Moin. Liegt's vlt an unterschiedlichen Härten der Kohle oder unterschiedlicher Leitfähigkeit? Vlt hast Du da einfach die falsche Kohle erwischt? Müßtest also die Versuche mit verschiedenen Kohlen fortsetzen. Lohnt aber der Aufwand, wenn Du jetzt eine praktikabele Lösung gefunden hast? Aus meiner Vergangenheit als TT-Bahner kenne ich das, daß es 2 unterschiedliche Sorten von Kohlen dafür gab. Gelaufen sind die Motoren mit beiden Sorten - mit einer Sorte halt besser. Auf Temperatur habe ich da leider nicht geachtet. Moderne Motoren haben 2 Kohlen drin, ohne Probleme. Oder sie haben Bronzefedern, ohne Kohlen. Es ist also vieles möglich. Jetzt bin ich echt neugierig, wie es weiter geht.
Zu den Bezugsquellen: bislang habe ich nicht genauer geschaut, wo ich kaufe. Meist waren noch ausreichend lange Kohlestifte in der Lok. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich mal bei Becker gekauft.
Dieses Thema zeigt aber, dass man da zukünftig sehr genau drauf achten muss.
Meistens waren bei mir verölte und schmierige Kohlen drin inkl. Federn jenseits von Gut und Böse, dementsprechend fuhren die Loks. Nach Reinigung usw. habe ich die neuen Kohlen/Gaze eingesetzt, damit laufen alle Loks einwandfrei und geschmeidig. Nur die Bub erhitzt sich so stark. Anbei ein Foto der Kohlen, Länge 8,9 mm, Durchmesser zwischen 3,7 und 3,9 mm, gemessen mit Schieblehre. Gruß Olaf
OlafT
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Bei den Kohlestiften gibt unterschiedliche Qualitäten und Zusammensetzungen.
- reine Kohle (Graphit) in unterschiedlichen Härtegraden; bei Trix gab es harte und weiche Kohlen, die laut Empfehlung in dieser Kombination verwendet werden sollten.
- verbesserte Kohle (Graphit) mit Metallbeimengungen, insbesondere Kupferpulver
Am Ende bleibt es aber dabei. Wärme entsteht nur durch Strom und Widerstand. Irgendwo muss ein hoher Strom fließen. Da aber alle Spulen in Reihe geschaltet sind fließt im Stromkreis auch überall der gleiche Strom. Es sei denn es gibt eine Abkürzung, ein Kurzschluss zwischen den Bürsten. Das erklärt aber den Effekt der 2. Gaze auch nicht.
Das Bild von Olaf in #33 zeigt unterschiedliche Glanzgrade. Beim oberen, glänzenden Kohlestift vermute ich einen höheren Anteil von Metallbeimengungen, was sich auf geringeren Abrieb, längere Standzeit und niedrigen Widerstand auswirken dürfte.
M.E. ist die Innenreinigung der Bürstenhülsen wichtig. Wenn diese verschmutzt oder angerostet sind entsteht ein Widerstand, der nicht dem Idealfall 0 entspricht. Bei Verschmutzung oder Anrostung ist er >0 und erzeugt Wärme. Grüße von elaphos
Werden beide Bürstenkappen heiss? Wenn der Widerstand am Anschluss hoch ist, wird allenfalls durch die Wärmeisolation des Graphits die Wärme nicht an den Kollektor abgeleitet und nur lokal heiss. Wenn mit Kupfergaze und Kohlen jeweils die gleichen Wirkleistungen gemessen werden, ist der Unterschied nur die Wärmeverteilung. Durch Tauschen der Bürste und Kohle auf die jeweils andere Kappe kann das Problem eingegrenzt werden.
Wärmebildkameras können zur Diagnose hilfreich sein, ein FLIR-Aufsatz fürs Handy kostet nicht alle Welt und vielleicht hat sich ein Kollege mal so ein Gadget geleistet.
