Hallo Sammlerfreunde, als schöne Erinnerung an unseren leider zu früh verstorbenen Sammlerfreund Dr. Rainer Riedel habe ich heute einen seltenen Bing Personenwagen 8402/1 in der seltenen gelben Farbe ersteigert. Es ist die erste Version mit der Überwurfkupplung und den gotischen Fenstern. Bauzeit 1895 - 98. Dach und Räder sind zwar erneuert aber dafür war der Wagen nicht übermäßig teuer. Er hatte mir von diesem Wagen, bzw. dem gesamten Zug einst ein Bild gesendet, deshalb ist mir die Herkunft bekannt. Bild von Auktionshaus Lankes Viele Grüße Wolfgang
Mod-Edit: Titel ergänzt, um die interessante Betrachtung der Bing Lok besser finden zu können.
Zitat von Udo im Beitrag #2Aber diese Räder sind auch richtig alt
Nicht richtig, sehen zwar alt aus aber: Die hat er nachgegossen. Er war doch außerdem im DDM sehr aktiv und da gab es eine tolle Werkstatt. Da konnte man alles sehr gut rekonstruieren. Die Räder bei Bing (1895-98) waren Lochräder (6er) ähnlich Märklin und R&G, also keine Speichenräder. Die wurden erst ab 1899 verwendet. Viele Grüße Wolfgang
Es ist schön wenn man ein Stück mit Geschichte und Erinnerungen damit verbindet!
Leider können die Teile selbst nichts über ihren Lebenslauf berichten.
Durch wieviel Kinder- und dann Sammlerhände sie schon gegangen sind.
Ich habe ein paar wenige Stücke von denen ich die Geschichte kenne.
Es gibt schon zu denken was mit der eigenen Sammlung dann passiert. Rainer meinte mal sein Sohn würde die Sammlung weiterführen. Denke das war nur ein Bruchteil davon.
Freue und erinnere Dich an dem schönen Waggon! In der Erinnerung leben die Menschen weiter.
auch ich habe bei Lankes zwei schöne frühe Stücke von Bing erstanden. Bei meiner Recherche dazu bin ich über den Beitrag von Riera "Zum Thema Frühe Bing Uhrwerklok" gestossen. Und musste bei näherer Betrachtung feststellen, dass ich genau die beiden Stücke, die Rainer in seinem Beitrag beschreibt, gestern bei Lankes ersteigert habe. Ich bin noch nicht lange genug dabei, dass ich ihn persönlich kennen lernen durfte, aber in seinem Reich, dem Dampflokmuseum Neuenmarkt-Wirsberg am Fuß der Schiefen Ebene, habe ich schon die Bekohlungsanlage und insbesondere die beiden Wasserkräne bewundert.
In seinem Gedenken hier die zwei Bilder aus dem Lankes Auktionskatalog: Frühe Spur 1 Uhrwerklok von 1898
Frühe Spur 1 Uhrwerklok von 1901
Es ist mir etwas gespenstisch zumute, dass ich ausgerechnet genau die beiden Stücke aus dem Maetrix Beitrag ersteigert habe. Ich warte jedenfalls ehrfürchtig auf die Ankunft der Stücke bei mir in Nürnberg.
Vielleicht sehen sich die Stücke ja bei dem einen oder anderen Spielertreffen zu einer Wiedervereinigung wieder. Z.B. in Freinsheim, wo ich letztes Jahr ein erstes Mal mit dabei war...
PS: Auch dieser Wagen war bei der Auktion mit dabei und stammt wohl auch aus Rainer's Fundus:
Ich habe diesmal auf gar nichts geboten. Es war einfach zu viel was mich interessiert hätte. Dann weiß man beim schriftlichen Bieten nicht was man machen soll um das Budget nicht zu sprengen.
mein Erinnerungsstück an RIERA ist das Signal mit Bremsgleis, dass er 2013 in einen Nachbarforum vorgestellt hatte. Damals konnte ich es Märklin zuschreiben (Nr. 2010/1 bzw. 2360/1).
Vor ein paar Monaten konnte ich es dann in einer Internet- Auktion erwerben. Vielleicht bringe ich es zu den nächsten Märklin- Tagen mit.
