Hallo, die drei Wagen sind wohl Originale und keine Replikate. Die Replikate haben an jeder Tür zwei Griffstangen, daran kann man sie erkennen. Es gibt im Katalog einen vierten, mit III Klasse beschrifteten Wagen, der war aber in der Nord-Zug Packung nicht mit enthalten. Man musste ihn einzeln dazukaufen, was offensichtlich keinen reißenden Absatz brachte.
Ein englischer Sammler hatte vor mehreren Jahren alle vier Nord Wagen im eBay angeboten. Für 2000,- € Sofortkauf. Einige Tage hatte keiner angebissen. Daraufhin habe ich ihn kontaktiert und ihm 400,- € pro Wagen geboten. Das war ihm zu wenig, weil ja der teurere III Klasse dabei war. Wir haben uns dann auf 1800,- € geeinigt. Nur mal so, als eine Hausnummer. Man muss aber bedenken, dass einerseits auch für Raritäten die Preise gesunken sind. Andererseits hat man bei dem jetzt laufenden Angebot keine Einfuhrabgaben, weil die Ware Standort Deutschland hat.
Erwähnen möchte ich noch, dass die drei Wagen nicht mehr ihre Originalkupplungen haben. Eigentlich gehören da die englischen VK Gusskupplungen ran, eventuell auch Blechhakenkupplungen.
Sonstiges zur Lok - die abgeschrägten Messingdeckel für die Außenschleifer lassen auf original schließen. - die Vierkantmuttern für die vorderen Puffer sind ein gutes Zeichen. - die Bürstenbrücke ist nicht original, sie sollte unlackiert sein. Farbe abbeizen, mit rotierender Messingdrahtbürste Farbe entfernen. *** - den fehlenden Vorläufer gibt es als Replikat, das zugehörige Halteblech auch
Zum Wert oder zum Preis der Lok kann ich nichts sagen.
Gruß, Stutty
*** die unlackierte Bürstenbrücke für meine Replika Nord Lok habe ich aus einer schlecht erhaltenen englischen (!) B-Lok von 1935/36 kannibalisiert. Da hatte ich in meinem englischen Lok Sammelsurium einige solche Bürstenbrücken entdeckt. Das ist natürlich ein ideales Teil für eine Restaurierung, weil es aus der gleichen Zeit stammt wie die Lok selbst.
ich würde gern auf die 25/54 zurückkommen. Ist die GERMANY Prägung auf dem Kupplungshalteblech und der Stempel Made in Germany in kleiner Schrift typisch für französische Exportvarianten? Sonst erkenne ich keine Besonderheiten. Normales Chassis B und das Gehäuse mit den verstärkten Treppen.
Grüße aus Berlin,
Uwe
Hallo Uwe,
ich habe betreffs der von dir gezeigten Lok paar Fragen:
- Wann meinst du, wurde deine hier gezeigte Lok so wie sie ist ausgeliefert?
- Wann wurde erstmals bei dem dünnen Fahrgestell mit Bezeichnung B die Gussbürstenbrücke montiert und auch ausgeliefert?
- Wann wurde die Blechhakenkupplung erstmals gesehen und auch ausgeliefert?
Diese Fragen beziehen sich auch auf die Heimischen in Deutschland ausgelieferten Loks.
Nach langen gemeinsamen Recherchen haben wir die Antwort hinsichtlich der unterschiedlichen Katalog-Abbildungen der Güterzug-Packungen 15/104 für Frankreich von 1937/38 und 1938 gefunden.
Die Güterzugpackung 15/104 von 1937 für Frankreich ist identisch mit der Güterzugpackung 15/104 für Belgien.
Gemeinsamer Katalog von 1937/38 für Frankreich und Belgien
In Belgien gab es die Packung 15/104 noch in den Katalogen von 1938/39 und 1939/40 mit gleichem Inhalt, jedoch mit Änderungen bei dem rollenden Material hinsichtlich Lithografie, Puffer, Kupplungen usw.
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Frankreich hat 1938 einen eigenen Katalog aufgelegt. Ein Katalog für Frankreich nach 1938 ist bisher nicht bekannt.
Die Zugpackung 15/104 von 1938 für Frankreich ist nunmehr deutlich größer, mit z. T. anderem Inhalt.
