WOW Beeindruckend und mit Geschichte. Und bei allem, was heute in der Modellbahnszene im digitalen Bereich so angeboten wird, so ein Modell hat den Modellbahner nach dem Krieg (vermutlich Dank eigener Phantasie, statt vorgegebener App ) Freude bereitet
Dieser Bahnhof wurde hier im Maetrix-Forum schon einmal vorgestellt. Georg "geopiri" hatte so einen gefunden, allerdings in wesentlich besserem Erhaltungszustand. Leider habe ich den Thread nicht mehr gefunden...
Um die Herkunft und Verwendung haben sich in Georgs Thread allerlei Vermutungen gerankt. Phantasievoll, aber falsch... Fakt ist Carl Bochmann oder sein Nachfolger: "Dresdner Blechwarenfabrik, Spezialität: feine Blechspielwaren".
Der Bahnhof ist ein Riesen-Trumm und bleischwer! Aus Wehrmachtsblech eben... Heute geht er auf die Reise zu seinem neuen Besitzer, denn für meine Anlagen ist er zu klobig. Aber ich habe ihn rasch noch fotografiert, um ihn hier zu zeigen.
Hallo Claudia, in diesem von Hans erwähnten Thread wird doch auch nur fleißig gemutmaßt. Zielführende Auskunft sollte damals eventuell Herr Ralf Ommer geben können. Hat er denn? Oder wie begründet sich jetzt die definitive Festlegung.
in den angegebenen Referenzen gibt es keinen konkreten Beleg dafür, dass diese Halle wirklich von Cabo ist. Es gibt auch keinen Beleg dafür, dass das aus Wehrmachtsresten zusammengeschustert sein könnte. Dass das Reste eines Gasmaskenbehälters sein könnten, ist eine widerlegte Vermutung aus dem FAM. Ich halte das auch nicht für besonders plausibel. Der Stil erinnert an Cabo, aber der konkrete Beleg fehlt. In den Katalogen von 32 und 37 ist dieser Bahnhof jedenfalls nicht abgebildet.
Ralf Ommer hat mir dieses Jahr in Gaggenau mitgeteilt, daß der Bahnhof von CABO sei.
Wer das Stück einmal in der Hand hatte, wird sicher sein, daß es sich um Wehrmachtsrestbestände handelt! Sooo dickes Eisenblech hat niemand sonst zur Herstellung von einem Spielzeugbahnhof verwendet.
Für CABO gab es aber keine Wahl: so verarbeitete man tarnoliv grundiertes "Irgendwas". Ob es Teile von oder für Gasmasken waren, kann ich nicht sagen. Es kann auch durchaus etwas anderes militärisches gewesen sein! Ein Schall- oder Hitzedämpfer vielleicht. Die Rippung kann darauf hinweisen.
Wir dürfen die Verbindung von Bochmann zum Karosseriewerk Gläser nicht außer Acht lassen! Ich habe darüber berichtet. Vielleicht gab es dort noch Teile von Militärfahrzeugen?
Daß es für diesen Bahnhof keinen schriftlichen Beleg gibt, wundert mich nicht! Papierkontingente waren 1945 genauso schwierig zu erhalten, wie Blech. Sicherlich ist der Bahnhof sehr früh nach Kriegsende entstanden und wohl auch nur in begrenzter Anzahl - abhängig vom Grundmaterial. Ich halte diesen Bahnhof für selten!
Gefunden habe ich meinen Bahnhof bei eBay Kleinanzeigen. Er kam aus Sachsen.
Mal sehen, ob es noch weitere Erkenntnisse geben wird....
Hier ein Foto von einem Dräger Gasmaskenbehälter. Die Rippen sind geprägt und nicht wie bei dem Bahnhof aus einem extra Wellblech.
Aus einem Gasmaskenbehälter ist der Bahnhof also mit Sicherheit nicht hergestellt worden.
Die "Tarnfarbe" ist zudem erst nach dem Zusammenbau aufgebracht worden und ist nicht auf eine vorher vorhandene Tarnfarbe von Objekten aus Wehrmachtsbeständen zurückzuführen.
