[Bassett Lowke] / [Hornby] oder was? [County of Bedford] [Great Western]

Gestern kam das Paket – 2 kg – für eine Lok mit Tender – verdächtig schwer. (Tender ist wohl Finescale, den stelle ich separat vor).
Meine Frau durfte auspacken, Sie hatte es ja auch bestellt, diese „hässliche" Lok mit abgeschnittenem Führerhaus.

Ausgepackt sah die Lok schon ganz anders aus. Viel ansprechender als auf dem Foto – es sollte meine erste Bassett Lowke sein,
(neben der George V. von BING).
Auf alle Fälle elektrisch, auf Uhrwerk-Gehäusebasis, egal. Das war unser Grundgedanke.
Immerhin kommt dieses Modell dem Vorbild wirklich recht nahe. (Bis auf die überdeminsionierten Laternen).

Nun ja, seht selbst. Etwas gemischte Gefühle (auch als spielender Ansammler) habe ich schon.
Was ist noch echt Bassett Lowke? Leider habe ich keinerlei Vergleich.
Hier hat sich jemand viel Mühe gegeben und mit Messing, Blei, Heißkleber usw. gewerkelt.
Die ersten Fahrversuche waren sehr unglücklich.
Alle Schrauben waren lose. Das Fahrwerk war unter anderem mit 7! Unterlegscheiben übereinander befestigt.
Eine davon hatte den Motor blockiert. Von der Unterlegscheibe befreit läuft sie jetzt mit Gleichstrom einwandfrei.



Die Kanten der Laternen werden noch leicht gebrochen. Das Chassis mit der Lok-Nr 3821 dürfte von Hornby stammen.
Die Rauchkaumertür ist nicht Hornby. Der Schornstein ja.





Das, was ihr hier seht, ist alles Blei. Wer macht so etwas?? Bassett Lowke? Schade schade! Ich hätte mich hier so gerne
mit vollplastischem Material (Blech) ausgetobt.



Leider lässt sich die Lok nicht schieben....Das Kronengetriebe überrascht mich. Wer ist der Hersteller?





.... und hier befindet sich eine Nr. „330" auf dem Motorgehäuse – bekannt??
Märklin Löffelschleifer.

Ansonsten ist alles ungemarkt

So. Und jetzt mal Feuer frei.
Was ist welchem Hersteller zuzuordnen?
Die Galeriestange schmerzt mich zur Zeit am meisten, weil eine umlaufende Stange hingehört, vermutlich auch etw. dicker.
Mangels eines Ersatzes werde ich das erst einmal so belassen müssen.

Freue mich über jeden Hinweis.

Viele Grüße
Heizer

Der Aufbau ist Hornby, der Motor und die Räder sind LMC (Leeds Model Company).

Lieber Hans van Diesel,

„Der Aufbau ist Hornby, der Motor und die Räder sind LMC (Leeds Model Company)".
Ist eine Altersangabe möglich? 60iger Jahre oder Vorkriegszeit?
Das Uhrwerkgehäuse (teils Hornby) ist aus der Zeit um 1940.

Danke für den Hinweis. Über LMC Trains im Internet bin ich auf eine englische Seite gestoßen.
Der Motor dürfte demnach von MILBRO (England) sein. Hängt wohl irgendwie mit LMC zusammen?



MILBRO


Die Lok lässt sich leider nur über die Handfläche schön schieben (Räder drehen sich) – auf den Schienen bleiben die Räder starr beim schieben.
Gibt es hierfür eine Abhilfe?

Viele Grüße
Heizer

Heizer,
Du musst vielleicht ein wenig Geduld haben. Ich habe mir die Lok und den Tender auf die Schnelle angesehen, auf den ersten Blick fielen mir die unlackierten Räder und das falsche Lining auf (orange statt gelb für Great Western). Außerdem sind so große Lampen in GB nicht üblich, schon garnicht beleuchtet. Vor den Lampen sind auch noch die Blechhaken für die normalerweise streckbaren Lampen oder Blechtafeln zu sehen. Die Lampenbefestigung oben an der Rauchkammertür wurde wohl entfernt. Plastikteile und schmelzende Teile sind eigentlich für die alteingesessenen britischen Firmen ein „no-go“.
Ich habe einige Kataloge und Bücher von bzw. über Hornby, Leeds (LMC) und Milbro. Hans van Dissel hat ja schon gute Hinweise gegeben. Ich brauche etwas Zeit, um das alles herauszusuchen. Wird schon.
Viele Grüße
Karl

In England gab es viele Leute, die Modelllokomotiven aus Teilen verschiedener Hersteller bauten. So viele Lokomotiven können keinem Hersteller zugeordnet werden. Sehen Sie zum Beispiel diese "Coarse Scale" Lokomotive, die ich vor einigen Jahren bei einem deutschen Händler bei einem Tauschgeschäft in Utrecht gekauft habe:






Viele Spielzeugeisenbahnsammler haben es sich angesehen (einschließlich Hans van Dissel), aber niemand kann sagen, wer der Hersteller war. Also muss ich davon ausgehen, dass es sich um Eigenbau handelt. Auch ohne Marke gefällt es mir sehr gut!

