eine mir bis dahin unbekannte Eisenbahn habe ich hier gefunden:
Der Inhaber des Warenzeichenschutzes Hermann Neumann aus Leipzig, Fichtestr. 50, hatte nur einen Vertrieb von Neuheiten und bot "elektrische Spielwarenbahnen" an. Noch nie gehört, noch nie gesehen. Vorläufer bzw. Ideengeber von der Oberleitungsbahn von Kraus-Fandor ?
Allerdings darf man nicht außer acht lassen: In Deutschland gab es auch in den 20-er Jahren Tausende von Spielbahnern, die mal mehr, mal weniger gut selber Lokomotiven usw. für ihre Anlage herstellten und mit Sicherheit auch hundert oder Hunderte, die sich eine funktionierende Oberleitungsbahn gebaut haben.
Mir scheint, OLEI könnte eine Abkürzung für "Ober-Leitung" sein. Vielleicht wurde die Bahn geplant und als Warenzeichen eingetragen, aber nie in Serie hergestellt.
Ich selber habe vor 50 Jahren mehrere Gewerbe angemeldet, die ich dann doch nie betrieben habe. Die Zeitläufe meinten es anders...
Natürlich, Claudia, ist das die Abkürzung für "Oberleitung".
Nun, wie Ypsilon schon schrieb: Ein Allerweltsname. Schwer zu finden. Allerdings sind mindestens drei Leute mit diesem Namen in KZs umgekommen. Für Leipzig wäre das ein Ansatz. Die Straße und Hausnummer ist ja vorhanden.
Andererseits: Hermann Neumann war nur Vertreter. Meine Vermutung: Ein Eisenbahnspieler, vllt auch Leipziger, hat mit Neumann besprochen, solche von ihm hergestellte Eisenbahnen mit der Oberleitung zu vertreiben. Dafür dürfte zu dieser Zeit wohl ein Bedarf bestanden haben.
wenn das OLEI Warenzeichen auf die Oberleitung so explizit abstellt, so muß es sich um eine funktionierende O-Leitung gehandelt haben! Alles andere wäre ja lächerlich.
Es gibt ja eine Menge bisher unidentifizierter Lokomotiven, von denen man mutmaßt, sie seien Eigenbau oder Kleinserie. Die Dampfloks können wir nun ausschließen. Ebenso die Dieselloks und die E-Loks mit funktionslosen Pantographen.
Die Warenzeichen-Anmeldung ist von 1930/31. Da war noch die Spur 0 vorherrschend. Es gilt nun, unidentifizierte E-Loks mit funktionierendem Panto unter die Lupe zu nehmen..... Allzu viele davon gibt's ja nicht!
der Bau von Fahrzeugmodellen war damals weit verbreitet. Entsprechend gibt es relativ "viele" Elloks aus der damaligen Zeit. Ich denke, dass es bei den Oberleitungsmasten nicht so viele Eigenbauten und gewerbliche Modelle gibt. Hier könnte man wahrscheinlich schneller einen Überblick über damals funktionierende Modell-Oberleitungssysteme bekommen.
Ein Gedanke: Es muss ja auch nicht unbedingt ein System für Spur 0 gewesen sein. Spur 1 wäre auch möglich. Für Spur 1 habe ich in meiner Sammlung auch ein funktionirendes Oberleitungssystem, welches ich nicht zuordnen kann.
Und ein weiterer Gedanke: Könnte der Herr Neumann nicht auch die Kraus-Oberleitungsbahn vertrieben haben?
siehe Beitrag #1 zu Kraus-Fandor. Kraus-Fandor hat diese Oberleitung 1937 auf den Markt gebracht, Herr Neumann handelte damit schon 1930.
Die Überlegung, dass das auch Spur 1 gewesen sein könnte, ist durchaus richtig. Ich habe das auch schon vorher überlegt, in welcher Spur ich es einstellen sollte. Solche Nischenprodukte wie eine funktionierende Oberleitung war mit Sicherheit nicht so billig, und die etwas begüterten Eisenbahnspieler haben oft eine Anlage in Spur 1 gehabt.
Gerade habe ich noch etwas Interessantes zur Oberleitungsbahn von Kraus gefunden. Christian hat mich auf diesen Werbezettel (und noch mehr) hingewiesen. Auf einem Werbeblatt von Kraus-Fandor wird eine umfangreiche Eisenbahnanlage mit Oberleitungsbetrieb gezeigt. Datiert 2.3.1937 mit Titel "Neuheit !". Daneben handschriftlich "siehe 1901". Das bedeutet, dass es so eine "Neuheit" wohl nicht war.
Richtig. Zu dem Spielzeug-Triebwagen von 1903 gab es aber keine funktionierende Oberleitung von Märklin. [Edit: das war ein falscher Gedanke wie man weiter unten sieht!!!]
