RE: [Bing] Unbekannte Lok mit automatischer Umschaltung? - 2

Hallo Y,

In den späten Spur 1 Modellen steckt prinzipiell derselbe Motor drin. Man hat nur die Spur durch Abstandshülsen verbreitert - siehe hier:



Die aufgezogenen Räder sind evtl. größer, evtl. der Radstand auch - so genau hab ich das auch noch nicht verglichen, aber die Bauart ist genau dieselbe.

Der Milwaukee Road Express von Bing hat sogar das Spur 1 Gehäuse von der großen 2B2 PL und ist trotzdem Spur 0. Wurde bei Lankes vor kurzem versteigert. Bilder finde ich leider grad nicht...

Edit: In der aktuellen Weihnachtsauktion vom Lankes ist sogar ein solches Exemplar mit dabei (Nr. 5000):




Der Radstand ist aber länger als bei der 1425. Man hat eine Achse versetzt und dessen Antriebszahnrad dann einfach weggelassen und dafür Kupplungsstangen verbaut.

Ich habe außerdem eine amerikanische NYC Gusslok mit diesem Motor. Ich hatte mich da schon immer gewundert, wieso bei dieser Lok nur eine Achse angetrieben war. Wahrscheinlich sollte der Motor sowohl in die Spur 0 als auch die Spur 1 Gehäuse wie das obige hineinpassen. Ist natürlich nur ein Verdacht.

Mir ist das alles bekannt, aber leider liegst Du falsch.
Es ging hier um die kleine Spur 0-Lok und DIESES Triebwerk aus #8 (bild unten) wurde in keiner Spur 1 Lok verbaut.



Man kann die Motoren von unten leicht unterscheiden. Die Schleiferplatten sind anders gearbeitet. Bild aus #20



Die Räder für Spur 1 in dem (auf) Spur 1 (verbreiterten) (älteren?) Motor haben weitgehend den gleichen Durchmesser, sind aber etwas breiter an der Lauffläche. Leider. Sonst könnte man sich bei Spur 0 einfacher bedienen.

Das ist ja wirklich schade, dass die Motoren doch so unterschiedlich sind. Ich hätte gedacht, dass man wenigstens ein paar Einzelteile vom Motor der 1425 für Spur 1 verwenden könnte, aber wenn nicht mal die Räder und Schleifer austauschbar sind...

Nichtsdestotrotz steckt der Motor der 1425 in jeder Menge anderer Spur 0 Loks drin. Da kann man sich jedenfalls am Motor als Austauschteil bedienen. Wenn der Motor gut läuft, würde ich ihn als Ersatzteil behalten. Anscheinend läuft er ja immerhin rückwärts und nur der Umschalter ist nicht funktionsfähig. Eh man den instand setzt, kann man den Motor auch gleich auf Gleichstrom umbauen - das ist zum Spielen eh besser.

Ja leider ist das so. Es sind zwei grundverschiedene Motorenbauarten. Offenbar lernte man aus den Fehlern und korrigierte sie noch für die Spur 0. Aber selbst die große 01 in Spur 1 hat diesen fürchterlichen unterdimensionierten auf Spur 1 aufgeblasenen Spur 0-Motor.

Die Motoren in Spur 1 empfinde ich als grenzwertig. Dünne Achsen, schmale Lagerbasis. Dünne Zahnräder, die schnell ausschlagen. Kommutatorblech dünn und oft schlecht gefertigt. Aufgepresste Stahlgußräder. Schleiferbefestigung grenzwertig. Offenbar Mängel an der Isolation der Drähte. Umsteuerung nicht ausgereift. Drähte eng verlegt. Alles schwierig. Das war eben Spielzeug mit einer geplanten Haltbarkeit von vielleicht 10, 20 Jahren und keiner Servicefreundlichkeit. Die schlimmsten historischen Reparaturversuche fand ich an diesen Motoren.

Für Spur 1 ist der Motor sicher unterdimensioniert. Wenn man die frühen Spur 1 Starkstrommotoren mit dem späteren Spur 1 Motor vergleicht, dann sieht man, dass z.B. bei der 2B Windschneiderlok die Räder im Vergleich früher größer waren und vom Maßstab besser zur Lok gepasst haben. Der Starkstrommotor war auf Spur 1 maßgeschneidert und hatte trotz der größeren Räder genug Zug. Auf den späteren Spur 1 Motor hat man dann Räder montiert, die genauso groß waren wie bei Spur 0 wie Du geschrieben hast. Der Motor ist ja auch von Spur 0 abgeleitet und die Spur 1 war zu dem Zeitpunkt schon ein Auslaufmodell. Die Starkstromversionen sind n.m.M. daher die stimmigere Variante für Spur 1.

Edit: hier die zwei Versionen der 2B Lok im Vergleich (oben Starkstrom, unten 18V):

Die Spur 1 war gegen Ende der 20er Jahre eigentlich noch kein Auslaufmodell. Auch später gab es einige Hersteller die neue Bahnen entwickelten. Ich gebe dir aber recht dass es schwieriger wurde. Besonders mit dem höheren Bewußtsein zu Modelltreue, längeren Fahrzeugen, größeren Radien. Und dem mangelnden Interesse im Ausland. Da mag auch das Erstarken der Standard Gauge in den USA beigetregen haben. Das war groß, laut, schwer und demgegenüber konnte eine Spur 1 kaum bestehen.
Bing hat sich aber mit der mangelhaften technischen Umsetzung und der unterlassenen Modellpflege der Spur 1 ab Mitte der 20er Jahre eher selbst ins Knie geschossen.

Diese Lok scheint ein Umbau zu sein. Möglicherweise von einer Uhrwerklok. In jedem Fall wurde gefummelt. Sogar die Räder sehen eher nach Märklin aus.

Da hab ich wohl leider die falsche Lok erwischt. Entschuldigt bitte, dass ich da nicht genau hingeschaut habe. Das sieht tatsächlich nach einem Märklin Triebwerk mit geschraubten Rädern aus.

Ich wollte ja eigentlich nur die Größenverhältnisse der Antriebsräder bei den frühen und späten Spur 1 Motoren illustrieren.
Machen wir also einen neuen Versuch, d.h. wir vergleichen die alte 2B Starkstrom Lok von vor 1926 mit der 2B 18V Windschneiderlok von nach 1926:




Da sieht man aber nun hoffentlich, dass die 18V Motoren im Vergleich zu den Starkstrommotoren mit kleineren Rädern auskommen mussten. Größere Räder hatten nur noch die Uhrwerks- und Echtdampfversionen.

Edit: Im Nachinein ist mir eingefallen, dass ich nicht die Varianten der 2B Spur 1 Lok von Bing hätte vergleichen sollen sondern die 2B1 Windschneiderlok. Diese gibt es nämlich im Gegensatz zur 2B Windschneiderlok auch in einer Starkstromvariante. Manchmal steht man auf dem Schlauch, sorry: