RE: [Eigenbau] Industrielandschaft in Spur 0 - 10

Das Original kann man hier anhören:
https://www.youtube.com/watch?v=j3HEiw0g27c
Stephan

Hallo,

wenn man nach hundert Jahren unter den abgeplatzten Lack schaut, glänzt bei Bing das Blech. Also, dachte ich folgerichtig, kann ich mir das Gewerk mit dem Aufrauen sparen.

Hinzu kam, dass ich wohl einen Tropfen Rizinusöl zu viel erwischt hatte. Das geschah bei der Grundierung. Über den Versuch mit französischer Erde habe ich bereits berichtet, und dass es nicht funktioniert hat.

Es war fatal. Die Platte mit Zaun musste zurück auf Null. Der Lack musste komplett wieder runter.

Doch nun flutscht es wieder.



Auf dem Foto sieht das Teil perfekt aus. Doch was ist schon eine perfekte Lackierung? In Wirklichkeit ist die Platte hyperperfekt lackiert. Also nicht so perfekt und daher desto mehr. Zumindest für unsere Spielzeugwelt, wie ich finde ;O)

Ich bin vorgegangen, wie Bing. Die Zaunpfosten sind verstemmt und gemeinsam mit der Bodenplatte lackiert.

Nun ist die kalkweiße Grundierung des Gebäudes getrocknet und damit geht es dann weiter mit der Lackierung.

Herzliche Grüße
Heinz

Was ist dann "Mega perfekt"?

Perfekt in mehreren Aspekten?

Hallo,

Sprache kann genauso geheimnisvoll, unergründlich und vielseitig sein wie die Herstellung eines Spirituslacks. Daher habe ich meine Frau gefragt. Sie hat so was wissenschaftlich gelernt. Sie meinte:

Hallo,

damit der Spirituslack für mich nicht mysteriös bleibt, bin ich nun entschlossen, Rezepturen zu entwickeln. Es sind einfach zu viele Unbekannte, die es nun bei größeren Flächen schwer machen, gleichbleibende Ergebnisse zu erzielen.

Leider habe ich mich nie sonderlich für Chemie interessiert, was ich zunehmend bereue. Vielleicht liest ein Chemiker mit.

Ich möchte damit beginnen, den Kopallack zu wiegen. Er besteht aus gelöstem Kopal und Ethylalkohol. Wenn ich nun eine bestimmte Menge herstelle mit immer gleichem Gewicht, sollte doch die Verdünnung immer gleich sein?

Vielleicht könnte ich auch ein Refraktometer benutzen? Man bekommt sie recht günstig zu kaufen, sind aber meist auf Bier oder Wein konfiguriert.

Kennst sich hier jemand aus?

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

gerne möchte ich zurück kommen auf "wie haben sie das damals gemacht" und natürlich ist es für mich schwer, das Thema Bierbrauerei vom Thema Kopallack zu trennen. Doch ich will es versuchen und lagere weitere Versuche zum Lack aus. Heute ging es weiter (endlich) mit der Farbgebung.



Ich liebe Erdfarben und habe mich für die oben dritte von links entschieden. Eine Farbe, die schon nahezu jeder von uns im Munde geführt hat. Titandioxid (TiO2), natur. Titan klingt stark und wir kennen es vorwiegend als strahlendes Weiß, dann im Chloridverfahren hergestellt https://de.wikipedia.org/wiki/Chloridverfahren. So kennen wir es in Zahnpasta oder als Lebensmittelfarbe.

Ein Farb-Teig wurde angeteigt. Ich benötige nun größere Mengen und arbeite mit präzise geschliffenen Stuckmesser, wonach die Grundmasse mit Verdünnung eingestellt und anschließend gesiebt wird.



Das gibt jetzt eine ergiebige Menge Farbe, die sich gut sprühen lässt, wenn sie mit Verdünnung eingestellt wird.





Der Kamin ist gut für Farbversuche. Hier kann ich ausprobieren.



Knallig soll es werden. Wie bei einer Farb-Party. Jede Farbe soll bunt und schön wirken. Das klingt vielleicht überzogen. Doch hier finden sich die bereits oben aufgeführten Beispiele von Märklin und Bing aus den frühen Jahren. Umbra ist die Frage, die die Basis bilden soll.