Den Weg von Hof in ein norddeutsches Archiv geht das "Preisverzeichnis 1912 zur Ausgabe 1908 der Spezialpreisliste über allgemeine Spielwaren" von Bing.
Meine Erinnerungen an Rainer sind nicht an Objekten festgemacht, sondern nur noch subjektiv in meinem Gehirn vorhanden:
Wir haben uns sehr eingehend über die Restaurierung alter Traktoren ausgetauscht! Ebenso intensiv haben wir uns ausgetauscht über ein ehemaliges Forumsmitglied. Der Mann hat uns beiden das Leben schwer machen wollen. Nach Rainer Riedels Auffassung war er ein Psychopath. Zum Glück hat Daniel ihn hier an die Luft gesetzt, nachdem er lange herumgestänkert und Rainer und mich bedroht hatte....
Ich bin traurig, daß Riera nicht mehr bei uns ist....
Ein weiteres Teil aus seiner Bing-Sammlung konnte ich ebenfalls erwerben. War mir zunächst nicht ganz sicher, aber dann habe ich nochmals unseren Schriftwechsel durchforstet und bin fündig geworden. Am 19. Dezember 2017 hatte er mir stolz seine Neuerwerbung "Pluto" vorgestellt, abgebildet im Bing-Katalog 1902. Hier seine 2 Bilder:
Nachfolgend das Katalogbild von der Lankes-Auktion:
Eine Prüfung mit Pressluft hatte ergeben, dass sich der Abschlussdeckel des Kessels mir dem Bing-Emblem gelöst hatte. Diesen musste er wieder festlöten, was man auch beim letzten Bild erkennen kann. Viele Grüße Wolfgang
Gratulation zur BING Dampfwalze PLUTO aus der Sammlung von Rainer Riedel ! So hat das selstene Stück den Weg in deine Sammlung gefunden und gleichzeitig die Erinnerung an RIERA.
Mit ihm habe ich mich über die uralten Spiritus Loks viel ausgetauscht. Seine Vitrine mit meist Storchbein-Loks war schon beeindruckend. Sehr ausführlich waren jeweils seine Beiträge mit vielen Fotos.
Mal sehen, ob sein Sohn sich bei dir mal meldet, ob er sein Interesse an den zurück behaltenen Stücken bekundet.
Zitat von Printenbaron im Beitrag #10Mal sehen, ob sein Sohn sich bei dir mal meldet
Hallo Fritz, das glaube ich eher nicht, sonst wäre das längst geschehen. Da ist inzwischen derart viel eingeliefert worden, da ist sicherlich kaum etwas übrig geblieben. Sehr viele Teile habe ich wieder erkannt, u.a. auch den orangefarbenen Milwaukee-Zug oder die Jupiter. Ferner das Stellwerkhaus für das Eisenbahnspiel von Bing. Viele Grüße Wolfgang
Zur Dampfmaschine und dem wieder angelöteten Abschlussdeckel des Kessels: Kann man die überstehende Lötmasse nicht mit einer Silikonscheibe entfernen ?
Das kann aber eventuell auch Hartlot sein. Kann man Hartlot überhaupt mit der Silikonscheibe entfernen oder ist dieses Lot zu hart dafür? Würde mich mal interessieren.
Heinz, ich sehe, dass du noch nie mit einer Silikonscheibe gearbeitet hast: Da gibt es keine Schleifspuren. Vllt unter der Lupe, aber das Auge sieht nur eine schöne glatte Fläche.
Hier noch als Ergänzung zu #5 die Abbildungen aus den Katalogen von 1898 und 1902, die zu den 2 Uhrwerkloks aus Rainer's Fundus passen:
Als letztes Bild hier die Ankündigung des regulierten Uhrwerks als Neuigkeit im Katalog von 1902:
Interessant ist, dass schon im 1898er Katalog die erste Lok als "regulirt" beschrieben ist, obwohl in Rainer's Beitrag steht, dass die Lok von 1898 nicht reguliert ist und erst die zweite von 1901 den Regulator mit Fliehkraftkugeln aufweist.