Mehr zu diesem Thema und einige Bilder finden Sie im Archiv unter Trix-Express Zugpackungen:
„15/104 Güterzug-Packungen von 1937 und NORD von 1938 für Frankreich“.
jeder Packung war wie erwähnt eine Bedienungsanleitung bzw. ein Anleitungsheft beigelegt. Kannst du ein Anleitungsheft zeigen? Ich gehe davon aus dass im Anleitungsheft auch das damals aktuelle Fahrwerk abgebildet ist.
In insgesamt 4 Zugpackungen für Frankreich und Belgien befanden sich Anleitungsbücher.
1 X Druck in rot „TRIX EXPRESS“ (Breveté S.G.D.G.). Keine Jahreszahl
2 X 2. Auflage: Tous droits reserves 1935“ = Alle Rechte vorbehalten 1935
1 X 3. Auflage, Copyright 1936 (war in einer belgischen Zugpackung)
In den beiden zuerst genannten Anleitungsbüchern sind noch die alten Stern-Umschalter, die Bürstenbrücken ohne Ölkammer und die 1935er Regler abgebildet.
In der 3. Auflage sind die neuen Umschalter mittels 2 Zahnräder, die Bürstenbrücke mit Ölkammer und die neuen Regler 25/42 (20/42) und 25/45 (20/45) abgebildet.
sehr gut, diese Kombination von den ersten beiden Manuel habe ich noch nie gesehen, jetzt wird es spannend. Es ist auf allen Fahrwerken die neue Guss-Bürstenbrücke mit Ölkammer zu sehen. Die Sechskantmuttern sind nicht zu sehen. Das Motorschild mit den Zacken sollte da eigentlich nicht mehr vorhanden sein, gehört zum Scheibenrad-Fahrgestell. Das Chassis hat Speichenräder, das vordere Gewicht ist grösser als bei dem ersten Fahrwerk. Das Copyright 1936 steht in allen Anleitungsbüchern und ist zur Datierung nicht verlässlich.
Ich würde sagen dass die ersten beiden Manuels ab Frühjahr 1937 sind, und die 3. Auflage von 1938.
Interessant ist, dass sich die Französischen Manuels tatsächlich von den Deutschen Anleitungsbücher unterscheiden. Danke fürs Zeigen Karl
Zitat von longjohn im Beitrag #60... und noch ein Versuch. Es ist wohl die erste Ausgabe von 1935.
Gruß
Frank
...ich denke diese Anleitung ist von 1935 und somit die erste Ausgabe, gut zu erkennen auf Seite 11. Da ist nun eindeutig das Scheibenradfahrgestell mit den angeschraubten Räder zu sehen. Auch der Pleuel mit Kolbenstange !
...ich denke diese Anleitung ist von 1935 und somit die erste Ausgabe, gut zu erkennen auf Seite 11. Da ist nun eindeutig das Scheibenradfahrgestell mit den angeschraubten Räder zu sehen. Auch der Pleuel mit Kolbenstange !
Gruss Armin
... ich denke auch, wie Armin, dass dies die erste Ausgabe mit einer ganz frühen Abbildung des Fahrgestells ist. Damit man nicht lange in der Anleitung suchen muss, zeige ich hier eine Kopie des entscheidenden Teils der betreffenden Seite 11:
die Abbildungen in den Anleitungsheften sollten nicht überbewertet werden. In den deutschen Anleitungsheften wurde die Abbildung mit dem Scheibenlok-Fahrgestell auch nicht sofort nach Umstellung der Produktion aktualisiert.
die Lok passt m.E. gut ins Jahr 1937. Chassis B, Blechhakenkupplung und gegossene Bürstenbrücke. Ich habe sie in einem Vorort von Paris als Einzelstück gekauft. Mir liegen leider keine weiteren Informationen vor.
damit die Entwicklung vor dem Krieg und in den Jahren nach Kriegsbeginn bis Anfang der 1950er Jahre nicht aus den Augen verloren geht, habe ich dieses lange Thema in zwei Themen aufgeteilt.
Hallo dieser Tage hatte ich Zeit um einmal die verschiedenen französischen Bakelitgleispackungen anzuschauen. Hierbei fiel mir neben den normalen gebogenen Gleisen auch ein besonderes Gleis auf. Zunächst war es ein Anschlussgleis...soweit so gut:
Interessant wird es darunter:
Hier noch der Vergleich zu einem normalen französischen Gleis:
Zunächst habe ich vermutet, dass hier wohl jemand nachträglich Entstörkondensatoren eingebracht hat, da mir so etwas in Deutschland noch nie untergekommen ist. Da ich aber parallel ein gerades Gleis mit der Nummer 25/11 in diesen französischen Gleispackungen entdeckt habe wurde ich neugierig.
