vor dem Schaffen steht das Erkennen. Wenn die Form erst gesehen, erkannt ist, ist das Nachbilden kein Problem. Als Künstler kenne ich das so.
Viele Stunden habe ich damit verbracht, winzige Fotoausschnitte zu betrachten. Einige Versuche habe ich unternommen. Mit Schnitzen bin ich nicht weitergekommen. Weder in Holz noch in FIOMO.
Die Form ist im Original modelliert. Die weichen runden Formen sind mit Schnitzeisen nicht erreichbar.
Offenbar wurde die Galionsfigur zusammengesetzt. Das Nachmodellieren gelingt.
Nur, wie bekomme ich die Urform wieder vom Schiff? Ich habe es mit Eisspray probiert. Vielleicht gefriert die Masse und ich kann sie ohne Verformung abheben? Kein Erfolg. Die Modelliermasse ist so weich, dass sie sich beim Entfernen unweigerlich verformt. Ich denke, ich werde den Klüverbaum ausbauen müssen und von der Urform mitsamt dem Schiff die Gussform in Silikon abnehmen müssen.
wird das Zeug bei Kälte hart und lässt sich vom Blech lösen? Tiefkühltruhe ein paar Stunden legen? Mal ein Test mit dem Material auf einem Stück Blech ausprobieren.
Ich habe sie mit FIMO auf dem Bug modelliert. Die Aushärtung erfolgt mittels Infrarotstrahler direkt am Modell. Die Temperatur muss dabei überwacht werden.
Die Figur wird mehrteilig modelliert, der "Delphin" kommt später hinzu. Die Gussform wird wohl recht kompliziert. Darüber muss ich mir wohl noch Gedanken machen...
Die Musterbücher und Mustermappen mit den farbigen Abbildungen stammen von der Firma Lutz. Nur sehr wenige spätere Zusammenstellungen mit ausgeschnittenen Abbildungen tragen noch die Artikelnummern von Märklin und Bing. Caroline Märklin lebte zwar bis 1893, wird aber nicht mit den ursprünglichen sehr großen und schweren Dokumenten des Ellwanger Herstellers gereist sein.
Der Katalog von "1895" erscheint schon 1893 und bleibt mit seinen Nachträgen bis 1896 gültig.
Der Katalog von "1900 bis 1902" ist eine Katalogsammelmappe, die von 1897 bis 1903 gepflegt wird.
Die Tafel 85 mit der 1061 (Emily) kommt im Jahre 1899 heraus.
Belegt ist die Nummer 1061 zuletzt in der Revisionspreisliste 1907.
1908 erscheint unter der Nummer 1789/3 (ab 1909: 5030) ein mögliches Nachfolgemodell (27 cm) im Sortiment. Allerdings nennt der Katalog von 1909 bei dem damals neuen Modell 5031 (31 cm) als alte Nummer die 1061.
Die Emily könnte etwa zwischen 1899 und 1907/08 entstanden sein.
Es sind drei Gussteile geworden. Das hat mehrere Versuche gebraucht. Das Hauptproblem war das Trennmittel. Vaseline trägt zu sehr auf und die kleinen Details gehen dabei verloren. Ein Sprühfett verhinderte die Reaktion der Silikonkomponenten. Die Formen wurden unbrauchbar. Die Lösung war mit Haarspray gefunden. Das eingesetzte Wundermittel fand sich im Kosmetikbereich meiner Frau.
Die Gallionsfigur ist vollendet.
Damit sind die "Blecharbeiten" am Schiff abgeschlossen. Das wurde natürlich gefeiert.
Natürlich hat darauf auch Bender lange gewartet.
Extra hat er seinen neuen Matrosenanzug angezogen.
Er hat sich ja auch ordentlich die Ärmel hochgekrempelt und mit angepackt.
Er sagt, er wäre jetzt Matrose und bei der Jungfernfahrt von Emily will er natürlich auch mit dabei sein.
Da steht sie und wartet auf ihr Kleid, auf ihren Anstrich.
