Fragen an die Generation mit der Gnade der frühen Geburt: Wie war das damals mit dem Ende von Märklins Spur 0? Wie hat man das erfahren?

Hallo,

wie war das seinerzeit, als Märklin die Spurweite 0 und die Dampfmaschinen aufgegeben hat?

Wie und wann hat man das damals als Kind erfahren?

Was sagten die Spielwaren- Händler vor Ort?


Viele Grüße

Hallo,
wenn man sich nur genauer erinnern könnte! Ich bin Jahrgang 1949, ich hatte eine Märklin Uhrwerkbahn, eine Dampflok mit Tender und zwei Personenwagen. Die Wagen (1723) hatten keine Puffer und die Türen waren nicht zum Öffnen. Im Märklin-Katalog von 1954 (Spur 0) ist eine solche Bahn auf Seite 2 abgebildet, das könnte zeitlich hinkommen (Zugpackung R880/2). Ich habe dann später noch einen Packwagen (zu meiner großen Freude mit Puffern!) bekommen, es müsste der 1726 gewesen sein. Weitere Schienen und Weichen bekam ich dann auch noch. Dann war aber Schluß, meine zwei weiteren (Güter-)Wagen waren von Fleischmann. Die Plastikräder und die nicht passenden Kupplungen haben mich damals ziemlich geärgert. Aber von Märklin gab es nichts mehr zu kaufen in Spur 0.
1958 oder 1959 bekam ich dann eine Märklin H0 Bahn und musste die Spur 0 an meine jüngeren Brüder abgeben. Die haben dann im Sandkasten damit gespielt. Übrig blieb bis heute ein rostiger Tender und ein Personenwagen ohne Dach :-( Aber immerhin der Uhrwerk-Schlüssel ;-)

siehe meinen Beitrag dazu hier im Forum: [Märklin] Spur 0 - Meine erste Spieleisenbahn

Gruß
Karl

Bodo,
obwohl Jahrgang 1935, habe ich daran keine Erinnerung.
Das hat mich nicht berührt -ich war ja 00/H0-Modell(!)bahner im Offenbacher MEC.
Da weinte niemand dem Großblech eine Träne nach.
Aber daran erinnere ich mich noch genau:
Wir fertigten beim MEC schon recht früh selbst Puko-Gleise an, noch vor Märklin!
Vorbild war ein französisches Fabrikat -aber auch Berichte in der Miba.
Das ging so:
Gefräste Holzböschung mit tiefer Rille unten mittig.
Dort wurden Nägel eingeschlagen, die Spitze guckte oben raus -alle in etwa auf einer Höhe.
Die Nägel wurden unten im Graben mit Kupferdraht verbunden.
War damals ein tolles Bild mit der Clubanlage zur Weihnachtsschau!
Schöne Grüße aus Hessen
Botho

Der Blick in andere Fachgebiete lohnt sich vielleicht, um den Abgang der Spur 0 zu begreifen. Ich weiß schon, dass Du eher O-Töne hören willst, aber ich kenne einfach niemanden mehr, der wirklich aus der Zeit autentisch berichten könnte. Zumal hier in meinem Wirkungskreis nach 1945 einfach andere Regeln herrschten und besonders im Modellbahnsektor. Harald Kurz wäre so ein Gesprächspartner mit Zugriff für mich gewesen, aber er lebt ja leider auch schon lange nicht mehr und seine Kinder und Enkel haben wenig mit dem Thema am Hut. Ich könnte in Stadtilm mal rumfragen, da haben wir noch richtig alte Leute aus der Zeit, aber das ist nicht Märklin und die Randbedingungen kann man so auch nicht vergleichen. Aber interessant wäre das schon.

Vergleichbare Themen wären z.B. die Ablösung des Hochrades durch das Niederrad oder die des Tastentelefons durch das Smartfone. Im ersten Fall weiß ich einfach einiges, im zweiten kennen wir das alle. M.E. geht der Prozess schleichend und dauert ca. 10-15 Jahre bis das alte System wirklich nicht mehr hergestellt wird. Weitere ca. 10 Jahre später aber setzt die Retrowelle ein und dies ist m.E. mit dem Generationsabstand von ca. 25 Jahre zu erklären. Vergleichbar auch mit der Renaissance der Autorennbahnen der 70er Jahre? Hier gab es doch auch diese Delle bis zum Produktionsstop nach einem große Hype!? Kenne mich zu wenig aus.

