RE: Erfahrung mit Corona - 11

Hallo Claudia,

danke für Deine Rückmeldung und die besten Wünsche, damit Du bald wieder
auf die Beine kommst. Wir wissen aus unseren Gesprächen, dass Du immer
gut aufgepasst hast und unnötige Risiken vermieden hast. Umso erschreckender,
dass es nun auch Dich getroffen hat.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, in den nächsten Wochen besonders aufzupassen
und alle nicht notwendigen Kontakte zu vermeiden.

In der aktuellen öffentlichen Diskussion wird leider kaum darauf eingegangen,
wie es den Menschen nach dem Ende der Akut-Infektion mit Corona geht.
Long-Covid wird zu einem sehr ernsten Thema.

Ein großer Teil leidet auch sehr lange danach an sehr unterschiedlichen Symptomen,
die die Belastbarkeit massiv einschränken und z.B. die Berufstätigkeit gefährden.
Vorsichtige Schätzungen gingen zunächst von 10% der Corona-Infizierten aus,
inzwischen liegen die Schätzungen eher bei 30-50% Long-Covid-Betroffenen.

In der ARD-Mediathek gibt es eine sehr anschauliche und eindrucksvolle
Dokumentation von Eckart von Hirschhausen zu Long-Covid (bis 06.12.2022 abrufbar)

Liebe Claudia, gute Besserung. Die Impfungen sind halt "Schüsse in den Ofen". Obwohl ich inzwischen auch 3x geimpft bin (auf vielseitigen dringenden Rat eines einzelnen Doktors), halte ich gar nichts davon. Bei über 70%iger Durchimpfung hatten wir Ende 21 eine viel höhere Infektionsrate als Ende 20 ohne Impfungen. Der beste Schutz ist halt, die Seuche mal durchgemacht zu haben. Da werden wir alle nicht drumrum kommen. Und wie die vielen Genesenen zeigen, ist das Ganze keine solche Katastrophe, wie es immer hingestellt wird. Das wichtigste ist, sich keine Angst einjagen zu lassen. Angst ist immer ein schlechter Berater.
Es ist jedenfalls schön, wieder von Dir zu hören und Dich auf dem Wege der Besserung zu wissen.
Also in diesem Sinne viele Grüße von elaphos

#260 Lieber Y,
dass ein einzelner Erkrankter am "seidenen Faden" hängen kann, ist kein Argument , auf die Gefahr der Angstmacherei hinzuweisen - am "seidenen Faden" hängen auch viele "nur" an Grippe erkrankte. In meinem direkten Umfeld, mich eingeschlossen (trotz (fast) aller Risikofaktoren), kenne ich nur leichte Verläufe - und die gehen mitlerweile über hundert. Auch ein großer Teil meiner Freunde mit Arztpraxen berichten übereinstimmend, dass sie weitestgehend nur leichtere Covid-Infektionen sehen, die relativ schnell ohne stationäre Behandlung abheilen, zum großen Teil bei ungeimpften. Natürlich höre ich auch über Umwege von schwereren Verläufen, mir ist aber noch nie einer direkt begegnet, Komplikationen kann es halt bei fast allen Imfektionskrankheiten geben, sogar beim Schupfen.
Andererseits berichtet ein Freund, Gefäßspezialist, dass er noch nie so viele Blutgefäßkomplikationen gesehen hätte wie derzeit bei Geimpften.
Leider zeigen unsere sogenannten "Qualitätsmedien" nur die Komplikationen und schweren Verläufe. Über die vielen mir und anderen bekannten leichten habe ich dort noch nie einen Bericht gesehen oder gelesen.
Woraus schließt Du aus meinem Beitrag, dass ich über das Ziel hinausgeschossen bin und provozierst mich zu dieser in meinen Augen unnötigen Stellungnahme?
Viele freundliche Grüße von elaphos (mit ph, gesprochen wie "f")

Hallo Andreas,

ich kann Dich gut verstehen - einerseits. Man möchte eigentlich
gar nichts mehr über dieses C-Thema hören.

Andererseits hat das C-Thema auch für uns im Forum eine hohe Relevanz:
- aus persönlicher Sicht als Betroffener oder weil man sich schützen will,
- aus Sorge um Freunde, die plötzlich nicht mehr im Forum sind oder
- als Veranstalter von Stammtischen, Treffen und Ausstellungen.

Es liegt genau an diesem C-Thema, dass wir in Berlin seit fast zwei Jahren
keinen Trixstadt-Stammtisch mehr hatten und dass unsere große
Historische Modellbahnausstellung in der GHO zweimal abgesagt und
durch ein Zehn-Personen-Treffen mit erhöhten Auflagen ersetzt wurde.


Wir haben uns hier im Forum auf die Fahnen geschrieben, Diskussionen
nicht abzwürgen. Es darf auch kontrovers diskutiert werden, solange die
rote Linie nicht überschritten wird und niemand persönlich angegriffen
oder beschimpft wird. Das funktioniert hier auch sehr gut, bis auf ganz
wenige Ausnahmen.

Wenn man über dieses C-Thema nichts mehr lesen möchte, kann man daher
nur anraten, neue Beiträge dazu nicht mehr anzuschauen.


Ein anderer allgemeiner Rat (nicht konkret auf Dich bezogen) wäre, beim
Schreiben eines Beitrags zu einem eskalierten oder kontroversen Thema
zu überlegen, was der eigene Beitrag auslösen könnte und im Zweifelsfall
nicht sofort abschicken, sondern ggf. erstmal eine Nacht ruhen lassen.
Oft sieht die Welt am nächsten Morgen schon anders aus.

...wobei zu diskutieren wäre, ob es ihm mit Impfung nicht genau so ergangen wäre. Die Infektionszahlen von 2020 ohne Impfungen und 2021 mit Impfungen sprechen ihre eigene Sprache.
Habe gerade heute mit einer Intensiv-Krankenschwester gesprochen. Sie erzählte, dass derzeit fast ausschließlich geimpfte mit schweren Verläufen auf den Intensivstationen liegen.
Das soll nicht heißen, dass man jetzt übertriebene Angst haben muss, die meisten Verläufe sind leicht bis mittelschwer (wie mein eigener, damals noch ohne Impfung).
Bleibt zuversichtlich, mit Grüßen von elaphos

Guten Morgen,

mit den steil ansteigenden Zahlen nimmt auch die Verunsicherung zu,
welchen Schutz die Impfung und speziell die Boosterung gegen einen schweren Krankheitsverlauf bietet.
Am besten ist es, wenn man sich verlässliche Zahlen in ausreichender Größenordnung anschaut.

Die Helios-Kliniken, die auch in Berlin ansässig sind, haben diese Zahlen anschaulich dargestellt:
https://www.helios-gesundheit.de/qualitaet/impfstatus/

Nachtrag: Der Anteil der Fälle mit Boosterung ist dunkelgrün dargestellt. Hellgrün sind die Fälle mit zweifacher Impfung bzw. Genesung plus eine Impfung.