Zuggeben im Augenblick sieht es nicht vielversprechend aus,



doch hundert Jahre Erfahrung sind so schnell nicht aufzuholen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

ein seltenes Modell ist aufgetaucht, ein Dampfbahnhof.





Ja, ich habe mich von Bing inspirieren lassen und nein, der Bahnhof war nicht als Vorlage in der Werkstatt.



Ich wollte es einmal farblich richtig knallen lassen und so sieht der Kamin mit Foto-Blitz auf dem Rohbau aus.



Mein Respekt vor den alten Meistern, die die Gratwanderung zwischen aufregend bunt und platt kitschig verstanden haben, wächst zunehmend.

Herzliche Grüße
Heinz

Lieber Heinz,

ich bin mal wieder so fasziniert von Deiner Idee und Deiner Ausdauer!!!
Besonders, dass Du die Farben selbst herstellst beeindruckt mich besonders!

An die Farbenherstellung habe ich mich bis jetztz noch nicht heran getraut, dashalb habe ich bisher immer handelsübliche Farben verwendet...

Aber: Beflügelt durch die ganzen Berichte zur Brauerei, ahb ich mal ein kleines Wägelchen gebaut:

Eigenbau eines Bierwagen

Der Transport des goldenen Hopfensaftes kann also stattfinden -:)

Herzliche Grüße Michael

Hallo,

ist euch schon aufgefallen, dass heute viele Autos aussehen wie Insekten? Wie ich es empfinde, ist es markenübergreifend. Wie entsteht so etwas? Wie nähern sich Produkte einander an und werden zur Mode? Das werde ich vermutlich auf dem Weg auf der Antwort meiner Suche "Wie haben sie es damals gemacht" nicht ergründen können.

Es geht noch immer um die Farbgebung der Brauerei. Ich lade ein zur Diskussion. Welche Farben haben wann Eisenbahn-Blechspielzeuge verziert?

Ein Farbfeuerwerk war es, als der Kamin abgewaschen wurde. Dunkle, rot leuchtende Tränen flossen.





Wie kann ich den perfekten Farbübergang, die perfekte Farbe erzeugen?

Die Grundfarbe ist gefunden.



Kleine Fehlstellen müssen überbrückt werden.



Und es kam zum ersten Kontakt,



die vordere Platte noch ohne Glanzlack.

Wird es mir gelingen, den Glanz von Märklin und Bing einfangen zu können?

Wie gelingt der Übergang vom Glanz zum Tiefglanz?

Es mag jetzt vielleicht etwas pathetisch klingen. Doch genau um das geht es.

Mir fehlen leider Fotos, die ich hier veröffentlichen darf. Daher gerne Fotos einstellen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo, Heinz,

der perfekte Übergang entsteht auch so: Stücke von Alufolie mit jeweils einer Farbe versehen. Mit dem Finger oder auch mit dem Innenteil des Daumens und des Zeigefingers einen Kreis bilden und mit jeweils einer bestimmten Farbe versehen. Mit der Fingerspitze die Farbe Richtung heller verwischen. Letztlich alles in der Farbe rundherum auch mit Daumen und Zeigefinger verwischen. Ist zu viel Farbe draufgekommen, wird die ursprüngliche Farbe neu darüber verwischt. Gedacht ist diese Methode, um eine fleckige Farbfläche zu ergänzen. Den Tipp habe ich von meinem verstorbenen Bruder Gunter, der Schriftenmaler war. So sei ihm hier ein Denkmal gesetzt. Habe ich schon erfolgreich durchgeführt.

In dem link, der im Beitrag "Antikes Spielzeug aus Frankreich" gepostet wird, steht auch etwas zu den Anfängen, vor allem etwas über Charles Rossignol, dem Vater des modernen Blechspielzeugs.
https://www.jouetsanciens.fr/charles-rossignol/

Und iwo in dieser riesigen Aufstellung habe ich noch mehr gelesen zu Farbe, finde das aber im Moment nicht wieder. Also, mehr zum Übergang von der Handbemalung zur Lithografie.

Schönen Gruß
Udo

Hallo,

wie schön ist es, ich wohne mit jemanden, die sich auch für Farbe interessiert. Wir Eisenbahner wohnen ja weit verstreut und so ist es selten möglich, Werkstattbesuche zu erleben.



