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#1 | [LEGO] Autos der späten 50er aus Dänemark datum

17.11.2021 08:44 (zuletzt bearbeitet: 17.11.2021 21:07)

Hier erzähle ich niemandem etwas Neues, wenn ich verrate, dass LEGO ab 1955 kleine LKW und PKW auf den Markt brachte, die sich von Zeit zu Zeit in Eisenbahnsammlungen antreffen lassen und einen Leckerbissen beim Weiterverkauf darstellen können.

Sie unterscheiden sich von Wikingmodellen in zwei wesentlichen Merkmalen:

Zum einen haben sie Metallräder ohne Bereifung, die auf etwas dickere Stahlachsen als bei Wiking aufgepresst sind. Mir ist kein Fall bekannt, dass so ein Rad schon einmal von der Achse gerutscht sein soll. Allerdings rollen die LEGO- Modelle damit nicht so gut. Die Achsen sind auch rostempfindlich, worauf man besonders bei überteuerten Angeboten achten sollte. Von den Messingrädern kann die Nickelschicht abblättern. Natürlich lässt sich das polieren und neu galvanisieren, wenn man sich diese Mühe machen will.

Zum anderen haben die LEGO-Fahrzeuge bis auf die erste Serie Verglasungen aus Zelluloseacetat, jedoch ohne Inneneinrichtung erhalten. Dieses Material schrumpft bedauerlicherweise durch Entweichen von Wasser aus der Polymerstruktur. Auch einige Karosserien ereilte das gleiche Schicksal. Sie kommen daher eingefallen und verkrümmt daher. Ein sicheres Verfahren zur Korrektur solcher Deformationen ist mir nicht bekannt.

Hier sehen wir den gleichen MB 220 S rechts im älteren Zelluloseacetat, das etwas transluzenter ist, als links das neuere Acrylbutadienstyrol (völlig opak dank reichlich Cadmiumpigment).

Späte Serien haben sogar eingesetzte Scheinwerfer aus transparentem Material. In diesen Genuss kamen jedoch nur die PKW. Bedingt durch die Schrumpfung sind die an abgezwickte Polsternägel erinnernden Scheinwerfereinsätze leider oft verloren gegangen und sie werden auf manch abenteuerliche Weise ersetzt. Auch das ein Merkmal, auf das Sammler genau achten sollten.

Links sehen wir polierte Nägel und rechts Strasssteinchen als Ersatz für fehlende Kunststoffeinsätze. Der Ford Taunus in der Mitte hatte nie welche.

Obwohl die PKW an sich robust ausgeführt sind, kommt es häufiger zu Brüchen an den Dachsäulen und an den Achslagern. Derartig tiefergelegte Fahrzeuge sind eigentlich nur noch wenige Euros wert. Verkäufer geben allerdings nie die Hoffnung auf, auch solchen Müll für viel Geld verkaufen zu können. Hier ist Ärger vorprogrammiert. Man kann im Gegensatz zu Wiking die LEGO-PKW leicht öffnen, indem man die Karosserie am Schweller etwas spreizt und die Bodenplatte abnimmt. Etwas Vorsicht ist dabei mit den zarten Stoßstangen geboten. Man kennt von LEGO eigentlich nur sieben Farben für Steine aus dieser Zeit. Darüber hinaus werden aber nicht nur grün bemalte Bäume und Büsche angeboten, sondern auch lackierte Autos aus zumeist transparentem Material.

Ferner sind die LEGO-Autos keineswegs maßstabsgetreu. Während die Mercedes Rundhauber-LKW und die Bedford Langhauber noch recht genau zu 1:87 von Wiking u.a. passen, platzt ein VW Käfer neben dem gleichen Modell von Wiking aus allen Nähten.

Modelle von VW, Mercedes und Ford dominieren das LEGO-Sortiment. Es gibt aber auch einzelne Opel, Fiat, Citroën, Morris, Jaguar und Vauxhall, wobei die letzten beiden zu den großen Raritäten zählen und immer dreistellige Auktionssummen zeitigen. Ich habe sie nicht und kann daher keine Bilder davon einstellen.

Die zweiachsigen LKW gibt es in einigen Fällen mit unterschiedlichen Fahrerhäusern. Es dominiert aber ganz klar der damals hochmoderne Rundhauber.

Ein erster Fake hat sich oben schon eingeschlichen. Der mit Kisten beladene Bedford ist kein Originalmodell. Es macht aber auch Spaß, das Sortiment künstlich zu erweitern, wenn man dafür an Schrottfahrzeuge gelangt, deren Räder noch gut sind.

So habe ich mir einen VW 411 und einen Opel Rekord gebastelt:

Da wird es wohl im Laufe der Zeit noch ein paar mehr geben.