Den Bahnhof könnte auch jeder andere x-beliebige Kleinserienhersteller außer Cabo hergestellt haben, auch wenn die Sprühtechnik der Schrift an Cabo erinnert.
Auch das dicke Blech ist kein Indiz für eine eventuelle Nachkriegsproduktion. Solche dicken Bleche wurden von vielen amerikanischen Herstellern wie Buddy L, Sturditoys usw. in den 20ern für robustes Sandkastenspielzeug verwendet.
In Bezug auf die Herkunft und Entstehungszeit dieses Bahnhofs gibt es bisher also leider keinen belastbaren Hinweis.
Ich halte die Nachverwendung von bereits vorgefertigten "Halbzeugen" unverändert für gesetzt. Kein Mensch würde normal so eine Halle bauen, wenn er sich frei für die Materialwahl und das Design entscheiden könnte. Das Ding ist eindeutig im Umfeld und Einfluss von irgendeiner Notherstellung in Mangelzeiten nach 1945 anzusiedeln.
Dass "Tarnfarbe" verwendet wurde ist auch naheliegend. Nach 45 kann man davon ausgehen, dass die Farbenindustrie zuvor einige Jahre nichts anderes hergestellt hat.
Cabo war mir von Anfang an suspekt. Da stimme ich überein, herstellen konnte das Teil jede Blechbiegerei mit Blechwalze, Schlagschere und Punktschweißgerät. Da gehört nicht viel dazu.
@Y: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand eine solch gräßliche Halle freiwillig fertigt bzw. seinem Sprößling neben die Märklin Anlage unter den Weihnachtsbaum stellt. Trotzdem ist das kein belastbares Indiz, aus dem man die Verwendung von Halbzeugen mit Gewissheit ableiten könnte.
Auffallend ist die Robustheit dieses Trumms. Da hat jemand dickes Material verbaut, damit das fast unkaputtbar wird. Wozu auch immer. Für den Sandkasten? Fakt ist leider, dass es kein belastbares Indiz zur näheren Einordnung gibt - bisher nur Vermutungen.
Tja, es gibt eine Menge Argumente für und wider....
Der abgebildete Gasmaskenbehälter wurde von Dräger in Lübeck gefertigt. Wie sollte er nach Dresden in eine Spielzeugproduktion gekommen sein? Das halte ich auch für unwahrscheinlich.
Auffällig ist aber, daß nun mindestens zwei identische Bahnhöfe bekannt sind. Es kann sich also nicht um eine einmalige Bastelarbeit handeln. Wir müssen davon ausgehen, daß zumindest eine Kleinserie gefertigt wurde.
Für einen Bastler aus der Zeit, wo diese Halle herkommt, der mit wenig Geld seinen Traum vom Leipziger Bahnhof in etwa hinbiegen wollte, ist das Teil doch gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass die Halle im hellen Anstrich sogar sehr gut aussieht, wenn alle Teile wieder zusammengefügt würden, mit Sicherheit hat dieser Bastler mehrere solcher Hallen gebaut, vielleicht zwei oder vier die zusammen passten, vielleicht hat er auch dazwischen Glashallen gesetzt, und bestimmt gab es auch einen Bahnhof nach altem Vorbild, aber auch improvisiert, es gibt viele Eigenbauten in der Bucht, auch längst abgelaufene, wer weiss, ob nicht auch ein dazu gehörendes Gebäudeteil irgendwo verschrottet oder sogar Verwendung gefunden hat, die Teile zu diesem hier gezeigten Einzelteil sind verschollen, aber ich kann mir in etwa den Bahnhof in dieser Machart schon sehr gut vorstellen, dieser müsste dann sehr gross gewesen sein.....
