RE: [Eigenbau] Dampflok im Stil vor 1900 - Zug in Bergkulisse - 12

Hallo Ypsilon,

vielen Dank für den Vorschlag. Schade, dass wir keine Werkstattbesuche machen können.

Dengeln ist eine probate Technik der Blechbearbeitung. Im Augenblick bin ich noch bei diesem Projekt in der Versuchsabteilung. So wie du es beschrieben hast, sollen die Kesseldeckel gedängelt werden. Bei 35 Millimeter im Durchmesser ist es kein Problem, Spannscheiben herzustellen, über die das Material gedängelt wird. Das werde ich später detailiert beschreiben. Soviel hier: Dängeln ist eine Technik der Metallumformung. Mit speziellen Hammer wird das Blech sowohl gestaucht, als auch gestreckt, um es in die gewünschte Form zu bringen. [Eigenbau] Roter Sand - Leuchtturm in Spur 0 (2) Hier ist ein Beispiel bei #27 zu sehen.

Dabei wird das Blech oft fest eingespannt. Sonst gibt es ungewollte Verformungen (Wellen und Falten).

Genau das ist das Problem bei den Wulstschienen. Sie sind recht groß mit einem Durchmesser von ca. 50 cm. Und sie müssen als Teilabschnitte exakt ineinander passen. Meine Versuche in der Richtung waren leider nicht von Erfolg gekrönt. Ich habe ein Bandstahl rund gebogen. Hier trat genau das Problem auf, dass ich das Material nicht spannen konnte.

Herzliche Grüße
Heinz

Die einfachsten Systeme von wulstähnlichen Schienen sind einfach nur ein flacher Streifen Blech oder Runddraht, der durch die Biegemaschiene gedreht und auf eine Bodenplatte aufgelötet wird. Das Bördeln eines Randes mittels Sicken- oder ähnlicher Maschine wird kaum ein ähnlich befriedigendes Ergebnis bringen wie die originale Herstellungsmethode durch Press- und Stanzformen. Bei der Dicke des Materials und der Höhe des zu bördelnden Randes ist der technische Aufwand beim Pressen oder Walzen enorm. Die nötigen Druckkräfte bekommt man nicht ohne eine Ständerpresse her. Am vielversprechendsten ist daher m.M.n. einfach das Auflöten von Rundmaterial mit ca. 3mm Stärke. Das ist zudem auch noch bei sehr frühen Stücken von Staudt belegt (DLA 1892). Eine weitere einfache Methode ist das Ausschneiden von Bögen aus Blechen, die auf untere Träger aufgelötet werden, so dass sich im Blech ein 3mm breiter Schlitz ergibt, in dem die Spurkränze fahren können.

Hallo Stefan,

vielen Dank für den Hinweis. Gut zu wissen, dass es Wulstschienen auch in sehr einfacher Ausführung gab. Das gibt mir mehr Freiheit bei der Herstellung.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

jetzt soll der Entwurf der Bergkulisse entstehen. Es gibt von Lutz, Märklin, Rock & Graner, Staudt und vielen weiteren Herstellern so viele, und so fantastisch schöne Beispiele. Ich kann mich nicht zu einem Nachbau entschließen.

Nachfolgende Aufnahmen sind im Traumwerk Museum entstanden.









In meiner Sammlung finden sich auch Fotos von Berglandschaften, wie sie der Nürnberger Hersteller Georg Leonhard Staudt hergestellt hat, doch leider ohne Bildrechte. In der Nürnberger Fabrik sind Berglandschaften auf rundem Sockel entstanden. Auf einem runden Sockel soll auch meine Berglandschaft aufbauen.

Mein Respekt vor den Altvorderen steigt zunehmend mit meinen ersten Entwürfen, die ich zu der Berglandschaft anstellte. Mir gelingt es bislang nicht, mit meiner bewährten Pappmodell-Methode die Berglandschaft greifbar zu machen.

Morgen werde ich mich an meine Töpferzeit erinnern und nach Knete oder Ton suchen.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz!
Und den Zug auf normalen Spur 0 Schienen laufen lassen? Märklin hat das ja auch gemacht!

Zur Berglandschaft:
Da muss aber dann auch was mit echtem Wasser drin sein! Wassermühle, Wasserfall und Wasserfontaine! Umgepumpt mit stationärer Dampfmaschine. Das wäre doch toll, oder?

Gruß
Harry

Hallo Harry,

ja, Wasser ist ein ganz sehr altes Spielzeug und soll im Modell enthalten sein. Ein Uhrwerk wird die Pumpe antreiben.

Spur 0 Schienen finden sich in meiner Vorstellung eines Spielzeugs um vor 1900 nicht. Wobei erste Komplikationen bereits aufgetaucht sind. Meine Lok ist breiter als ihre Spurweite, die etwa bei Spur 1 zu finden wäre.

Damit würde der Überbau der Lok am Tunnel anecken. Siehe #279 Bild 1.

Morgen geht es erst einmal zur Lehmgrube. Plastisch muss das Werk klein und maßstabsgerecht hergestellt werden.

Das machen bedeutende Fahrzeughersteller heute noch immer. Oder besser sie lassen es machen, wie unser Frankfurter Stammtischfreund Markus berichtet.

Herzliche Grüße
Heinz

Oder du arbeitest wie die Modellbauer mit Holzgestell, Pappe, Packpapier und Gips.

Und als Gestaltungsidee kannst Du dir ja irgendeine Burg auf dem Berg aus deiner Gegend suchen. Etwas wozu du und deine Mitmenschen Bezug haben.

Zitat von ypsilon im Beitrag #282

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Oder du arbeitest wie die Modellbauer mit Holzgestell, Pappe, Packpapier und Gips.

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Mir fiel noch was ein.
Baue so, dass der Berg auch in ein Gleissystem eingebunden werden kann. Dafür kannst du ja z.B. Spur 0 Normalschienen auf die Spur 1 Wulstschienen legen. Damit wird der Berg universeller einsetzbar.

Zitat von HeinzMan im Beitrag #283

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[quote="ypsilon"|p71591]

Mein Spielzeugherz schlägt in Blech.

Herzliche Grüße
Heinz

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Hallo,

das Projekt soll wieder eine Zeitreise sein. Ich stelle mir vor, ich wäre Flaschner in der Zeit um 1880. Die Zeit der Romantik. Große Gefühle, überschwängliche Gemälde mit großer Dramatik und großer Schönheit. Das findet sich auch wieder in den zuvor gezeigten Blechkunstwerken.

Blech ist teuer und aufwendig in der Verarbeitung. Eine große Investition. Teuer wird das Werk und ungewiss, ob sich Käufer finden lassen.

Ein Glück. Die Werkstatt unseres Klempners findet sich in Oberfranken. Hier war vor langer Zeit das Urmeer.

Wie soll das Werk ausschauen, wo sollen Berge sein, wo die stolzen Gebäude, Burgen oder Schlösser stehen?

Das kann gut im Modell aus Ton gebildet werden.

Also ging es heute durch den Wald zur Tongrube. Die Tongrube ist gut zu erreichen. Ein breiter Weg führt durch den Wald. Seit vielen hundert Jahren wird Ton in dieser Gegend abgebaut und es wurden einzigartige Töpferwaren aus der Masse hergestellt, deren Rezeptur über die lange Zeit verloren ging. Noch immer ist der Ton sehr begehrt und wird in die entlegensten Winkeln der Welt verbracht.

Mir soll es reichen, einfach Ton zu finden.



Weich, geschmeidig und picht.



Ohne Frage, woraus Ton entstanden ist. Ein modriger Geruch begleitet mich in der Werkstatt. Ton ist (Edit:) teilweise organisches Sediment des Urmeeres. Der von mir abgebaute Ton ist nahezu frei von Sand oder anderen Einschlüsse.

Aus der glibbrigen Masse will ich nun Entwürfe von goldenen Luftschlössern und Burgen bilden, unter diesen Tunnel führen, durch die schwarz dampfende Lokomotiven fahren und hohe Schlösser und stattliche Burgen in der Sonne leuchten.

Herzliche Grüße
Heinz

Wikipedia sagt etwas anderes zur Entstehung von Ton, das nur nebenbei. Ton ist im Wesentlichen ein Verwitterungsprodukt aus Feldspaten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ton_(Bodenart)

Hallo,

nun sind zwei Entwürfe im Maßstab 5:1 erstellt.





Der rechts gezeigte Entwurf ist eine Berglandschaft mit Tunnel, Burg und See mit Fontäne. Links eine Berglandschaft mit Doppelfelsen, Tunnel, mittels Bogenbrücke verbundenes Schlossensemble, See mit Grotte und Wasserfall.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,
ich finde den rechten Entwurf sehr ansprechend. Eventuell sollte die Burg etwas kleiner werden und dafür noch ein oder zwei zivile Häuser (Mühle oder so)unterhalb dazu kommen.

Viele Grüße Mike

Hallo Mike,

der Entwurf links ist aus einem anderen Ton der gleichen Tongrube hergestellt. Er ist derart fein, dass sich Formen abbilden lassen, die in der Oberflächenerhabenheit fein sind wie ein Bruchteil eines Millimeters. Der Ton ist daher nicht so gut zu formen. "Des picht arch", wie man hier sagt.

Eventuell arbeite ich noch ein wenig nach, wenn er angetrocknet ist. Später sollen das elegante Schlösser werden.

Oder es gibt noch einen weiteren Entwurf.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

im Büro stapeln sich Modelle.



