RE: [Eigenbau] Industrielandschaft in Spur 0 - 9

Hallo,

ich möchte gerne noch ein Wort über Treibpech verlieren.

Mit einer vorgegeben Form, zum Beispiel aus Metall, könnte so eine Treibarbeit nicht durchgeführt werden. Das Blech würde zurückfedern und Falten bilden. Die kristalline Struktur des Metalls hat ein Gedächtnis. In der Warmbehandlung bei der Metallherstellung wird dieses "Gedächtnis" geprägt. Daher federt das Blech nach Erkalten zurück.

Das Zurückfedern verhindert das Treibpech, in dem es das Blech festklebt. So hat das Metall-Gefüge genügend Zeit, sich an die neue Form zu gewöhnen. Gleichzeitig kann man die Elastizität des Treibechs einstellen und an die Arbeit anpassen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

langsam geht es in die Zielgarde. Nun endlich können die Grundplatten gebaut werden.



Es gilt die optimalen Abmessungen zu finden.



Der Zuschlag für die Kantungen und die Lage der Löcher ist zu bestimmen, die vor dem Kanten gestanzt werden.





Vor dem Stanzen werden die Löcher gekörnt. Damit ist Schluss für heute.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

nachdem die Löcher gestanzt waren, wurden Biegekanten und späterer Abschnitt genau aufgezeichnet. Wenn man nicht aufpasst, schnipselt man schnell ungewollt ein Stück ab, welches später noch gebraucht wird. Im Handwerk werden üblicherweise die Abfallstücke "durchgeixt" (X). Das hat sich bewährt.

Hier sind die Abfallstücke dick markiert. Das Besondere am Sockel ist, dass er ohne löten verbunden wird. Das geschieht mit Laschen, die hier mit einem Pfeil gekennzeichnet sind.



Zu sehen ist die Unterseite.

Dann kommt der Freischnitt. Die Biegezonen brauchen Freiraum. Das habe ich nicht aufgezeichnet, da es für mich gängige Praxis ist. Die aufeinander treffenden Kanten werden leicht schräg geschnitten. (Fehlt noch links unten, das habe ich erst später bemerkt.)



Nun geht es an die Abkantbank. Solchen Biegemaschinen finden sich eher im professionellen Bereich. Doch bei 400mm Biegekante sind sie sehr hilfreich.



Bei U-Biegungen muss man die obere Wange der Biegemaschine lösen, um das Werkstück zu befreien.



Diese Biegemaschinen sind für Spenglerarbeiten. Es nicht ganz einfach, im Millimeter-Bereich oder gar im 10tel-Millimeter-Bereich zu arbeiten.

Die Kanten sind ein wenig rund, das wird später am Schraubstock nachgearbeitet.



Nun geht es an die Seqmentbiegemaschine, um die Endstücke zu formen.





Das 0,3mm Blech kann gut mit den Fingern bearbeitet werden. Die Laschen werden in die Ecken gesteckt.





Keine Angst vor Dellen,



die kommen später raus.



Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

die Grundplatten sind fertig



und das Rückgebäude wird schon mit einer Hoflampe beleuchtet.





Auch das Brauhaus soll im rechten Licht erstrahlen.



Mit dem ersten Ergebnis bin ich in so fern noch nicht ganz zufrieden, als ich finde, der Braukessel sitzt zu noch und das Licht zu tief. Daher habe ich versuchsweise die Lampe unterm Torhaus angebracht.



Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

vor dem großen Finale sind noch kleine Arbeiten zu erledigen.

Bei der Gelegenheit möchte ich zeigen, wie man kleine Gewindemuttern auf Blech löten kann, ohne das Gewinde zu beeinträchtigen.

Die Sudpfanne soll auf der Grundplatte mittels Schrauben befestigt werden.



Der Unterbau der Sudpfanne ist gefliest und die Fliesen sollen in einem schönen leichten, zeitgemäßen Türkisblau ausgeführt werden. Daher muss das Detail separat lackiert werden.



Lötbare Messing-Muttern werden mit nicht lötbaren V2A-Schrauben fixiert



und verlötet.



Mit passenden Rundkopfschrauben soll das Konstrukt befestigt werden.



