bei den von Patrick gezeigten beiden Exemplaren dürfte es sich wohl um Masten 265 der Firma Rock & Graner´s Nachfolger handeln.

(vergl. Carlernst Baecker, Dieter Haas, Die anderen Nürnberger Band 5, Frankfurt am Main 1976, S. 2276
Carlernst Baecker, Christian Väterlein, Vergessenes Blechspielzeug, Frankfurt am Main 1982, S. 34
Schiffmann Sammlerkatalog Band 10, Forchheim 2005, S. 414)


Viele Grüße

Hallo Patrick,
da bin ich aber froh, dass ich nicht gegen Dich geboten habe und somit der Preis im moderaten Bereich blieb. Aber: eine Version, bei der
die Isolatoren auf dem oberen Draht ÜBER den Mast gelötet sind, habe ich bislang noch nie gesehen. Da mir das Bild ansonsten zu wenig
aussagekräftig erschien, habe ich hier nicht geboten. Wenn die beiden Masten ansonsten 100 % original sind, entscheidet der Sockel
zwischen Kibri und R&G. Anhand der folgenden Bilder, die ich nun auf die Schnelle zusammengestellt habe, können die Unterschiede
dargestellt werden.


Vorne in der Mitte ist das Exemplar von Kibri zu sehen, leicht erkennbar an dem kleineren Sockel. Ganz rechts vorne sind 2 Masten von
Bing zu sehen, und zwar #7697 gemäß Katalog von 1898. Dahinter 5 Masten von Märklin #2054. Links 6 Masten von R&G #265, erste
Version. Beide Fabrikate haben die gleichen Sockel, vermutlich ein Hersteller! Davor links 2 R&G-Masten der nächsten Version mit dem
typischen Blatt-Sockel. Wenn Deine Masten einen Sockel-Durchmesser von 5,5 cm haben, dann sind diese eher von Kibri, wenn der
Durchmesser jedoch 6,9 cm (+/- 1-2 mm) beträgt, dann tendiere ich mehr zu R&G. Wegen der o.a. Problematik mit dem Draht, prüfe
bitte genau die Originalität.
Wenn es kein Kibri ist, also nix aus Deinem Beuteschema, dann übernehme ich die beiden, aber nur wenn original. Bitte UV-Test.
Noch eine Anmerkung zur Höhe. Die Masten von Kibri sind mit 26,5 cm am längsten, R&G sowie Märklin liegen in der Höhe mit 26 cm
leicht darunter. Die R&G Masten mit Blattsockel sind nur 23,5 cm hoch.
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo,

eine kleine Ergänzung zu den Höhenangaben:

Im Nachdruck der Katalogsammelmappe "F" im Band 1 der Märklin Buchreihe haben die Autoren die Rückseite der Tafel 19 mit den Texten nicht wiedergegeben (S. 178). Hier ist die Höhe der "Telegraphenstange" 2054 mit 26 cm angegeben. Die Messungen decken sich mit der Katalogangabe von 1897. 1904 und 1909 (neue Nummer: 2401) nennt Märklin dagegen 26,5 cm.


Viele Grüße

Hallo Bodo,
die Längen sind auch leicht unterschiedlich und schwanken bei meinen 5 noch vorhandenen Exemplaren zwischen 25,6 bis 26,2 cm;
gemessen inklusive der Isolatorenspitze. Die Sockel sind bei Märklin und R&GN identisch, auch die seitlichen Isolatoren. Wer hat was
gefertigt? Eine Zusammenarbeit oder zumindest eine kollegiale Duldung der beiden Firmen ist anzunehmen. Du hast das mal früher in
einem TPF-Vortrag anlässlich der Schienen-Anlagen-Hefte nach meiner Erinnerung erwähnt. Es gibt noch mehr Parallelen....
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

wahrscheinlich hast Du den Satz "In Märklin-Katalogen nach 1904 findet man zwar übernommene Zeichnungen von Gleisplänen aus Biberach, aber keine Eisenbahnmodelle aus der letzten R & GN-Produktion." in Erinnerung. Er stammt von Carlernst Baecker, Dieter Haas und Claude Jeanmaire-dit-Quartier aus dem Jahre 1978, nicht von mir (vergl. Märklin Band 4, S. 14). Die Übernahme von Patenten und Werkzeugen durch Märklin beschrieben die drei Autoren bereits 1975 (vergl. Märklin Band 1, S. 6 - 7).

