ich habe in meiner Sammlung vier Deckelbilder, die mit MADE IN BAVARIA gemarkt sind: - Issmayer, ca. 1920 - 1925 - Bub, ca. 1932 - 1938 - Distler, ca. 1936 - 1940 - Distler (Autobahn), ca. 1939 - 1942.
Es ist bekannt, daß die Markung MADE IN GERMANY nach dem 1. WK auf manchen Märkten, z.B. Großbritannien, politisch belastet war und durch FOREIGN ersetzt wurde. Auich durch MADE IN BAVARIA ? Für die 1920er Jahre ist das ja plausibel, aber gilt das auch noch in den 1930er Jahren ?
ich hatte bislang gedacht, dass es sich bei der Ortsangabe um Lokalpatriotismus handelte. Bei frühen Bing Loks fand sich Bavaria im Logo. Über die Grenzen Bayerns hinaus wurde vielleicht damals wohl schon "Export" gesprochen.
Mich würde es freuen, wenn du die Deckelbilder einstellst.
Ich weiß nicht, was an der Sache so spannend gemacht werden soll. Wenn ich vier Deckelbilder mit "Made in Bavaria" habe, dann stelle ich die ein und fange nicht Diskussionen darüber an.
ich finde es schon interessant, wie es zu den Herkunftsbezeichnungen gekommen ist. Es ist bekannt, dass Deutschland nach 1945 verpflichtet wurde, Exportartikel zu kennzeichnen.
Aber bereits zuvor wurden Herkunftsangaben gemacht. Nach dem ersten Weltkrieg sind diese dann teilweise übermalt worden.
Ypsilon, dieser Artikel sagt über "Made in Bavaria" gar nichts, und zudem verwechselt er Stahl mit Gusseisen. Rasierklingen aus Gusseisen, wann gab es denn die und wofür ?
Grundsätzlich würde mich der Hintergrund zu "Made in Bavaria" interessieren. Und erstaunlicherweise finde ich nichts in den Suchmaschinen. Da muss einmal der Herr Söder angesprochen werden, dass das geändert wird.
Ich habe inzwischen mit der Bayerischen Landesregierung, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft usw. Kontakt aufgenommen. Erste Antwort waren Vermutungen. Aber sie wissen es noch nicht. Sie sind anscheinend trotz der frühen Morgenstund interessiert, das herauszufinden. Ich bekomme dazu eine mail.
Du solltest schnell noch vor der Bundestagswahl eine Partei zum Schutz der Bayerischen Export-Industrie mit Exilsitz in Köln gründen. Und das groß in die Presse tragen: Wenn der Söder in dieser Sache auf ganzer Linie versagt, dann muss ein Kölner ran. Das wird Söders Partei wichtige Stimmen kosten.
Ja, das stimmt. Als ich einmal über zu wenig Müll und damit über zu niedrige Müllberge referiert habe, haben die mir gesagt, dein Platz ist bei RTL auf dem "Heißen Stuhl".
auch wenn Udos Kanzlerkandidatur eine unerwartete Dynamik in den Wahlkampf bringen wird, möchte ich wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen:
Der Artikel des Bayerischen Rundfunks wirft zwar die Werkstoffbezeichnungen durcheinander, verweist aber auf eine wichtige Gesetzesgrundlage: Den "Merchandise Marks Act" von 1887.
Dieses Gesetz galt für alle Importe nach Großbritannien, nicht nur für deutsche Produkte. In Deutschland ist hängengeblieben, dass daraus "Made in Germany" entstand und vom Handelshemmnis zum Gütesymbol wurde.
Ob nun "Made in Germany" oder "Made in Bavaria" auf dem Importwaren stand, dürfte rechtlich gleichwertig gewesen sein. Der britische Käufer bekam einen Hinweis, dass es sich um Importware handelt.
Man könnte nun überlegen, ob das "Made in Bavaria" aus formaler Sicht eine eigene staatliche Souveränität erfordert. Spätestens mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Abdankung der Königshäuser z.B. in Sachsen und Bayern dürfte die formale Grundlage entfallen sein, auch wenn sich beide Bundesländer auch heute noch als Freistaaten sehen.
Wenn wir wieder nach Großbritannien schauen, stellt sich die Frage, wie sich die Kennzeichnungspflicht in den 1920er und 1930er Jahren entwickelte. Dazu habe ich wenig gefunden, bis auf die Buy British Kampagne von 1931. Leider geht dieser Artikel nicht sehr in die Tiefe.
TRIX, eine "urbayerischen Firma", lieferte in den Jahren 1936 bis 1939 Lokomotiven nach Großbritannien, die dort ein Gehäuse aus britischer Produktion erhielten. Die Fahrgestelle wurden aber nicht mit "Made in Germany" gekennzeichnet, dort war nur "Motor Foreign" auf dem Schleiferdeckel eingeprägt.