Es hat ein wenig gedauert, bis mir eingefallen ist, dass in meiner Schraubensammlung neue Messing-Rundkopf-Schrauben zu finden sind. Die Schraubensammlung pflege ich seit meinem 15. Lebensjahr. Schön wäre es, wenn jemand ein Praktikum absolvieren wollte und etliche Schrauben, Muttern und Scheiben, Splinte und Sicherungselemente, die unsortiert liegen, verstauen würde.

Herzliche Grüße
Heinz

Liebe Freundinnen und Freunde des Blechs,

ich freue mich sehr, heute einige Fotos präsentieren zu können.

So hat alles angefangen.



Mit einem dünnen Blech.

Mit Akribie, Handwerkskunst und nicht zuletzt mit Eurer Unterstützung, liebes Forum, sieht das Blech nun so aus:





Das ist eine große Freude für mich und ein Grund zur Feier.



Nun freut sich die Brauerei, bald in voller Farbe erstrahlen zu dürfen.



Das sind die Teile, die darauf warten, lackiert zu werden. Wobei die Grundplatte mit dem Gebäude verbunden wird, der Braukessel und der Kamin der Mälzerei lose oder verschraubt sind.



Die Brauerei in Spur 0 ist 36cm lang, 30cm tief und 35cm hoch.





Die Brauerei und die Biergartenbesucher sind schon ungeduldig, eine Eisenbahnlandschaft zu beleben.



Herzliche Grüße
Heinz

F A N T A S T I S C H !!!

Hallo Heinz,

ich bin begeistert, wirklich wunderschön,

Petje af (NL)

Gruss Dirk Jan

Hallo Heinz

phantastisch!

Du schreibst von einer Schraubverbindung, vielleicht habe ich das in deinem Monumentalbericht überlesen: wie willst das Gebäude auf der Grundplatte genau befestigen?

Wird es ein Firmenschild geben?

Gruss Domenik

Hallo, Dieter,

zu "Masskrüge" mit Doppel-s: Akustisch ist da ein Unterschied, leicht zu erklären. Sag einer Frau einmal, was du an ihr bewunderst: Ihre Maße oder ihre Masse.

Schönen Gruß
Udo

Danke an alle,

der Teil Blecharbeiten ist abgeschlossen. Ein Biergarten oder gar ein englischer Garten als eigenes Projekt ist sicherlich reizvoll.

Wie bekannt, versuche ich mich mich immer möglichst den alten Arbeitsweisen zu nähern. Manche alte Objekten waren gelötet, so will ich es auch halten. Die Grundplatte soll, wie die Gebäude innen, lackiert und danach verlötet werden.

Der Brauer hat ein „ℋ“ (U+210B), das war die Idee meiner Frau, in Schreibschrift als Zeichen über der Durchfahrt anbringen lassen. Kleiner Scherz. HeinzMan braut HBier :O)

Das muss natürlich, wie manches mehr, in Gold hervor gehoben werden.

Damit wären ich in der Überleitung zu Teil 2.

Herzliche Grüße und Dank
Heinz

Teil 2: Farbe





Ich liebe Farbe, könnte eintauchen in das Schöne, in reiner Farbe.

Die besten Beispiele, nach meinem Geschmack, finden sich in den Zuckerfarben-Bahnhöfen von Märklin.

[Märklin] Bahnhof 2011

Diese wunderbaren Farben sind nicht mehr erhältlich, doch will ich versuchen, ihnen nahe zu kommen.



Zunächst ist die Angst vor dem Weißen zu überwinden. Ja, Freude und Zögerlichkeit sind hier bei mir sehr nahe verbunden. Doch wenn Farbe sich im Glanz des Spirituslacks entfaltet, entfaltet sich auch mein Herz.

Herzliche Grüße
Heinz

Lieber Heinz

Wohl die schönste Brauerei, die ich jemals gesehen habe.

Wirklich ganz grosses Kino. Du bist ein wahrer "Künstler" und ich freue mich sehr auf das farbliche Finish.

Der Brauerei ist ein ganz spezieller Platz gegönnt, damit die Pracht Deiner grossartigen Arbeit in vollen "Zügen" bewundert werden darf.

