Dieses Thema haben die Figuren-Interessenten bereits vor einigen Jahren behandelt. Erfreulicherweise hat Udo im anderen Forum meine Beiträge mit Bildern gefunden. Da ich diese noch unter picr.de gespeichert habe, zeige ich diese nochmals, damit alle interessierten Leser wissen worum es geht:
Diese Figuren sind teilweise auch im Schiffmann Sammlerkatalog, Band 12 unter unbekannte Massefiguren ersichtlich. Aufgrund dieser Publikation bestand die Hoffnung, irgendwann den Hersteller dieser Figuren zu identifizieren. Dies ist bislang leider nicht gelungen. Diverse Informationen mit anschließenden Nachforschungen brachten kein Ergebnis. Obwohl die bereits identifizierte Produktionszeit mit 1925 bis 1927 anhand verschiedener Indizien als gesichert gelten kann, sind weder Prospekte noch Preislisten oder Anzeigen bislang aufgetaucht. Angesichts der Tatsache, dass inzwischen weitaus schwierigere Themen im Bereich Spielzeug geklärt werden konnten ist dies mehr als schleierhaft. Durch einen Zufall kam ich kürzlich zu der Vermutung: die Hersteller dieser Figuren wollten, bzw. mussten aufgrund der damaligen Umstände anonym bleiben. Der Auslöser war ein Angebot aus der Bucht:
Ich hatte Kontakt mit dem Anbieter aus Wien wegen der Herkunft der Figuren, bzw. des Kartons in dem die stark beschädigten Figuren gefunden wurden. Der Karton schien wegen der aufwändigen Machart viel älter als die Figuren zu sein, aber er passte genau zu den Figuren. Die Figuren stammten von privat, die Originalität des Kartons blieb offen. Aufgrund aller bisher gewonnen Erkenntnisse, gehe ich stark davon aus, dass diese Figuren in Wien hergestellt wurden, und zwar kurz nach dem Verkauf (1925) der Firma Emil Pfeiffer an Otto Hausser. Ich hatte diesen Verdacht bereits in meinem Beitrag # 30 vom 26.4.2016 im anderen Forum geäußert, ich zitiere: " Theoretisch könnte es sein, dass einige ehemalige Pfeiffer-Akteure anonym weiterhin Figuren hergestellt haben und die bekannten Vertriebswege über diverse Händler nutzen konnten." Ich verweise in diesem Zusammenhang an die Geschichte der Firma Emil Pfeiffer im Beitrag # 5 zum Thema hier im Forum:-Emil-Pfeiffer-Patent-fuer-einen-ungewoehnlichen-Tunnel.html#msg5274 vom letzten Januar. Insbesondere Hubert Pfeiffer, einer der beiden Söhne des Firmengründers Emil, war ein Tüftler und war auch der Motor bei Beginn der Figurenherstellung. Im Rekurs auf den Rechtsstreit mit O. Hausser wegen der Fortführung des Namens Emil Pfeiffers Söhne schrieben Anton und Hubert Pfeiffer u.a. "Im Vertrage haben wir uns ausdrücklich die Fortführung der Puppenfabrikation vorbehalten, während wir auf die Tierfabrikation ausdrücklich verzichtet haben". Im Kaufvertrag waren auch die Figuren enthalten, bei diesem Schreiben aber nicht erwähnt, vermutlich weil man wieder im Figurengeschäft Fuß fassen konnte. Es gab von Anfang an 2 Größen von Pfeiffer, und zwar 5,8 bis 6 cm für die sog. Liliput-Figuren, sowie die großen 10 cm-Figuren. Die Pfeiffer-Figuren waren im Gegensatz zu Hausser oder Lineol nie gemarkt. Bei den hier gesuchten unbekannten Figuren wurde ebenfalls keine Markung vorgenommen und bei der Größe hat man die 6 cm-Version gewählt. Was die Masse anbelangt, hat bereits unser Forums-Mitglied Frank (Lorbass) im anderen Forum am 19.11.2016 geschrieben, dass bei einem Vergleich der unbekannten Figur mit einer Pfeiffer-Figur die Masse von der Farbe her nahezu identisch ist. Fazit: angesichts großer Not Mitte der 20-iger Jahre und dem kleinen Restgeschäft mit Puppen hat man wohl nach einer zusätzlichen Verdienst-Möglichkeit gesucht. Man hat also das gemacht, was man bereits konnte. Das durfte allerdings der neue Geschäftsführer Mildner nicht wissen und deshalb blieben diese Figuren anonym. Hier könnten eigentlich nur Zeitzeugen oder deren unmittelbaren Nachkommen für Aufklärung sorgen. Bis zur endgültigen Aufklärung ist die hier vorgetragene Version die bislang am ehesten nachvollziehbare. Viele Grüße Wolfgang