Gruss
Fred

Heizer,
Mein Rat zu Lok und Tender sieht so aus: Lackiere die Räder schwarz und entferne die Messing- Leuchten und gut ist. Die Lok ist gut lackiert und die Beschriftung ist einwandfrei, sofern man das aufgrund der Fotos erkennen kann. Am verbauten Blei im Führerhaus würde ich mich nicht stören, das haben viele Hersteller so gemacht, auch Märklin. Das kommt auf jeden Fall der Zugkraft zugute. Und dass am Tender Plastikteile verbaut wurden, musst Du ja nicht überall erzählen ;-)
Hab einfach Spaß an dieser Lok, es scheint ja immerhin ein Unikat zu sein. Mit ein paar passenden Wagen wird daraus ein schöner Zug der Great Western.
Gruß
Karl

Ihr Lieben,

bin sehr froh über eure Antworten, denn sie bestätigen meine ersten Gefühle.
Meine Frau ist auch für die Lackierung der Speichen in schwarz. Es ist doch immer schön, wenn die Partnerin sich etw. einbringen darf....

Ich glaube, dass die Qualität der englischen Loks fast besser ist als die Nürnberger. Die Form ist Anfangs etw. gewöhnungsbedürftig,
zumal wenn man keinen Echtdampfbetrieb in England erleben durfte. Es sind einfach tolle Maschinen.

Die Leuchten sind ein echtes Problem. Werde sie teils schwarz lackieren, denn sie fährt ja auf deutschen Gleisen. Ein echter Stilbruch.

Die Galeriestange wird wohl so bleiben müssen.

Rote Kessellinien: Graebe schreibt, dass die letzte Version in dieser Farbgebung geliefert wurde. Das Datum muss ich nochmals nachlesen.
1938 oder 1942 ?

Es fehlen
– die Abweiser vorn.
– die Streifen links und rechts des Rohres vom Sicherheitsventil. Soll ich die in Gold nachziehen?

Sind die Lokräder als Finescale zu bezeichnen? wegen dem sehr schmalen Spurkranz?
Der Rest ist Coarse Scale, wie Fred schreibt.

Viele Grüße
Heizer

Im Graebe habe ich eine County of Bedford mit grünen Rädern gefunden, eine mit schwarzen. Grün nachlackieren wäre etwas problematisch, man müsste den passenden Farbton finden, schwarz ist einfacher.

Pat Hammond im "Ramsey's" schreibt: Great Western Uhrwerk County Of Bedford mit roten Namensschildern 1929 bis 1930, schwarze Namensschilder 1930 bis 1936, schwarze Namensschilder und "GWR-Button" 1936 bis 1941.

Gruß
Karl

Zitat von Heizer im Beitrag #3

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Der Motor dürfte demnach von MILBRO (England) sein. Hängt wohl irgendwie mit LMC zusammen?

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Noch eine Quelle: David Peacock (der Archivar der Geschichte der Firma Leeds sowie deren Erzeugnisse, Ersatzteile kann man heute noch von ihm bekommen) schreibt in seinem Buch "The Leeds Company": (sinngemäß) Der Milbro Katalog von 1931 zeigt nur vier Lokomotiven von LMC..... Sie hatten keine eigenen Lokomotiven, aber Milbro machte nicht kenntlich, dass es LMC Modelle waren. Ab dem folgenden Katalog wurden die LMC Modelle durch eigene Lokomotiven ersetzt.

Viele Grüße
Karl

Noch hinzuzufügen. Motor läuft mit Gleichstrom (DC) sehr weiches, langsames Anfahren.
Ist es wirklich so, dass die Lok sich mit dem Getriebe nicht schieben lässt? oder muss alles zerlegt und gereinigt werden (wovor ich mich scheue),
Wo sind Bürste und Kohle? (Blöde Frage, aber dieses System ist mir neu)

Viele Grüße
Heizer

Bürste und Kohle, die mit je einer Spiralfeder auf den Scheibenkollektor drücken wie bei den alten Märklin-Motoren gibt es hier nicht. Man sieht aber deutlich den Trommelkollektor. Die Stromzufuhr an diesen erfolgt meisten durch Einzelblattfedern mit daran hartgelöteten Metallklötzchen, die genaue Legierung kenne ich nicht. Ist eines dieser Metallklötzchen abgenutzt, geht der Ärger los. So einfach neue Kohle und Bürste einsetzen geht ja nicht. Bei den alten Leeds-Motoren ist dann oft David Peacock die letzte Rettung (leedsstedmantrust.org)
Grüße
Karl
So lange die Lok gut läuft, würde ich nichts auseinander nehmen. Never Touch a Running System. Auch eine blöde Frage an Heizer: Warum willst Du die Lok schieben? Manche Getriebe sind „selbsthemmend“, z.B. ein Schneckengetriebe. Warum das so ist und bei welchen anderen Getrieben das auch der Fall ist, musst Du einen Mechaniker oder Maschinenbauer fragen.