Viele liebe Grüße aus dem "Ofen" in Santiago
Christian

Hallo,

vielen Dank, Christian,

Zitat von 20Sophie15 im Beitrag #214

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Viele liebe Grüße aus dem "Ofen" in Santiago

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Heinz, ich hatte schon mal gefragt, ob du die Gebäude weiter zusammen lötest. Offenbar nicht. In der Ecke ist eine Lücke. Die wird als schwarzer Schatten immer zu sehen sein. Willst du das?

Hallo Heinz,

So perfekt hatten die damals auch nicht gearbeitet.
Das ist was mich an den meisten Replikas stört: das Perfekte!
Viel Erfolg!
Gruß
Harry

Hallo Ypsilon,

ja, es ist zu erkennen, dass das Gebäude aus verschiedenen Teile zusammengesetzt ist. Das ist bei den alten Blechgebäuden, soweit ich sie kenne, auch der Fall.

Durchgehende Lötnähte waren und sind teuer. Darüber bergen sie die Gefahr, dass sich die Bleche verziehen.

Ich hoffe, wie Harry gerade geschrieben hat, den Charme der alten Modelle einfangen zu können. Notfalls muss nachgebessert werden.

Herzliche Grüße
Heinz

So eine Brauerei wäre, wenn es sie überhaupt gegeben hätte, auch damals ein Produkt für höchste Ansprüche und dicke Geldbeutel. Ich glaube nicht, dass diese Kundschaft sichtbare Ecken toleriert hätte. Das Argument Verziehen greift nicht bei gekanteten Blechen, die zudem noch Mauerstruktur haben. Aber es ist dein Modell und du kannst selbst entscheiden.

Oh je,

nicht nur, dass es Ärger mit der Qualitätskontrolle gibt. Nun hat der Typ am Lackofen den Lack anbrennen lassen.



Vermutlich war er in Gedanken wieder nur bei seiner schönen Frau.

Ich kann den Typ nicht feuern und so wurde der Lack weitgehend abgekratzt.



Das wird schon, ist ja Spirituslack...



Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

interessant ist auch die Frage

Zitat von Sackbahnhof im Beitrag #210

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Du schreibst von einer Schraubverbindung, vielleicht habe ich das in deinem Monumentalbericht überlesen: wie willst das Gebäude auf der Grundplatte genau befestigen?

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Hallo,

auf dem Weg zum bunten Schmetterling ist die Brauerei nun zum Eisschloss geworden.



Eis und Feuer liegen sehr dicht bei einander und müssen wohl behütet sein. Auch gilt es, die Schatten, von denen Ypsilon sprach, gut vor dem Auge weg zu halten. Hier half ein in Farbe getauchter Pinsel.

Die halbe Zeit des halben Tages, an dem ich mit den Lackierarbeiten beschäftigt war, brachte ich zu mit Anreiben der weißen Farbe. Sie kommt dem antiken Bleiweiß nahe, welches sehr giftig ist.

Gute Zeit will nötig sein, um die unzähligen Farbschichten aufzubringen, die nun folgen werden.

Ich habe gelernt, es braucht Geduld.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

meine Frau sagt immer, ich soll nur gutes berichten. Also gab es eine kleine Pause.



Grüne Erde.

Ein Pigment so schön wie sein Name. Es kommt aus Frankreich. Doch leider ist es für die Verarbeitung mit Spirituslack wenig geeignet. Lange hat es gedauert, bis ich das dann endlich gemerkt hatte. Die Farbe ist sehr schön. Doch die Oberfläche nicht so schön. 100 Jahre Erfahrung nachzuholen, wird zur Herausforderung.

Nun trocknet Chromoxid, grün auf der Heizung. Es geht darum, eine Farbe zu finden, die eine schöne Verbindung vom Biergarten zum Gebäude herstellt.

Ich muss zugeben, ich bin im Moment nicht sehr begeistert.



Alles, was schief laufen kann, läuft schief.

Huch, da fehlt ja plötzlich ein Fenster...



Es wurde schnell angelötet.



Spirituslack ist da kein Hindernis. Unebenheiten im Lack auch nicht.



Mit Wasser und Schwamm entsteht ein Schleiflack. Zuvor sah es nicht so gut aus.



Die schöne französische Erdfarbe kann bestimmt gut mit dem Pinsel aufgebracht werden.



Ich habe stundenlang die Farbe zubereitet.

Herzliche Grüße
Heinz

Loriot sagte auf der Pferderennbahn : Ach, ist der Rasen schön grün !