Radsatzbefestigungsmethoden bei diversen Herstellern in Spur 0

Als Querschnittsthema über unterschiedliche Hersteller möchte ich hier diskutieren, wie Radsätze verschiedener Hersteller so gefertigt wurden, dass das Spurmaß stabil blieb. Der Hauptgrund für Entgleisungen sind Fehler beim Spurmaß oder an den Spurkränzen. Während dieses Thema bei der Baugröße 00/H0 allgemein bekannt ist, scheint es bei Spur 0 weniger von Bedeutung zu sein. Dennoch ist eine dauerhafte Verbindung zwischen Rad und Achse im Wortsinne maßgeblich.

Auf das Problem stieß ich anlässlich der Reparatur eines unbekannten Kesselwagens. Dazu folgendes Kurzvideo:

Hallo Anselm,

H0 und Tinplate Achsen sind nicht vergleichbar. Bei H0 und kleiner und bei modernen großen Spuren werden komplette Radsätze verwendet, also Räder und Achsen sind eine feste Einheit.

Bei Tinplate gibt es solche festen Verbindungen eigentlich nur an Lokomotiven. Selbst bei Wagen mit Gußrädern sind die Räder nur lose auf den Achsen. Die Tinplate Achsen haben eigentlich immer herausgepresste Stellen, welche verhindern, das die Räder nach innen wandern.

mit bestem Gruß
Arne

Vielen Dank für die Hinweise.

Bei dem Material für die neuen Achsen habe ich dann einen Fehlgriff getan. Das war einmal eine sehr dünne Stricknadel, deren Festigkeit mich überzeugte. Allerdings ist das Material derartig hart, dass es sich auch unter gewaltigen Hammerschlägen nicht quetschen lässt. Beim Ausglühen trat nur eine grünlich gelbe Schicht aus dem Draht hervor und er wurde kein bisschen weicher. Zwei Sorten Schweißdraht hab ich noch am Start. Eine deutlich zu dünn, die andere knapp zu dick, um durch die Öffnungen der Räder zu passen.

Wo ich geeigneten Draht her bekomme, entzieht sich meiner Kenntnis, denn Baumärkte fangen hierzulande erst bei 2 mm an. Dünneres Material wird wohl nur von ganz wenigen Spinnern wie uns nachgefragt. Da lächelt das Baumarktpersonal nur milde und verweist unkundig auf Blumendraht.

Moin. Zur Not lötest Du ne kleine U-Scheibe auf die Achse, wenn sich keine "Nasen" pressen lassen. Es funktioniert und wenn man's schwarz färbt, fällt es nicht auf.

Wilms in Köln liefert alles was der Tinplater an Metall braucht, außer Weißblech.

Für dein Problem würde ich einfach eine Hülse über die Achse ziehen. Die kannst du dann zudem in der Mitte quetschen, wenn sie auf der Achse fest sein soll. Braucht man aber nur bei Wagen ohne Achskappen. Du kannst die Hülse auch aufkleben, bei sauberer Arbeit sieht man nichts.

Hobby Schult in Spandau gibt es leider seit bald 8 Jahren nicht mehr und auch der B1 Baumarkt, der teilweise deutlich besser ausgestattet war, als die Konkurrenz, gehört der Geschichte an.

Wer mir noch als geeignete Adresse in Berlin erscheint, ist Gemmel Metalle. Die haben allerdings einen Mindestbestellwert, der erst einmal erreicht werden will. Da lohnt sich die Überlegung, über Wilms in Köln zu gehen.

Die Vorschläge mit Hülsen in Ehren. Das ist nur weit davon entfernt, wie es seinerzeit in der Produktion des Herstellers gelöst wurde. Da würde ich gerne so nahe wie möglich herankommen. Zwar habe ich nur eine sehr bescheidene Anzahl von Spur 0 Fahrzeugen. Aber die Mühe, mir einen Stößel zu bauen, der originalgetreue Quetschungen hinterlässt, scheue ich nicht.

Hilfreich erscheint mir ferner der Beitrag von Dieter zum Rad/Schiene-System und die Übersicht unterschiedlicher Radtypen von Georg.

Mindestbestellwert gilt meist nur im Versand. Probiere es!

Hülsen sind auch zeitgenössisch, bei besseren Modellen, die Achshalter haben.

Wenn Du ein Quetschwerkzeug baust, wirst Du schnell Fans haben. Ich kenne aktuell niemanden der sowas anbietet.

Es gibt den Standard des Radkranz-Innenmaßes, m.W. 27,5 mm im Märklin-Standard. Das ist aber auch abhängig von den Rädern. Es gibt welche mit dickem Radkranz, da passt das dann nicht.

Zitat von sammelwahn im Beitrag #3

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bei modernen großen Spuren werden komplette Radsätze verwendet, also Räder und Achsen sind eine feste Einheit.

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Hallo,

vielleicht kann man hier helfen: https://www.tp-maier.de/silberstahl-rundmaterial-c-1_9.html

Eine Zange, mit der man die Quetschnasen machen kann, habe ich hier vorgestellt: [*Quetschzange] selbst herstellen

Ich bringe die Zange mit nach Berlin. Ich habe festgestellt, dass man damit auch Gleismaterial und Bleche richten kann. Zum Quetschen von Achsen empfiehlt sich mittig eine Öffnung im Quetschbereich einzubringen, die dem Rest-Durchmesser der Achse entspricht. Ich habe allerdings noch nicht ausprobiert, wie gut sich moderner Silberstahl (115CrV3) quetschen lässt. Um 1920 war das benutzte Eisen sicherlich weicher.