Noch ein paar Anmerkungen von mir zu dem Thema: Gegen die Verlängerungsvarianten-Idee spricht meiner Meinung nach, dass es dann auch Hallen geben müsste mit umgekehrter Beschriftung, da es sonst nicht passen würde mit der Benennung der Gleise, wenn ich zwei Hallen mit einem Zwischenbau kombinieren würde. Bis sind jetzt sind aber nur Hallen aufgetaucht mit Bahnsteig 1 links und Bahnsteig 3 rechts. Gegen einen möglichen Zusammenbau sprechen für mich auch die überstehenden Bodenplatten, die hätte ich dann eher bündig enden lassen. Interessant finde ich noch, dass die im FAM gezeigte Halle geschlossene Sicken hat und die hier gezeigten nicht. Auch sind ja insgesamt 4 Hallen hier schon bekannt: Die von Claudia, die von Micha (Zeuke Sammler) im ersten Thread, die auf Ebay für 490,- € und das Bild aus Gaggenau im FAM. Stephan
aber sag doch mal ganz ehrlich, die gezeigte Halle sieht doch alleine auf der Anlage so ziemlich mickrig aus, da müssen Anbauten gewesen sein, oben sind Bohrlöcher zu erkennen, bei zweien ist auch oben ein Farbabsatz zu erkennen, ja du hast Recht mit den Bahnsteigen, aber wie kommen wir hier weiter....?
Der Farbansatz oben sind 4 aufgesprühte vierteilige Dachfenster. Was bisher also feststeht: Kleinserie mit 4 bekannten Exemplaren mit Sprühtechnik.
Wenn nur einer der Bahnhöfe Bohrlöcher hat, so ist das wohl eine nachträgliche Modifikation und nicht ab Werk angebracht. Bahnsteige zum Erweitern gab es auch bei anderen Herstellern des Billigsegments im Normalfall nicht, sondern der gekaufte Bahnhof war in der Regel ein einzelnes Gebäude, das noch Anbauten wie Dächer oder Hallen haben konnte. Erweiterungsbauten zum Dazukaufen sind eher selten. Die Ausführung ist so primitiv, so dass das jedenfalls im Billigsegment sehr ungewöhnlich wäre.
So kann es nicht gewesen sein, denn dann kann man den Schriftzug der Halle nicht mehr lesen. Man muss sich an die Fakten halten, auch wenn man es nicht glauben mag, dass so ein Bahnhof alleine verkauft wurde. Sehr wahrscheinlich wurde er es doch. Wieso sonst bringt man an der Halle den Schriftzug "Leipziger Bahnhof" an, wenn noch ein Hauptgebäude existiert haben soll?
Georg, du siehst die Blechbahnwelt mit den Augen von 2022 und hast da natürlich völlig recht!
Aber, das berühmte ABER: 1. freistehende Hallen als Durchfahrtsbahnhöfe gab es durchaus. Zwar nicht in Leipzig, aber z.B. Dresden, Wettiner Straß0e. Seit 1945 stehen da nur noch Säulen. 2. So ein Kopfbahnhof mit geschlossenen Hallen ist zwar hübsch anzusehen, aber der Spielwert ist gleich Null. Kupple mal die Lok hinten am Kopfbahnsteig ab!
Für mich ist die Halle durchaus stimmig, für die Zeit, die Umstände und das Spielen.
Modellbahner oder Leute mit Möglichkeiten und Anspruch kauften so eine Halle nicht.
Wer aber seinen Kindern als Kriegsheimkehrer nach 6, 7, 8 Jahren Abwesenheit etwas "Normalität" zu Weihnachten geben wollte, der tauschte auf dem Schwarzmarkt auch seine Zigarettenmarken gegen diese Halle.
Zitat von snroettg im Beitrag #19Wieso sonst bringt man an der Halle den Schriftzug "Leipziger Bahnhof" an, wenn noch ein Hauptgebäude existiert haben soll?
Na, jeder Bahnsteig den ich kenne zeigt mir wo ich gerade bin, wenn ich im Zug sitze oder gerade aussteige...
Ypsilon, es wird nicht abgekuppelt, der Zug fährt rein, stoppt und fährt wieder...
