Hab mir ein bisschen Beschäftigung mitgenommen und einige Figuren bemalt. Einige sind aus den neuen Abgüssen aus den Originalformen entstanden, andere durch vorheriges Entlacken völlig zerstörter Bemalungen und einige sind Abgüsse aus selbst hergestellten Silikonformen. Es sind auch drei Figuren dabei, die Bettina Süßmeier aus Raisting am Ammersee in meinem Auftrag hergestellt hat (von ihr sind auch die schon gezeigten zwei Buben). Allerdings sind mir diese Figuren zu flach im Vergleich zu Sima.
Zuerst die Raistinger. Sie passen zwar von der Höhe gut, aber sie sind wenig dreidimensional und wirken daher lackiert eher platt:
Hier eine Reihe nachgegossener Medelz:
Entlackt und neu gefasst (außer dem Pfaffen). Bei den zwei Herren im Anzug sieht man links eine altes Original, rechts den Abguss von einer neueren Fassung des gleichen Motivs (Koffer zur Pausenbrottüte abgewandelt):
Die ersten zwei oben und die erste unten nur ganz wenig ausgebessert, der Rest als Farbvariante. Oben rechts mal einer ohne Hut:
Hier alles als Farbvariante:
Das weiße und das gelbe Pferd sind Nachgüsse unbekannter Vorlagen, das rote und schwarze sind neue Güsse aus Sima-Formen:
Der Förster ist ein neuer Guss von Sima, der Trog ein Abguss einer unbekannten Vorlage, wie auch die Fässer, an denen man gut erkennt, wie die Präzision der Form beim Nachguss verloren gehen kann:
Die Zwerge ebenfalls als Farbvarianten, frei Schnauze:
Von einem italienischen Hersteller als rohe Figuren zu 10 Stück im Tütchen gekauft und eigentlich etwas zu groß für H0, aber genau richtig für den Vordergrund einer Anlage:
Der seltene Soldatensatz dem Original nachempfunden bemalt. Allerdings gefiel es mir nicht, die geschulterten Gewehre in der oberen Reihe braun auszuführen. Sie sind daher schwarz:
Aufgrund der vielen Figuren, die ich in völlig ramponiertem Zustand billig angeschafft hatte, habe ich es gewagt, sie vom Vorbild abweichend zu bemalen. Dabei fiel mir auf, dass man sich an Sima-Entwürfen orientieren kann, um quasi bekannte Typen zu imitieren. So entstehen dann wegen nahezu identischer Statur der Sima-Figuren kleine Serien der "gleichen Person" in unterschiedlichen Körperhaltungen. Hier ein paar Beispiele:
1) Egon, der immer ganz in blau gekleidet ist und als Gepäckfahrer arbeitet, aber zuweilen auch auf dem Bau mit anpackt.
2) Herbert, der aus politischer Überzeugung rote Hosen trägt (und meistens ein weißes Hemd dazu). Er ist vom Bauhof und überall dabei, wo schwer geschuftet werden muss. Dazu: Oskar. Er ist ebenfalls am Bauhof beschäftigt und ist gleichzeitig Kraftfahrer. Aus praktischen Gründen trägt er Blue Jeans, ein weißes Hemd und die schwarze Schirmmütze, die er von seinem Vater geerbt hat, der Heizer war (Ähnlichketen mit lebenden Personen sind reine Willkür).
3) Gerhard ist eigentlich schon Rentner, aber ihm ist zuhause langweilig. Deshalb werkelt er überall mit, damit er sozialen Anschluss hat. Er ist auch als Postbote unterwegs. Man erkennt ihn an seiner grauen Kluft, die er als Lagerarbeiter erhalten hatte und nun aufträgt.
4) Jacques ist Kellner in der Bahnhofskneipe und bedient mit seinem Servierwagen auch Reisende am Bahnsteig. Er ist Franzose und etwas eingebildet, was die französische Küche angeht. Trotzdem präsentiert er sogar gesalzene Erdnüsse, als wäre es haute cuisine. Die Damen schätzen seine selbstbewusste Attitüde und seinen Akzent.
