Hallo zusammen, vor einiger Zeit bekam ich eine Krokodil Maschine, die ich in einer solchen Art noch nie gesehen hatte. Es ist ein privater Eigenbau bei dem die komplette Maschine, mit Ausnahme des mittleren Fahrgestells komplett aus Messing gebaut wurde. Die Maschine war zerlegt, aber anhand einiger Fotos konnte ich mir einen Eindruck von der Größe und Wuchtigkeit dieser Maschine machen. Sie wurde über einen Nachlass veräußert und ist ganz in meiner Nähe gebaut worden.
Ich habe sie zu einem günstigen Kurs bekommen und habe sie erst mal anhand der Bilder zusammengebaut. Bei diesem Zusammenbau stellte ich fest, dass ein Motor einem Kurzschluss hatte, auch die Vorbauten waren nicht im gleichen Abstand zur Maschine angebracht worden. Es waren noch einige andere Sachen an dieser Maschine, die nicht so ganz stimmten. Es wartete einige Arbeit.
Nachdem ich die Maschine technisch in die richtige Richtung gebracht hatte und sie endlich lief, ohne gleich in der ersten Kurve zu entgleisen, konnte ich mich dann der Beleuchtung widmen. Es waren LEDs eingebaut, die nach der Art der 2L= Schaltung funktionierten, aber ich hatte hier eine Wechselstrom Maschine vor mir. Die vorhandenen LEDs leuchteten in verschiedenen Farben und erweckten den Eindruck eines Weihnachtsbaums. Ich habe die LEDs entfernt und beidseitig kleine Birnchen eingebaut, auf jeder Seite vier Stück in heller Farbe.
Nach dem technischen Teil kam dann die Lackierung der Maschine aus Messing. Ich nahm die gleiche Farbgebung, die ich vor einiger Zeit dem Schweizer Blech Krokodil gegeben hatte.
Hier einige Daten zur Maschine. Sie hat eine beachtliche Länge von 35 cm, läuft auf acht Achsen, davon vier Achsen mit Haftreifen. Sie wird angetrieben von zwei großen Märklin Trommelkollektor Motoren, die in der Leistung den alten V 200 Motoren ebenbürtig sind. Ursprünglich waren zwei kleinere Motore der Märklin E 41 uff. eingebaut worden, die ich für diese große E-Lok aber für etwas zu schmalbrüstig hielt.
Sie läuft sehr gut, die Belastungsprobe mit 10 vierachsigen Kesselwagen verlief hervorragend, bei der Bergauffahrt mit diesen Wagen musste man sie drosseln, sonst wäre der Zug in einer Kurve entgleist. Sie entwickelt eine sehr hohe Zugkraft!
Ein Vorbild zu dieser Maschine habe ich noch nicht gefunden. Ich vermute eine selbst erdachte Riesenmaschine des Erbauers.
Hier einige Bilder nach dem ersten Zusammenbau und nach der Fertigstellung.
da der Erbauer dieser Maschine in Deiner Nähe wohnte, hat er sich evtl. von den riesigen Tagebaulokomotiven EL1 der Rheinbraun inspirieren lassen und eine Mischung aus dieser Lokomotive und einem Krokodil gebaut.
Hallo Dieter, seit meiner frühesten Kindheit kenne ich diese riesigen Maschinen. Sie fuhren direkt hinter unserem Garten mit ihren langen Kohlezügen vorbei. Sie hatten eine Spurweite von 900 mm.
Auf Bild 6 erkennt man die großen Abmaße der alten Maschinen
Einige Maschinen wurden später in die Schweiz verkauft und dienten, aufgrund ihrer geringen Höhe, zum Tunnelbau.
Unser alter Ort Balkhausen mit über 1000-jähriger Geschichte wurde in den 1950er Jahren abgebaggert. Im direkten Nachbarort Türnich, auch am Grubenrand gelegen, standen die drei großen Werkshallen der Roddergrube, einer der Vorgänger von Rheinbraun. Dort wurden die großen Loks und Kohlewagen der Rheinbraun repariert und gewartet. Mein Vater und mein Großvater arbeiteten dort.
Die bergbauliche Tradition in unserer Familie reicht bis ca. 1790 zurück. Mein dreifacher Urgroßvater aus der mütterlichen Linie meines Vaters betrieb damals eine kleine Grube mit 6 Leuten als Untertageabbau. Einige dieser Gruben gab es hier im Gebiet, die Kohle lag an einigen Stellen nur wenige Meter tief. Der industrielle Abbau begann erst nach 1815 mit der konzessionellen Vergabe der Preußen an kapitalkräftige Investoren, auch vermehrt aus adeligen Kreisen.
