Hallo, ich hatte mir schon seit einiger Zeit vorgenommen mal die frühen HR800 zu zeigen. Hans-Gert hatte in seinem thread " HR800 N Vorserie" eine frühe HR800N gezeigt - mit folgenden Merkmalen: - kleine Bohrung auf der rechten Gehäuseseite in Höhe der Ankerwelle - vordere, obere linke Gasleitung läuft schräg auf den Kamin zu - Windleitbleche mit kleinen gestanzten Schlitzen (als "Haltegriffe") jedoch, das sind nicht die relevanten Merkmale für die Vorserienausführung dieser Lok!
Das Vorseriengehäuse hat folgende Kennzeichen: - massiver Gehäusesteg - kurze Umschalteraussparung und entsprechend kurze Wölbung über der Umschalteraussparung auf dem Rahmenumlauf - KEINE Bohrung auf der rechten Gehäuseseite in Höhe der Ankerwelle - aufgesetzte Dampfleitungen mit umwickelter Drahtnachbildung - und wenn man Glück hat mit erhaltener Originallackierung: goldene Fensterumrandungen
in den beiden nachfolgenden Bildern ist der konstruktive Unterschied zum Seriengehäuse gut zu erkennen. Oben im Bild die Vorserienausführung:
Hier zwei Vorserienausführungen: das untere Exemplar ist brüniert und hat aber leider eine Überpinselung erhalten (schade eigentlich). Innen im Gehäuse ist die Brünierung sichtbar.
Die umwickelten Drähte sind in den folgenden Detailbildern zu sehen. das überpinselte Exemplar hat übrigens unvernickelte Messinggaleriestangen, die sogar Aussparungen um die Speisepumpe etc. machen
und von unten:
und von oben:
Das Serienfahrgestell passt nicht unter das Vorseriengehäuse! Ich habe lange gesucht bis ich eine Vorserie mit originalem Fahrgestell fand. Daran konnte ich sehen, dass das Serienfahrgestell im Werk hinten mit einer Bandschleifmaschine stark umgearbeitet wurde bzw. werden musste:
Die erste Serienausführung hat die kleine Bohrung auf der rechten Gehäuseseite und häufig noch die Windleitbleche mit den Schlitzen. Die angesetzten Gasleitungen sind nun als Volldraht ausgeführt.
Die zweite Serienausführung hat immer noch die kleine Bohrung auf der rechten Gehäuseseite aber keine Schlitze mehr in den Windleitblechen. Die Steuerung hat keine Drahtteile mehr sondern ist vollständig aus genieteten Stanzteilen nachgebildet. Die Treibräder sind nicht mehr dunkelrot und hinterdreht, sondern hellrot und hinten nicht hinterdreht. Die Steurung ist mit eckigen Schrauben an den Treibräderne befestigt. Der Schleifer ist ein Zungenschleifer und kein Löffelschleifer.
Die dritte Serienausführung hat die große Öffnung auf der rechten Gehäuseseite - nun kann man wirklich die Ankerwelle ölen!. Die vordere obere linke Gasleitung läuft nun eckig zum Kamin.
Es gibt brünierte Exemplare die ich aber nur aus frühen PX-Packungen kenne -hier in der Serienausführung:
Die Originalverpackungen dazu sind ein anderes Thema - da muss ich mich aber erst mal Pauls und Thomas´ Expertise einholen.
Grüße einstweilen vom durchgeimpften Stefan
dampnix
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hallo Stefan, danke für die tollen Bilder und die ausführlichen Erläuterungen zu den Details.
Mein damals extra für Thomas wegen des Blechtenders reaktivierter Uralt Beitrag "HR 800 N Vorserie" ist von 2008. Heute würde ich diese HR 800 N nicht mehr als Vorserie bezeichnen, sondern eher als Entwicklungs- oder Produktionsschritt der HR 800 N bis hin zur ersten Serienreife Ende 1948.
Denn davon gab es eine ganze Reihe, ich füge noch einige hinzu, die ich im Laufe der Jahrzehnte gesehen und auch damals gehabt habe.
Kurze und lange Birnchen Ummantelungen bei der Frontbeleuchtung.
Verschiedene Körnungen bei der eingenieteten Tenderkohle.
Tenderaufbau in Zinkspritzguss und in Magnesium Ausführung, mit und ohne angegossenem Innengewicht.
Brünierte Lok- und Zinkspritzguss Tenderaufbauten, mit und ohne Federdraht an den Kesselleitungen.
Matter brünierter Blechtender mit dunkelgrauen Spritzguss Puffern, mit und ohne "Flimmerkohle".
Nicht nur Fensterrahmen in Goldumrandung, sondern auch die Schrift seitlich und vorne.
Am Messing Handschalthebel flacher Umlauf, ohne breite oder kurze Erhebung.
Drehgestell vorne und Nachläufer mit den alten vollen Rädern ohne Speichen.
Ich habe mir nicht jede HR 800 N, die ich vor 40 - 45 Jahren gehabt habe, aufbewahrt, sondern damals leider verkauft.
Sehr interessant wären die damaligen Aufzeichnungen der kontinuierlichen Produktionsfortschritte dieser Maschine in der NK-Zeit bei Märklin, aber die sind bestimmt schon sehr lange entsorgt worden.
Gruß und bleib gesund!
Hans-Gerd
edit w/Hinweis von Evert (Doppeldekker) unten: die in meinem uralten Beitrag gezeigte frühe HR 800 N hat diese etwas größere Klappe aus Zinkdruckguss gegenüber den späteren kleineren Blechausführungen. Es ist die gleiche Gussklappe wie bei der SK 800 K von 1939 - ca. 1941/42, die Abmessungen sind bei beiden Klappen gleich, ich habe beide nachgemessen. Gegenüber der ersten SK Ausführung hat die frühe HR Gussklappe innen eine Papier Isolierung.
Die frühe HR 800 N hat über den Bürstenkappen eine Gussklappe, etwas länger als die spätere Blechklappe, genauso groß wie die an der grünen SK 800. Oder wurde das schon erwähnt? ich fand es dann nicht.
Dank für die viele Bilder! Ich hatte lange gezweifelt ob ich die HR mit Goldschrift abgeben sollte ........... aber sie ist ja gut angekommen.
Hallo Evert, die in meinem uralten Beitrag gezeigte HR 800 N hat diese etwas größere Klappe aus Zinkdruckguss, darum hatte ich sie nicht gesondert erwähnt, was ich in meinem obigen Beitrag nachgeholt habe.