Diese (nach meiner Ansicht widerlegten) Darstellungen sind aus der Begeisterung über die damaligen Wiederentdeckung der Firma heraus zu verstehen, an der Botho G. Wagner einen ganz entscheidenden Anteil hatte. Noch 1984 schrieb Joachim Kampmann (ab): "1905 übernahm Märklin Patente und Werkzeuge der 1813 in Biberach an der Riss gegründeten Spielzeugfirma Rock & Graner Nachfolger." (Märklin Chronik 125 Jahre, S. 20).

Der Weg führte R & GN aber nicht nach Göppingen, sondern nach Waldheim (vergl. Bodo Schenck, Rock und Graner´s Nachfolger Nachfolger, Vortrag am 18 Tinplate Forum 2004, Text weitgehend übernommen im Schiffmann Sammlerkatalog Band 10).

Rock und Graner´s Nachfolger, Märklin und Kibri werden keinen eigenen Eisenguss gehabt haben. Vielleicht fanden diese Sockel damals in erster Linie an ganz anderer Stelle abseits des Spielzeugs Verwendung.

Grundsätzlich muss man sich vor Augen führen, dass die Spielzeuge im selben Zeitraum in der gleichen Region unter gleichen Bedingungen nach den gleichen Vorbildern für den selben Markt hergestellt worden sind. Dies kann auch ohne eine direkte Zusammenarbeit zu Ähnlichkeiten im Produkt führen.


Viele Grüße,

Bodo

Bodo,
Carlernst Baecker+ war später auch zu dieser Einsicht gekommen.
Eine Korrektur hatte er in einem zweiten Band "Vergessenes Blechspielzeug/Die Anderen Württemberger" geplant,
das sich mit weiteren Herstellern in Württemberg befassen sollte.
Aber der Tod war leider schneller.
Mit meinem Hinweis auf die Planen-Beschriftung bei R&GN mit K.W.S.E., die sicher nicht von einem Nürnberger stammen konnte,
und die dann Dr. Christian Väterlein zur Suche in Württemberg veranlasst hat, habe ich meinen Freund Carlernst arg in Not gebracht.
Noch Jahre stönte er immer wieder, dass ich ihn mit diesem Hinweis wochenlang um seinen Schlaf gebracht hätte.
Tatsächlich war er lange Zeit in Nürnberg auf der Suche und das mit allen denkbaren Mitteln und hohen Kosten.
Bleib gesund!
Botho

Hallo,

zu # 2:

Es ist offen, wann der 5. Isolator bei Märklins Telegrafenstange 2054 kam. Zu sehen ist er 1901 in einem Druckklischee eines Angebotes der New Yorker Firma Schwarz. Da es sich hier um ein Schwarz Klischee handelt, andere Artikel aber bereits mit Märklin Klischees dargestellt werden, kann die Abbildung auch schon vor 1901 entstanden sein.

Neben dem einzelnen Mast gibt es bei Märklin ab 1895 Garnituren mit elektrischen Elementen, Leitungsdraht, Telegrafenmasten, Tastern und elektrischen Glocken. In den Druckklischees dieser "Signalapparate" haben die Masten stets 4 Isolatoren. Bei dem System ist eine gerade Anzahl sinnvoll.


Viele Grüße

Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #10

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Neben dem einzelnen Mast gibt es bei Märklin ab 1895 Garnituren mit elektrischen Elementen, Leitungsdraht, Telegrafenmasten, Tastern und elektrischen Glocken. In den Druckklischees dieser "Signalapparate" haben die Masten stets 4 Isolatoren. Bei dem System ist eine gerade Anzahl sinnvoll.


Viele Grüße

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Hallo Arne,

tolle Sache. Sehr beeindruckend. Aber ich lasse Dir den Vortritt.

Ich komme zum Spielen vorbei :O)

Das schwarze runde Bauteil, ist das ein (Elektro-)Element?

Bis dann
Heinz

Hallo,

ich habe mir das Angebot nochmals angesehen. Ich denke, das schwarze runde Teil ist der Morseapparat.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,
ich denke, das schwarze Teil ist das Batterieelement. Wenn man sich das Schaltbild in der Auktion ansieht, wurde wohl mit dem Taster das Läutewerk betätigt.

Riera hat vor Jahren im Nachbarforum einen sehr interessanten Bericht über Schwachstromantriebe und die dazugehörigen Batterieelemente geschrieben, siehe hier:

Batterieelemente

mit bestem Gruß
Arne

Hallo Arne,

danke für den Link.

Herzliche Grüße
Heinz

Morsen läßt sich damit wohl kaum, "nur" spielen. Lange und kurze Töne von Morsezeichen dürften mit den "Klingeln" schlecht zu erzeugen sein. Und dazu müßte man erstmal wissen, ob es wirklich Klingeln oder Einschlagwecker sind (Einschlagwecker geben mit jedem Stromstoß ein Ping - da wäre nix mit lang und kurz). Sehr interessantes Spielzeug. Dumm nur, daß dafür mein Geldbeutel viel zu schmal ist. Schade ...

