unsere geliebten Spielzeuge aus Blech konnten nur hergestellt werden, weil eine Industrie die Rohstoffe, hier genauer, Halbzeuge lieferte. Erst nach der Ersten Industriellen Revolution, die bereits 1760 begann, war es überhaupt möglich, Blechspielzeug zu bauen. https://de.wikipedia.org/wiki/Industrielle_Revolution
In den Spielzeug Landschaften aus Blech vermisst man jedoch fast vollkommen Fabriken und Industriegebäude. Wohl gibt es Güterzüge. Nur, woher kommt die Ladung und wohin geht sie?
Nun also möchte ich eine kleine Industrielandschaft bauen.
Für mich bemerkenswert ist dieses gemeinfreie Bild aus dem Jahr 1881 (Robert Stieler 1847-1908).
Ich lebe in Oberfranken ohne Industrie in der Nachbarschaft, bin aber tatsächlich in Ludwigshafen geboren. Die Faszination der Häfen und Industriegebäude lässt mich offenbar nicht los.
1866 wurde die Chemische Fabrik gegründet. Sie bestimmt das Stadtbild von Ludwigshafen. Auch anderswo bestimmen Industrieanlagen Städte und Landschaften.
Ich habe mir vorgenommen, bis zum nächsten bayrischen Spielertreffen einige Module zu fertigen, um neben meiner Werft auch Fabriken in Spur 0 zu stellen.
Der Zeitrahmen ist ein Jahr. Ich möchte auch hier auf die Arbeitsweise um vor 1900 zugreifen. Das bedeutet, die Blecharbeiten werden einfach gehalten. Malerei soll Plastizität erzeugen.
Herzliche Grüße Heinz
Anmerkung: Meine Werkstatt ist recht beengt und bis auf weiteres belegt. Holzarbeiten müssen vollbracht werden. Überdies kann sie im Winter nicht gut beheizt werden. Hier bietet sich an, mit Farbe zu arbeiten und die Modelle zu bemalen. Das entspricht auch durchaus der Arbeitsweise der Blechner und Maler vor 1900, die Blechspielzeug hergestellt haben. Das kann gut in einer Küche erledigt werden.
Hallo Heinz, wenn Du im Stil der Zeit vor 1900 die Fassaden mit Fenster bemalen möchtest, gibt es einige Anhaltspunkte. Als Bing-Sammler brauchst Du Dich nur an den Gebäuden der damaligen Zeit orientieren. Mein Favorit ist der Bing-Bahnhof 8382 aus dem Katalog von 1898. Damals wurden die Backsteine der Fassade und die Fenster noch allesamt aufgemalt, also nicht geprägt. Da hast Du eine Arbeit vor Dir...... Hier ein Bild aus der letzten Lankes-Auktion:
Wenn Du die Backsteine nicht aufmalen magst, die Fassade also uni-farbig gestalten möchtest, empfehle ich einen Bahnhof aus dem gleichen Katalog.
Nachfolgend noch einige Ausschnitte aus einer Bing Zollstation sowie Fahrkartenausgabe, alle aus der gleichen Zeit.
Jetzt hast Du eine schöne Diskussionsgrundlage für den Sonntag. Viel Spaß und viele Grüße Wolfgang
@Wolfgang: Die gezeigten frühen Beispiele scheinen mir lithografiert zu sein?
Tatsächlich möchte ich mich an der Machart von Bing orientieren.
Glatte Fassade mit aufgesetzten Rahmen, die ich vielleicht lasern lassen werde. Alles wird dann handlackiert. Hier ein Beispiel:
@Harry und Michael: Danke für den Verweis auf die Familie Horn. Tatsächlich sind die schönen Arbeiten eine gute Anregung. Die Bleche sind mit Schiebebilder beklebt. Die 2008 auf der Hompage zu sehenden Bilder habe ich im Archiv, kann sie aber leider hier nicht zeigen.
Ein weiteres gemeinfreies Werk kann gezeigt werden. Karl Eduard Biermann: Die Borsigsche Maschinenbau-Anstalt, 1847
Offenbar waren die Nachteile, eben die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden in Mannheim bekannt, so dass man sich gegen die Ansiedlung der "Anilin" entschied.
Ich möchte mich auf den romantischen Aspekt der Gründerzeit-Gebäude konzentrieren.
Lagerschuppen gibt es in der Blechwelt genug. Im Übrigen befindet sich hier im Ort ein solches Lagerhaus mit Verkauf. Jedem, der in die Nähe von Bayreuth kommt, kann ich nur dringend einen Besuch empfehlen. Man taucht ein in eine andere Welt. Die Lagerhalle bietet alles für Landwirtschaft und Pferdeliebhaber. Vom Salz-Leckstein über Saatgut und Vogelfutter bis hin zu offenem Zement. Alles wird abgewogen oder in großen Mengen verkauft. Ein abgeteiltes Büro gibt es auch, wie bei der großen Bing Güterhalle 9912/2 von 1902. Die kann ich momentan nicht zeigen, da sie bereits für das Spielertreffen in Berlin verpackt ist. Hier gibt es allerlei Kleinkram wie Werkzeug und Mausefallen. Bald schließt das Lagerhaus und ein Stück Zeitgeschichte endet.
Zitat von HeinzMan im Beitrag #9scheinen mir lithografiert zu sein?