Mein Erklärungsversuch: Die Beschriftung im Katalog ist "GebB", auf der Lok steht aber noch verschnörkelter "Gebr.B.". Auf dem Titel des 1898er Kataloges steht weiterhin, dass er den Zeitraum von 1897-1899 umfasst. Eventuell ist die Lok dann eine sehr frühe erste Version von Anfang 1898 (weil sie auf dem Führerhaus den Aufdruck der erteilten Markenschutznummer 96751 von 31.3.1898 trägt). Und der Katalog ist auf einem späteren Stand zwischen Ende 1898 und Ende 1899, wo dann der Regulator mittlerweile schon entwickelt war. Das Patent des Regulators ist zwar vom 26.10.1901, aber wie Rainer schon schrieb wurden die Patente bereits vorher ausprobiert. D.h. der Zeitpunkt der Einführung eines regulierten Uhrwerks bei Bing wäre dann nicht 1901 sondern schon mindestens zwei Jahre früher in 1899.
PS: Kann evtl. jemand was zum Tender der Lok von 1898 sagen: Im Lankes Katalog steht NB also Nachbau, das kann ich aber nicht so recht glauben, denn er schaut ganz und gar nicht nach Nachbau aus - bis auf die Räder, die wohl ein Nachguss von Rainer sind.
Zitat von snroettg im Beitrag #17Kann evtl. jemand was zum Tender der Lok von 1898 sagen:
Ja, kann ich Stefan: der Tender aus Position 79 ist definitiv ein Nachbau, das wurde vom Auktionshaus richtig beschrieben. Aus dem Katalog-Bild von 1898 ist die schwarz-weiß Abbildung wenig authentisch wiedergegeben. Aus meiner Bild-Datei kann ich Dir 2 Bilder anbieten: das eine Bild konzentriert sich auf Puffer und Kupplung hinten, das andere Bild ist aus einer früheren Auktion, den Tender habe ich aber nicht mehr. Habe aber noch 2 andere Exemplare. Resultierend aus dem günstigen Preis kannst Du ebenfalls ableiten, dass es sich um einen Nachbau handelt, andernfalls wäre der Preis wesentlich höher gewesen. Alte Tender in gutem Zustand sind einzeln schwerer zu finden als Loks da diese um 1900 zumeist gesondert gekauft werden mussten. Es sei denn, es wurden komplette Zugpackungen gekauft. Deine beiden Käufe sind als gut zu bewerten, insbesondere die # 6208 war nicht teuer. Wenn Du also Deine neue Lok mit einem originalen Tender beglücken möchtest, lass' es mich wissen, dann muss ich suchen.
Was das Thema reguliertes Uhrwerk anbelangt, hatte ich mich mit Rainer ausführlich ausgetauscht! Wir kamen zu dem Ergebnis, dass diesbezügliche Hinweise im Bing-Katalog von 1898 unzutreffend sind. Wann Bing genau auf regulierte Uhrwerke umgestellt hat, konnten wir nicht genau ermitteln, da zwischen dem Nachtragskatalog 1899 und dem Hauptkatalog 1902 zwar einige dürftige Kataloge zu anderen Themen erschienen sind, z.B. Bodenläufer, Kutschen und diversem Tand, aber nicht zu den hier behandelten Hauptthemen Eisenbahn und Zubehör. Deshalb ist auch unklar, wann genau die Umstellung der zweiten Haken-Kupplung auf die Kleeblattkupplung erfolgte. Vermutlich mit Erscheinen des Hauptkataloges 1902.
Danke für Deine Hintergrund Informationen zum Tender und der Regulirung. Dass die Lok mit NB Tender günstiger ist, war mir beim Bieten schon bewusst. Es ist auch mit NB Tender ein seltenes ganz frühes Stück mit Gebr.B. Beschriftung. Es wurde noch eine weitere ähnliche Lok mit GebB Beschriftung versteigert - siehe Vergleichsbilder im Anhang. Diese dürfte wegen der Beschriftung ein späteres Baujahr sein.