Ich habe mir nochmals den von Arne geposteten link im FAM angesehen. Umwerfend beeindruckend, was Rainer da zusammengetragen hat. Und dann noch zum Schluß der Nachbau der Straßenbahn von Meiser & Mertig durch den südfranzösischen Sammler und excellenten Bastler Gilles.

Ich bedaure, dass Gilles hier im Forum noch nicht angemeldet ist. Kennt er wahrscheinlich nicht. Vllt kann ihn jemand informieren, dass es dieses Forum gibt ??

Schönen Gruß
Udo

Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #2

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Märklin Telegrafenmasten

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Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #2

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Ob die Anzahl der Isolatoren auch für ganz frühe Exemplare zutrifft ist nicht sicher, da die Nachtrags- Preisliste von 1895 mit der Vorstellung des Artikels 2054 keine Abbildungen und keinen Hinweis enthält.

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Hallo,

ja, das Angebot dieses Kataloges habe ich ebenfalls lange beobachtet. Ich konnte mich aber nicht zu einem Kauf entschließen, da mir die Ausgabe 1896 vorliegt. Hier sind die "Elektrischen Bahnsignal-Apparate" dann ausführlich beschrieben.


Viele Grüße,

Bodo

Hallo Bodo,
sehr interessant, Deine Ausgabe von 1896. Der gleiche Anbieter aus Wien hatte vor einiger Zeit bereits die Weihnachtskataloge 1898, 1899 und 1901 im Angebot. Auch damals hat er auf meine Anfrage nicht reagiert.
Ich wollte wissen, wie viele Seiten Eisenbahn-Angebote enthalten. Kannst Du bitte die Seitenanzahl mit Eisenbahn-Themen von Deinem Katalog nennen?
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo,

1896 sind es die Seiten 9 und 30 bis 33, wobei die Seiten 9 und 30 auf einem Blatt sind.


Viele Grüße,

Bodo

Danke Bodo,
habe mir schon gedacht, dass es nur wenige Seiten sind und bin froh, diese Investition nicht getätigt zu haben. Ich hatte gehofft, bei den Katalogen um 1900 etwas von R&GN zu entdecken, aber auch bei Pichler, Wien: Fehlanzeige.
Ich frage mich immer wieder: wohin hat Oskar Egelhaaf seine Eisenbahnen geliefert? Bisher ist mir noch kein Händler-Katalog mit dessen Produkte bekannt. Hast Du inzwischen diesbezügliche Hinweise?
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo,

von R&GN ist durch die Nachdrucke im wesentlichen ein Gleisanlagenheft in Spur I mit Auszügen aus dem Katalogprogramm bekannt. 2004 hatte ich dann in meinem Vortrag u.a. Strukturen des Katalogwesens veröffentlicht, wie sie sich aus den Anzeigen der Firma in der damaligen Fachzeitschrift "Wegweiser" erkennen lassen. Der Vortrag ist fast vollständig im Schiffmann Sammlerkatalog wiedergegeben. Vor rund 10 Jahren hat sich Klaus-Dieter Wenzel (Er ist ebenfalls Mitglied in diesem Forum) noch einmal die Mühe gemacht, den Wegweiser durchzusehen, was zu weiteren Erkenntnissen geführt hat.

Seit dem ist tatsächlich der Nachtragskatalog "A" von R&GN am Markt aufgetaucht.

Von den damaligen Versandhändlern und Lehrmittelanstalten wurden R&GN Artikel von der Leipziger Lehrmittelanstalt vertrieben.

Hier ist kürzlich ein Katalog aus der Zeit um 1898 versteigert worden.


Viele Grüße,

Bodo

Hallo,

der Pichler- Katalog von 1895 hat für den Märklin Sammler folgende Bedeutung:

Pichler hat für verschiedene Artikel eigene Klischees anfertigen lassen. Man kann den Märklin Spur I Postwagen hier schon mit den sogenannten gotischen Fenstern erkennen.

Dies stützt zum einen die Datierung des in der Literatur auf 1895 datierte Märklin Kataloges in die zweite Jahreshälfte 1893, zum anderen bedeutet dies aber mit großer Wahrscheinlichkeit, dass Märklin die Bildmarke mit dem Wappen bereits 1895 bei auflagenstarken Artikeln wie den Standard- Personenwagen in Spur I in die Stirnwände geprägt hat.


Viele Grüße,

Bodo

Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #23

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Hier ist kürzlich ein Katalog aus der Zeit um 1898 versteigert worden.

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