Man muss auch auf die Intention schauen: Neben der Importbeschränkung von Zielländern gab es auch ein Interesse der produzierenden Länder, Regionen und Firmen, die geschützte Herkunft deutlich zu machen. Wir kennen das vom Dresdner Stollen, von der Thüringer Bratwurst und von verschiedenen Wein-, Sekt- und Champagner-Sorten.
Ich denke, dieses "Made in Bavaria" war eine Alternative zu "foreign" als Ersatz für das im Moment verbrannte "Made in Germany". Denn "foreign" konnten nun alle Staaten benutzen, aber dieses "Made in Bavaria" war eindeutig Bayern zuzuordnen. Und das Nürnberg in "Bavaria" lag, das wusste man normalerweise im Ausland.
Im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft wird noch überlegt und gesucht.
Udo, deine These impliziert, dass die Bayrischen Waren besser als der Durchschnitt aus Deutschland waren. "Verbrannte Marke" hast du in den Raum gestellt. Ich lasse das mal weiter unkommentiert.
Es gibt nicht nur "Made in Bavaria", sondern auch "Made in Saxony". Es könnte sich also eher um einen innderdeutschen Streit gehandelt haben.
"Made in Thuringia" gab es auch.
"Prussia" ist auch zu finden. Bei der Recherche fällt mir auf, dass die Porzellansammler offenbar gut unterwegs sind, auch mit zeitlichen Angaben. Es könnte lohnen dort weiter gezielt zu suchen.
Beispiel: Rudolstadt, hier noch als Prussia gemarkt, das dürfte also vor 1918 liegen, denn der Freistaat Thüringen wurde am 1. Mai 1920 gegründet.
... naja, aus der Sicht der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg könnte es zu treffen, dass "Made in Germany" in England "verbrannter" war, als "Made in Bavaria".
Preußen könnte man damals als den bösen Kriegstreiber ansehen, der das deutsche Kaiserreich vorantrieb. Die Sachsen und Bayern sind nur mitgelaufen ...
Aber wenn ich mir die Bing-Produkte anschaue, hat man auch eher "Made in Germany" oder "Germany" verwendet ?
Märklin hat für eine gewisse Zeit (ich denke ungefähr zur gleichen Zeit wie Bing mit Bavaria) seine Produkte mit „Wurtemberg“ anstelle von Germany gestempelt.
eine erste Antwort der Bayerischen Landesregierung ist eingetroffen mit dem Ergebnis, dass die erst einmal keine Ahnung haben.
Sie verweist auf die Verleihung des Bayerischen Qualitätspreises "Made in Bavaria" im Jahre 2011, der 1993 eingeführt wurde, und laut dem damaligen Wirtschaftsminister Martin Zeil eine Antwort sei auf die Vorgabe nach dem Zweiten Weltkrieg auf Druck von Großbritannien, um minderwertige Waren mit "Made in Germany" zu kennzeichnen. „Made in Bavaria“ ist zwar kein offizielles Siegel, doch dass bayerische Unternehmen und Betriebe hervorragende Qualität bieten, zeigt die alljährliche Verleihung des bayerischen Qualitätspreises.
Das zeigt einmal wieder, wieviel Ahnung manche Politiker haben.
Nein, innerhalb von Stunden. Um 8.15 Uhr war schon jemand im Büro und die Antwort kam um 12.24 Uhr. Das ist ja schon mal gut.
Aber: Ich habe nachgehakt, und jetzt wird im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft intensiver nach einer Antwort gesucht.
Warum geht das so schnell ? Die wissen nicht, wer ich bin, vermuten sicherheitshalber jemanden von einer anderen Partei oder einen Journalisten und suchen und antworten so schnell.
Die Bestimmung in England, ausländische Produkte mit dem Herstellungsland, also aus Deutschland mit "made in Germany", zu kennzeichnen, beruht auf dem Merchandise Marks Act 1887, den das englische Parlament am 23.8.1887 verabschiedete. Die Bestimmung fußt also weit früher als das Ende des zweiten Weltkriegs. Dass die Bestimmung, die ursprünglich zur Kennzeichnung minderwertiger Ware gedacht war, zu einem Gütesiegel wurde (heute genießt die Bezeichnung "made in Germany" von den 52 Ländern mit entsprechenden Bezeichnungen das weltweit höchste Ansehen), ist wieder eine andere Geschichte. Zu "made in Bavaria" und anderen deutschen Ländern, vermute ich, dass viele Firmen aus Deutschland zur Vermeidung der englischen Schutzzölle zu Produktionen in England auswichen und zum Unterschied zu diesen auf spezielle deutsche Länder hinwiesen. Grüße von elaphos