Wie Wolfgang versprochen, konnte ich heute eine erste Fotosession mit den A1 machen. Dies auch zu Ehren von «Aktenzeichen A1» von F. Rinderknech und M. Heusser präsentiert am 6. Tinplate Forum März 1992, den Märkinkatalogen D datiert neu auf ca. 1891 (Bäcker, Haas, Jeanmaire, Bd 1) und der Blättersammlung Katalog F datiert auf 1897-1902.
Zum Glück kamen die Loks heute aus dem Schuppen und wurden inspiziert: 1. auf der Drehscheibe steht die Lok der ersten Serie: ohne Bremse, wie im Katalog D (Bd 1 Seite 111). Auf dem Cliché ist bei den Wagen klar die ersten Signalförmigen Achsschenkel sichtbar. Wir vermissen bei Spur 0 ja Modelle m mit Trapezförmigen Achsschenkel. Diese sind von Bodenläufer her bekannt.
2. Schon früh aber nach 1891 (Katalog D) muss es die 1020B die Version mit Bremse gegeben haben. Hier nun auf der Drehscheibe ein Familienerbstück.
3. Die Fertigung wurde vereinfacht und die Laufachse in der Motorenplatine geführt. Hier als Beispiel dafür die 1020B.
4. Nun noch die selbe Lok ohne Bremse, dafür mit Puffer. Diese entspricht dem Cliché in den Katalogblätter von 1897.
5. Nun im Service: die Uhrwerke sind durchgehend vom selben Aufbau. Die Feder in der 2. Lok von links (Bild 2) wurde ersetzt. Die Führerhausboden sind einfache, «halbe» Wagen. Bei der jüngsten, mit Puffer ist der Boden gegen Tender auch verstärkt. Ähnliches kann auch bei den ersten Wagen beobachtet werden. Erst später kommt bei diesen eine kleine Pufferbohle (meist ohne Puffer) zur Verstärkung. Diese kleine Pufferbohle ist 1909 bei allen 2-Achsern mit altem und mit neuem Unterboden nachweisbar.
6. Anschliessend konnte ich zufällig noch den Reservekessel einer 1020R fotografieren. Dieser Kessel ist sehr interessant: beidseitig mit Logo, noch die [GM] Prägung, Kesseldurchmesser wie die A1, Schlitz auf der Seite für den V-R-Umschalthebel wie auf den Cliché im Katalog F, Tafel 8 und Tafel 10 dargestellt. Sowohl bei Schiffmann wie bei Klein Shiphorst sind die dazugehörige Lok ohne V-R Umschaltung abgebildet. Hier sind erste Anzeichen von vermehrter Prägung ersichtlich.
Alle Loks weisen Schnappkupplung und die [GM] Kesselprägung auf. Nun, ist der Schuppen voll, und ein Ausbau wurde nötig. Auch haben nun alle Loks die Spur auf dem Kessel und Rauchkammertür geprägt. Die Schnappkupplung verschwindet. Bei Schiffmann ist eine 1020B noch mit [GM] Prägung, aber mit kurz gekuppeltem Tender und Bügelkupplung abgebildet. Dagegen wurde bei Morphy’s im November 21 eine 1020 mit komplettem Zug Schnappkupplung, erste Achsschenkel (unverstärkt) aber geprägt mit <0> und Rauchkammertür angeboten.
7. eine 1020B mit kurzem, geprägten Führerhausboden, mit Pfeife, vorn eine komplette Bügelkupplung. Das Umlaufblech entlang des Kessels bis zu den Zylinderblöcken ist typisch für diese B. Ebenfalls ist nun der Kamin leicht eingekürzt.
8. eine 1020 ohne Kupplung vorn, ohne Schnörkel am Führerhausdach. Kein Umlaufblech dafür ein leicht verlängerter Führerhausboden.
9. Als letzte Änderung der A1 kommt nun der verlängerte Kessel. Fast gleichzeitig wird der konische Kamin durch den zylindrisch-gestuften ersetzt. Ebenfalls sind diese Loks auch mit neuen, aufgeschraubten Dampfdomen und langem Umlaufblech bis über die Zylinder versehen (Die Schraube ist wie bei der R am Kessel angelötet und die Mutter sitzt oben auf dem Dom). Der Schnörkel am Führerhaus verschwindet komplett. Dies können wir anhand der neuen Cliché auf Tafel 10 von 1902 entsprechend datieren. Interessant ist, dass hier nur für die B ein neues Cliché verwendet wurde. Für die 1020 ist auf dem Cliché noch die Lok wie in Bild 8 abgebildet, aber mit Kupplungshacken vorne.
10. Als letzten Vertreter der A1 ist hier noch die billige 1020.
11. Bei der Inspektion sehen wir die Entwicklung der Uhrwerke. Eine schrittweise Verlängerung der Platinen. (Lok von Bild 7 ganz links, dann Bild 8, 9 und 10 ganz rechts).
12. Und da kamm noch die neue 1020R von 1898 auf Besuch. Hier noch ohne <0> Prägung am Kessel.
13. Die R hatte eine abeteuerliche Umschaltung: Die Vorderachse wurde verschoben. Die Drehachse dieser Umschaltung ist gut sichtbar, neben der Platinenverschraubung.
Ergänzung, Fragen, Anregungen, Kritik und Lob sind immer willkommen.
