zu meinem Interessengebiet gehört das Exporthaus Eisenmann & Co. in Fürth, eines der großen Exporthäuser für Nürnberger Spielzeug. Warum: Schuhmann war stark exportorientiert, vor allem nach Großbritannien. Einer der Brüder Eisenmann hatte das Exporthaus in Fürth, der andere ein Importhaus für Spielwaren in London. Eisenmann hat verschiedene Schuhmann-Artikel unter seiner Hausmarke EINCO vertrieben. Daß sowohl die Familie Eisenmann als auch die Schuhmann-Eigentümer Schuhmann und Gottlieb jüdisch waren, hat die Geschäftsbeziehung sicherlich gefördert.
Nach dieser Vorrede: Die Deutsche Spielwaren-Zeitung, II. Februar-Heft 1927 enthält ein Inserat von Eisenmann. Angeboten wird der "Nacht-Post-Expreß" mit Aufnahme und Abwurf der Postsäcke. Meine Bing-Literatur ist überschaubar, ebenso die der frühen Bub-Jahre. Deshalb die Frage an die Kenner der Bahnen der 1920er Jahre: Stammt die Bahn von Bing ? Wer kommt sonst in Frage ?
Hallo Dieter, nein, der ist von Issmayer. Zu finden im Katalog von Moses Kohnstam 1928 (Die anderen Nürnberger Band 5 Seite 2091) und als Modell Abgebildet im Buch "Issmayer & Bub Trains" von Michael Bowes auf Seite 134.
Arne, da musst Du ja fleißig Bücher und Kataloge gewälzt haben und ein gutes Gedächtnis haben. Bisher kannte ich diesen automatischen Postzug von Issmayer nicht, ich hätte ein solches Produkt auch nie bei Issmayer vermutet. Das war anscheinend für den Export vorgesehen, hatten doch vorwiegend Großbritannien und die USA solche TPOs (Travelling Post Offices). Bisher kannte ich nur vor allem Carette/Bassett-Lowke, Bing und Exley als Hersteller von TPOs. Interessant ist bei Issmayer, dass es eine getrennte Aufnahme- und Abwurfstation gab. Viele Grüße Karl
Zitat von kablech im Beitrag #3hatten doch vorwiegend Großbritannien und die USA solche TPOs (Travelling Post Offices)
Die reisenden Postämter waren in den USA als RPO (Railway Post Office (nicht Railroad (was normalerweise für Eisenbahnen in den USA verwendet wird!)) Bekannt. Viele TPO / RPO (aber nicht diese seltene Issmayer-Version) werden in meinem E-Book zu diesem Thema gezeigt:http://sncf231e.nl/tporpo/ Gruss Fred
Zitat von Dieter Beckh im Beitrag #1Meine Bing-Literatur ist überschaubar
Hallo Dieter, nach meiner Kenntnis war Bing tatsächlich der erste Anbieter dieses Systems. Hier ein Bild aus einem Bing Katalog für den französischen Markt von 1906: Danach hatte auch Carette dieses System angeboten, und zwar mit sehr schönen 4-achsigen Wagen. Lt. Schiffmann war das um 1912. Viele Grüße Wolfgang
warum das Bild verdreht ist? Hatte es eigentlich schon gedreht! Vielleicht kann das jemand richtig stellen: vielen Dank im Voraus.
Zu #10 Bing System: Sehr interessant: einmal klappt die Tür oben auf und nimmt den Postsack entgegen, das andere Mal klappt sie unten auf und wirft den Postsack raus. Beides wird anscheinend durch eine Zusatzschiene zwischen den Außenschienen gesteuert. Es wäre auch möglich, dass der Wagen auf seinen beiden Seiten unterschiedliche Klappen hat: Auf der einen Seite wird oben aufgeklappt, auf der anderen Seite unten. Nur: wie wird gesteuert, dass der Kran den Beutel abwirft? Bei Bassett-Lowke ist es mir klar, da wird der Fangkorb ausgefahren (veranlasst durch eine Zusatzschiene), er ist auf einer Seite offen, der Postsack wird erfasst und vom Haltekran heruntergeschoben.
[Edit 18:23] Zu #10 Issmayer System: Die beiden Seiten des Wagens sind unterschiedlich. Einmal die "Fangseite" mit einem Fangkorb, der auf einer Seite offen ist. Der Postsack wird von der Haltestange des Krans herunter geschoben. Dann die "Abwurfseite": Eine Klappe öffnet sich und der Postsack fällt unten raus. Viele Grüße Karl
Der Kran wird nicht gesteuert. Der Haken ist flach und das Paket wird vom Haken abgestreift. Interessant finde ich in dem englischen Video, dass die hängenden Postsäcke offenbar mit dünnen Fäden abgespannt waren. Man sieht drei weiße Fäden. Wahrscheinlich damit die Pakete nicht ins Schwingen kommen wegen des Luftzuges beim vorbeifahrenden Zug.
Zitat von sammelwahn im Beitrag #10aber mit Güterwagen
Hallo Arne, das habe ich nicht gewusst und auch noch nicht gesehen, weder im Original noch im Katalog. Liegt vielleicht auch daran, dass mein Sammelspektrum nur bis ca. 1904 geht. Die englischen Packwagen habe ich schon manchmal gesehen, aber die Güterwagen scheinen noch seltener zu sein. Auch die 4-Achser von Carette sind eher zu sehen. Die Übergabestation mit dem Haken hatte ich schon mal aber die hat mir dann einer "abgeschwatzt" und fast nix bezahlt. Viele Grüße Wolfgang
Zitat von ypsilon im Beitrag #12Der Kran wird nicht gesteuert. Der Haken ist flach und das Paket wird vom Haken abgestreift.
Auf jeden Fall ist das bei der großen Bahn, bei Carette/Bassett-Lowke, bei Issmayer und wie man im Video von Fred sieht, auch bei Hornby Dublo so. Das habe ich kapiert. Aber wie ist das bei Bing? Dort verläuft der Haltearm des Krans senkrecht zur Fahrtrichtung, der Fangkorb ist nach drei Seiten hin geschlossen. Schade, ein Video davon wird es wohl nicht geben. Viele Grüße Karl