das erste Gleis stammt von Märklin. Das gepresste Kreuz zur Verbindung von Schienen und Schwellen deutet auf eine Herstellung in der Zeit von 1904 bis 1906.
Auf dem zweite Gleis sollte sich Bing auf der mittleren Schwelle verewigt haben. Auch die Weiche stammt von Bing.
BING hatte diesen etwas andereren Buchstaben "D" in der Jugendstilschreibweise. Das ist also ein Erkennungszeichen und auch die Form des Verbindungshakens, der sich von Märklin etwas unterscheidet.
Diesen Jugendstil-Buchstabe gab es bei BING aber nur eine kurze Zeit, dann wurde die normale Schreibweise eingeführt. Ein weiteres Beispiel eines Jugendstil-Buchstabens hat der von BING verwendete Buchstabe "F" mit einem hoch liegenden Mittelstrich und bei der Spur 0 eine Null, die wie ein Osterei aussieht. Andere Gleise mit Jugendstil-Buchstaben habe ich noch nicht gesehen, gehe aber davon aus, dass es alle Buchstaben von A bis F in dieser Schreibweise gab.
Die Kennzeichnung der BING-Gleise bei Spur 1 durch Zahlen und Buchstaben unterscheidet sich insofern, dass die Strichstärke bei BING dünner bis mitteldick war und bei Märklin dick. Auch der obere und untere Querstrich bei der Zahl "I" ist bei Märklin etwas stärker ausgeprägt. Jedoch gab es anfangs bei Märklin auch Buchstaben in der dünneren Ausführung der Buchstaben-Strichstärke.
Da ich aber bisher hauptsächlich bei Märklin-Gleisen "rumgewühlt" habe, sind die BING-Gleise etwas stiefmütterlich behandelt worden. Ich bin überzeugt, dass ich im Bereich der Spur 1 noch manche Überraschung bei BING habe.
Ja, ich habe schon vorhin in BING rumgewühlt. Ein paar interessante Sachen gefunden, die ich noch zeigen werde, aber das Gleis in Spur 0 mit dem "Osterei-Buchstaben" habe ich leider nicht gefunden. Dafür habe ich so an die sechs oder eher acht Gleise gefunden von Märklin mit den ganz rot oder grün bemalten Mittelschwellen, so ähnlich, wie sie Ypsilon gezeigt hat. Muss ich wie die BING-Sachen noch etwas reinigen. Dann kommen in ein paar Tagen Bilder.
Und eine wilde BING-Weiche für den elektrischen Betrieb in Spur 1 habe ich gefunden. Erst ohne die lange Schwelle für das Verstellen, aber die Schwelle war dann auch noch da. Nur der Hebel wie immer abgebrochen. Und eine gleiche Weiche für den Uhrwerk-Betrieb. Und noch etliche weitere spätere Weichen von BING, mal so gemarkt und mal so und dann wieder anders. Ich wundere mich immer, was ich da alles noch finde.
ich habe die farbigen Gleise rausgeräumt, die tief unten in einem riesigen Karton lagen. Insgesamt sind es 20 Gleise in Spur 1, davon acht mit farbigen Schwellen. Die restlichen 12 Gleise mit Parallelstiften auf einer Seite und ohne Buchstabenangabe (später A und D) waren ja die normalen Gleise, mit denen man einen Kreis, ein Oval oder auch eine Acht aufbauen konnte. Die rot und grün markierten Gleise brauchte man nur in geringen Mengen zum Aufbau einer komplizierten Anlage.
Kurz eine Wiederholung aus einem anderen Beitrag: Die runden Gleise hatten ab 1907 die Buchstaben A, B und C, die geraden Gleise die Buchstaben D, E und F. Die Bilder zeigen die Gleise mit den sich verjüngenden Schrägen nach vorne.
Die Gleise A und D hatten nach links heraus zwei Parallelstifte und die Farbe gelb (inzwischen zu orange bis rötlich mutiert). Die Gleise B und E hatten auf beiden Seiten je zwei Stifte, also vier Stück, und waren auf den Schwellen mit Rot gekennzeichnet. Die Gleise C und F hatten keine Stifte und zeigten auf den Schwellen die Farbe Grün.
Als die verschiedenen Parallelstiftgleise mittig einen eingeprägten Buchstaben (A bis F, ab 1907) bekamen, wurde nur noch kurze Zeit die Schwelle farbig gekennzeichnet, dann aber nicht mehr, weil man sie ja anhand des Buchstabens zuordnen konnte. Das Ganze erledigte sich, als die Gleise Wechselstifte bekamen (Jahr vergessen, Bodo wird das schon mitteilen) und nur noch die Buchstaben A für runde und D für gerade Gleise bekamen.
Die hier vorgestellten Gleise haben in dieser Bauart noch nicht die später abgerundeten Hebel für das Einrasten im Schienenfuß, sondern einen einfachen Verbindungshebel.
Der Zustand dieser uralten Gleise war mehr als erschreckend, und ich habe zwei Tage lang behutsam die ( zwanzig !) Gleise in Ordnung gebracht, und vor allem war ich darauf bedacht, die transluzente Farbe nicht zu beschädigen.
Bereits vor unbekannter Zeit sind die Gleise an diversen Stellen nachgelötet worden, aber nicht so gut, teilweise mit klumpiger Lötstelle. Ich habe versucht, den alten Zustand wieder herzustellen. Auf fast jedes Gleis ist getreten worden, so dass nicht nur die Schienen teilweise kompliziert verbogen waren, sondern auch die Schwellen. Dank etlicher Spezialzangen konnte ich die verbogenen Stellen wieder richten. Eindrücke im Schienenkopf habe ich durch Einschlagen eines Drahtes von 2,8 mm unter Ölbeifügung wieder ausgebeult. Bei fast allen Schienenenden war das Endloch durch groben Umgang beim Abbau der Anlage grotesk aufgerissen. Jetzt ist alles wieder wie früher.
Viele dieser 20 Gleise haben eine durchbohrte Stelle zur Befestigung auf einer Holzplatte usw. Ich habe diese Bohrungen, die im Blech Einbeulungen gezeigt haben, nur gerichtet. Wenn jemand nach mir die Zeit hat, kann er die Löcher verschließen.
Den Umgebungsbereich der transluzenten Schwellenbemalung habe ich in Handarbeit mit dem Glasfaserradierstift von Faber-Castell 180300 gereinigt, so dass es zu keinem Farbverlust kam. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Schwellen nicht nur auch seitlich bemalt waren, sondern dass die untere Standfläche auch farbig war. Dazu gibt es nachfolgend Bilder.
Diese Gleise sind nicht ganz so alt wie die farbigen Gleise von Ypsilon, der die in
zeigte, denn seine Gleise haben noch keine Einprägung der Spurweite. Vor allem sind seine Schienen direkt auf die Schwellen aufgelötet worden, während meine farbigen Gleise schon Befestigungslaschen haben und dort festgekantet und danach verlötet wurden.
Sie haben aber bei den Schwellen schon die untere umgebogene Kante, um ein Zerkratzen des Wohnungsbodens zu verhindern. Diese Idee hat sich Märklin durch ein DRGM schützen lassen, das auf einer Schwelle eines Gleises immer außen sichtbar ist (siehe oberes Bild).