Wie Karl und Botho es schreiben: Damals ging es m.E. einfach geräuschlos über die Bühne. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Gebrauchtware auch noch im Umlauf war (siehe aktuelles Interview Märklin-Chef Siebert) und dass diese mehr oder weniger wie Sauerbier angeboten wurde. In vielen Familien fehlten ja durch den Krieg auch Vater oder Opa, der die Begeisterung an die Enkel weiter geben konnte. Die echten Großspurexperten wollten dann nur noch echte Modelle mit Zweileiter und großen Radien und das wurde ja auch immer angeboten. Oft im Eigenbau.

Hallo,

Danke für die Beiträge!

Das Ende der Märklin Sprint Autorennbahn ist recht gut dokumentiert.

Die Auslaufartikel des Jahres 1983 wurden dem Handel Angang Februar in den Aktuellen Informationen 2/1983 bekannt gegeben. Hier gibt es noch keine Informationen zum Ende der Sprint Bahn.

Erst in den Aktuellen Informationen 3/1983 heißt es Mitte Februar 1983:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

seit einigen Jahren konzentrieren wir uns bei den Neuheitenprogrammen auf die Modelleisenbahn und den
Metallbaukasten. Ihre Umsatzerfolge zeigen uns, daß wir damit richtig liegen. Deshalb werden wir auch
zukünftig in diese Richtung weiter unsere Akzente setzen. Da wir zudem für den Markt bei Autorennbahnen
keine entsprechende Entwicklung sehen, haben wir uns entschlossen, die Produktlinie Märklin Sprint 1984
einzustellen. Wir räumen Ihnen ab sofort auf alle Ihre Sprinteinkäufe einen zusätzlichen Rabatt von 50 % ein.
Alle wesentlichen Teile des Sprint-Angebotes bleiben zunächst noch unverändert in unserem Lieferprogramm.
Eine Ausnahme bilden die Sprint-Anfangspackungen, die nicht mehr zur Verfügung stehen. (...)"

So war es bei der Sprint Autorennbahn.

Aber wie informierte Märklin den Handel Jahre zuvor im Falle der Spurweite 0?

Es gab eine in diesem Forum bekannte Person, die sich schon damals um das Auslaufen der Spurweite 0 aus Göppingen sorgte. Das war Werner Böttcher.
Er bekam noch auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1955 (kein Schreibfehler!) anscheinend keine Aussage der Firma Märklin zum bevorstehenden Ende der Spurweite 0.

Was bekam damals der Kunde im Spielzeugladen mit?


Viele Grüße

Könnte das Verschweigen eines Endes bedeuten, dass noch zu viel Lagerbestand vorhanden war? Oder wollte man die Konkurrenz nicht aufwecken? Hilft auch nicht weiter. Ich habe auch mehr Fragen als Antworten.

Liebe Leute,
Trix-Wechselstrom mit Märklin-0 zu vergleichen, ist schon etwas schwierig -da liegen Welten dazwischen!
Und ganz andere Auffassungen vom Modellbahnwesen, somit wohl auch andere Verhaltensweisen der Käufer.
An die Trix-Umstellung habe ich noch Erinnerungen, und ich weiß, dass dies damals bei den Modellbahnern recht umstritten gewesen ist
und gar heftig an den Clubabenden diskutiert worden ist -das war etwa so, später dann die Digital-Diskussion.
Das war ja eine ganz andere Sache: Da kippte man ein eigentlich bewährtes System über Bord, hat aber die Spurweite behalten -und die bisherigen Loks...
Anders war das bei Märklin-0: Da man gar nichts gehört -weil eben die 0-Spur nicht mehr als Modellbahn angesehen worden ist.
Beim MEC Offenbach gab es m.W. gar keinen Nuller mehr.
Richtig ist, wie man später erfahren hat, dass Märklin noch sehr lange 0-Lagerbestände abverkauft hat -bis Ende der Fünfziger?
Die Geschichte mit Böttcher und 1955 war mir bekannt.
Aber Bodo -Initiator dieses Threads- weiß dazu weit mehr.
Schöne Grüße zum Wochenende
Botho

Zitat von Dieter Weißbach

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Wann genau war denn das Märklin 0-Programm im Katalog
verschwunden ? Im 1953er oder 1954er Katalog (weiter oben wurden beide Jahre genannt) ?

