da hier im Forum schon öfters über die Signale und deren Bedeutung diskutiert wurde, versuche ich mal eine Gegenüberstellung an Hand des Märklin Kataloges D 11 1934/1935 und dem Signalbuch der DRG aus dem Jahr 1935.
Vorsignale 2336, 2328,13845, 13945, 12328 Signalbild stimmt mit dem Signalbuch überein (Vo 1, Vo 2) , Signalmast weiss/rot falsch da kein Hauptsignal
Signale 2337, 2338, 19956 G, 13957/1, 13847, 13456, 12337, 12338 Signalbild stimmt mit dem Signalbuch überein (Hp 0, Hp1, Hp 2), Signalflügel als Negativflügel dargestellt, wurde in der Realität nur in Ausnahmefällen angewendet
Licht- Tagessignal 13962 G, 13462, Signalbilder sind nicht im Signalbuch enthalten, reine Phantasiesignale, dargestellt werden sollten bestimmt die Sv Signale der Berliner S Bahn
Signalbaken 2354 Signale stimmen mit dem Signalbuch überein (K4)
Vorsignaltafel 2351 stimmt mit dem Signalbuch überein (K3o)
Streckensignal 2345 sind im Signalbuch nicht mehr enthalten
Langsamfahrsignal 2340 ist im Signalbuch nicht enthalten
Langsamfahrsignal 2341 im Signalbuch enthalten (LF 1), es fehlt aber die Geschwindigkeitsangabe im Signal
Wie man an Hand dieser kleinen Gegenüberstellung sieht, hat man sich bei Märklin mit der richtigen Wiedergabe der Signale nicht gerade am Vorbild orientiert.
Moin Axel. Schön gemacht - aber: Ich würde es gut finden, Bilder zur Erklärung einzubauen. Nicht jeder Modellbahner kennt die Märklin-Nummern oder die Bezeichnungen der Signale. Außerdem haben ja auch andere Hersteller Signale hergestellt. Mit Bildern läßt sich da besser was vergleichen.
du vergleichst ein Märklin-"Signalbuch" von 1934 mit einem Vorbild-Signalbuch von 1935 und kommst zu der Aussage, dass sich Märklin nicht am Vorbild orientiert hat. Diese zeitlich-logische Argumentation verstehe ich nicht.
ich habe mal die Signale aus dem Katalog D 11 1934/35 mit dem zur gleichen Zeit gültigen Signalbuch der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft (DRG) verglichen.
Hallo, welche Unterschiede/Änderungen gg. der Vorgängerausgabe des DRG-Signalbuchs von 1935 gab es? Märklin konnte sich vermutlich nicht am Signalbuch von 1935 orientieren, da dieses bei Katalogdrucklegung noch gar nicht erschienen war. Ebenso bedarf es doch auch eines gewissen Zeitraums, um in der Modellproduktion auf die Änderungen beim großen Vorbild umzustellen.
Insofern wäre eine Bild-Gegenüberstellung der Märklinsignale 1934/35 mit dem DRG-Signalbuch von z.B. 1930 zielführend.
Unabhängig davon, finde ich es auch bemerkenswert, dass der Negativ-Flügel bei den Modellbahn so verbreitet, wenn nicht sogar dominierend, gewesen ist.
nur bei Märklin waren die Signalflügel Negativflügel, bei allen anderen mir bekannten Herstellern waren es es Positivflügel. Die Licht - Tagessignale waren seit 1933 im Angebot. Bei der DRG wurden sie mit der Elektrifizierung der Berliner S Bahn eingeführt und waren auch schon im Vorgänger Signalbuch enthalten.
nicht nur Märklin hatte bei seinen Formsignalen Negativflügel. Auch bei den damals bedeutenden Herstellern Bing, Bub und Kraus waren Negativflügel bei Formsignalen weit verbreitet.