Unser Gebiet wurde, damals von landwirtschaftlicher Struktur geprägt, in kurzer Zeit in ein Industriegebiet verwandelt. Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten über 80% der männlichen Dorfbevölkerung in den Kohlefabriken und im Tagebau. Arbeiter aus weit entlegenen Gebieten z.B. Serbien, Italien, Bayern und dem Osten wurden angeworben und waren schon kurz vor 1900 in größeren Anzahlen hier im Umkreis vertreten. Daher gab es einige Orte weiter sogar einen Bayernverein.
Heute ist der Tagebau Hambach der letzte seiner Art.
Die heutigen E-Loks von RWE-Power sind etwas größer und noch wuchtiger und hatten ihre Heimat auf der Hambach Bahn und der Nord-Süd Bahn. Sehr viel Kohle und Abraum wird heute auch über lange riesige Förderbandanlagen transportiert.
Das Marienfeld, gleich in meiner Nachbarschaft, bekannt durch den Weltjugendtag im August 2005, war vor einigen Jahrzehnten noch ein großes tiefes Loch und wurde mit Abraum des Tagebaus Grevenbroich verfüllt und rekultiviert. Auch hier kam der Abraum über Bandanlagen und die Rheinbraun Bahn.
Diese großen neueren Maschinen wurden dann in der Hauptwerkstatt Grefrath/Stadt Frechen gewartet.
ich dachte auch an die vierachsigen Schwerlastlokomotiven der Rheinbraun mit Nummern ab 500 bzw. 600, wie sie in diesem DSO-Beitrag von Martin Welzel von 1993 zu sehen sind. Diese Loks haben zwar keine krokodilartigen Vorbauten, aber dafür ein langes Mittelteil und Drehgestelle. Die Achslasten betragen je nach Lieferserie deutlich über 30 to.
ich dachte auch an die vierachsigen Schwerlastlokomotiven der Rheinbraun mit Nummern ab 500 bzw. 600, wie sie in diesem DSO-Beitrag von Martin Welzel von 1993 zu sehen sind. Diese Loks haben zwar keine krokodilartigen Vorbauten, aber dafür ein langes Mittelteil und Drehgestelle. Die Achslasten betragen je nach Lieferserie deutlich über 30 to.
Hallo Dieter, die Loks 600 uff. waren die "kleineren" Maschinen, die ich schon zu meiner Kinderzeit kannte. Sie fuhren auch an unserem Garten vorbei. Die großen mit einem Führerstand und langem Mittelbau war die letzte Generation, man sah sie später auf der Nord-Süd Bahn und der Hambach Bahn.
Hallo Dieter, hier noch weitere Bilder vom Innenleben der großen Maschine
Die beiden Stahlblech Fahrgestellteile stammen ursprünglich von der Märklin E 41 und wurde mit den ausgesägten Motorseiten am Messing Mittelteil befestigt.
Um bei zwei Motoren einen Umschalt Bocksprung zu vermeiden, habe ich das vorher eingebaute Relais 20824 gegen das Walzenrelais 21175 mit Stromunterbrecher getauscht. Das 20824 schaltet bei liegender Position nicht einwandfrei. Der Messingblech Ständer des Relais ist aus Platzgründen hoch angesetzt, um nicht die Bewegungsfreiheit der Motore zu behindern.
Zur weiteren Stärkung der Zugkraft habe ich vier kleine sehr starke Magnete unter den Mittelteil des Fahrgestells geklebt. Der zweite Schleifer vorne wurde entfernt, um auf durchgehendem Mittelleiter Entgleisungen auf Weichen und DKWs vorzubeugen. Die beiden Messing Vorbauten wurden auch reichlich mit Balast aufgefüllt. Jeder Vorbau besteht aus drei Teilen, Messingaufbau, Messing Fahrgestellrahmen und darunter das fest angeschraubte zweiachsige Laufgestell aus Stahlblech mit Kupplung. Zwischen Messing Aufbauten und Pufferbohle ist eine Rangierer Bühne mit rundem Aufstiegsgriffen und langem Geländer.
Das Gehäuse wurde aus dickwandigem Messing gebaut und von mir mit Teilen aus defekten Cellonscheiben alter Märklin Personenwagen vervollständigt. Unterhalb der Frontfenster, hinter den Vorbauten befinden sich Gehäuseöffnungen für die Beleuchtungs- und Schleiferkabel.
Die großen beidseitigen Lüftungsgitter sind aus Weisblech geprägt und haben einen oberen und unteren Messingrahmen. Die Pantografen bestehen aus jeweils zwei gegenüberstehenden Einholm Stromabnehmern. Zusätzlich wurde ein goldfarbener Dekorstreifen in Höhe der Vorbau Griffstangen angebracht, die die Länge der Maschine andeutet.