Hallo Heinz, ich habe dieses Exemplar zwar nicht hautnah beurteilen können, aber ich kann von gleichartigen Gebäuden sagen: die sind wirklich handlackiert. Die Farben sind auch jeweils etwas unterschiedlich. Im Katalog schreibt Bing, ich zitiere: "hochfein lackirt und elegant ausgestattet". Das deutet eindeutig auf Handlackierung hin. Ich kenne noch etwas frühere Gebäude, z.B. von Carette und auch Schoenner, die wurden mit bedrucktem Papier beklebt. Viele Grüße Wolfgang
Anstelle von generischen Fabrikgebäuden könnte man sich gezielt Industriebetriebe raussuchen und dann diese umsetzen z.B.: - Fischfabrik (Keine Ahnung was hier spezifisch ist) - Textilfabrik (hoch und schlank, viele Fenster) - Brauerei (hab ich auch schon besichtigt, erinnere mich aber nur noch an den dicken Kaopf am Tag danach) - Fahrradfabrik etc.
Was ich mal bauen will, ist ein Gaswerk. Da findet man ganz tolle historische Fotos mit Details wie Kohlenanlieferung, Koks- und Teerverlad, Gasometer..
Für mich waren die Bilder von Loisl immer inspirierend, da sie den romantischen Aspekt schön kondensieren: https://www.cyranos.ch/merz03.htm
Hallo Heinz, Dein Bild in Beitrag # 9 zeigt das Buch von PKS. Darin kannst Du unter der Rubrik "Bing Zubehör" großformatig den Bahnhof 8382 sehen; dieser ist auf alle Fälle handlackiert. Bei dem Bahnhof aus der Lankes-Auktion (Beitrag # 7, 1. Bild) könnte das Blech mit bedruckten Papier beklebt worden sein, da bin ich mir nicht sicher. Wie geschrieben, war ich nicht dort. Bing, bzw. dessen Zulieferer haben auch mit Schiebebilder gearbeitet. Habe eine Kirche, als Spardose als Beleg. Viele Grüße Wolfgang
der Maßstab soll sein eine Frau. Heyde Nachgüsse sollen die Industrieanlage beleben. Männer und Frauen waren gleich groß. Nur es wird schwierig werden, Arbeiter zu besorgen.
In Spur 0 sollen die Module für die Industrielandschaft entstehen. Ich habe den Titel ergänzt und einen ersten Entwurf gezeichnet.
Die Zeichnung ist nicht sehr präzise, hilft mir aber, mich in das Thema einzufinden. Nun ist mir eingefallen, dass ich ein angefangenes Bauwerk im Bastelschrank habe. Noch vor der Erfindung der Steckdose stellte sich die Frage.
Generatorhaus. [Eigenbau] - Generatorhaus in Spur 0 Das Generatorhaus bietet sich an, um in eine Industrielandsaft eingefügt zu werden. Es macht wohl überhaupt keinen Sinn einen Generator fernab einer Dampfmaschine zu stellen, doch das eben passt in die Spielzeugwelt.
Es geht mir wie einem Sammlerkollegen, der nach Feierabend Entspannung beim Blechbiegen findet. Die Laterne ist ein Bastelarbeit vor meiner Zeit. Nun wird sie bald wieder in neuer Farbe leuchten.
ich möchte die Gebäude auf Mauersockel stellen und überlege im Moment, ob ich die Steine mittels bedrucktem Papier darstelle. Auch für Schmuckelemente und Beschriftung wäre die Technik interessant.
Mittlerweile hat Michael ein Beispiel gezeigt. Vielen Dank! So stelle ich mir das vor: Das Papier ist von der Lackfarbe nicht zu unterscheiden.
gab es diese Etiketten bereits vor 1900? Nach meinen Recherchen wurden Etiketten von Wilhelm Jackstädt im Jahr 1920 erfunden und setzen sich erst in den 50ger Jahren durch.
zwar kein Gebäude, aber die Fenster sind auf dünnes selbstklebendes Papier gedruckt und anschließend klar lackiert: Neubau nach einem Foto, Vorbild war eine Tram von Issmeyer.
Nachdem ein Malprogramm installiert war, konnte ich auf verschiedene Pinsel zugreifen, die mittels WACOM-Tablett druckempfindlich geführt werden können.
So sieht es dann auf Blech aus:
Deutlich zu erkennen ist die Farbveränderung durch das Drucken. Der helle Fleck kommt durch Ablösung der Druckfarbe. Das ist im Grunde ein gutes Zeichen, da offenbar der Spirituslack die Druckfarbe löst und beim Trocknen bindet.
Mit einem Grafik-Programm zeichnete ich noch weiter Steine.
Mein vorläufiges Fazit: Grundsätzlich funktioniert es. Als Lack habe ich, wie immer, Spirituslack benutzt. Standard Druckerpapier ist zu dick. Ich müsste Versuche mit Dünndruckpapier anstellen. Die Haftung ist so gut, dass sogar nachträgliche Bearbeitung möglich ist. Die Proben wurden nach dem Bekleben und Schneiden gebogen. Teilweise wurde das 80 Gramm Papier aber nicht vollständig durchtränkt.
deine Experimente sind ja ganz interessant, aber du entfernst dich damit ziemlich vom Stil der alten Spielzeuge.
Hier ein Bild eines Bahnhofs, welcher wohl von Schönner ist. Der ist meines Wissens nicht lithographiert sondern mit Papier beklebt.
Plastische Formen lassen sich auch durch Bedruckung oder aufmalen darstellen. Hier ein Bild eines Märklin Uraltbahnhofs, welcher so sehr realistisch wirkt.