Bei den Lichtsignalen von Märklin glaube ich, dass sich Märklin nicht an den Lichtsignalen der Berliner S-Bahn orientiert hat, sondern an den Tageslichtlignalen der DRG. Bereits auf der Eisenbahntechnischen Ausstellung in Seddin im Jahr 1924 wurden "Tageslichtsignale" ausgestellt. 1926/1927 wurden in Vorbereitung der geplanten technischen Ausrüstung der Berliner Stadtbahn der Streckenabschnitt Potsdamer Vorortbahnhof-Priesterweg mit selbsttätigen Blockanlagen und Lichtsignalen in Betrieb genommen. Bei der "normalen Eisenbahn" ging es mit den Lichtsignalen 1927 los. Der erste längere Fernbahnabschnitt Ruhbank—Waldenburg-Dittersbach wurde 1927 bis 1929 bei der RBD Breslau in Schlesien mit Lichtsignalen ausgestattet. Ab 1930 durften mit Genehmigung des Reichsverkehrsministers die für die Dunkelheit geltende Haupt- und Vorsignale auch am Tag als Lichttagessignale aufgestellt werden. 1931 bis 1933 folgte dann bei der RBD Breslau der Streckenabschnitt Waldenburg-Dittersbach—Königszelt mit Tageslichtsignalen. Der Grund für die Aufstellung der Tageslichtsignale beim Vorbild war die Sichtbehinderung auf die Formsignale bei der Aufstellung der Fahrleitungsmaste. Insofern schließt sich bei den damaligen Modellbahn-/Spielbahn-Herstellern der Kreis: Ellok waren damals topmodern und wurden im Programm aufgenommen und dazu passend die topmodernen Tageslichtsignale.
ich möchte fragen, was genau mit Negativsignale gemeint ist.
Zitat von Holzschwelle im Beitrag #7nicht nur Märklin hatte bei seinen Formsignalen Negativflügel. Auch bei den damals bedeutenden Herstellern Bing, Bub und Kraus waren Negativflügel bei Formsignalen weit verbreitet.
Der Flügel hat eine rote Fläche mit weißem Rand (verkehrt herum wie das Negativ eines Fotos). Die hat man bei schlechter Sicht (vor einem Wald oder andrren kontrastschluckenden Hintergründen) verwendet.
es geht um Negativ-Flügel an den Form-Hauptsignalen.
Beim Negativ-Flügel sind die rote und die weiße Farbe getaucht. Das wurde z.B. bei ungünstigen Sicht-/Lichtverhältnissen gemacht, wie ein sehr dunkler Hintergrund, um die stellung des Flügels besser sichtbar zu machen.
Hallo @Lastra38, über zwei Aussagen komme ich nicht hinweg: "Wie man an Hand dieser kleinen Gegenüberstellung sieht, hat man sich bei Märklin mit der richtigen Wiedergabe der Signale nicht gerade am Vorbild orientiert." Die Aufzählung der Märklin-Modelle im Vergleich zum 1935er-DRG-Signalbuch zeigt doch eindeutig, dass sich Märklin fast ausnahmslos an im Betrieb verwendeten Signalvorbildern orientiert hat.
"Licht- Tagessignal 13962 G, 13462, Signalbilder sind nicht im Signalbuch enthalten, reine Phantasiesignale, dargestellt werden sollten bestimmt die Sv Signale der Berliner S Bahn" Auch diese beiden Märklin-Signale lehnen sich am Vorbild an. Märklin hat schließlich nicht ausschließlich auf die Vorbilder der Reichsbahn geschaut. Hierzu ist zumindest im abgebildeten Mä-Katalog-Auszug kein Hinweis zu finden. Ein Blick auf das E-Lok-Sortiment zeigt durchaus eine Orientierung auf Vorbilder außerhalb des Reichsgebiets. Und so verhält es sich eben auch mit dem Lichtsignal. Hier stand m.E. das Vorsignal in der Schweiz Pate. Mit der Berliner S-Bahn hat das Modell gar nichts zu tun. Das ist schon erkennbar an der Form des Signals und dessen Rahmen.
Die "A"- und "E"-Tafeln sind in der Kleinbahn-Signalordnung von 1926 enthalten, die bis 1943 galt.
Fait: Märklin hat sich an im Betrieb vorhandenen reps. zeitgenössischen Signalen und Zeichen orientiert. Wenn ein Mastschild nicht authentisch wiedergegeben wurde, halte ich dieses vergleichsweise für unerheblich.
Interessant wäre allenfalls der Grund für die inflationäre Verwendung von Negativflügeln an den Form-Hauptsignalen.