Viele Versuche, alles wieder abgewaschen. - So habe ich glücklicherweise nicht arbeiten müssen. Wir saßen über dicke Bücher und sahen uns fantastische pulvrige Farben und alte Blech-Beispiele an. Die meiste Arbeit findet im Kopf statt. Das Wissen was es sein soll öffnet die Tür zu wie es werden kann.

Üblicherweise benutze ich einfache Sprühpistolen mit Einfach-Funktion. Das bedeutet, die Farbmenge kann nicht unabhängig von der Luftmenge gesteuert werden. Nun habe ich eine Zweifach-Funktions-Pistole benutzt.

Die Farben wurden sehr dünn eingestellt,



und mehrere Farben wurden nacheinander lasierend aufgetragen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz

das sieht sehr gut aus!
Erstaunlich wie ein sehr feiner Farbauftrag die Mauerstruktur plastisch betont.

Gruss Domenik

Auf jeden Fall gab es Fixativspritzen. (Eine sehr einfache Konstruktion aus 2 Metallröhrchen)
Das eine Röhrchen kam in ein Glas mit verdünnter Farbe, ins andere Röhrchen wurde gepustet.

Aber die Spritzpistole gab es natürlich auch schon:

https://de.wikipedia.org/wiki/Airbrush

Grüße Bernd

Hallo Claudia,

wenn Du jemals mit einem Schluck Rotwein im Mund von einem Lachanfall heimgesucht wurdest, weißt Du wie einfach und effektiv das Versprühen farbiger Flüssigkeit mittels Luft vonstatten geht. Kinder üben bereits früh mit Spinat.

Bernd hat bereits auf den Artikel im Wikipedia hingewiesen. Es ist ein Bild bezüglich der Luftversorgung zu sehen.



Hier ein Beispiel von Bing.



Bing Bahnhof 10/618 um 1909. Ein typischer Farbverlauf, der auf Sprühtechnik schließen lässt.

Christian hat einen schönen Märklin Bahnhof gezeigt. [Märklin] Bahnhof 2011



Die Mauerfugen wurden mithilfe von Spritztechnik betont. Nach einer hellen Grundierung wurde eine rote Farbe im flachen Winkel aufgesprüht, sodass sich die Farbe nur einseitig sammelt. Es entsteht der Eindruck von Lichteinfall und die Fugen werden betont.

So perfekt kriege ich das aber noch nicht hin

Kibri hat sehr viel in Sprühtechnik lackiert. Typisch sind die mit Abstand gehaltenen Schablonen, was zu Hintersprühungen führt. Mir sind leider nur Modelle aus den 30ger Jahren bekannt. Vielleicht können die Experten da weiter helfen.

Herzliche Grüße
Heinz

Zitat von HeinzMan im Beitrag #248

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Hallo Claudia,

wenn Du jemals mit einem Schluck Rotwein im Mund von einem Lachanfall heimgesucht wurdest, weißt Du wie einfach und effektiv das Versprühen farbiger Flüssigkeit mittels Luft vonstatten geht. Kinder üben bereits früh mit Spinat.

Bernd hat bereits auf den Artikel im Wikipedia hingewiesen. Hier ist ein Bild bezüglich der Luftversorgung zu sehen.



Hier ein Beispiel von Bing.



Bing Bahnhof 10/618 um 1909. Ein typischer Farbverlauf, der auf Sprühtechnik schließen lässt.

Christian hat einen schönen Märklin Bahnhof gezeigt. [Märklin] Bahnhof 2011



Die Mauerfugen wurden mithilfe von Spritztechnik betont. Nach einer hellen Grundierung wurde eine rote Farbe im flachen Winkel aufgesprüht, sodass sich die Farbe nur einseitig sammelt. Es entsteht der Eindruck von Lichteinfall und die Fugen werden betont.

So perfekt kriege ich das aber noch nicht hin

Kibri hat sehr viel in Sprühtechnik lackiert. Typisch sind die mit Abstand gehaltenen Schablonen, was zu Hintersprühungen führt. Mir sind leider nur Modelle aus den 30ger Jahren bekannt. Vielleicht können die Experten da weiter helfen.

Herzliche Grüße
Heinz

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So perfekt kriege ich das aber noch nicht hin