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Im Katalog D-47 von 1947 ist die Spur 0 noch vertreten. Im D-49 schon nicht mehr. 1949, 1951 und 1954 gab es kleine Sonderkataloge für die Spur 0, bestehend z.B. 1954 aus 8 Seiten. Siehe Jeanmaire/Baecker/Väterlein "Das Ende der Spur 0" in der Reihe Technisches Spielzeug im Wandel der Zeit.

***** nachträgliche Korrektur: D-49 enthält 1 Seite mit Spur 0 Uhrwerksbahnen, D-50 1 Seite, D-52 2 Seiten, D-53 2 Seiten. D-51 hab ich leider nicht. *******
Gruß
Karl

Hallo,

der Lagerbestand reichte bei Märklin regelmäßig nicht aus, um die Nachfrage bedienen zu können. 1954 musste Märklin mit einsetzender Saison mehrere Listen mit vergriffenen Artikeln an den Handel verschicken. Weihnachten 1954 gab es schließlich z.B. im Bereich der H0 Lokomotiven nur noch die CM und die DA 800, alle anderen Maschinen waren nicht mehr lieferbar. In Spur 0 gab es schon im Oktober 1954 (vorerst) keine Lokomotiven mehr. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1955 (kein Schreibfehler) zeigte Märklin dann wieder die E 66/12920 und die R 66/12910, die Uhrwerkmaschinen R 880, R 890 und R 910 sowie die entsprechenden Zusammenstellungen.

Zum Ende der Spur 0 vergl.: Bodo Schenck/"Märklin, Das Eisenbahnprogramm in Spur 0 ab 1945"/Vortrag am 11. Tinplate Forum 1997

Ab 1954 wurde das zeitweise im Hauptkatalog geführte Spur 0 Uhrwerk- Programm gemeinsam mit den elektrischen Bahnen in den Märklin Katalogen "Die große Spurweite 0" geführt, worauf der Hauptkatalog 1954 auf dem Innenumschlag auch hinweist.

Dieser Hinweis findet sich an selber Stelle auch im Märklin Hauptkatalog 1955 (!), was häufig überlesen wurde.

Im August 1955 erhielt der Spur 0 Katalog von 1954 noch einen kleinen Zettel mit den nicht mehr lieferbaren Artikeln eingeklebt und ging so als Spur 0 Katalog 1955 an den Handel. Der überwiegende Teil des Katalogprogramms war lieferbar.

Eisenbahnen der Spurweite 0 und das Dampfmaschinenprogramm sind bei Märklin nach Weihnachten 1955 gleichzeitig ausgelaufen.

Artikel beider Angebotssegmente finden sich auch noch in Verpackungen mit dem grauen Etikett nach Mitte 1955. Laut den Stempeln wurden Spur 0 Wagen und Dampfmaschinen noch im November 1955 verpackt, der Dynamo auch noch im Dezember 1955.

Es ist bisher nicht gelungen, eine Liste der Auslaufartikel des Jahres 1956 zu finden.
Neben ganzen Produktsegmenten wie den Bahnen in Spur 0 und den Dampfmaschinen fielen im H0 Bereich z.B. die Gußgüterwagen aus dem Programm.

Dies sollte doch (wie in den Jahren zuvor auch) angekündigt worden sein.

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand daran, was der Händler damals erzählte.

Einige Spur 0 Artikel waren ab Werk bis mindestens 1957 lieferbar, ein paar wenige Ersatzteile sind es auch heute noch.