Gruss
Peter
9.12.23 Bild 10, der letzten A1, ausgetauscht. Das iszt die 1020 ohne Bremse!
....sehr schöne Bilder, vom Text verstehe ich allerdings größtenteils nur "Bahnhof"! Aber die Spezis werden schon wissen, wovon du sprichst? Weiter so...
Zitat von Storchenbein im Beitrag #1Lob sind immer willkommen.
Hallo Peter, vielen Dank für die Präsentation Deiner eindrucksvollen Storchenbein-Lokparade. Sehr gut, wie Du die Unterschiede bei der Entwicklung der Spur 0 Storchenbein-Lokomotiven demonstriert hast. Die trapezförmigen Achslager gabs wohl nur bei der etwas früheren Spur I oder II -Version. Aber hierzu kann besser Bodo seine Ausführungen machen, er hat nach meiner Erinnerung beim TPF vor etlichen Jahren hierüber auch referiert. Aus dem Märklin-Geschehen habe ich mich seit einigen Jahren ausgeblendet, dennoch mein uneingeschränktes Lob. Als passenden Lokschuppen habe ich noch die frühe Version, d.h. Blech-Streifen als Mauerimitation, allerdings in Spur I. Ein späteres Exemplar mit Rundsäulen und passender Drehscheibe ist auch noch vorhanden. Ich glaube, ich habe die beiden Teile hier schon mal gezeigt. Viele Grüße Wolfgang
da ist eine schöne Sammlung zusammen gekommen, vielen Dank für das Zeigen!
Ergänzend ein paar Worte zu den Datierungen der alten Märklin Kataloge:
Die im März 1992 veröffentlichte Fassung des hier auch namensgebenden Vortrages von Max Heusser und Dr. Fritz Rinderknecht basiert noch auf den damaligen Datierungen, wie sie z.B. durch Gustav Reder und insbesondere durch den Band 1 der Märklin Reihe Verbreitung gefunden hatten.
Erste Zweifel äußerte Dr. Fritz Rinderknecht dann ein Jahr später im März 1993 in seinem Vortrag "Zur Geschichte der Märklin-Eisenbahnen". Bis heute weitgehend gültig sind dann die Datierungen, die Dr. Fritz Rinderknecht im März 1996 in seinem Vortrag "Die ersten Märklin-Eisenbahnen" vorstellte:
- Der zweiteilige Hauptkatalog (alte Datierung: 1895) erscheint im zweiten Halbjahr 1893 und wird mit Preislisten und Nachtragspreislisten bis 1895/96 auf dem aktuellen Stand gehalten.
- Der Hauptkatalog (alte Datierung: 1900 - 1902) ist eine Sammelmappe ("F"), in die von 1897 bis 1903 Tafeln an- und eingefügt sowie entnommen werden.
(Diese Datierungen konnten u.a. noch in den 1990er Jahren durch Recherchen zur Teilnahme der Firma Märklin an den Leipziger Messen und zu den der der Firma erteilten Gebrauchsmuster weiter gestützt werden (Dr. Fritz Rinderknecht, Bodo Schenck, Ergänzung zur schriftlichen Beilage des Vortrags am 10. Tinplate- Forum, Oktober 1996, Bodo Schenck, Zur Frühgeschichte der Spielzeugeisenbahnen aus Ellwangen und Göppingen, Vortrag am 13. Tinplate- Forum, Februar 1999).)
Der Hauptkatalog von 1893 wird in einer Preisliste als Katalog "D" bezeichnet. Den Buchstaben "E" trägt der Kinderkochherde- Katalog, von dem im Band 1 der Buchreihe nur ein paar Seiten wiedergegeben sind. Damit gilt die Abfolge der Kataloge "D", "E" und "F" als sicher.
Die Spurweite 0 erscheint bei Märklin im Jahre 1893.
Reinhard Schiffmann zeigt eine frühe Maschine, bei der die Räder auf der angetriebenen Achse Löcher (statt ausgebildete Speichen) haben. Es dürften Wagenräder aus dem Spur I Programm sein. Sie hat keine trapezförmigen Achslager. (Band 1/B 2021, S. 150)
Den Katalog D hatte ich noch früher notiert. (Zu früh). Zu "Schiffmann" Lok ist zu bemerken, dass diese noch keine Zylinder hat, da die Antriebsachse weiter vorn ist. (Grösserer Radstand als bei meinen Loks). Die folgenden A1 haben alle fast identische Uhrwerke.
Hallo, Peter, kann es sein, dass die in 9. und 10. abgebildeten Loks die gleichen sind ? Ich erkenne da keinen Unterschied. Oder habe ich da etwas übersehen ? Schönen Gruß Udo
My Ives locomotive is tangentially related to these, a distant American cousin and the closest I will likely be to acquiring one for myself. This model is exclusive to 1901 and is one of 2 models that we know of with this casting, likely only produced for a couple weeks. I thought about making a full post about it, maybe some time i will. Let me know if you would be interested in hearing more about this unique engine
Zitat von Foxwood im Beitrag #8Let me know if you would be interested in hearing more about this unique engine
Yes, of course! Perhaps you'd better open a new thread with this kind of models. I suppose it's a diecast item, not tinplate. Therefore we can see some broken parts and replaced with gypsum ore something else. Best wishes Wolfgang