Hallo, es gibt diverse Bub Fahrzeuge , welche auch schon bei Carette auftauchen. Manchmal liest man dann, das Bub die Werkzeuge nach 1917 von Carette übernommen hat.
Im Carette Katalog 1911 sind aber die Bub Kupplungen zu sehen. Herr Schiffmann schreibt auch dazu, "Man findet sie bei Katalogabbildungen verschiedener Händler Nürnberger Spielwaren, die von Bub beliefert wurden. An Carette Fahrzeugen ist diese Kupplung ebenfalls zu finden".
Wenn man sich den Carette Katalog 1911 ansieht, findet man auch noch andere Güterwagen im typischen Carette Stil, glatt und lithographiert, nur etwas länger. Es macht wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn, zwei ähnliche Wagenserien in zwei völlig unterschiedlichen Verarbeitungen mit unterschiedlichen Kupplungen zu produzieren.
Nach meiner Meinung sind die Wagen nie bei Carette produziert worden, sondern von Anfang an bei Bub. Carette hat sie nur mit verkauft, wie auch viele Fahrzeuge von Issmayer, welche auch in Carette Katalog zu finden sind.
Die Wagen wurden bei Carette unter der Nummer 130/14/35 verkauft.
Bei Bub hatten sie bis zum Katalog 1931 die Nummer 742/0 und danach die Nummer 968.
Die frühen Wagen haben kleine Puffer aus Blei, welche irgendwann verschwunden sind, allerdings sind sie auf den Katalogabbildungen bis zum Schluß noch vorhanden.
Da die Wagen handlackiert sind gibt es die unmöglichsten Farbgebungen.
Die späteren Wagen haben keine durchbrochenen Fahrwerke mehr.
Kalkwagen oder Klappdeckelwagen wurden in die Normalien der Eisenbahn aufgenommen. Offenbar waren sie weit verbreitet.
Kann jemand etwas darüber sagen, was genau in den Kalkwagen transportiert wurde? In welcher Form wurde Kalk transportiert, handelte es sich um Kalksteine oder gebranntem Kalk?
Fragen über Fragen. Und dann, wie kam der Kalk wieder aus dem Wagen heraus?
das würde mich auch sehr interessieren, hier für mehr Klarheit zu sorgen.
Zunächst hilft vielleicht dieser Link zum Thema Kalkstein, um etwas über das Material und seine Verwendung zu erfahren: https://de.wikipedia.org/wiki/Kalkstein
Ich gehe mal davon aus, dass nur der ungebrannte Kalkstein bzw. Kalksteinbruch in diesen Wagen transportiert wurde. Der gebrannte gemahlene Kalk bzw. Zement wird vermutlich nur als Sackware in besonders gegen Feuchtigkeit geschützten Wagen transportiert worden sein.
Zur Entladung: tatsächlich noch lange per Hand mit der Schaufel, erst ab den 1930er Jahren wurden Selbstentladewagen für die Bunkerentladung an großen Werken eingeführt.
Bekannt sind auch die "Gipser-"Fahrten in der DDR-Zeit aus Thüringen (vom Kohnstein nach LEUNA oder Coswig) zu den Industriegebieten, Eberhard hatte kürzlich die speziellen vierachsigen Klappdeckelwagen mit Bodenentladung als Nachbau in Spur 0 gezeigt.
ich denke mal, dass Kalksteine wohl eher nicht mit Klappdeckelwagen transportiert wurden, denn die sind nicht nässeempfindlich, alle anderen Formen von trockenem Kalk (z. B. Branntkalk, Baukalk, Düngekalk) aber schon. Entladen wurde von Hand, eine staubige Angelegenheit. Die Vorbild-Klappdeckelwagen die ich kenne, waren aber alle aus Eisen und hatten seitliche Türen. Nach 1945 entstanden dann die Silowagen, die mit Druckluft entladen werden konnten. Sackware kommt im wesentlichen nur für den privaten Gebrauch oder Verwendung in kleinem Umfang zum Zuge. Für umfangreicheren Einsatz, wie Großbaustellen / Betonwerke wurde und wird der Kalk und Zement lose angeliefert.
ich vermute, dass Kalkstein zu den industriellen Brennöfen befördert wurden. Kleinere Kalkbrenner hatten ihre Brennöfen in unmittelbarer Nähe. https://www.youtube.com/watch?v=t0RCcJfC27s
Ungebrannte Kalksteine sind nicht empfindlich gegen Nässe. Ich kenne mich nicht genügend gut aus, um Vergleiche zwischen Güterwagen anzustellen, die Gestein oder Kohle transportiert haben.
hier mal etwas über die Kalkgewinnung und den Transport in Crottendorf: http://www.unbekannter-bergbau.de/inhalte/spot_12_2018_Kalk_Crottendorf.htm#20jhdt. Wenn man etwa 1/3 der Seite nach unten scrollt kann man auch etwas über die Verladung lesen und Fotos sind auch zu sehen. Hier mal eine Zitat: " Die Verladung aller Erzeugnisse aus dem Kalkbruch erfolgte auf dem Oberen Bahnhof Crottendorf. Bis dorthin wurden alle Produkte zuerst mit Traktoren und Hängern, dann mittels LKW transportiert. Anschließend wurde der Rohkalkstein per Hand ( !! ) vom Lkw in offene Eisenbahnwaggons umgeschichtet. Wenn die Reichsbahn nicht genügend Waggons bereitstellen konnte, wurden die Steine einfach am Rand neben dem Gleis abgeladen und mußten später, wenn wieder Waggons da waren, nochmals umgeladen werden.
Auch nachdem 1953 wieder Kalk in Crottendorf gebrannt wurde, erfolgte die Verladung noch weiter mit der Schaufel von Hand in die Klappdeckelwagen, was körperlich schwerste Arbeit war und kein Dauerzustand bleiben konnte."
Branntkalk wurde übrigens früher erst auf der Baustelle gelöscht. Heute wird gemahlener Branntkalk - auch als Feinkalk oder Weißfeinkalk bezeichnet - gerne zur Bodenstabilisierung eingesetzt.
In Klappdeckwagen wurde auch Kalisalz transportiert.