Sternweichen, fünfzackiger Wendestern, Ypsilon-Weichen und Anderes zu diesem Thema

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#1 | Sternweichen, fünfzackiger Wendestern, Ypsilon-Weichen und Anderes zu diesem Thema datum

04.12.2019 23:55 (zuletzt bearbeitet: 10.12.2019 01:41)

Hallo,

in dem Beitrag

[Bing] und [Märklin] - Uraltweichen

zeigt Arne zum Schluss eine Sternweiche. Genaugenommen sind das drei Ypsilon-Weichen von einem 6-er-Kreis, und ob die als Einzel-Ypsilon-Weichen so zusammengesteckt werden können, weiß ich nicht - das Material fehlt.

Es ist nämlich so, dass die Ypsilon-Weichen eine Besonderheit aufweisen - zwei zusammengesteckt sind sie länger als ein gebogenes Gleis in dem jeweiligen Kreisdurchmesser. Ich kenne das so nur von den Märklin-Ypsilon-Weichen, es mag aber sein, dass die Ypsilon-Weichen von BING auch diese Eigenart haben.

Auf jeden Fall habe ich mal mit meinen Ypsilon-Weichen versucht, sowohl für den 8-er-Kreis als auch für den 12-er-Kreis jeweils eine Sternweiche herzustellen. Das war nicht so einfach, aber mit Hilfe von kleinen Gleistücken konnte ich nach vielem Ausprobieren nachfolgendes Ergebnis erzielen. In Ermangelung einer dritten 8-er-Ypsilon-Weiche habe ich als Ersatz eine 12-er-Weiche genommen. Im Großen und Ganzen sind die Gleisstücke spannungsfrei zusammengesteckt worden.

Zuerst einmal die Stern-Weiche mit 8-er Gleisen. Nur mit Kurven geht es nicht, da muss man auch gerade Gleise nehmen. Das hängt damit zusammen, dass die Y-Weichen nicht in das 8-er Kreis-System bzw. 12-er-Kreis-System gehören, da die Radien enger sind und die Weichen 23 mm bzw. 20 mm zu lang sind.

Jetzt die Sternweiche mit 12-er-Gleisen. Auch hier das Problem der Überlänge und engerem Radius.

Beide Sternweichen nebeneinander und danach zusammengesteckt, was eine interessante Gleisformation ergibt.

Diese Y-Weichen gibt es seit über 120 Jahren. Bildlich habe ich sie bei BING 1898 und bei Märklin 1899 gesehen. Genannt wurde sie damals "Kreuzweiche". Sie wurden deshalb "Kreuzweiche" genannt, weil sie Stammgleis an Stammgleis gesteckt eine Kreuzung innerhalb einer 8-er Gleisformation darstellen sollten und damit Weichen ersetzten (Info von Bodo). In Spur 0 zuerst für den 8-er-Kreis gebaut, gab es sie seit 1909 auch für den 12-er-Kreis.

Seit Jahrzehnten gibt es bei den Modellbahnern das Problem, die 12-er Y-Weichen so zu verlängern, dass anschließend spannungsfrei parallele Gleise auf der Anlage liegen. Bei den 8-er Y-Weichen ist das machbar, aber beim größeren Radius zuerst einmal nicht. Die Verlängerung der 12-er Y-Weiche um 20 mm als gebogenes Gleis und nicht als gerades Stückchen und dadurch die Veränderung des Winkels von normalerweise 15° auf 17° (Info von Thomas Horstmann) machte bisher alle Versuche zunichte, parallele Streckenführung zu erreichen. Sicherlich, man kann die Gleise etwas biegen, so dass sie erst einmal parallel liegen, aber über Nacht auf dem glatten Tisch liegengelassen stellt man am nächsten Tag fest, dass sie sich nach und nach wieder bewegt haben und schief liegen.

Dieses Dilemma mit den Y-Weichen hat mir (jahrelang!) keine Ruhe gelassen und ich habe immer wieder versucht, parallele Gleise zu erzielen. Es ist nach vielen Versuchen gelungen. Spannungsfrei !

Wie ich schon zuvor oben schrieb, sind die runden Gleise der Y-Weichen überhaupt keine echten 12-er Gleise. Sie sind etwas enger gebaut. Das merkt man sehr schön, wenn man zwei Y-Weichen (oder möglichst noch mehr) sauber zusammensteckt. Die Biegung ist enger (das ist der Grund für die Nicht-Parallelität im Bereich des 12-er-Kreises) und auch bei zwei zusammengesteckten Y-Weichen ist die Länge 2x 2 cm = 4 cm länger. Diese Verlängerung entspricht einem 1/8-Gleis des 12-er Kreises. Die Schienen wurden laut Bodo deshalb verlängert, weil die damals noch längeren Verbindungsstifte im Bereich des Weichenherzes sonst keinen ausreichenden Platz mehr für das Anstecken eines weiteren Gleises gehabt hätten. Außerdem hat Thomas Horstmann darauf hingewiesen, dass ohne diese Verlängerung beim Anfügen von zuführenden oder abgehenden Gleisen sich die Schwellen so berühren, dass ein Verbinden unmöglich ist.

Wenn man nun drei 12-er Y-Weichen wie auf meinen Bildern zusammensteckt, kann man die mittleren Gleise einfach mit Geraden verlängern. Beide Gleise sind spannungsfrei parallel.
Die beiden äußeren Geleise werden so zusammengesteckt: Erst ein 12-er Gleis und daran ein 1/4 Gleis des 12-er Kreises. Deshalb ein 1/4 Gleis und kein 1/8 Gleis, weil der Bogen der beiden zusammengesteckten Y-Weichen enger ist. Das 1/4 Gleis gleicht das hervorragend aus, so dass die beiden äußeren geraden Gleisstücke spannungsfrei parallell zu den beiden parallelen Innengleisen liegen.

Von vorne kann man ein gerade Gleisstück usw. anschließen, dass auch absolut spannungsfrei parallel liegt oder, wie hier in diesem Beispiel, durch Ansetzen einer weiteren Y-Weiche noch ein fünftes paralleles Gleis anbauen. Jetzt hat man eine schöne Gleisharfe für einen Rangierbahnhof.

Neben einem Rangierbahnhof kann man diese Gleisformation noch für etwas ganz anderes verwenden: Wenn man auf der anderen Seite die gleiche Anordnung vornimmt, hat man wunderschöne fünf Gleise für einen Bahnhof. Ganz links außen kommt der eigentliche Bahnhof hin und in den zwei breiteren Zwischenräumen (siehe dazu die ersten Bilder) jeweils die Bahnsteige - so wie in der Realität. Das sieht dann richtig gut aus.

Schönen Gruß
Udo

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