Ich habe dann mit Hilfe einer Wärmequelle den Wachs erhitzt und konnte dann einen Kondensator entfernen. Durch weiteres vorsichtiges erwärmen ging auch das restliche Wachs weg.
Und nun war ich doch einigermaßen erstaunt, dass es offenbar auch hier in Frankreich ein eigenes Anschlussgleis mit Entstörung gab:
Nun habe ich weiter recherchiert und bin dann tatsächlich hier im Forum fündig geworden. Dieter Weißbach hatte seinerzeit eine französische Preisliste veröffentlicht, wo dieses Gleis mit aufgeführt ist:
Man beachte das kuriose Gleis mit der Nummer 25/11 darunter und der Bezeichnung:
Zitatle meme,droit
, was in etwa heißt: Dasselbe in gerade....interessante Beschreibung. Dazu später in einem separaten Thread mehr.
Da alle gefundenen Gleise in den gleichen französischen Gleispackungen waren und diese nachweislich seit 1978 nicht mehr ausgepackt oder sortiert wurden, gehe ich stark davon aus, dass alles stimmig ist.
In deutschen Preislisten habe ich kein separates Entstör-Anschlussgleis entdecken können und auch in unserer Sammlung ist keines zu finden.
Ich gehe mal davon aus, dass wir hier wirklich ein ganz besonderes und extrem seltenes Exemplar haben. Nun dürft ihr gerne eure französischen Packungen durchforsten.
beginnen möchte ich mit einer - einigermaßen korrekten - Übersetzung der Angaben in der in #67 gezeigten französischen Preisliste (Bild 5), bezüglich der Anschlussgleise 25/10 und 25/11
#25/10 Rail prise de courant, courbe avec anti parasites: Anschlussgleis, gebogenes Gleis mit Entstörfunktion #25/11 Le meme, droit: Ebenso, gerades Gleis
Das Merkmal "anti-parasites" taucht bei den französischen Spiel- und Modelleisenbahnen schon in der Vorkriegszeit öfters mal auf. Zum Beispiel bei Fahrreglern ("Trafos") aber auch bei Fahrstrom-betriebenem Zubehör wie zum Beispiel Läutewerken oder Pfeifen. Besonders die großen Hersteller wie JEP , LR und andere erwähnten die Anti-Parasiten-Funktion in ihren Katalogen und Prospekten.
Bedauerliche Kehrseite (aber nur für uns heute!) der damals im Vergleich zu deutschen Behörden erhöhte Vorsorge der französischen Behörden gegenüber den Verbrauchern: die dort schon in den 30er und 40er Jahren eingesetzten Entstörkondensatoren sind 70 oder 80 Jahre später entweder sofort schon kaputt oder sie halten im Betrieb nur noch kurze Zeit. Dann steht die Bahn... Bis man den (Elektrolyt-)Kondensator mit dem Seitenschneider herausgeknipst hat. Dann fährt die Bahn wieder und kein Handy, Smartphone, Kabel- oder Satelliten-Fernsehen stört sich an dem Kollektorfeuer oder den Stromabnehmer-Funken der Schienenschleifer der alten Bahnen. Vorteil durch Digitalisierung.
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis, betreffend die Aufschrift auf der gezeigten französischen Schachtel für in Frankreich hergestellte geraden Bakelitschienen: in der untersten Zeile steht: RIGIDES - NE RAYANT PAS - INDÉFORMABLES - ISOLEMENT PARFAIT sehr stabil - keine Abstrahlung - keine Verformung - perfekte Isolierung
Also noch einmal der Verweis darauf, dass durch die elektrisch Eisenbahn keine Störung des Radio-Empfanges zu befürchten sei. Das war damals sehr wichtig, im Detektor-Radio-Zeitalter.
Ich habe mich schon oft gewundert, wenn ich in den Unterlagen zu französischen Bahnen den Hinweis "anti-parasites" gelesen habe. Jetzt, wo Du auf die Zeit der Radios mit Detektoren hingewiesen hast, ist mir das natürlich sonnenklar...