Leute, wenn ich auch bei Schienen nicht die Notwendigkeit sehe, ist doch festzustellen, dass das "Trommeln" eine gängige Methode zur Glättung gewesen ist. Beste Sonntagsgrüße Botho
Bodo hat auf den Vortrag von Alexander Stofer am TinPlate Forum 1994 hingewiesen.
Wer Alexander Stofer gekannt hat, weiß, daß er stets streng logisch dachte und argumentierte. Ich erinnere mich - mit Schmunzeln - an folgendes. Für Alexander Stofer war "Schiene" das abgelängte Schienenprofil, nicht das Gleis. Ein Gleis bestand aus 2 bzw. 3 Schienen, den Schwellen und den Verbindungsteilen.
Wer zum Gleis "Schiene" sagte, wurde freundlich, aber konsequent auf seinen Irrtum hingewiesen. Da half auch der Hinweis nicht, daß die Hersteller in den Katalogen und Preislisten die Schienen als "Schienen" bezeichneten und nicht als "Gleise".
Zitat von ypsilon im Beitrag #24Udo deine Theorie vom Trommeln der Schienen und mit Sägespänen halte ich für Fantasie. Zeige mir ein Gleis in dessen Schienen Sägespäne klemmen.... Bodo hat also meine Theorie bestätigt. Erst Längen, dann Formen.
nein, da muss ich Udo recht geben. Keine Fantasie, Sägespäne werden tatsächlich gebraucht als Schleifmittel. Trommelmaschinen werden noch immer benutzt, sowohl bei Edelschmiede als bei Holz und Metallbearbeitung.
Zu #27 Dieter - ja, man kann das durchaus so sehen, denn es ist ja technisch richtig, was Dr. Stofer da (mal) gesagt hat. Stofers Wissen um die Blechbahnen habe ich übrigens immer sehr geschätzt und wir haben oft miteinander gesprochen. Ich bin jedoch -wie Stofer eigentlich auch- Sammler alter Blechbahnen und da halte ich mich an das, was unsere Altvorderen in ihren Katalogen geschrieben haben -und das steht nun mal "Schiene" für das Fertigteil. Punkt. Aber bitte, dies ist meine persönliche Ansicht in dieser Sache und Toleranz ist bei mir immer gegeben. Beste Grüße nach Nürnberg Botho
Ike, mag sein, das ist ja richtig, was das Trommeln angeht. Aber es wurden doch nicht Gegenstände mit Zinnüberzug getrommelt! Ehe die Grate abgeschliffen sind, ist das Zinn weg oder stumpf.
Zitat von Blech im Beitrag #29was unsere Altvorderen in ihren Katalogen geschrieben haben -und das steht nun mal "Schiene" für das Fertigteil. Punkt.
Unsere Altvorderen sind durchaus manchen Irrungen erlegen gewesen, insofern müssen wir nicht alles kopieren was damals gesagt oder getan wurde.
Sonst würden wir ja heute noch Leuten mit komischen Bärten zuhören, die Schulen wären in Männlein und Weiblein getrennt, der Bikini wäre nicht erfunden, Sex gäbe es nur mit Trauschein und die Frauen gehörten an den Herd.
Insofern finde ich es cool, wenn wir heute von Gleisen sprechen, die aus Schienen und Schwellen bestehen. So wie es schon immer war.
Okay, Ypsi -bei der realen Bahn sehe ich das auch so. Auch bei der modernen Modellbahn bin ich hier bei dir und sage Gleis. Aber beim alten Blech bleibe ich bei der alten Bezeichnung Schiene. Und klar, cool ist auch, wenn man die Sache mit Toleranz angeht. Für mich ist das also kein Streitthema. Beste Grüße aus Südhessen Botho
Bodo hat einmal in einem Beitrag geschrieben, dass Lutz in den Anfängen sogenannte Wulstgleise angeboten hat, die „flache Schienen“ genannt wurden und dann gleichzeitig ab den 1870-er bis Anfang der 1880-er Jahre „erhabene Schienen“, mit denen wohl die uns bekannten Gleise bezeichnet wurden.
Ich habe mal nachgesehen: Früher wurde immer von "Schienen" gesprochen bzw. geschrieben, beim Original und beim Modell. Und ganz am Anfang in Nürnberg 1835 gab es sowieso keine "Gleise", sondern nur "Schienen", die auf großen würfelformähnlichen Steinen befestigt waren, damit die Pferdebahnen die Schienen nutzen konnten, aber die Pferde nicht über die Schwellen stolperten.
"Gleis und Geleis (Plural: Gleise und Geleise) haben ihre Wortherkunft im 14. Jahrhundert im spätmittelhochdeutschen geleis, eine Radspur oder ein getretener Pfad. Es ist eine Kollektivbildung des mittelhochdeutschen leis bzw. leise für Spur. Dies geht wiederum auf das althochdeutsche leisa zurück, in Verbindung mit Wagen als waganleisa, also Wagenspur.[1] Ursprünglich waren damit die von einachsigen Karren (u. a. Ochsenkarren) oder zweiachsigen Wagen (Pferdefuhrwerke) in den Boden eingedrückten, parallelen Spurrillen bezeichnet. Im römischen Straßenbau – und dann wieder ab dem Mittelalter – kannte man die in den Fels eingehauenen Spuren, die den Fahrzeugen besonders im Gebirge eine sichere Fahrt auf dem exponierten Weg ermöglichten. Diese Karrengeleise bedingten eine wenigstens regional normierte Spurweite der Fuhrwerke. Vereinzelt kamen schon in antiken Straßen weichenähnliche Verzweigungen vor. Geleise kommt in der Bahnfachsprache in Deutschland seit über hundert Jahren nicht mehr zur Anwendung. Die Wortform gilt im deutschen Sprachgebrauch als „gehoben“ und ist im Standardsprachlichen in Österreich und der Schweiz noch üblich:[2] Im österreichischen Deutsch gilt die Wortform jedoch als veraltend,[3] im Schweizer Hochdeutsch ist es eine Nebenform."
Eine Stichprobe bei Bing 1898 zeigt die Verwendung aller Formen. Mal wird von Schienen, dann von Geleisen und man von Schienengeleisen gesprochen. Geleise meist in Verbindung mit anderem Zubehör wie Brücken, Wärterhaus, Drehscheibe usw.
Ähnliches findet man bei Märklin: "...ohne Wagen springt die Lokomotive aus dem Geleise....", aber die "Schiene" überwiegt eindeutig.