Herzliche Grüße
Heinz

Zitat von geopiri im Beitrag #12

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Hallo Anselm,

zu deinem Film, welcher Durchmesser könnte denn passen...?



mit GRüssen Georg

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Hallo Anselm,

was mich wundert, sind die Maße. Passungsmaße und Toleranzbereiche wurden früh erfunden. Doch das ist eher nicht im Bereich von Blechspielzeug wichtig. Ich vermute, die Wellen entsprechen Sandartmaßen. Entweder englisch oder metrisch. Vielleicht war es unerheblich, ob die Welle 1,9 oder 2,2 mm im Durchmesser betrug. Vor allem musste es billig und verfügbar sein.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

das dürfte wohl so zutreffen. Bei einer Reparatur eines Uhrwerks mussten alle Verbindungsbolzen ersetzt werden, 4 unterschiedlich Durchmesser in ziemlich krummen Maßen. Allerdings war es kein Problem diese zu ersetzen, da diese Durchmesser genau denen von normalen Nägeln entsprachen. Das dürfte bei den Drähten für die Achsen nicht anders sein, es werden irgendwelche Standartgrößen aus der Drahtproduktion sein.

mit bestem Gruß

Arne

Hallo Anselm,

... und so habe ich im Haus gesucht und etwas gefunden, die Oberleitungen von LGB sollten dann
passen, davon habe ich jede Menge, dann ein paar alte Nägel, die sind etwas dicker aber es ist Eisen
und die lassen sich gut abdremeln auf Wunsch, das schicke ich dir zu, denn ich kann nicht nach Berlin fahren, leider,
wenn du mir deine Adresse via PN gibst, erledige ich das gleich....



mit GRüssen Georg

Vielen Dank für die allgemeine Unterstützung. Mit den Drähten in geeignetem Durchmesser werde ich mal experimentieren, auch was das Quetschen angeht.

Für H0 hatte ich mal dieses Spezifikationsblatt entworfen, anhand dessen sich Radsätze identifizieren lassen - in zweierlei Hinsicht: Als Ersatzteil mit entsprechender Artikelnummer und/oder als Gleichteil zur alternativen Verwendung in einem Fremdprodukt:



So ähnlich ließe sich das für Räder und Achsen getrennt auch in Spur 0 aufsetzen.

Gerade wenn es keine präzisen Normen gibt, spielen absolute Maße als Grenzwerte eine Rolle.
Beispiel: Ein Rad kann kleiner sein, als das Original, wenn es die Möglichkeit gibt, die Kupplungslage durch biegen anzupassen und der optische Eindruck im Wagenverbund nicht allzu sehr leidet. An gleicher Stelle kann aber kein größeres Rad verwendet werden, weil es - neben den genannten, gegenteiligen Effekten - am Wagenboden reiben kann. Also ist für bestimmte Fertigungsreihen von Wagen ein „Bis-zu-Maß“ relevant, um vernünftigen Fahrbetrieb gewährleisten zu können.

Das Gleiche gilt für alle Abhängigkeiten des Rad-Schiene-Systems. Und so pendeln sich die Erfahrungswerte hinreichend positiver Beispiele bei den Teilen ein, die die universellste Verwendung erlauben, während andere Teile ein randständiges Nischendasein fristen.

Dem gegenüber gibt es noch die Tendenz, verbastelten Kram wieder auf den Originalzustand zurückzuführen und jener Nische zukommen zu lassen, aus der solches Material mal entsprungen ist - auch auf die Gefahr, dass dieses Material nicht mehr universell einsetzbar ist. Umbauten von Kupplungen seien hier als einschlägiges Beispiel genannt.

Mehr oder weniger universell einsetzbares Material wird oftmals nicht anhand seiner Spezifikation erkannt, sondern anhand optischer Merkmale, die nicht zur technischen Spezifikation gehören müssen. Als Beispiel sei die technisch wenig relevante Gestaltung der Radinnenseite genannt. Der Kenner weiß, wo ein solches Rad empirisch hingehört, selbst wenn es Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller betrifft.

Man kann solche Überlegungen als zu akademisch abtun und seine ganz eigene Philosophie verfolgen. Je rarer das Material wird, desto öfter hängt ein wichtiger Fund vom Herumfragen unter Experten ab. Mangelnder Überblick der Verwendbarkeit von Teilen führt leider immer auch zu achtloser Entsorgung. Und hier bekommt die akademische Idee hohe praktische Relevanz.

Vielleicht sollte es nicht nur Agent Zufall überlassen bleiben, dass einer in seiner Bastelkiste findet, was ein anderer sehnsüchtig sucht. Da könnten bebilderte Kataloge helfen, die im Zeitalter der Digitalisierung in den Bereich des Möglichen gerückt sind. Voraussetzung ist jedoch der Wille zur Zusammenarbeit an Standards. Dieses Forum ist auf einem guten Weg, was den Willen zur Zusammenarbeit angeht, weniger jedoch, was digitale Standards angeht. Von bebilderten Ersatzteilkatalogen mit einschlägigen Spezifikationen sind wir jedenfalls weit entfernt.

Sehr guter Ansatz. Jedoch sollten Bilder und relevante Abmessungen ersichtlich sein, denn Klartext müsste in andere Sprachen übersetzt werden, während Abmessungen international lesbar sind. Es muss sich auch jemand finden, der den Katalog verwaltet. Denn es ergibt gar keinen Sinn, Teile, deren Herkunft unbekannt ist, unbedingt einem Hersteller zuordnen zu müssen. Sinnvoller ist eine Kategorisierung nach Funktion. Räder sind Räder, Kupplungen sind Kupplungen. Markennamen sind hingegen nur Attribute, keine Kriterien.