RE: [Eigenbau] Industrielandschaft - 4

Hallo Michael,

bei den Eisenbahnen hat man den Kamin auch nicht weg gelassen. Also ja, ich denke wie du, ein Abzug muss hin :O)

Bei der Öffnung bin ich mir nicht ganz sicher. Wesentliche Merkmale wurden wiedergegeben. Ich hätte zwei Möglichkeiten. Eine Öffnung ausschneiden oder eine Klappe auflöten. Ich tendiere zum Auflöten.

Die Treppe verdeutlicht die Höhe der Anlage und könnte ebenfalls als westliches Merkmal angesehen werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

ich hab irgendwie immer noch das Bild vom Sudhaus der ehem. Ulmer Münster Brauerei vor mir, da war die Treppe außen, und der Sudkessel war "im Boden" eingelassen, vielleicht beeinflusst mich das?
Aber vielelicht kannst Du ja mal eine Stellprobe mit einer Treppe machen?

Jedenfalls würde das andeuten der Füllklappe ja reichen, außer es sollen Braumeister und Braugeselle im Heyde-Stil im innern des Sudhauses Gerstensaft brauen -:)
Dann wären bewegliche Klappen hilfreich.... ja ich weiß - man kann es auch übertreiben....

Grüße Michael

Halbe Häuser oder nur Kulissen sind nicht selten in der Blechwelt. Sie lassen ja auch den Blick ins Innere frei bzw. erlauben erst das Spielen mit den Einrichtungen. Auch Puppenhäuser sind aufklappbar gebaut worden.
Das Argument Mauerblech verstehe ich nicht. An der Menge der Außenwände ändert sich doch nichts.
Ein Argument wäre, dass man innen und außen gleichermaßen sauber arbeiten muss.

Bei der Inneneinrichtung kannst du dich doch an den zeitgenössischen Brauereien von Plank oder Bing orientieren.

Hallo,

aus gutem Grund habe ich gezuckt. Wie ist ein 10 mm Rohr aus Kupfer herstellbar, welches am Ende einen Wulst aufweist? Doch aufgrund von geschätzten Rückmeldungen habe ich mich heute daran gemacht.

Kupferblech zum Rohr zu biegen ist natürlich recht einfach. Es genügt ein beliebiges Rundmaterial, um das das Blech gewickelt wird. Nur wie kann es zum Ende hin erweitert werden? Löten gelingt nicht. Die Lötnaht reißt. Also bleibt die klassische Methode des Fälzens.



Die Enden wurden durch Hämmern in der Materialdicke verringert. Das ist eine Technik aus dem Instrumentenbau. Sodann wurden die Fälze vorbereitet



um ineinander zur greifen.



Hernach wurde in vielen Schritten mit verschiedenen Kugelpunzen die Öffnung erweitert. Das muss sehr sorgsam geschehen und der sich lösende Falz muss immer wieder geschlossen werden. Ganz wichtig ist es, das Kupfer stets weich zu glühen.



Nun ging es ans Löten. Genügt weichlöten? Welches Lot ist geeignet? Kann das Lot soweit entfernt werden, dass der Kamin noch sicher hält und die Naht fein aussieht? Fragen über Fragen.



Bleifreies Lot erwies sich als völlig ungeeignet. Zum Glück gibt es noch Restbestände von bleihaltigem Lot Die Verbindung ist so stabil, dass es der Belastung durch das Polieren standhält.

Nun ist die Vorgabe zu lösen, eine Öffnung in den Braukessel einzubringen, die sich bestenfalls noch schließen lässt. Die Öffnung wurde am Versuchsstück zunächst mit der Mini-Flex-Scheibe eingebracht. Dann wurde geschliffen und gefeilt.



Ein Balance Mechanismus ermöglicht es, die Öffnung zu schließen.



Morgen soll der Versuch umgesetzt werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

langsam gewinnt die Brauerei an Form.



Die Braupanne glänzt und strahlt. Sie ist bereits poliert und lackiert.



Mittlerweile wird mir der Vorteil von Schlitz und Verlaschung immer deutlicher. Die Brauerei will schön lackiert sein. Das Mauerwerk ist deutlich einfacher zu lackieren, wenn die Zierelemente nicht aufgebracht sind. Nun will ich einen anderen Weg eingehen, der sich von dem historischen unterscheidet. Ich möchte eine Technik aus dem Automobilbau anwenden und Löcher in das Mauerblech stanzen, um damit die Portale durch Löten zu befestigen.

Einige Mauern wollen noch durchdrungen werden.







Doch bis dahin wird wohl gutes Bier schon braut sein.

Herzliche Grüße
Heinz

Anmerkung: Es muss natürlich Braupfanne heißen. Da bin ich als Pfälzer zu erkennen, der gerne Konsonanten unterschlägt.

Dann fehlt noch ein kleines 5l-Faß unter der Platte, ne Steigleitung und oben ein unauffälliger Hahn ... *grins*

Hallo Heinz,

ich bin echt beeindruckt!

und verweise auf:

Zitat von flowertrac im Beitrag #62

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...ich finde für so eine tolle Leistung hat sich der Bauherr und seine Maurermannschaft ein Feierabendbier verdient -:)



Grüße Michael

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Hallo,

und oh jeh! Jetzt war ich weg zur Ausstellung in Berlin und habe Bender vergessen.

Das gibt Ärger. Das war mir klar.

Zurück gekommen in der Werkstatt war er verschwunden. Der junior Bender schaut mich unschuldig an.



Irgend etwas stimmt hier nicht. Junior weiß natürlich von nix.

Dann habe ich es gesehen. Der Braukessel ist völlig von Krakelee übersät. Natürlich. Keiner darf mehr glänzen als Bender. Da hat er wohl geritzt. Genug Zeit hatte er ja...



Ich hatte versucht, ihn zu trösten. Er meinte, es seien ja schon genug Familienangehörige an Raststätten vergessen worden, so sei es jetzt auch ihm ergangen. Ja, siehst du, Bender, du gehörst zur Familie, versuchte ich ihn zu trösten.

Derweil kümmerte mich um den Lack. Offenbar benötigt Kupfer eine andere Zusammensetzung des Spirituslacks. Ich habe etwas mehr Öl hinzugefügt. Mal sehen, ob der Lack jetzt nicht reißt.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

Bier wird im Winter gebraut. Nun liegt schon Schnee und die Brauerei ist noch nicht fertig. Also wurde die Werkstatt gemütlich aufgeheizt und bei 10 Grad Innentemperatur ging es frisch weiter.

Einiges an Mauerblech ist nun hergestellt



und nun geht es darum, die Mälzerei zu fertigen.



In #59 ist zu sehen, die Mälzerei kann wohl ausgestattet erscheinen. Wie kann ich das umsetzen? In Tinplate wird alles so einfach wie möglich gehalten.

Einige Möglichkeiten habe ich gestellt.







Was meint ihr? Wie komme ich mit den Applikationen zurecht? Soll ich den Aufwand mit Schlitz und Lasche betreiben? Kann ich einfach auf das Mauerblech die Fenster und Gesimse auflöten?

Ich bin unsicher und hoffe auf Meinungen und Vorschläge.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

es kommt darauf an, in welcher Zeit wir uns bewegen. Vor der Industrialisierung wurde vornehmlich gelötet. Später dann geschlitzt und verlascht.

Ich denke in der Experimentierwerkstatt war alles erlaubt. So will ich es halten. Löten gelingt auf einer glatten Oberfläche recht gut. Auf dem Mauerblech wird es schwierig. Ich werde versuchen, Lötpunkte aufzubringen.

Doch zunächst hat die Form des Fensters die Form verloren.



Links die Prägeform, in der Mitte das Ergebnis wie es aussehen sollte, rechts das Ergebnis mit der veränderte Form. Prägeformen ohne starre Matritze sind nicht sehr dauerhaft.

Aus vorhanden Prägeformen suchte ich passende Fenster aus und legte sie aus. Die letzten verbliebenen Fenster der zu überarbeitenden Form benutzte ich auch.



Nun geht es ans Löten. Ein kleines Stück Lötdraht wird rückseitig auf das Fenster aufgebracht



und mit einem kleinen Gasbrenner aufgeschmolzen



Mit Magnet zu fixieren, um zu löten, ist nicht ohne Risiko. So wie bei Dobby dem Hauself, dem man keine Kleidung schenken durfte, sollte ihm die Freiheit nicht ermöglicht werden, ist es auch mit Magneten. Wenn Magnete Hitze bekommen, finden ihre Elektronen die Freiheit wieder und die magnetische Kraft geht verloren.

Also muss mit der Flamme vorsichtig umgegangen werden.



Nun ein Versuch mit der Lötzange.



Etwas zu viel Lötdraht, der dann seitlich hervorgequollen ist, muss entfernt werden. Zunächst mit der Schleudertechnik wurde das Lot erhitzt und mit schneller Bewegung weg geschleudert



und entfernt. Reste werden mit Endlötlitze entfernt,



damit die Fassade makellos erscheint.



Wie immer ging ich geordnet, behutsam, überlegt und nach Plan vor.



Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

heute ist erstmalig das komplette Gebäude zu erkennen.



Nun geht es an den Mauerabschluss und die Rückseite. Meine Schwägerin war so nett und hat mich beraten. Insbesondere der Mauerabschluss bereitete mir Kopfzerbrechen.

Zunächst wurde die Rückseite erörtert.



Hier ging es darum, festzustellen, was muss unbedingt sein, was kann weg gelassen werden. Die Rückseite ist die Verladestation und wird von der Eisenbahn angefahren. Hier ist auch das Fasslager.

Nun ging es ausführlich um die Mauerkrone. Ohne die Bilder der Brauerei Maisel zu kennen, sagte meine Schwägerin, die Zinnen müssen größer werden. Nun entspann sich ein Gespräch, wie es auch unter Auftraggeber und Baufirma stattgefunden hätte können. Sie wollte höhere Zinne und ich sagte, das wäre zu aufwendig. Da müsse eine Gussform und Gussteile angefertigt werden oder neue Prägeformen. Ich ergriff den Blaustift und bald war die Lösung gefunden.



Rechts im Bild die neue Zinne. Links davon mein Entwurf. Die Brauerei wird mit einem Flachdach abgeschlossen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

große komplexe Bahnhöfe besitze ich nicht. So kann ich auch nicht mal eben nachsehen, wie für Stabilität gesorgt wurde.

Bei der Brauerei ist alles labbrig.



Die Grundplatte wird unten alles fixieren. Nur, wie bekomme ich zum Löten alles an die richtige Position? Möglicherweise müssen Verstrebungen eingebracht werden.



Ein Blick auf, oder genauer in einen Bing Bahnhof zeigt, die Flächen sind kleiner und der Durchgang ist eine sehr stabile Verstrebung.



Das Blech von Bing ist dicker, als das Blech, welches ich verwendet habe. Es ist an den Abkantungen gerissen.

Mit teurem Blech (oder wie hier mit mühsam erzeugten) muss sparsam umgegangen werden. Außerdem muss der Blick spannend sein, wenn das Dach entfernt ist. Nun tut sich allerdings eine Lücke auf.



Umbauten bei alten Gebäuden sind häufig, wie auch bei dem Vorbild der Maisel-Brauerei. Bei alten Blechgebäuden eher nicht zu finden.



Darum geht aber ja auch. Wie wurden die bewunderten Blechspielzeuge gemacht?

Herzliche Grüße
Heinz

Bei Gebäuden schraube ich auch, nicht immer, die Wände auf die Grundplatte. Das hat auch Vorteile beim Lackieren.
Gruß
Karl

Hallo Heinz,

Wie haben die das stabil gekriegt?


bei diesem Bub-Lokschuppen ist oben umlaufend ein flaches U-Profil aus Blech eingelötet.

Bei manchen größeren Gebäuden, z.B. Lokschuppen sind innen Blechwinkel auf den Wänden eingelötet, an mehreren Punkten fixieren reicht.
An größeren Sockeln sind auch immer wieder mal von unten Blechwinekel eingelötet.

Oder schon beim Prägen / Stanzen sind Sicken eine Möglichkeit, zugegen beim Mauerblech schwierig-:)
Alternativ könntest Du die Gesimse von außen auflöten.

Grüße Michael

Hallo Heinz,

Vielleicht hast Du mal ein Ikea oder sonstiges "moderne" Möbel aufgebaut? Ohne die Kartoffelkrautpresspapp-Rückwand ist das ganze Gebilde mehr als labil...
Schubfelder und Profile aus eingelötetem Blech. Du wirst das schon merken.

Gruß
Harry

Hallo,
es ist ja hier an dieser Stelle vllt etwas zu spät, aber es muss sein: In Beitrag #79 und auch vorher wird etwas über die "Braupfanne" (richtig: Sudkessel) geschrieben. Dazu folgendes:
Der Sudkessel dient zu mehreren Zwecken, zum Maischen, Kochen, Läutern usw. Es wird der Sud immer wieder ausgepumpt und zurückgeführt. Im oberen Bereich hat er einige Öffnungsklappen zum Reinschauen, Hopfenreinschütten, Rühren, Riechen. Er ist deshalb etwa mittig entweder mit einem über eine Treppe erreichbaren Rundlauf versehen (bei kleineren Brauereien) oder auch komplett eingemauert (bei großen Betrieben). Von unten wird der Sudkessel beheizt. Der Dampfabzug ist ein Kamin, der nicht iwie nach einer Weile mit einer Wölbung endet, sondern dieser Abzug geht durch das Dach nach draußen. Am Ende wurde ein Blechkegel, oft kunstvoll verziert mit Spitze, Wetterfähnchen usw. draufgesetzt, der verhinderte, das eventuell Regen eindrang. Deshalb war der Abschluss entsprechend der Windrichtung auch drehbar.

Schönen Gruß
Udo

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten.

@Karl, ja die Grundplatte zu verschrauben hat natürlich große Vorteile. Man kann eben das Gebäude und die Grundplatte separat lackieren. Schrauben waren auch zeitgemäß, fanden aber nur bei beweglichen Modellen Verwendung.

@Michael, danke für das Beispiel, so etwas habe ich gesucht. Ich möchte mich an den alten Techniken anlehnen. Wenn ich sehe, es wurde so gemacht, fühle ich mich sicher.

Zunächst habe ich die Mälzerei stabilisiert.



Es wurde ein Profil unten angebracht (auf dem Foto bereits geschehen) und ein Winkelprofil angelötet.



Hier erwies sich meine Lötzange mal wieder als sehr hilfreich.

Wenn die Ungeduld kommt, ist es Zeit zu gehen, also aufzuhören. Alles ein ziemliches Gefummel, wie der Pfälzer sagt.

Zumindest der Durchgang ist nun hergestellt





und morgen können die Mauern ausgerichtet und verlötet werden.



Mein Projekt zeigt mir, wie wichtig es war, Modelle anzufertigen, um genaue Vorlagen für die Erstellung der Werkzeuge und der Blechabwicklung zu erhalten. Manch angelöteter Winkel ist nicht nötig und kann direkt vom Blech gebogen werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

eine Antwort ist noch offen. Udo meint, der Abzug, der Kamin über dem Braukessel sollte realistisch ausgeführt werden. Natürlich macht es überhaupt keinen Sinn, einen Kamin innerhalb der Brauerei enden zu lassen. Bei einem Spielzeug sehe ich nun kein Problem, Spannung zu erzeugen. Wenn das Dach gefertigt ist, kann überlegt werden, einen Kamin nach oben zu ziehen.

An der Rückseite würde ich gerne einen Abzug anbringen. Allerdings habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können, wie die typischen Falten an den Rohren, wie sie auch an Ofenrohren zu sehen sind, hergestellt werden.

Herzliche Grüße
Heinz

Im Original, in den großen Querschnitten, gibt es keine Falten in Rohren wie im Ofenrohr. Biegungen wurden durch die Klempner aus Segmenten geformt. Schau doch mal ob du einen passendes Rohr aus Kupfer in der Heizungsinstallation findest.

Re #97
Moin. WiCu Rohr sollte sich gut biegen lassen, solange der Radius nicht zu eng wird. Danach die äußere Kunststoffhülle abziehen - fertig. Allerdings ist die Wandstärke von WiCu etwas dicker, als bei normalem starren Cu-Rohr. Ob es Räucherkerzen schon mit Bierduft gibt, um es qualmen zu lassen. Wäre ja gut möglich, viele andere Gerüche gibt es ja inzwischen auch.

Oder man macht einfach eine saubere 45-Grad Gehrung und bleibt bei Weißblech. Vorbild siehe Märklin Schornstein der Rocket von 1909.

Räucherkerzen mit "Dampflokduft"!!!
Gibt's beim Devotionalienshop der HSB
https://www.hsb-wr.de/Shop/Fuer-den-gros...cherkerzen.html

Wohl aus gepresste Oberlausitzer Schwefelkohle mit alten Öllumpen...
Besondere Begeisterung habe ich beim Rest der Familie nicht bemerkt.
Eher: Mach das Ding sofort aus!!!!
Am 1. Advent in Stuttgart hatte ich extra Weihrauch für die Blechkirche gekauft. Bischen den "Duft der Spiritusloks" zu übertünchen.
Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Geschmäcker sind nun mal verschieden und Dampflok(duft) nun eben auch.

Gruß
Harry