Viele Grüße

Hallo,

zu # 12:

Es ist umstritten, ob der Katalog D 47 tatsächlich schon 1947 erschienen ist.
Möglicherweise wurde die Bezeichnung und das Impressum symbolisch angehalten, wie dies zuvor schon bei den Katalogen O 19 / P 19 der Fall war. Die älteste ($-) Preisliste für den Katalog D 47 stammt aus dem Februar 1948, die letzte aus dem September 1949. Da gab es schon den D 49.

Der Katalog D 49 enthält Spur 0 Uhrwerkbahnen. Auch die folgenden Hauptkataloge zeigen diese Angebotsgruppe, 1953 sogar in Farbe.
Erst 1954 und 1955 ist das ganze Spur 0 Programm wieder in einem Katalog zu finden (s.o.).

Es erschienen weit mehr Spur 0 Kataloge in der Nachkriegszeit, teilweise drei im Jahr. Das haben die Autoren in dem genannten Buch ja auch durchblicken lassen.


Viele Grüße

Zitat von Eugen & Karl im Beitrag #14

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Der Katalog D 49 enthält Spur 0 Uhrwerkbahnen.

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Ich stelle dumme Fragen, da ich in der Zeit nicht wirklich zuhause bin. Aber mitunter ist eine dumme Frage hilfreicher als eine intelligenter Antwort...

Fragen: Insgesamt liest sich das Thema Mitte der 50er Jahre so, als ob Märklin einfach mit der Produktion nicht hinterher kam. Daher die lange Liste der nicht lieferbaren Artikel? Lag es an zu viel Nachfrage? Oder an Materialschwierigkeiten? Paßte die alte Blechtechnologie nicht mehr zum Rest der Produktion? Könnte die starke Nachfrage nach H0 rein aus Kapazitätsgründen die 0 mit beerdigt haben (neben dem geänderten Zeitgeist)?

Ich versuche mir zu erklären warum Märklin doch in zeitlich relativ naher Zeit (1969) die Spur 1 neu aufgelegt hat. Dazu gehört auch eine unternehmerische Entscheidung, die bestimmt Mitte der 60er Jahre gefallen ist. Da war aber das Ende der Spur 0 ja nicht wirklich lange her (ca. 10 Jahre).

Wenn diese Frage vom eigentlichen Thema zu weit abschweift, dann beerdigen wir das auch wieder.

Hallo,
interessant ist, dass in den 10 Jahren zwischen Mitte der 50er bis Mitte der 60er die Spur-0-Bahnen in Europa verschwunden sind. Es kam das Aus für die Spur 0 bei Fleischmann in Deutschland, Bassett-Lowke und Hornby in England, JEP in Frankreich. Ich persönlich glaube, dass es mehrere Gründe gibt.

Einmal persönliche, Wenman J. Bassett-Lowke ist 1953 gestorben. Inwieweit bei den anderen Herstellern ein Generationenwechsel bei Produktplanung, Vertrieb, Fertigung stattgefunden hat, kann ich nicht belegen, das wäre aber denkbar.

Dann fertigungstechnische: Das lithografierte Blech hatte keine Zukunft mehr, jetzt kamen Metallguss und Plastikguss. Darüber hinaus war die Massenherstellung der kleinen Motore kein Thema mehr, auch haben diese Motoren den manchmal rauhen Spielbetrieb der Kinder gut überstanden.

Auch die Zusammensetzung der Käuferschichten wurde eine andere: Eine Anlage in Spur 0 mit z.B. 3 Zügen war teuer und platzintensiv. Nicht jedoch im Bereich H0. Wenn ich mich an meine Jugend erinnere: es gab kaum einen Jungen, der keine Modelleisenbahn hatte. Modellbahn war jetzt nicht mehr ein Thema ausschließlich für die Mittelschicht und aufwärts.

Das Spielen mit der Eisenbahn änderte sich: Frühere Generationen erzählen, dass die große Eisenbahn das ganze Jahr über in Kisten verpackt war und nur zu Weihnachten herausgeholt wurde und aufgebaut wurde. Es gab relativ wenige Gebäude, Tunnels, Bäume. Ab Mitte der 50er kam dann die fest auf dem Brett montierte Modellbahn, die eine Landschaft umfasste mit Wiesen, Straßen, Bäumen etc. Es wurde nicht nur an Weihnachten damit gespielt. So entstand für die Hersteller ein ganz anderer, größerer Markt (obwohl die Haupt-Umsätze nach wie vor vor Weihnachten lagen).