Hallo Heizer,
Ich glaube, Kablech hat die meisten Ihrer Fragen beantwortet. Der LMC-Motor, wie er in Ihrer County of Bedford ist, ist das Modell, das LMC bis 1951 hergestellt hat. Die obere Kohlebürste befindet sich unter der kleinen Platte mit den beiden Schraubchen, die auch das Erdungskabel halten. Die untere Kohlebürste wird auf die gleiche Weise angebracht und kann bei entferntem Gleitkontakt erreicht werden. Bei meinen LMC-Lokomotiven hat eine gute Reinigung des Trommelkollektors und eine sorgfältige Schmierung der Wellen und Getriebe immer ausgereicht, um die Motoren wieder richtig laufen zu lassen. Das einzige - und große Problem - bei LMC-Motoren ist die sogenannte Newalloy, bei der das Gehäuse, in dem sich die Kohlebürsten befinden und in dem sich die Motorwelle dreht, oft von Zinkpest angegriffen ist. Das sieht auf den Fotos deiner Lok immer noch gut aus.
Die LMC- und Milbro-Motoren sind zwar ähnlich, aber unterschiedlich und werden von beiden Marken selbst hergestellt.
Apropos Motoren: Der Motor in Freds wunderschöner Great Central-Lok (von der ich tatsächlich die Marke nicht kenne, die aber so gut gemacht ist, dass ich mich nicht wundern würde, wenn es sich um ein kommerzielles Produkt handelt) ist ein Read Maxwell - siehe www .milbromodelrailways.co.uk / vintagelocos.html, Abbildung V54.
Mit freunlichem Gruß,
Hans

Nachtrag: Graebe über die County of Bedford:
1939 Mattlack, S. 134 / 140
LMS und Great Western Loks mit schwarzen Rädern, S. 141
Baujahr 1929 – 1941, S. 326

Kann jemand einen Führerstand vom Vorbild zeigen?

Danke
VieleGrüße
Heizer

...und nicht zu vergessen das Bild auf Seite 363 in der erweiterten Ausgabe, Version 1930, mit schwarzen Rädern und aufgesteckten Lämpchen.
Gruß
Karl

Eine echte Great Western Lok kann ich hier zeigen: die Caerphilly Castle im Railway Museum in Swindon, von mir aufgenommen im November 2017.
Gruß
Karl

Suche Vorbild-Foto vom Führerstand der County-Klasse. Die City-Klasse hatte vermutlich den gleichen Führerstand.
Alternativ wäre auch eine Abbildung des Führerstandes dieser Klassen in einem anderen Maßstab (zeitgenössisches H0-Modell) hilfreich.

Viele Grüße
Heizer

reicht das hier?

Habe nach "County Class footplate" gegoogelt...

Es wird sehr schwierig sein, ein H0-Modell zu finden, da die Briten 00 verwenden (Maßstab 1:76).

Hier 3 Bilder von GWR 00-Modellen: City of Truro (4-4-0), Lord of the Isles (4-2-2), King George V (4-6-0)







Gruss
Fred

Zitat von Skinny McFatty im Beitrag #18

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reicht das hier?

Habe nach "County Class footplate" gegoogelt...

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Ja, stimmt sorry! Das Bild ist von einer NER T3 un kam nur weil das Foto im County Durham gemacht wurde. Peinlich, peinlich...

Danke! die Weiterentwicklung war die King George, die auch links Elemente andeutet, die am Lokstand der County links vorn abgebildet sind, wo
auch immer diese 4 Leitungen hinführen.... Weshalb diese sich rechts wiederholen ? hier stimmt etw. nicht.



Dachte zuerst, dass die County 2 Sitzplätze hätte, aber dem war nicht so beim Vorbild.
Die beiden angedeuteten Manometer sitzen beim Bleiguss (County) viel zu tief. Sie gehören über den Kessel, ähnlich wie bei der City of Turo.

Viele Grüße
Heizer

Mal die Speichen und Lampen geschwärzt – noch frisch... Interessanterweise verwendete Doll das gleiche Grün.

Viele Grüße
Heizer

Hier der Führerstand der „City of Truro“ Maßstab 1:1.
https://www.bahnbilder.de/bild/grossbrit...class-3440.html

Gruß
Karl

hier eine County? City of Truro!




Viele Grüße
Heizer