Inzwischen kann ich wieder einen Neuzugang präsentieren:
Diese Figuren sind in der Farbgebung etwas matt, die betreffenden Maler oder Malerinnen waren ziemlich sparsam mit der Farbe. Aber so sehen die Figuren meistens aus. Inzwischen habe ich Kontakt zu Herrn Christoph Wurzer, Wien aufgenommen. Dieser hatte im Jahre 1999 eine Ausstellung in Wien organisiert zum Thema Pfeiffer, Wien, wie schon berichtet. Er hält die o.a. Theorie für denkbar. 2 weitere Spuren (Fa. Walter über Durolin, Brünn) brachten aber letztlich auch kein Ergebnis. Nach wie vor vermute ich hinter diesen Figuren ehemalige Akteure von Pfeiffer nach der Übernahme durch O.M. Hauser, also nach 1925. Viele Grüße Wolfgang
leider kann ich auch nicht viel mehr zur Herkunft der Figuren sagen als meine Vorredner. Zumindest habe ich noch zwei extrem seltene Figuren aus der Serie, zwei Schutzmänner mit verschiedenen Armstellungen. Jetzt muss ich nur noch herausbekommen, wie ich Fotos hochlade.
Gruß Hanns
jungeraltersammler
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
damit habe ich gerechnet, ich habe es ja mit Fachleuten zu tun. Die Figuren sind etwa 5,9 cm groß (ohne ausgestreckten Arm) Auf der Unterseite sieht man deutlich die Nagelköpfe, die ja für die Serien so typisch sind. Bild folgt gleich.
noch was, vielleicht kennt sich jemand mit Polizeiuniformen aus? Der Tschako war bei der Polizei erst nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland verbreitet. Ob es so eine Form des Tschako auch in Österreich gab, weiß ich nicht. Auch die Farben des grauen Mantels und des grünes Rocks könnten vielleicht Hinweise auf das Alter geben.
Hallo Hanns , vielen Dank für das Bild der Unterseite. Demnach passen Deine Polizisten in diese Figuren-Serie. Da die Figuren (nach meiner Theorie) hauptsächlich für den Deutschen Markt gefertigt wurden, hat man die zeitgenössischen Uniformen gewählt. Mit Uniformen kenne ich mich allerdings nicht aus. Die Altersbestimmung dieser Figuren ist wohl die Zeit nach 1925, nach meinen bisherigen Erkenntnissen. Viele Grüße Wolfgang
das denke ich auch, dass es sich um deutsche Polizistenuniformen der 20er Jahre handelt. Der deutsche Spielwarenmarkt war ja viel größer als der österreichische und daher für Hersteller aus Österreich bestimmt sehr wichtig.
In dem Zusammenhang kann ich noch etwas bieten. Ich habe aus der Serie noch einen Bahnhofsvorsteher mit einer Kelle mit einem Winkel (siehe Mitte). Diese Kellen waren eher im östlichen Bereich (z.B. Tschechien) geläufig. Auch das könnte für einen Hersteller aus dem K.u.K. Umfeld sprechen.
Besten Gruß Hanns
jungeraltersammler
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
die Datierung der Polizisten kann über die Farbe der Uniformen erfolgen. Wenn ich nicht irre, war in den 1920er Jahren noch das Blau üblich. Später, in den 1930er Jahren wurde auf Grün gewechselt.
die Datierung der Polizisten kann über die Farbe der Uniformen erfolgen. Wenn ich nicht irre, war in den 1920er Jahren noch das Blau üblich. Später, in den 1930er Jahren wurde auf Grün gewechselt.