Verschiedene Entwürfe sind nun Pappe.



Ich bin noch immer unentschlossen was die genaue Ausführung der Gebäude anbetrifft und möchte mit Blech beginnen. Das wird sich dann hoffentlich ergeben.

Die Arbeit mit Karton zeigte mir, worauf ich achten soll. Historische Modelle sind oft als Kulisse ausgeführt. So muss es wohl auch teilweise bei meinem Modell ausgeführt werden. Technik, das Uhrwerk und der Zylinder der Fontäne sollen erreichbar sein.

Zunächst steht noch der Test mit dem Zylinder für den Springbrunnen aus. Das ist für morgen vorgesehen. Da wird die Werkstatt beheizt. Das wäre vor kurzem nicht der Erwähnung wert gewesen. Nun muss ich, wie Blechhandwerker um 1900, sehr auf Brennmaterial achten. Und meinen Beitrag leisten.

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

ich finde toll was Du da planst!
Vor allem, daß Du die historischen Anlagen als Anregung nimmst und nicht "einfach" nach baust (was auch gar nicht einfach wäre) , sondern " Deine Anlage " entwicklst!

Wenn ich Dein letztes Foto mit dem Pappmodell betrachte, fällt mir spontan ein: Bitte beachte bei Deinen Tunnlportalen die Ausschwenkung der Lok, die sich durch den engen Radius der Gleise ergibt, mit etwas "Luft" - ich kann aus Erfahrung sprechen -:)


Grüße Michael

Hallo Michael,

vielen Dank. Es gibt Durststrecken in dem Projekt, da freut mich Ansporn sehr!

Es gibt auch für mich Herausforderungen in dem Projekt. Die Blech-Kulissenlandschaften um und deutlich vor 1900 bestanden oft aus einfachem Blech, welches kunstvoll bemalt wurde. Es ähnelt zum Teil Theaterkulissen. Mit Malerei habe ich mich nicht wirklich beschäftigt. Das muss wohl nachgeholt werden. Die Blechfabriken konnten die Arbeiten aufteilen. Nicht jeder musste alles machen und können.

Daher beabsichtige ich zunächst die Berglandschaft zu formen. Hier konnte ich schon Erfahrung sammeln. Die Gebäude möchte ich aufstecken. Dann kann ich sie stressfrei bemalen. Wenn es nichts wird, wird der Spirituslack abgewaschen. Wenn es dann gelungen ist, wird gelötet. Das erkennt man dann an einem Strauch oder einem Stein, der über die Lötnaht gepinselt wird

Herzliche Grüße
Heinz

Hallo,

mit Wasser spielen Kinder gerne. Daher soll ein Wasserspiel die Berglandschaft abrunden.

Ein Dampfzylinder kann ebenso eine Wasserpumpe sein. Mit einem großen Uhrwerksmotor angetrieben, gelingt das auch sehr schön.

Es wird einfach sein. Im Behälter befindet sich Luft. Das Abflußrohr geht bis unten auf den Boden, das Zuflußrohr endet oben im Behälter.
Aus dem Zufluss tropft das Wasser, stoßweise. Es sammelt sich unten und zugleich wird ein Druck im Behälter aufgebaut. Der Druck wird durch das Luftpolster ausgeglichen, die stoßweise Zufuhr des Wassers verändert den Druck nicht wesentlich. Durch den Druck wird das Wasser in das Ausflußrohr gedrückt, aber dann eben gleichmäßiger.

Mich wundert das Ganze aber. Denn es bleibt im Rohrsystem immer Wasser zurück. Sind die Teile alle aus Messing?

Vielen Dank, Ypsilon,

ich melde mich bei der nächsten Wissensshow an. Du bist mein Joker 🃏

Herzliche Grüße
Heinz

Das Teil nennt sich Windkessel. War bei den alten Feuerwehrhandspritzen die markante kupferne Kugel in der Mitte.
Könntest auch ein Bergsee als Überlaufhochbehälter ausführen?
LG
Harry

Windkessel, ja genau. Manchmal kommt man nicht drauf.

Guten Morgen Heinz,

mir ist bei Deinem Video aufgefallen, dass die Pumpe nur sehr langsam Arbeitet.
Das kann auch ein Grund für den "pumpenden" Wasserfluß sein.
Versuche es vielleicht mal mit einer höheren Drehzahl.
Einfache Wasserspiele hatten meines Wissen nach keine Windkessel.

Schöne Grüße Knolle

Hallo Heinz,

bei den Staudt und Rock & Graner Modellen wurde das Wasser händisch hochgepumpt mit Unterdruck.



Ich hab noch ein selbstgebautes Model von jemandl das muss ich mal vorsuchen,werde davon mal Bilder machen.

Beste Grüße
Frank