Hallo, heute möchte ich euch die Ergebnisse meiner letzten Winterarbeit vorstellen. Die Firma Herr stellte mit der Bauplannummer 00.61 im Jahr 1946 einen 2-achsigen Triebwagen vor. 1952 folgte von Rehse der gleiche Triebwagen mit der Zeichnungsnummer E601. Dazu gab‘s den Bausatz (Nr.580) und separat die Antriebsteile ( Nr.581). Der Motor musste ebenfalls extra erworben werden. Vermutlich hat Rehse auch die Seitenteile für Herr gestanzt. Sie sind identisch, nur die Bohrungen für die Lampen, Puffer und Griffstangen sind unterschiedlich gebohrt und entsprechen den jeweiligen Bauplänen. Ab wann für Herr das Alu-Dach angeboten wurde ist mir nicht bekannt. Die ersten Herr-Triebwagen hatten ein Holzdach. Bilder dazu zeige ich euch am Schluss. Zunächst ein Bild vom Rohbau beider Modelle, um die Unterschiede der Seitenwände zu verdeutlichen. Die Löcher für die Kupplungen waren nicht vorhanden, und mussten selbst eingebracht werden.
Rehse schlug zwei Motorisierungsvarianten vor, mit dem Wehrmachts- und dem Ehlcke-Motor. Entsprechend den Bauplänen habe ich beide Varianten aufgebaut. Nur bei dem Ehlcke-Motor kam zusätzlich der Antrieb für die 2.Achse hinzu. Interessant ist, dass beim Wehrmachtsmotor ein Teil des Gehäuses abgefräst werden musste. Und auch dann passt er nur in das Rehse-Gehäuse mit dem hohen Blechdach.
Und jetzt das Ergebnis.
Mit den passenden Lampen wirken die großen Lampenlöcher beim Rehse-Triebwagen nicht mehr so gruselig.
Die Unebenheiten auf der Oberfläche beim Rehse-Triebwagen sind Fehler in der Oberfläche der Messingplatte. Es wurde versucht dies mit dem Aufkleben von Streifen aus Messingfolie zu überdecken. Leider löst sich an den Kanten die Folie immer wieder ab. Vermutlich wurde die Messingplatte verkehrt in die Presse gelegt, denn die Innenseite ist hervorragend. Messing war rar und teuer, und wegschmissen wurde nicht.
Und jetzt noch die Bilder des Herr-Triebwagen mit Holz-Dach eines unbekannten Erbauers. Hier habe ich nur vor langer Zeit das Innenleben/Antrieb wiederhergerichtet. Auch wenn die Lackierung einige Macken hat, muss der Erbauer ein Künstler gewesen sein.
manchmal kommt man nicht umhin und man muss sich selbst berichtigen. Ich habe mich noch einmal intensiver mit den Katalogen und Baupläne von Rehse, Herr und co beschäftigt. Dabei ist mir im Katalog 18 von Rehse der 2achsige Triebwagen mit der Nummer E576 aufgefallen. Interessant sind hier das aus Leichtmetall gegossene Dach und die explizierte Erwähnung der 2 Zwischenwände. Auf eine Zeichnung wurde verzichtet.
Ab dem Katalog Nr.: 19 ist dieser Triebwagen mit der Nr.: E576 nicht mehr aufgeführt. Dafür ist jetzt erstmalig der Triebwagen mit der Nr.: 580, dem Antrieb Nr.: 581 und dem dazugehörigen Bauplan Nr.: 601 aufgeführt. Dazu gibt es noch eine Zeichnung die den Triebwagen mit 2 Griffstangen je Tür und das erhöhte Dach abbildet.
Das lässt für mich den Schluss zu, dass beide Triebwagen reine Rehse-Produkte sind. In wie fern der Herr-Bauplan Nr.: 00 61 beim ersten Triebwagen als Vorlage diente, ist heute nicht mehr eindeutig zu klären. Die Anordnung der Griffstangen (nur eine je Tür), der Türklinken und der Durchmesser Lampenbohrungen sprechen jedoch dafür.
Hallo Triebwagenfreunde, vor kurzem hat mich ein schönes Gespann aus VT 135 und VB 140 erreicht. Offensichtlich lag der Herr Bauplan zugrunde, beim Antrieb ist der Erbauer eigene, nicht minder spannende, Wege gegangen. Nach einer Überholung in einem ostsächsischen Raw schnurrt der Triebwagen wieder wie eine Katze.
Der Triebwagen:
Der Beiwagen:
In voller Pracht:
Antrieb:
Ein Blick ins Gehäuse:
Und noch einige Blicke von Unten:
---ein herrliches Getriebe:
Viele Grüße und allen frohe, besinnliche Feiertage Torsten