Vor 1930 gab es funktionierende Oberleitungen m.W. von Modell/Spielzeug-Serienherstellern nur für Straßenbahnen in Form von Rollenstromabnehmern.
Wenn man sich die Anlage von Kraus ansieht muss man feststellen, dass das nichts zum Spielen für Kinder ist, sondern etwas zum Ansehen.
Nach meinem Kenntnisstand gab es für den Schnelltriebwagen Marienfelde-Zossen von Märklin eine funktionierende Fahrleitung. Beispielsweise wird diese mit einer Abbildung gezeigt in:
Karl Moritz: Die elektrischen Spielzeug- und Kleinmaschinen für Gleich- und Wechselstrom.- 3. Auflage, S. 50, Verlag von Hachmeister & Thal , Leipzig, 1919.
Aber das war keine Oberleitung sondern eine Seitenleitung.
In #6 hatte ich geschrieben, dass ich ein Oberleitungssystem für Spur 1 habe, welches ich keinen Hersteller zuordnen kann. Von dem System habe ich 20 Masten. Hier zwei Bilder - Bild 1 zeigt den Mast (links) im Vergleich zum Mast von Kraus (rechts); Bild 2 zeigt die ursprüngliche Fahrdrahtbefestigung:
Die Fragen sind: Eigenbau? Kleinserie? System von insolvent gegangenen Hersteller? Wahrscheinlich bekomme ich das niemals raus.
Dann muss ich beim Moritz mal nachschlagen. Ich hatte erwartet du zitierst einen Herstellerkatalog. Das werde ich ja sehen. Deine Masten sind jedenfalls für festen Einbau vorbereitet. Vier Schraublöcher im Fuß ....
Ja, den kennen wir wohl alle. Aber ich habe noch nie gehört, dass die Oberleitung für den Märklin-Schnelltriebwagen eine Funktionsoberleitung war. Auch noch nie gehört, dass es diese als Attrappe gab.
Wenn es aber tatsächlich so eine Seiten-Oberleitung für diesen Schnelltriebwagen gab, könnte es interessant werden. Vor allem, wie die das in den Kurven mit dem Seitendruck geregelt haben. Nicht ohne Grund war im Original die Strecke (fast) gerade.
Aber, Christian, die von dir gezeigte Oberleitung ist interessant. Durchaus denkbar, dass das eine OLEI-Oberleitung sein könnte. Vllt entdeckt man im Laufe der Jahre mal eine Beschreibung in der Zeitung oder einem Buch. Das wäre toll !
1926 brachte die französische Spielzeugfirma JeP eine Tinplate-Bahn in Spur 00 mit funktionierender Oberleitung heraus. Diese Bahn habe ich schon mehrfach ausgestellt - im Original und vollem Betrieb.
Man sollte eben niemals Nie sagen, habe ich ja auch nicht.
@Christian - der Punkt geht an Dich. Der Moritz zeigt in den mir vorliegenden Bänden 1917 und 1922 jeweils dieses Cliché und schreibt von der "berühmten Schnellbahn". Das Buch ist nicht gerade meine Bettlektüre, daher Danke für den Hinweis.
@ Claudia - ja stimmt. Dann eben 1926.
Die Straßenbahn in dem Bild wie auch die anderen Spielzeug-Objekte in dem Kapitel sind alle von Märklin.
# Christian: Jetzt, nachdem ich obige Bilder gesehen habe, fällt mir alles wieder ein: Schon längst gesehen. Das wird böse enden.
# Ypsilon: Ja, eine Anlage zum Ansehen. Wenn aber so eine Anlage vor Weihnachten in einem Schaufenster eines Lampengeschäfts, eines Eisenwarenhändler oder was weiß ich bei wem aufgebaut war, dann ist die halbe Stadt vorbeigekommen, um sich das anzusehen. Das hat auch Erwachsene animiert, sich so eine Eisenbahn zuzulegen. Märklin war ja allgemein bekannt, BING war weg, BUB weniger bekannt, und Kraus schon mal noch weniger. Aber Kraus war der drittgrößte Anbieter zu dieser Zeit.
Zitat von Udo im Beitrag #8Auf einem Werbeblatt von Kraus-Fandor wird eine umfangreiche Eisenbahnanlage mit Oberleitungsbetrieb gezeigt. Datiert 2.3.1937 mit Titel "Neuheit !". Daneben handschriftlich "siehe 1901". Das bedeutet, dass es so eine "Neuheit" wohl nicht war.
Udo, bei allem Respekt, aber die Anmerkung "1901" als Jahr zu interpretieren, ist doch sehr gewagt. Welcher Hersteller hatte 1901 eine Eisenbahn - keine Straßenbahn - mit funktionierender Oberleitung im Angebot ?