Vielleicht bin ich ein wenig zu verbohrt, denn das Teil ist kein Bahnhof, es ist eine Durchfahrhalle, und wenn da drei kleine Bing Wagen stehen dann passt das alles nicht, die gucken vorne und hinten heraus, deswegen macht es keinen Sinn, naja, für mich zumindest...
OK, ich schalte hier ab, es wird kein Ergebnis zu erwarten sein, aber interessant ist es ja doch...
der Schlüssel zum Verständnis dieser Bahnhofshalle liegt n.m.M. in der Anzahl der Bahnsteige. Es gibt ganze drei davon. Damit drei Platz haben, ist der Bahnhof entsprechend groß.
Mir ist kein anderer Bahnhof bekannt, der so viele Bahnsteige hätte. Es gibt Bahnhöfe von Kraus und Bub, die eine Durchfahrtshalle für ein Gleis haben. Diese sind aber am oberen Ende des Sortiments angesiedelt. Hallen für mehr als 1 Gleis gibt es von diesen beiden nicht. Selbst die große Halle von Märklin bietet nur zwei Gleisen Platz und ist für den Normalbürger unerschwinglich gewesen.
Der Hersteller dieser Bahnhofshalle wollte offensichtlich einen großen Bahnhof mit mehreren Gleisen anbieten. Und das trotzdem zu erschwinglichen Kosten. Aufgrund der Größe musste eine einfache Versteifung her, was in Form des Wellblechs gelöst wurde. Der Bahnhof erscheint genau für diesen Zweck maßgeschneidert: groß und trotzdem stabil und billig.
Eine Zweckentfremdung von Halbzeugen, erscheint für diesen Zweck möglich zu sein, wenn man aber die Konstruktion genauer analysiert, dann sehen alle Teile einheitlich aus, so dass die Verwendung eines Halbzeugs für den Hauptteil nicht so recht ins Bild passt.
Das ist natürlich nur eine Vermutung, aber dadurch wird die Größe und Stabilität erklärt und steht nicht im Widerspruch zur geschmacklich fragwürdigen Gestaltung. Das sollte keine teure Märklin Halle sein, auch kein Landbahnhof mit einem Gleis, sondern ein erschwinglicher Großstadtbahnhof mit Spielwert für 3 Gleise und nicht so sehr der hübscheste Bahnhof aller Zeiten. Den haben andere Hersteller der oberen Preisklassen gebaut, so dass dieser Hersteller wohl eine andere Marktnische im Billigsegment gefunden hat.
Ich habe meine Kommentare abgegeben und werde da nun wohl auch aussteigen. Die Halle wird ein ewiger Zankapfel bleiben. Wahrscheinlich feixen irgendwelche Spaßvögel aktuell in ihren Gräbern.
Georg, in einem Kopfbahnhof machen doch nur Wendezüge oder Triebwagen "Kopf". Wirkliche Schnellzüge der damaligen Zeit müssen die Lok wechseln. Das macht ja auch den Spielspaß so eines Bahnhofes aus. Rangieren und Wenden der ersten Zuglok. Aber die Bedienung der Züge ist aufwändig. Nachdem ich mal in Scheyern so einen Bahnhof bedient habe bin ich da nicht mehr so euphorisch. Spatestens nach dem dritten Zug wird es nämlich nur Wiederholung. Nur wenn man wert darauf legt, die richtige Lok uzum Zug vorzuspannen und nicht der erstbeste kommt etwas Leben in das Thema. Und ein Lokschuppen zum Einsatz.
Märklin hatte ja diesen Riesenbahnhof Leipzig als Kopfbahnhof im Program, selten verkauft, London und Paris haben nur Kopfbahnhöfe, ja, der Spielspass ist weniger, stimmt, ich verstehe nur nicht warum so ein Riesentrümmer von Halle ohne Kiosk, Bahnhofswärter usw alleine auf einer Anlage stehen soll, dazu dreispurig, ohne Sinn für mich...
Weil es solche Bahnhöfe gab. Weil das Material nun mal rum lag und man nichts anderes mehr machen durfte.... Weil man zu der Zeit alles verkaufen oder tauschen konnte, selbst Schuhe aus Igelit......