Nebenbei verrate ich auch schon, dass ich in dieser Art eine neue Form beauftragen werde, die einen gewissen "Kalle" verkörpert. Er ist eine ganze Ecke dicker als die anderen Simas und der erste Prolet, dem auch schon mal eine politisch unkorrekte Äußerung rausrutschen kann. Um die Kosten der Form wieder einzuspielen, werde ich diese neue Figur über mehrere Jahre nur bemalt verkaufen (an Gewinn ist dabei nicht zu denken). Ich freue mich sehr, wenn diese Figur gut ankommt und weitere Formen aufgelegt werden können.
Auf Wunsch von Andreas noch ein paar Detailaufnahmen der Soldaten:
Alt (höchstwahrscheinlich original):
Neu (mein Werk, ohne Lupe hergestellt. Ich bitte den Vergrößerungsfaktor zu berücksichtigen. Kein Schwein kann mit bloßem Auge so gut aufs Original gucken):
Sagen wir so. Ich würde gerne meinen Lebensunterhalt mit Moba bestreiten. Wem meine Seele dafür gehört, ist zweitrangig.
Modellbahner sind nur leider keine anständigen Arbeitgeber. Sie wollen zu viel und kennen die zu überwndenden Hürden zu wenig. Also wie im richtigen Leben, nur schlimmer.
Da muss man aber zügig sein und den ganzen Tag volle Konzentration aufbringen können. 5-30 EUR rufen die Bemalprofis in Kulmbach für die Bemalung einer Figur auf - je nach Detaillierungsgrad. Das ist dann gar nicht mehr so leicht wieder reinzuholen, außer man hat wirklich Raritäten am Start. Wir dürfen auch nicht Umsatz und Gewinn verwechseln. Es gibt genug Interessenten, die etwas zu bezahlen bereit sind für Figuren. Aber wie viele Leute können damit Gewinn machen? Da sind einfach zu viele Leute beteiligt: Der, der das Zinn verkauft, der, der die Zeichnung für eine Form entwirft, der, der die Form schneidet, der, der die Rohlinge gießt, der, der Werkzeuge und Farben verkauft, der, der die Rohlinge entgratet und bemalt, der, der eine professionelle Verpackung baut, der, der die Logistik organisiert, der, der den Versand leistet, der, der das Zeug in seinen Shop stellt.
Man kann da ja mal spaßeshalber Zahlen dahinter notieren und gucken, wer auf jeden Fall sein Geld bekommt und sogar davon lebt, weil die Kette sonst abreißt. Der Rest arbeitet für Gotteslohn bzw. für sich selbst. Wenn da überall vergleichbare Preise gefordert würden, wäre die Sache schlicht unbezahlbar. Ohne das non-profit Engagement geht da einfach gar nichts.
Eine ganz große Ausnahme stellen Autodidakten dar, die sich alle Fähigkeiten aneignen und somit auch Mengeneffekte bei sich vereinen können. Sie können daraus einen Geschäftswertbeitrag generieren, der sie wenigstens zum Teil ernährt. Aber was müssen diese Leute noch alles am Tag fertig bekommen für's tägliche Brot? Wenn's ein Gewerbe ist, kommt ja auch noch der Fiskus, der Vermieter und die Versicherung auf einen zu...
kann mir denn jemand mit einer Bemalvorlage für diese fleißigen Bahnangestellten helfen?
Achtung: Der Kerl zieht die Karre. Den, der sie schiebt, habe ich hundertfach abgelichtet gefunden.
Die gleiche Frage begegnet euch auch noch einmal in dem anderen Faden über diese Figuren. Ich fänd es irgendwie klasse, wenn wir diese Fäden mal zusammenführen könnten. Ich such mir immer den Wolf.
Vielen herzlichen Dank für diese Bemalvorlage aus der MMM-Packung. Habe mich gleich mal daran orientiert.
Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, den "Kalle" vorzustellen. Die Form wird hoffentlich rechtzeitig vor dem Treffen in Gaggenau fertig, damit ich davon einige Exemplare anbieten kann. Gezeichnet hat sie Michael Behring, den ich auf der Zinnbörse in Kulmbach traf.
Kalle hat ein Mozart-Zöpfchen, das man beim Entgraten der Figur einfach entfernen kann, wenn es nicht gefällt. Wie man den vier Posen entnehmen kann, langt Kalle richtig zu, wenn es sein muss. Er ist aber auch ein streitbarer Geist, wenn es um Gerechtigket geht. Über das Farbkonzept seiner Klamotten zerbreche ich mir aktuell noch den Kopf, schließlich muss er gegenüber den Charakteren, die ich aus Sima-Figuren bereits abgeleitet habe, unterscheiden.
