Insgesamt bleibt als gemeinsame Schnittmenge von Moewig und Schloesser nur das eine frühe Klischee von 1869 übrig. Domenik schreibt, dass Schloesser Standard-Klischees verwendet hat. Heisst das, dass das ein Klischee aus dem Portfolio des Anzeigenblatts bzw. Lithografen ist, der die Anzeige gefertigt hat? Das würde erklären, wieso dieses Klischee bei beiden auftaucht. Sie sind beide in Königsberg ansässig und haben evtl. denselben Lithografen beauftragt. Später war das ancheinend nicht mehr der Fall, weil man dann bereits eigene Klischees von seinen Modellen hatte?
Einen guten Gesamtüberblick über die Portfolios der drei Hersteller Moewig, Schloesser und Lochmann gibt das Ausstellungsverzeichnis der Weltausstellung von 1873:
Für den Katalogauszug von C. Gerhardt von 1887 in #74 kommt J.G. Lochmann eigentlich nicht in Frage:
J.G. Lochmann verkauft sein Institut in Zeitz schon 1879 an Max Natho:
Dieser tritt danach nicht mehr mit Dampfmodellen in Erscheinung sondern als Mechanikus z.B. mit Patenten zu Fahrradspeichen und Korkapparaten.
Der Verkauf gibt wohl auch das Startkapital für den Sohn Paul von J.G. Lochmann. Dieser macht sich damit selbstständig und erfindet und produziert in der Folge das sog. Symphonion in Leipzig.
Für den Katalogauszug kommt dann evtl. Moewig in Frage, oder eben ein anderer bisher unbekannter Optikus oder Mechanikus.
Hallo zusammen, diese uralten Spiritus-Rundläufer (Tröpfler) sind bekanntlich die "Urahnen" der Spielzeugbahnen.
Von CARETTE stammt diese Kuhfänger-Tenderlok. Habe sie vor einigen Jahren schon mal gezeigt. Sie ist mit Steuerhebel im Führerhaus steuerbar auf geradeaus und Kreisfahrt. Solche Raritäten konnte man noch in den 1970ern auf den Flohmärkten in Ostbelgien finden !!
Carette hat 1890 Anzeigen mit dieser Lok geschaltet. Hier ein Beispiel:
Die Lok ist also von 1890 oder evtl. noch ein paar Jährchen älter. Carette hat aber erst 1886 mit der Produktion begonnen, so dass die Lok nicht schon von 1885 sein kann. Die Lok ist aber mit Sicherheit aus der ersten Serie nach dem Produktionsstart - sozusagen der Urahn aller Carette Loks.
1885 haben Bings den jungen Georges für ein Jahr zur Ausbildung nach London geschickt und liessen währendessen das Fabrikgebäude an der Schillerstrasse bauen. Am 03.03.1886 wurde die Firma "Nürnberger Spielwaaren-Jndustriegesellschaft Georges Carette & Co." gegründet und am 10.04.1886 eingetragen. Ein erstes Inserat im Nürnberger Adressbuch 1887 (Drucklegung Spätjahr 1886) listet als Produkte "Haus und Küchengeräthe aus Metall und Drahtgewebe". 1888 ist dann erstmals besagte Lok abgebildet (weiss nicht mehr ob im Adressbuch oder im Handelsadressbuch). 1891 taucht eine andere Lok in einem Inserat von Thüringer, Stuttgart auf. Ab 1893 folgt dann in den Inseraten im Adressbuch die Lok, welche auch auf den Deckelbildern zu sehen ist. Ab 1895 hat C.F. Ritter, Halle die Anlagenübersicht von Carette in den Inseraten.
Vor 1896 sind wohl Bing-Kataloge die beste Quelle. 1898 gibt es dann Kataloge in Spanisch, Französisch und Englisch, Deutsch wahrscheinlich schon ab 1896.