Heinz, das Phänomen kennen wir. Die Form muss erst eingebrannt werden. Auch die Temperatur der Silikonform ist entscheidend. Nach 3-4 Abgüssen stimmt es meistens, abhängig von Gussvolumen und Filigranität.
Fahnen, Wimpeln und Flaggen. All dies ist mit der Schifffahrt untrennbar verbunden. Auch Emily soll ihren Fahnenschmuck erhalten. Und Seile natürlich, die die Masten abspannen.
Handgewebtes Linnen oder Hanftuch soll es sein.
Nun geht es daran, zu erkunden, wie 1898 Tücher gefärbt wurden.
Als ich vor 50 Jahren meinen Segelschein machte, waren die meisten Segeltuche aus Baumwolle. Jedenfalls in der Segelschule von Käpt'n Prüße an der Hamburger Außenalster.... Allerdings waren diese Tuche mit irgendetwas beschichtet. Es fühlte sich an, wie gewachst.
Ich glaube, Baumwolltuche waren mindestens seit 1800 gebräuchlich. Hanftuche und Leintuche wurden damals schon ungebräuchlich: zu schwer, nicht reißfest genug, nicht wasserabweisend. Moderne Segeltuche sind aus Kunstfasern. Das hat viele Vorteile, ist für Dich aber nicht interessant.
Wenn Du historisch korrekt sein willst, könnte gewachstes Baumwolltuch das Richtige sein.
Frag einen Fahnenhersteller, welche Farbe er dir empfiehlt, die nicht ausbleicht. Und wenn du bei ihm vorbei gehst, nimmt gleich einige kleine Glasdöschen/ Flaschen mit, damit er etwas aus seinem großen Topf darin abfüllt, denn was willst du mit einem Liter Farbe ?
Anilinfarben sind seit Mitte der1860er Jahre gebräuchlich. Bei den Naturfarben gibt Färberkrapp einen schönen dunklen Rotton. Blau bekommt man mit Indigo als Naturfarbe.
endlich kann ich wieder berichten, wie es mit dem Eigenbau weiter geht. Der Schiffsständer ist in der Mache. Offenbar sehr selten, so dass niemand etwas dazu sagen kann.
Es ist also eine Sache der Interpretation. Nicht schlimm. Es wird wohl niemand nachmessen.
Doch zunächst zurück in die Vergangenheit. Es gab eine Zeit, da konnte man sich tatsächlich berühren, konnte miteinander sprechen und sehen, wie die Lippen des Gesprächspartner Worte formen. So geschehen, erklärte Udo mir bei einem Frankfurter Stammtisch, dass Gussräder nach dem Guss auf Maß gedreht werden.
Die Blechrohre werde ich rollen. Das gibt gute Stabilität. Ich beabsichtige Buchsen in die Quer-Rohre einzufügen oder gleich ein weiteres Messingrohr. Es ist eine Reduzierung nötig, um die Achse aufzunehmen. Das wäre aber wohl kaum der Zeit der Herstellung des Originals entsprechend. Andererseits waren Drehteile, auch aus Messing, nicht ungewöhnlich.
Also doch gedrehte Messing-Buchsen.
Aber natürlich kann der Raddampfer nicht fertig gebaut werden bevor die Werfthalle steht...
In Beitrag #436 zeigst Du einen antiken Hafentrailer. Er dient(e) dazu, Boote auf einer Slip-Anlage zu Wasser zu bringen.
Viele alte Slip-Anlagen hatten eiserne Schienen, auf denen die Trailer liefen. So konnten die Boote geradeaus abwärts gebracht werden. Daher hat der gezeigte Trailer auch Räder mit Spurkränzen.
ich möchte mich am Märklin "Schiffsständer" orientieren, der hat keine Spurkränze. Außerdem habe ich Bedenken wegen des Gewichts von Emily. Ich habe die Räder besonders breit ausgeführt. Ich vermute, dass im Original Eisenguss-Räder geliefert wurden.