Das Spielwarengeschäft Anton Koch wurde 1864 in Dresden gegründet. In der Familie wurde dann das Geschäft weitergegeben, in den 20ern als GmbH und ab 1936 als KG. Wahrscheinlich wurde der Laden 1944/45 zerstört.
Neben Detailkatalogen von Märklin findet man auch Bing-Kataloge mit Aufdrucken der Firma. Die angefügten Prospekte sind aus Zeitungen im Umkreis von Dresden. Für einige Jahre sind mehrere Faltblätter vorhanden, für 1897, 1906 und 1910 konnte ich keines finden. Obschon Märklin gut dokumentiert ist und hier für den Kenner nichts neues enthalten ist, ist die Zusammenstellung über die Jahre vielleicht von Interesse.
1890:
1894:
1895:
1896:
1898:
1899:
Sackbahnhof
hat folgende Dateien an diesen Beitrag angehängt
Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #1Obschon Märklin gut dokumentiert ist und hier für den Kenner nichts neues enthalten ist, ist die Zusammenstellung über die Jahre vielleicht von Interesse.
Hallo,
Anton Koch war anscheinend immer am Ball und stellte die Neuheiten heraus. Das ist durchaus hilfreich.
Bisher war bekannt, dass der Firma Märklin im November 1894 ein Gebrauchsmusterschutz für die Hochbahnstützen erteilt worden ist. Hier kann man jetzt belegen, dass diese auch noch vor Weihnachten 1894 angeboten worden sind.
1895 bietet Koch z.B. "elektrische Wärterhäuser" an. Dies stützt die Datierung von Märklins Nachtrags- Preisliste 1895 für den Katalog von 1893. 1894 findet man sie noch nicht in der Preisliste.
In der älteren Fachliteratur wurden die Märklin Kataloge von 1893 häufig auf 1895 datiert. Die Anzeigen zeigen hier aber deutlich, dass Märklin 1895 schon zwei Schritte weiter war.
Die Webergasse 13 liegt am südwestlichen Rand der Dresdner Altstadt, heute ist hier nichts mehr von der alten Vorkriegsbebauung erhalten geblieben. Bislang ist aber noch offen, ob dieser Bereich im Krieg zerstört wude, oder erst durch den Abriss und Neubebauung in den Nachkriegsjahren.
Es wäre mal interessant, eine Karte mit den Dresdner Kriegszerstörungen zu finden.
das alte Kundenbuch Inland der Firma Märklin führt insgesamt 54 Händler in Dresden auf, darunter neben anderen klangvollen Namen natürlich auch Anton Koch. Die Adresse ist hier nicht geändert worden. Nachgetragen wurde lediglich "GmbH".
die Händler- Suche auf der Internetseite der Firma listet heute in Dresden 5 Verkaufsstellen für Produkte aus der Märklin Gruppe auf. Das ist ausbaufähig, aber im Vergleich gar nicht einmal schlecht.
Vor dem zweiten Weltkrieg war Sachsen als Absatzmarkt für Märklin bedeutender als Württemberg.
als ich in einem Geschäft in Bayreuth nachfragte, ob es Modellbauzubehör im Angebot habe, erhielt ich die Auskunft, dass nahezu niemand mehr nachfrage. Und überdies gäbe es bereits einen Märklin Händler in der Stadt und Märklin würde keinen weiteren unterstützen.
Anton Koch setzte früh und recht konsequent auf Märklin Erzeugnisse. Bemerkenswert ist seine 1896 erwähnte "Tafel" von 5 m Länge. Spontan kommt mir da die Anlage in den Sinn, die ab 1896 am Ende der Gleisanlagen- Hefte vorgeschlagen wurde. Ab 1898 zierte eine Abbildung der aufgebauten Anlage die Rückseite der Hefte. Für diese Anlage waren Kreuzweichen erforderlich, die zu den Märklin Neuheiten des Jahres 1896 zählen.
viele Köche verderben den Brei, du zum Glück nicht! Schön dass du wieder aktiv bist, habe mir schon Sorgen gemacht...
Koch hat wohl nur Märklin geführt, zumindest beim Bing-Katalog mit Koch-Aufdruck hat mich mein Gedächtnis im Stich gelassen. Allerdings hat die Firma den Krieg überlebt, im Sachsenbuch 1947, herausgegeben 1949 ist sie enthalten:
1947 gab es wohl noch kein Verkauf über deutsche Händler, Märklin hat später wahrscheinlich auch nicht in die Soviet-Zone geliefert.
zu Beitrag #12: Es dürfte sich von der Größe her anscheinend wirklich um die große Anlage handeln, die von Märklin ab 1896 vorgeschlagen worden ist, aber sie wurde von Koch erweitert um die "Hochbahngeleise". Koch weist darauf hin, dass alle Teile der Anlage auch einzeln bei ihm zu haben sind.
die aufgelisteten Bestandteile der Anlage sind jeweils mit einem Komma voneinander getrennt. Die Aufzählung endet mit einem Punkt. Erst dann folgt die vergleichsweise ausführliche Beschreibung der Hochbahnen für die verschiedenen Spurweiten.
Ich meine nicht, dass man sicher daraus schließen kann, dass auch die Hochbahnen auf der Anlage waren.
ich meinte in meinem Beitrag wie auch von mir geschrieben die Anzeige von 1896. Dort teilt Koch mit:
"Der besseren Uebersichtlichkeit halber habe ich auf einer 5 Meter langen Tafel eine vollständige Bahnhofs-Anlage zusammengestellt, auf welcher auch sämmtliches einzelnes Eisenbahn-Material, welches jederzeit zu den Eisenbahnen hinzugekauft werden kann, mit ausgestellt ist, als: Bahnhöfe, Tunnel, Lokomotivschuppen, Durchfahrtshallen, Uebergänge, Wärterhäuser, Drehscheiben, Brücken, Hochbahngeleise, Signalglocken, Telegraphenstangen, Bogenlampen, Barrieren, Signalstangen, Haltetafeln ec."
ok, ich hatte jetzt den Text von 1898 herangezogen. Hier ist von mehreren Spurweiten die Rede.
Regelrecht einbauen konnte man die Hochbahnen nicht. Auf- und Abfahrten kamen erst mit den Zahnradbahnen. Aber man konnte Hochbahnen natürlich über eine bestehende Anlage bauen.
wenn man sich die in Beitrag #1, 2 und #3 aufgezählten Teile der Märklin-Produkte ansieht, sieht man, dass Koch jährlich jeweils das Neueste von Märklin auf seiner "5 Meter Tafel" aufgebaut hat. Entsprechend der von Domenik angeführten Jahreszahlen gibt es Hinweise, was in den jeweiligen Jahren an Neuheiten anscheinend erstmals in den Handel kam. Bodo erwähnte schon die Hochbahn 1894, und mir ist u.a. die Zahnradbahn 1901 aufgefallen.
Koch scheint entsprechend seiner jährlich erweiterten Warenaufstellung das gesamte aktuelle Lieferprogramm von Märklin angeboten zu haben und dürfte dazu natürlich auch die Kundschaft gehabt zu haben. Sicherlich bekannt geworden ist er durch seine 5 m-Eisenbahnanlage, die zur Weihnachtszeit ein sehr großes Schaufenster (?) zierte und für Mundpropaganda sorgte. Er war so bekannt, dass ihm in der fast menschenleeren Stadt 1947 ein Neuanfang gelang, dessen Aufstieg aber mutmaßlich die Behörden nach einigen Jahren beendet haben dürften. Zudem war es praktisch unmöglich, nach 1949 Märklin-Produkte in die DDR einzuführen. Wenn überhaupt, dann nur über Privat und im Rahmen eines Tauschhandels.
Zahnradbahnen gehören zu den Märklin Neuheiten des Jahres 1900. Koch erwähnt sie zwar nicht im Text, zeigt in seiner Anzeige rechts unten aber das Drückklischee der Lokomotive 3320 L.
Bei den elektrischen Zahnradbahnen verliefen damals zwei Zahnstangen rechts und links vom Gleis.