Das klingt jetzt ein bißchen pauschal, aber ich glaube, die große Linie stimmt.

Gruß
Karl

Karl,
ja, deiner Linie stimme ich zu.
Da war schon klar: Spur 0 und Blech -das ist "alt".
"Thermoplastischer Kunststoff" und Gussloks -das war die moderne Zeit. Mehr Detailtreue -und niedrigere Preise schienen in Sicht.
Siehe beispielsweise Wiking!
Platzbedarf! Noch fehlte durch den Krieg Wohnraum -wer wollte da etwa neu mit 0 anfangen?
Zu bedenken ist auch, dass mit der Währungsreform alle Läden wieder gut bestückt waren -
man wollte die Kriegs/Nachkriegszeit abschütteln. Alles musste möglichst "neu" werden, im Haus und auch im Kinderzimmer.
Und nochmals: In den Modelleisenbahnclubs spielte damals die Spur 0 keine Rolle mehr! Abgesehen von Clubs mit großer 0 oder I-Anlage, wie etwa Hamburg.
Nach meinen Erinnerungen ging das Ende der Spur 0 ziemlich geräuschlos über die Bühne.
Trix galt damals als "zweitrangig", wenn auch die technischen Detail (oft vor Märklin) bei den Märklinfans in den Clubs durchaus anerkannt worden sind.
Trix war daran wohl nicht ganz unschuldig -mit der Werbung für den "Volksbaukasten" -und was mit "Volk..." begann, war damals wenig begeisternd.
Eine andere Bahn wurde allerdings beobachtet: Rokal TT -also noch kleiner.
Schönes Wochenende wünscht
Botho

PS
Ich rede natürlich vom Westen.
Interessant ist aber, dass man in der DDR doch auch dieser großen Linie gefolgt ist.
bgw

Hallo,

ich freue mich über die vielen Beiträge.

Der Gedanke hinter diesem Thread ist folgender:

Der Handel muss über die Auslaufartikel des Jahres 1956 (wie schon in den Jahren zuvor und auch danach) informiert worden sein. So ein Dokument liegt mir bisher nicht vor.

Da der in den See geworfene Stein nicht zu finden ist, verraten vielleicht noch die Wellen, wo (bzw. wann) der Stein in das Wasser fiel.


Viele Grüße

Hallo

Im Schweizer Spielzeughandel war es ein langsames Sterben der MÄRKLIN-Spur-0-Bahn, das man in den Spielwarengeschäften aber nicht so stark wahrnahm, weil die Schweizerprodukte von BUCO, HAG und ERNO in den Nachkriegsjahren im Fachhandel dominierten. Sie waren ins Leben gerufen worden um den Zusammenbruch der MÄRKLIN-Importe zu ersetzen. Auch HORNBY-GB und LIONEL waren in jener Zeit prominent vertreten. Ich erinnere mich, dass verschiedene Schulkameraden zu Weihnachten solche englische und amerikanische Bahnen geschenkt erhielten. Uns Buben faszinierten vor allem die LIONEL-Bahnen mit den dampfenden Loks und den automatischen Kupplungen.

Im MÄRKLIN-0-Prospekt TA 1152 St waren bekanntlich bei den elektrischen Triebfahrzeugen nebst den drei Dampfloks R66/12910, E66/12920 und HR66/12920 noch die drei Elektroloks RS66/12910, CS66/12920 und RV66/12920 aufgeführt. Die im Hauptkatalog TN 0348 st noch angebotenen 40cm-Schnellzugswagen waren nun nicht mehr drin.
Im Prospekt M 0853 st war die RV66/12920 nicht mehr enthalten und im Prospekt TN 0454 st waren alle Elektroloks verschwunden.