Guten Morgen ,
ganz so einfach ist das nicht , wie ich aus der Familiengeschichte selber weiß . Polizei Uniformen waren in der Zeit der Weimarer Republik doch sehr regional und daher unterschiedllich , es gab die Stadtpolizei , die Landjäger , Schupos = ( Ordnungs- und Sicherheitspolizei ) , auch gab es regionale Unterschiede in den Ländern ... Tschako und die bei den Figuren gezeigten Farben gab es für diese Zeit schon , z.B. das Jäger(grün) des Schupos... Aber damit kann man das höchstens auf die Zeit von 1919-1935 eingrenzen , also einen schon recht großen Zeitraum ...
Zitat von WolKo im Beitrag #3Inzwischen kann ich wieder einen Neuzugang präsentieren:
Diese Figuren sind in der Farbgebung etwas matt, die betreffenden Maler oder Malerinnen waren ziemlich sparsam mit der Farbe. Aber so sehen die Figuren meistens aus. Inzwischen habe ich Kontakt zu Herrn Christoph Wurzer, Wien aufgenommen. Dieser hatte im Jahre 1999 eine Ausstellung in Wien organisiert zum Thema Pfeiffer, Wien, wie schon berichtet. Er hält die o.a. Theorie für denkbar. 2 weitere Spuren (Fa. Walter über Durolin, Brünn) brachten aber letztlich auch kein Ergebnis. Nach wie vor vermute ich hinter diesen Figuren ehemalige Akteure von Pfeiffer nach der Übernahme durch O.M. Hauser, also nach 1925. Viele Grüße Wolfgang
Hallo Wolfgang
Sehr schöne Figuren und vielen Dank für das zeigen.
Anbei ein paar weitere Bahnhofsfiguren, welcher ein Freund von mir nach Vorbild "Pfeiffer" gefertigt hat.
Zitat von 20Sophie15 im Beitrag #14weitere Bahnhofsfiguren, welcher ein Freund von mir nach Vorbild "Pfeiffer" gefertigt hat.
Hallo Christian, sehr gut gelungen die Figuren Deines Freundes. Die hintere Reihe ist definitiv nach Vorbild Pfeiffer. Später wurden diese Figuren von Hauser nach der Übernahme 1925 weiter gefertigt. Die Figuren der unteren Reihe sind ebenfalls nach Vorbild Hauser gefertigt. Claudia: Vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte bereits zu einigen Figurenspezialisten Kontakt und nach diesen Figuren gefragt, u.a. Uli Raue. Leider Fehlanzeige. R. Schiffmann wurde seinerzeit bei Vorbereitung seines Figuren-Kataloges ebenfalls aus der Figurenszene beraten, wenn ich mich richtig erinnere von Herrn Preibsch. Ob ich damals auch mit den Leuten vom Figuren-Magazin Kontakt hatte, kann ich momentan nicht nachprüfen, werde aber diesen Kontakt nochmals verfolgen. Viele Grüße Wolfgang
Die Sache mit dem Figuren-Magazin werde ich nochmals aktuell verfolgen und die zuständigen Herren Lang und Pietruschka kontaktieren. R. Schiffmann wurde von beiden unterstützt, beraten und es wurden auch Figuren für seinen Katalog zur Verfügung gestellt. Meine Aktivitäten bezogen sich vor ca. 10 -15 Jahren auf das Figuren-Journal. Dort gibt es auch ein Forum. Habe mich dort wieder mal eingeloggt und festgestellt, dass vor 2 Jahren ein Forumsmitglied einen Kellner aus der unbekannten Serie vorgestellt hatte. Das ist der gleiche Kellner, den ich auch im 5. und 6. Bild des 1. Beitrages gezeigt habe. Daraufhin hat der Forumsteilnehmer Tino, der hier ebenfalls manchmal als Gast schreibt, eine Antwort geschrieben, wonach die fragliche Figur von Gloria, also Spenkuch gefertigt wurde. Dem habe ich nun widersprochen, da die Gloria-Figuren auf der Sockel-Unterseite gemarkt wurden, gemäß nachfolgendem Bild:
Spenkuch hat diese Figuren erst ab ca. 1930 hergestellt. Die fraglichen unbekannten Massefiguren sind jedoch schon einige Jahre früher auf den Markt gekommen. Nach wie vor sind diese Figuren keinem Hersteller bisher zuzuordnen. Im Austausch mit Herrn Christoph Wurzer, Wien wurde auch die Firma Walter, Wien in Betracht gezogen. Zu Walter muss es nach seiner Meinung eine gewisse Verbindung gegeben haben, denn nach der Übernahme von E. Pfeiffer durch Hausser im Jahre 1925 hat Walter einen sehr umfangreichen Katalog 1926 herausgebracht. Dieser ähnelt in Aufmachung und als 4-sprachige Version sehr den zuvor von Pfeiffer aufgelegten Katalogen. Die Walter-Figuren sind wohl sehr selten und qualitativ wie Pfeiffer. Theoretisch könnte es sein, dass Walter und die Pfeiffer-Söhne zusammengearbeitet haben. Vielleicht wurde dort auch die hier gesuchte Serie gefertigt. Dies ist alles Spekulation! Der umfangreiche Verbreitungsgrad dieser unbekannten Figuren steht nach wie vor in völligem Widerspruch zu nicht vorhandenen Katalogen, Preislisten, Anzeigen oder sonstigen Werbehilfen. Das muss wohl Absicht gewesen sein, um gegenüber Hausser nicht vertragsbrüchig zu erscheinen. Da Anonymität wohl oberstes Gebot war, können wir nach fast 100 Jahren dieses Rätsel nur schwerlich lösen. Viele Grüße Wolfgang
Zur Zeit wird in der Bucht ein Original-Karton der gesuchten Figuren angeboten. Vom Anbieter habe ich die Erlaubnis bekommen, Bilder davon einzustellen.
Nachfolgend der völlig neutrale Original-Karton, die Figuren sind wohl noch nie entnommen worden. Lediglich der Aufkleber des Spielwarenhändlers ist zu sehen. Auch innen gibt es keine weiteren Hinweise zu dem Hersteller.
Wie bereits im Beitrag #1 vermutet, wollte der Figurenhersteller offensichtlich seine Anonymität wahren. Wir werden ohne Zeitzeugen nicht weiter kommen! Viele Grüße Wolfgang
1. Ich habe einen sehr ähnlichen roten Karton mit Rennpferden/Jockeys. Er ist von Heyde.
2. Wir haben hier im Forum einen ausgewiesenen Figuren-Sammler und Fachautor des Figuren Magazins. Das ist "lollo" alias Bernhard Schupp! Bernhard hat mir auch schon erheblich weiter geholfen. Vielleicht kontaktierst Du ihn mal?
Liebe Claudia, ja die weinroten Kartons wurden von den Figuren-Herstellern gerne genommen. Heyde hatte hier sogar zumeist noch ein geprägtes Deckpapier. Auch Spenkuch, Haffner oder andere Hersteller haben diese Kartons benutzt und ein Etikett mit Angabe des Inhalts aufgeklebt. Auch die Massefiguren-Hersteller haben diese Kartons verwendet. Die Anbieter dieser unbekannten Figuren haben das weiterhin praktiziert, nur haben sie das Etikett weggelassen. Ja, ich hoffe, Bernhard liest auch diese Zeilen. Ich konnte damals den Kontakt zu den Machern des Figuren-Magazins nicht aufnehmen, aus bekannten privaten Gründen. Danach habe ich das irgendwie aus den Augen verloren. Wenn aber jemand eine konstruktive Idee zu dem Thema hat, dann würde ich mich sehr freuen. Ich suche nun schon seit mehr als 20 Jahren. Mangels Zeitzeugen ist das fast unmöglich. Vielleicht hilft irgendwann Kommissar Zufall... Viele Grüße Wolfgang