Bei dieser Zweiten war auch ein NB Tender mit dabei. Diesen erkennt man sofort als Nachbau. Im Vergleich dazu ist der Tender der ersten Lok aber von auffällig gut passender Farbgebung. Wenn es ein Nachbau ist, dann aber ein recht guter, der n.m.M. von der Farbgebung besser zur Lok passt, als die zwei gezeigten Originaltender - der Zweite passt mit dem Handgriff auch von der Form nicht dazu - ich denke der gehört an eine andere Lok oder ist ein anderes Baujahr.
Insofern bin ich mit dem NB Tender eigentlich ganz zufrieden und ich würde die Lok eigentlich auch in der Kombination lassen wie Rainer sie zuletzt zusammengefügt hat. Er wird schon einen Grund dafür gehabt haben.
Solange ich die Lok noch nicht in den Händen halten konnte, kann man natürlich viel mutmaßen, ich bin jetzt mal gespannt, was da zum Vorschein kommt, wenn ich sie morgen abholen werde. Ich werde berichten...
snroettg
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
die frühe Kupplung wurde 1898 durch ein Gebrauchsmuster geschützt:
DRGM 96 016
"Kupplung für Spielzeug-Eisenbahnen, bei welcher mittels Schleife und Haken eine leicht herzustellende Verbindung der Eisenbahnwagen miteinander ermöglicht und ein Aushängen der einzelnen Wagen des Zuges während der Fahrt verhindert ist."
Wenn der Schutz nicht nach drei Jahren verlängert worden ist, dann scheint eine Ablösung um 1901/02 beschlossene Sache gewesen zu sein.
Bings Kleeblatt- Kupplung bot den Vorteil, dass sie sich mit den damaligen Hakenkupplungen der Firma Märklin verbinden lässt.
die alte Bing Lok von 1898 habe ich gestern abgeholt und mir heute etwas näher anschauen können - insbesondere auch den Tender: Der Lack des Tenders ist alt, die Puffer sind alt, die Kupplungen sind alt, die Kupplungsnieten auch, der Lack passt in der Farbgebung sehr gut zur Lok (so wie es schon auf dem Bild im Lankes Katalog auffällig war). Wie Wolfgang schon angemerkt hat, schaut der Tender trotzdem irgendwie zu gut erhalten und zu andersartig aus, um ihn nicht für einen Nachbau zu halten. Ich muss sagen, ich bin etwas ratlos. Die Lok muss ich mir unter UV nochmal ganz genau in aller Ruhe anschauen.
Ein weiteres Detail ist auffällig: Die Lok rast tatsächlich wie von Rainer beschrieben los. Sie ist unregulirt. Sie hat aber trotzdem zwei zusätzliche hoch übersetzte Getriebeachsen, die ohne Funktion mitlaufen und an denen man normalerweise eine Regulirung in Form einer Fliehkraftbremse vermuten würde. Es ist aber nichts Derartiges zu erkennen und man sieht auch keine Stellen, wo etwas fehlen oder manipuliert sein könnte.
Sehr merkwürdig!
Für heute nur noch schnell ein Bild von den Loklaternen für Heinz.
... to be continued ...
PS: Ich verstehe nicht, wieso das Foto verdreht angezeigt wird, auf meinem Handy wird es richtig angezeigt. Noch so etwas Komisches.
Hallo Stefan, ich habe doch noch eine Abhandlung von Rainer gefunden, diese hat er mir als PDF-Datei am 29.Januar 2017 gesendet. Angefangen mit einem Bild Deiner Lok mit NB-Tender und den ersetzten Lampen, dahinter mein neuer gelber Personenwagen. Es folgt die Beschreibung mit Patentschrift über Hemmungsregler für Uhrwerke und der Feststellung, dass ab dem Erscheinen der "Victoria" die regulierten Uhrwerke bei Bing als Standard angesehen werden konnten. Es ist also aus dem Katalog von 1902 die Lok 8414/1 abgebildet. Ein super Beitrag von Rainer, so wie er dies viele Jahre gemacht hat. [[File:Text Victoria.pdf]] Ich kriege diese Datei nicht hierher, ich müsste Dir dies anderweitig übermitteln. Gruß Wolfgang
WolKo
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