Diese Entwicklung widerspiegelte sich auch im1952er-Katalog von Franz Carl Weber, dem grössten Spielwarenhändler der Schweiz. Er zeigte von MÄRKLIN nur noch die „Donnerbüchse“, den Kranwagen mit kleinem Kranhaus, den Kippwagen und eine Uhrwerk-Dampflok-Personenzugsgarnitur. Im 1954er-Katalog war auch die „Donnerbüchse“ verschwunden.
Im Angebot der Spielwarenhändler „Für die Kleinen“ verblieben wenige einfache Uhrwerkbahnen. Nach dem vorübergehenden Untergang von BUCO 1957 und dem Rückzug von HAG 1959 aus der Spur 0 war dann endgültig Schluss mit den Blechbahnen. ERNO und RESAL hatten bereits früher aufgegeben. Die Spur H0 hatte ihre grosse Schwester endgültig besiegt.

Ergänzend möchte ich erwähnen, dass die BUCO-Spur-0 bald nach dem erwähnten Konkurs dank Übernahme der Werkzeuge durch einen neuen Besitzer wieder auf dem Markt war. Vor rund 6 Jahren erfolgte ein altersbedingter Verkauf an die neu gegründete Buco Spur GmbH, die seither mit den Originalwerkzeugen erfolgreich weiterproduziert. 2014 konnte „70 Jahre BUCO-Spur-0“ gefeiert werden.

Beste Grüsse
Swiss-Tinplater

Hallo,

danke für den Bericht!

Die 40 cm- Wagen hat Märklin in der Schweiz zuletzt in der Preisliste "Richtpreise SCHWEIZ 1950/2", gültig "ab 1. 7. 1950" angeboten. Erst in der Liste "Richtpreise Schweiz 1951/1" "gültig ab 15. Februar 1951" sind sie nicht mehr aufgeführt. Allerdings verschwanden sie schon im September 1950 aus den Märklin Katalogen. In der Schweiz hatte FCW die langen Wagen ebenfalls noch Weihnachten 1950 in seinem eigenen Katalog.

Die RS 66/12910 und die CS 66/12920 sowie die Zugzusammenstellung RS 66/12910/3 sind auch noch in Märklins schweizer Preisliste vom Oktober 1953 aufgeführt. Sie fehlen dann im Katalog und auch in der schweizer Preisliste vom April 1954.

Für die Schweiz erschien im September 1954 sogar noch eine weitere Spur 0 Preisliste (mit unveränderten Artikelstamm) in diesem Jahr.


Viele Grüße

Hallo Ypsilon,
zu #16
Du hast Recht, wenn Du es unlogisch findest, nach nur 14 Jahren Abstinenz wieder grosspurige Eisenbahnen anzubieten.

Märklin war sich schon immer gewohnt, der Konkurrenz zu zeigen, wo es langgeht. Das Bekenntnis: „Nur das Beste ist auf Dauer auch das Billigste“ hat sich tief in unsere Gedanken eingegraben. In Göppingen war man sich gewohnt zu agieren statt zu reagieren. Das war schon 1892 so, als man mit Lutz aus Ellwangen fusionierte.

1935 überraschte TRIX an der Frühjahrsmesse die Göppinger in Leipzig mit einem vortrefflichen Sortiment in Spur 00.
Märklin konnte es nicht einfach hinnehmen, wenn die Konkurrenz, den Ton angibt.

1968 wiederholte sich diese Schmach, indem Lehmann an der Nürnberger Spielzeugmesse die grosspurige Gartenbahn LGB präsentierte. Dies war der Nürnberger Paukenschlag mitten ins Gesicht des Marktleaders. Nun war man in Göppingen gezwungen und gefordert innert Jahresfrist etwas Gleichwertiges auf den Markt zu bringen. So realisierte sie gezwungenermassen die Wiedergeburt der grossformatigen Modelleisenbahn mit der „neuen 1“.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es den Märklins eher peinlich war die wahre Grösse zu Grabe tragen zu müssen. Vielleicht aus deswegen - keine grossen Töne. Auch war man mit der sehr erfolgreichen H0-Modelleisenbahn voll aus- und manchmal auch überlastet.

Märklins Firmenpolitik wurde in der Publikation „Märklin im Spiegel seiner Zeit“ nach aussen getragen, was wohl dem Management nicht gefallen hat, und die deutsche Ausgabe der Publikation wieder vom Markt genommen hatte.

Gruss aus Rheinfelden
Stefan