Ist bemerkenswert, dass Märklin die Negativform (#11) wählte, obwohl es im Großbetrieb die Positivform gab. Oder wechselte sie im Großbetrieb auch? Grüße, elaphos
Ich muss sagen, dass ich die Negativflügel der Formsignale für mich als normal ansehe. Den Positivflügel empfinde ich als störend, nicht vertraut.
Das hängt wohl damit zusammen, dass ich als Kind bei meiner Märklin-Bahn immer nur diese Negativ-Flügel gesehen habe. Und damit ist das für mich normal geworden. So prägend kann Modell/Spielzeugbahn sein. Ist das nun gut oder schlecht?
1924 Lichttagessignale mit elektromegnatisch steuerbaren Blenden (Relaissignale) werden bei der Berliner Hoch und Untergrundbahn eingeführt
1928 Einführung des selbsttätige Streckenblock mit dreibegriffigen Lichtsignalen bei der Berliner S Bahn. Die Blockleitungen werden längs der Strecke verlegt. Die Lichtsignale werden mit Einzellaternen ausgestattet.
Streckenblock der Berliner S Bahn 1928
Einführung von Lichttagessignalen mit auf dem Signalschirm angeordneten Signallaternen auf der Strecke Ruhbank - Dittersbach in Schlesien
Soweit mal ein kleiner geschichtlicher Abriss über Lichtsignale.
Ein weiteres Phantasie Signal ist das Licht Tagessignal 13962 GN. Eine Mischung aus Hauptsperrsignal ( 2 x rot ) und Vorsignal (2 x grün ).
In wieweit schweizerische Lichtsignale als Vorbild gedient haben könnten, entzieht sich meiner Kenntnis.
die von Märklin produzierten Lichtsignale haben m.E. überhaupt nichts mit den Berliner S-Bahn-Signalen zu tun. Wieso sollte Märklin sich gerade das Beispiel der Berliner S-Bahn zum Vorbild für dieses Lichtsignal nehmen?
Wie ich bereits geschrieben habe sind die Märklin-Signale dem Schweizer Vorbild sehr ähnlich. U.a. der weiße Rand deutet darauf hin. Den gab es nicht bei der Berliner S-Bahn.
Die einzigen (Modell-)Signale, die sich an den frühen DRG-Lichtsignalen und teilweise auch an den Berliner S-Bahn orientieren, sind z.B. die H0-Signale von Sachsenmeister oder Rarrasch aus DDR-Produktion.
Hallo, für machen die negative Darstellung der Signale durch aus Sinn. So schrieb Bernd K: "Beim Negativ-Flügel sind die rote und die weiße Farbe getaucht. Das wurde z.B. bei ungünstigen Sicht-/Lichtverhältnissen gemacht, wie ein sehr dunkler Hintergrund, um die stellung des Flügels besser sichtbar zu machen." Und da die Altvorderen ja noch nicht über LED-Beleuchtung in allen Farbvarianten verfügten, würde ich mal behaupten, war die Ausleuchtung der alten Eisenbahnanlagen wohl eher ungünstig bis schlecht. Von daher macht die Sache irgendwo Sinn, auch wenn es in der "normalen" Darstellung der Signalflügel entspricht. Ansonsten geht es mir wie Ypsilon. Bis zu einem Artikel im FAM war mir das auch noch nicht aufgefallen. Stephan
die Flügelsignale bei der großen Eisenbahn standen auf Masten neben der Eisenbahnstrecke. Normalerweise standen auf der Strecke die Signalflügel vor freiem Himmel und waren - jedenfalls tagsüber - gut zu erkennen für Lokführer und Heizer. Es gab aber in Einzelfällen die Situation, dass in bebauten Gebieten die Signale nicht "vor dem Himmel" oder vor einem anderen hellen Hintergrund zu sehen waren. Das beste Beispiel hierfür wäre ein Flügelsignal, das vor einem großen Backsteingebäude steht. Bei dieser Konstellation wäre ein Signalflügel "weiß mit rotem Rand" kontraproduktiv. Deshalb hat man für solche Sonderfälle die Möglichkeit des Negativ-Flügels geschaffen. Aus Gründen der Sicherheit.
Bei der Modelleisenbahn stehen die Signale nie vor freiem Himmel. Man schaut immer von oben nach unten auf die Bahn.