Sehr interessant. Der Text lohnt gelesen zu werden, das war mir alles nicht bekannt. Damit hätten wir ja eine Idee was dahinter stecken könnte. Nun müßten nur die restlichen Wagen alle in der Schweiz auftauchen und die These wäre bestätigt.
Besonders bezeichnend finde ich diese Stelle:
"Einen Appenzeller Soldaten im Schützengraben fragt Wilhelm: «Wie viele Soldaten hat Eure Armee?» «Rund 300’000 Mann.»
Der Kaiser antwortet: «Was würden Sie tun, wenn ich mit 300’000 Mann käme?» «Wir würden schiessen.»
Darauf der Kaiser: «Was würden Sie tun, wenn wir mit 600 000 Mann anrückten?» «Nachladen und nochmals schiessen.»"
So einfach stellte man sich den modernen Krieg 1912 noch vor. Es hat ja nicht lange gedauert bis man schlauer geworden ist.
Für mich das Schönste an den Schilderungen des Militär-Manövers waren die Kinder der "Schlachtenbummler", die hinter den Truppen mitmarschierten, die Soldaten irritierten und den ganzen Sinn des Manövers in Frage stellten.
Also, dass das der Grund für die Herstellung solcher Kaiser-Wagen gewesen könnte, kann man sich schon vorstellen, aber nicht, dass solche Fahrzeuge vermehrt in der Schweiz auftauchen könnten.
Abgesehen von diesen Großereignissen wie in der Schweiz fuhr der Kaiserzug recht regelmäßig - zu Truppenbesuchen, Diplomatie, Verwandtenbesuchen im Ausland der verschwippschwägerten Dynastie usw. In der Öffentlichkeit war der Zug bestimmt gut bekannt und daher ein gutes Motiv - mit oder ohne Großereignis als Anlass, aber zeitlich passt es zumindestens gut zusammen.
Ich frage mich, ob die Farbgebung vielleicht der Grund für die Seltenheit ist. Von Märklin gibt es die Kaiserlichen Wagen in der vorbildlichen blau-weißen Farbgebung. Diese Wagen wurden über viele Jahre gebaut. Vielleicht wurde diese unrealistische Bub Farbgebung schon kurz nach erscheinen von der Obrigkeit verboten.