Die von elaphos gezeigten Arbeiter identifiziere ich übrigens als die Packung "Bautrupp" von MMM gemäß Preisliste von 1960 mit der Artikelnummer HO 68. Man schrieb wohl tatsächlich HO statt H0.
Aber ich habe noch ein Rätsel für euch: Wer kennt diesen eifrigen Dienstmann und kann ihn einem Hersteller zuordnen?
Guten Morgen Anselm, ich glaube es gibt noch einen Schrebergarten mit einer Figur, sonst ist mir nichts bekannt. Vermutlich hat Brawa die Figuren zugekauft...
kann mir denn jemand mit einer Bemalvorlage für diese fleißigen Bahnangestellten helfen?
Achtung: Der Kerl zieht die Karre. Den, der sie schiebt, habe ich hundertfach abgelichtet gefunden.
Die gleiche Frage begegnet euch auch noch einmal in dem anderen Faden über diese Figuren. Ich fänd es irgendwie klasse, wenn wir diese Fäden mal zusammenführen könnten. Ich such mir immer den Wolf.
Da mir mal wieder der angemische Farbton für nackiche Haut ausgegangen war, hab ich mal aufgepasst, wie sich der mixen lässt. Natürlich ist das reine Willkür und kein Originalrezept alter Meister. Aber es funktioniert:
Man nehme aus dem Humbrol Glanzlacksortiment die Farben Helles Gelbbraun (7), Hellrot (19) und Elfenbein (41) und gehe wie folgt vor:
In eine leere Dose verfüllt man 2 ml oder ein Vielfaches davon des Farbtons Helles Gelbbraun (7). Darin verrührt man 2-4 Tropfen Hellrot (19), je nachdem, was als Tropfhilfe benutzt wird. In meinem Fall war es ein Glasstäbchen wie abgebildet (4 Tropfen). Nimmt man einen Bleistift o.ä. gilt eher das Maß 2 Tropfen. Zur Not verdoppelt man eben die Grundmenge statt der 2 ml Helles Gelbbraun (7). Mit zuviel Rot kippt der Lack in eine eher orange anmutende Farbe. Das geht ziemlich schnell. Also rate ich zu gründlichem Rühren, bis sich der Farbton tatsächlich nicht mehr wandelt.
Somit erhält man eine eher dunkle Hauttonnote. Sie eignet sich für Leute, die viel Zeit draußen verbringen. Vorsicht, der so vorbereitete Lack sieht flüssig deutlich heller aus als im ausgetrockneten Zustand! Daher kann man das Gemisch aufhellen mit 1 ml Elfenbein (41), wodurch eine vornehmere Blässe entsteht. Ersetzt man das Helle Gelbbraun (7) völlig durch Elfenbein (41) wird es ein Schweinchenrosa, das zwar bei historischen Figuren so anzutreffen ist, aber kaum gute Wirkung zeigt.
Man kann ganz bestimmt auch anders zum gewünschten Ergebnis kommen, doch dieser Weg erscheint mir ausreichend einfach. Man kann sich im Verlauf des Mischens gleich mehrere Farbdöschen mit verschiedenen Hauttönen vorbereiten und dann diese Auswahl ggfs. auch zum Ausbessern beschädigter Figuren nutzen.
Hat jemand eine Idee, ob folgendes Kajak, das ich nur von Siku kenne, tatsächlich zur Camping-Packung von MMM gehört haben kann? Habe unter diesem Link Bilder von den Fahrzeugen gefunden, die dieses Kajak auf dem Dach hatten. Der Tempo-Matador-Bus könnte alt genug sein, denke ich. Er kam 1966 mit dem Dachträger raus. 1972-1974 war das gleiche Boot dann auf einen lichtblauen Ford Transit geschnallt. Habe ein Bild unbekannter Herkunft im Bestand, wo so ein Kajak mit in der Camping-Packung liegt. Das kann natürlich künstlerische Freiheit eines Sammlers sein.
Und gleich noch ne Frege hinterher: Hat jemand original bemalte Exemplare dieser Typen hier?