Funkenflug und Reibungswärme kann man anhand der ursprünglichen Beschreibung oben ausschliessen.
Zitat von elaphos im Beitrag #38M.E. ist die Innenreinigung der Bürstenhülsen wichtig. Wenn diese verschmutzt oder angerostet sind entsteht ein Widerstand, der nicht dem Idealfall 0 entspricht. Bei Verschmutzung oder Anrostung ist er >0 und erzeugt Wärme. Grüße von elaphos
Schaden kann die gründliche Reinigung der Bürstenhülsen UND der Bürstenkappen sicher nicht.
Das erklärt aber nicht, warum die Überhitzung bei Verwendung von Kupfer-Gaze NICHT auftritt.
Moin. Mal ne ganz dumme Frage. Wie kommt der Strom in die Röhrchen der Bürstenführungen? Nachdem nunmehr alles geklärt scheint, könnte es ja auch mit an der Zuleitung liegen? Wenn dort Oxydation oder Verschmutzung auftritt oder was nicht richtig fest ist, dann wird das auch heiß. Da werden mehrere Faktoren zusammen auftreten. Besonders wenn man experimentiert und mehrfach dran wackelt ist der Fehler dann weg und man freut sich - bis er wieder da ist.
#45: die Zuleitungen sind nicht das Problem, sie sind bei allen mir bekannten Systemen großzügig ausgelegt. Die Schwachstelle ist der Übergang vom Röhrchen zur Kohle oder Bürste. Natürlich auch von Kohle/Bürste zum Kollektor. Zur Reinigung der Röhrchen nehme ich ein gerolltes Sück in Spiritus getränktes Taschentuch, welches ich mit einem Stift durch die Röhrchen schiebe. Grüße von elaphos
Moin. Bub hat in "meiner" Spur Ösen verwandt, wo die Kabel angelötet waren. Diese Ösen kamen unter die Befestigungsmuttern der Führungsröhrchen. Da hatte ich auch schon einige, wo das stark angelaufen war. Generell werden die Bürstenführungen meiner Buben alle warm. Für gut 10 Min Fahrt reicht es aber locker, bevor ich die Loks wieder abstelle, um die Bürstenbrücke abkühlen zu lassen. Da faßt man die Kappen aber auch freiwillig für paar Min nicht mehr an.
vielen Dank für die vielen Anregungen. Da sind jetzt einige Fragen offen, ich versuche mal, alle zu beantworten:
@ Dieter: Der glänzendere Kohlestift auf dem Bild ist der, der schneller Hitze erzeugt. Der dunklere braucht etwas länger.
@ elaphos: ich hatte die Lok komplett zerlegt, die Aufnahmen mehrfach gereinigt, die sind blitzeblank innen. Lediglich die Kabel hatte ich nicht von den Aufnahmen gelöst, da diese originale sind und sehr fest drinne sind (siehe auch Foto).
@ Domenik: Es wird erst die Aufnahme mit der Kohle warm/heiß, die andere folgt recht zügig. Tausche ich Kohle und Gaze, wandert der Effekt mit. Leider habe ich niemanden mit Wärmebildkamera in meinem Bekannten-/Freundeskreis, wollte nächste Woche aber mal mit einem Infrarot-Thermometer ran und schauen, ob der Kollektor auch heiß wird.
@ Steffen: Die Zuleitungen sind original, ich denke, die sind auch noch original verlegt bzw. angeschlossen. Diese hatte ich nicht zerlegt. Die sitzen auch richtig fest, da wackelt nichts, die Kabel sind auch noch in Ordnung. Fährst Du bei Deinen Bub-Loks auch gemischt Kohle/Gaze?
Generell: Wenn es an den Zuleitungen liegen würde, dürfte der Effekt doch nicht geringer werden, wenn ich in beiden Aufnahmen Gaze drin habe?! Oder sehe ich das falsch?
Viele Grüße
Olaf
OlafT
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