Ich brauche legale Bilder davon für den Sima-Katalog, damit man eine Vorstellung der Fassung aller noch erhältlichen Figuren hat. Das ist mit den Figurenpackungen simpel. Aber bei diesen nur verstreut auftretenden Figuren, tu ich mich schwer. Wer jetzt extra Bilder macht, tut das bitte draußen bei Sonnenschein auf einem weißen Papier. Das ist das neutralste Licht, das die Farben am besten wiedergibt. Mit Bildern unter der Schreibtischfunzel vor komischen Hintergründen und evtl. noch steil von oben macht das keine Freude.
Den Förster und die zwei Sitzenden konnte mir Micha schon zwecks Foto von der Originalfassung besorgen. Vielen herzlichen Dank! Die Dame, die den Buben mitschleppt, habe ich inzwischen auch im Originallack gesichtet. Fehlt noch der Trinker und der herumzeigende Bahnhofsmensch mit dem Kursbuch. Dennoch gibt es schon den Katalog 2019 bei mir zu erwerben, in dem jetzt auch Bemalvorlagen für alle noch erhältlichen Rohlinge zu finden sind - außer den genannten zwei.
Es ist gar nicht so leicht, sich eine Farbgebung für Zivilpersonen auszudenken. Leichter wandelt man ab, was man schon mal gesehen hat. Farben von Klamotten geben eine Epoche noch genauer wieder, als Farben von Autos. Zu einer gekonnten Gestaltung gehört eine Menge Wissen über diese Farbtöne. Gerne können wir hier Namen solcher Farbtöne sammeln, damit man sich im Netz ein Bild davon verschaffen kann, in welche Epoche so ein Farton passt. Das gleiche gilt für Muster, beispielsweise Kleider mit kreisrunden Tupfen, den sog. Polka-Dots.
Weiter oben hatte ich ja bereits von "Kalle" berichtet, der als Formneuheit das Sima-Figurensortiment bereichern soll. Gerade noch rechtzeitig zur Ausstellung historischer Eisenbahnen in der GHO (Berlin) habe ich die erste Serie dieser Figurengruppe zu bemalen geschafft. Guckstu:
Bis die Kosten der Form eingespielt sind, werden diese Figuren ausschließlich bemalt und als Vierergruppe verkauft. Wer die Sache zu beschleunigen helfen möchte, möge per PN bestellen. Gelingt die Finanzierung, wird es noch weitere Charakterformen geben, die dann ebenfalls als Vierergruppe angeboten werden sollen. Auf besondere Bemalungswünsche kann ich eingehen.
Zum Tischeisenbahnertreffen in Gaggenau (Unimogmuseum) am 23. und 24. Februar 2019 werde ich einige bemalte Sätze des o.a. "Kalle" dabei haben, wenn jemand daran interessiert ist. Ich werde sie bei der großen Primex-Anlage oben auf der Galerie ausstellen. Auf Wunsch kann ich noch Farbvarianten erzeugen, die beispielsweise zu einer spezifischen Verladeszene auf einer Anlage passen. Ein Foto von einer solchen, noch zu bevölkernden Szene könnte bei der Farbwahl helfen.
Da sich dieser Figurensatz in Gaggenau zu 24,- € nicht verkaufen ließ, werde ich wohl am Preis schrauben und dafür mehr von diesen Sätzen verkaufen müssen. Die Chance auf eine hochexklusive Kleinserie ist damit vertan. Geht der Satz jedoch auch für einen Preis von, sagen wir 19,90 €, nicht unters Volk, ist auch die Chance für weitere, neue Figurensätze beim Teufel. Geplant waren immerhin 7 solche Sätze "mit Charakter".
Es liegt eine Bestellung für einen individuell bemalten Satz vor. Sollte das eher auf Interesse stoßen, kann ich natürlich regelmäßiger verschiedene Bemalungen oder farblich durchmischte Sätze erzeugen. Das entspricht nicht der Grundidee, stellt aber letztlich keinen Hinderungsgrund dar. Kalle kann auch ohne Zopf, mit vollem Haar oder kompletter Glatze angeboten werden.
An ehrlichen Meinungen, was mit dem Angebot nicht stimmt, bin ich immer interessiert. Es handelt sich insofern um ein echtes Sima-Produkt, als die Figuren dort gegossen werden - also von gleicher Materialqualität sind.